Die Erfindung betrifft eine stationäre Aufrollvorrichtung für Hintergrundkarton, welche, aus zwei an einer Decke eines Raumes befestigten Konsolen bestehend, Rollen mit Hintergrundkarton abrollbar aufnimmt, wobei das freie Ende jeden Hintergrundkartons mit einer als Spanngewicht dienenden Querstange versehen ist sowie deren Verwendung.
Bei den bekannten Aufrollvorrichtungen, die an der Decke oder Wand eines Raumes befestigt werden, können nur max. 3 Rollen Hintergrundkarton untergebracht werden. Nun gibt es aber z. Z. Hintergrundkarton in 50 verschiedenen reflexfreien Farbtönen, wovon ein einigermassen gut eingerichtetes Atelier den grössten Teil vorrätig haben sollte. Das wiederum bedeutet, dass ständig die gewiss nicht leichten Rollen ausgewechselt werden müssen, und für die nicht benötigten Rollen ein geeigneter Lagerplatz vorhanden sein muss.
Hier setzt die Erfindung ein, deren Aufgabe es ist, so viele Rollen wie möglich mit Hintergrundkarton oder ähnlichem Dekorationsmaterial in der Vorrichtung unterzubringen und diese unter Vermeidung umständlicher Umspulvorgänge sofort im Zugriff zu haben. Nun ist es allein mit der Unterbringung einer grösseren Anzahl von Rollen in der an der Decke befestigten Vorrichtung nicht getan. Bekanntlich haben diese aufgerollten Hintergrundkartons einen Durchmesser von ca.
100 mm. 20 Rollen verlangen somit bei einem Freiabstand von 10 mm pro Rolle bereits eine Länge von über 2 Metern.
Das bedeutet aber auch, dass der Hintergrund, um über 2 Meter auf die Kamera zu, versetzt ist, was aus räumlichen Gründen in den wenigsten Ateliers möglich ist.
Dieser Nachteil wird erfindungsgemäss dadurch behoben, dass die Querstangen bis in den Bereich der Konsolen verlängert sind, jeder zweiten und weiteren Rolle mit Hintergrundkarton eine an den Konsolen drehbar gelagerte Umlenkrolle zugeordnet ist und dass sich im Bereich der ersten Rolle mit Hintergrundkarton je eine weitere Umlenkrolle befindet.
Der von den weiter vorn liegenden Rollen ablaufende Hintergrundkarton ist demnach zunächst in Richtung der hinteren Rolle geführt und kann dann über eine Umlenkrolle nach unten fallen, d. h. ganz gleich, welche der Rollen nun abgespult wird, der Hintergrund ist immer gleich oder nahezu gleich weit von der Kamera entfernt.
Es hat sich gezeigt, dass mit dieser Vorrichtung bis zu 10 Rollen mit Hintergrundkarton ohne weiteres untergebracht werden können. Mindestens bei einer grösseren Anzahl von Rollen sollte die Vorrichtung derart ausgerüstet sein, dass im Abstand unter, und parallel zu jeder Konsole verlaufend, je ein mit Mitnehmern versehenes Transportband angeordnet ist, und im Bereich der ersten Rolle mit Hintergrundkarton, sich eine die beiden Transportbänder antriebmässig verbindende weitere Umlenkrolle befindet, und dass der Antrieb mindestens jeder zweiten und weiteren Rolle mit Hintergrundkarton, mit dem Antrieb der Transportbänder gleichlaufend kuppelbar ist.
Eine Platzeinsparung wird auch erreicht, wenn die Rollen vorzugsweise mit Hintergrundkarton in den Konsolen in zwei Reihen, aber versetzt, angeordnet sind.
Da zur Vermeidung von Übergangskanten der Hintergrundkarton gleichzeitig der Untergrund des zu fotografierenden Objektes sein soll, kann unterhalb jeden Transportbandes je eine vom Bereich von deren Umlenkrolle ausgehende, schräg nach vorn bis zum Fussboden verlaufende Führungsschiene, für die verlängerten Querstangen, ausschwenkbar angeordnet sein. Wenn gleichzeitig ein farbgleicher Untergrund benötigt wird, werden die beiden Führungsschienen eingeschwenkt, wobei dann die verlängerten Querstangen auf diesen nach vorn gleiten, während der Hintergrundkarton zwischen den Schienen durchhängt, bis er auf dem Fussboden aufliegt. Beim Aufrollen hebt sich erst der Hintergrundkarton an, bis er seine Querstange auf den Führungsschienen wieder hochzieht.
Diese Aufrollvorrichtung kann auf einfache Weise vollautomatisch eingerichtet werden, wenn die Antriebe für die Rollen mit Hintergrundkarton und der Antrieb für die Transportbänder umpolbare Getriebemotoren sind, wobei beim Einschalten einer der Motoren für die Rollen, der Motor für die Transportbänder zwangsläufig miteinschaltbar ist.
Eine so ausgestattete Vorrichtung kann nun mit Endschaltern versehen werden und das Einschalten ferngesteuert erfolgen.
Die Erfindung wird nun anhand der einige Ausführungsbeispiele zeigenden Zeichnung erläutert.
Es zeigt in schematischer Darstellung die
Fig. 1 eine Aufrollvorrichtung in Vorderansicht,
Fig. 2 eine Seitenansicht im Schnitt der Linie A-A aus Fig. 1,
Fig. 3 eine Variante in der Schnittansicht B-B aus Fig. 1 und
Fig. 4 eine weitere Variante in der Seitenansicht gemäss der Linie A-A aus Fig. 1.
In der Fig. 1 sind zwei Konsolen 1 und 2 an der Decke 3, z. B. eines Fotoateliers, befestigt, zwischen denen Rollen 4, 5, 6, 7, 8 und 9 (Fig. 2) für den Hintergrundkarton drehbar gelagert sind. Während die Konsole 1 nur die Gegen- und Ausgleichslager aufnimmt, befinden sich in der Konsole 2 die hier nicht dargestellten, später zu beschreibenden Antriebe für die einzelnen Rollen 4 bis 9. An den freien Enden der Hintergrundkartons sind als Spanngewicht Querstangen 10, 11, 12, 13, 14 und 15 (Fig. 2) angebracht. Umlenkrollen 16, 17, 18, 19 und 20 lenken den Hintergrundkarton nach hinten in die Nähe der Rolle 9, wie in Fig. 2 ersichtlich. In dieser Figur sind auch Umlenkrollen 21, 22, 23, 24 und 25 zu sehen, die verhindern, dass der Hintergrundkarton an der vorhergehenden Rolle 5, 6, 7 oder 8 scheuert.
Die Fig. 3 ist ein Teilschnitt auf der Linie B-B der Fig. 1, zeigt aber eine andere räumliche Aufteilung der Rollenanordnung, die hier durch die Antriebe 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33 und 34 gekennzeichnet ist. Die Antriebe 26 bis 34 bestehen aus mit Niederspannung angetriebenen Gleichstrommotoren mit Untersetzungsgetriebe, und befinden sich achsgleich mit den Rollen für Hintergrundkarton. Es wird also ersichtlich, dass durch die versetzte Anordnung die Rollen raumsparender untergebracht werden können.
Die Fig. 4, ebenfalls im Teilschnitt A-A gemäss Fig. 1 dargestellt, zeigt eine weitere Variante. Auch hier sind Rollen 4 bis 9 und weitere an der Konsole 1 mit den Umlenkrollen 16 bis 20 dargestellt. Jedoch besitzt diese Ausführung nur eine hintere Umlenkrolle 35, welche durch einen nicht dargestellten Antrieb (Motor) in Drehung versetzbar ist. Auf jeder Seite unter der Konsole 1 und 2 läuft über diese Umlenkrolle 35 ein mit Mitnehmern 36 versehenes Transportband 37, welches über ein weiteres Rad 38 gespannt wird.
Unterhalb des Transportbandes 37 - auf jeder Seite der Vorrichtung - liegt schräg nach unten eine Führungsschiene 39, deren Teil 39' wegschwenkbar ist.
Die Arbeitsweise der in der Fig. 1 und 2 dargestellten Vorrichtung ist folgende:
Wird z. B. der auf der Rolle 4 aufgewickelte Hintergrundkarton für eine fotografische Aufnahme benötigt, so wird auf einem, hier nicht dargestellten, Wahlschalter die entsprechende Rolle 4 (der Wahlschalter kann aber auch mit den entsprechenden Farben versehen sein) eingestellt, und danach der eine Motor in Betrieb gesetzt. Beim Abwickeln der Rolle 4 wird nun der Hintergrundkarton durch das Gewicht seiner Querstange 10 über die sich dann mitdrehende Umlenkrolle 16 nach unten gezogen. Das Aufrollen des Hintergrundkartons geschieht durch Umpolung des Motors. Mindestens für den Aufrollvorgang sollte ein an sich bekannter Endschalter vorgesehen sein, der verhindert, dass die Querstangen, z. B. 10, durch Unachtsamkeit über die Umlenkrollen, z. B.
16, hinausgezogen werden.
Während der Hintergrundkarton gemäss der Ausführung nach Fig. 1 und 2 bereits nach hinten abgelenkt, in der Vorrichtung angeordnet ist, muss er nach der Ausführung gemäss Fig. 4 erst in diese Richtung geführt werden. Hier sei angenommen, der Hintergrundkarton der Rolle 8 wird benötigt, und zwar gleichzeitig auf dem Fussboden liegend.
Nach richtiger Stellung des Wahlschalters wird nun der Motor der Rolle 8 in Betrieb gesetzt. Gleichzeitig wird aber auch der Motor der hinteren Umlenkrolle 35 eingeschaltet, wodurch die Transportbänder 37 bewegt werden. Die beim Abwickeln der Rolle 8 sich in Richtung Transportbänder 37 hin bewegende Querstange 14 legt sich nun mit ihren verlängerten Enden auf die Transportbänder 37 auf und wird nun von den Mitnehmern 36 bis zur Umlenkrolle 35 mitgenommen. Nach Überschreiten des Kulminationspunktes der Umlenkrolle 35 werden die Mitnehmer 36 wirkungslos und die Querstange 14 zieht im freien Fall den Hintergrundkarton weiter. Nun gelangen die verlängerten Enden der Querstange 14 auf die schräg liegenden Führungsschienen 39 und gleiten dann nach vorn, während der Hintergrundkarton zwischen den Führungsschienen 39 durchhängen kann.
Erst wenn die Querstange 14 auf dem Fussboden angelangt ist und so viel Hintergrundkarton abgewickelt wurde, bis von diesem genügend auf dem Fussboden liegt, wird die Anlage abgeschaltet. Das Aufwickeln geschieht in umgekehrter Reihenfolge. Nur sind dann die Motoren für die Rolle 8 und Umlenkrolle 35 gleichlaufend umgepolt. Auch hier sollten Endschalter vorgesehen werden, damit die Querstangen, z. B. 14, nicht an den Konsolen 1 und 2 auflaufen und abreissen.
Die vorliegende Erfindung ist nicht nur auf die Deckenbefestigung beschränkt. So liegt es im Rahmen der Erfindung, wenn die einzelnen Bauteile z. B. an einem Standrahmen befestigt oder auch, wenn diese an einer senkrechten Wand angeordnet sind. Im letzteren Fall muss dann die Umlenkrolle 35 (Fig. 1) bzw. die entsprechenden Umlenkrollen 16 bis 20 (Fig. 2) sich im oberen Bereich der Wand befinden.