Die vorliegende Erfindung betrifft ein zwei Wirkstoff Komponenten enthaltendes herbizides Mittel und die Verwendung dieses Mittels zur Bekämpfung von Unkräutern, insbesondere in Getreide- und Mais-Kulturen.
Das herbizide Mittel ist dadurch gekennzeichnet, dass es als Wirkstoff-Komponente einerseits ein 2-Chlor4,6-bis- (subst.-amino)-s-triazin der Formel I
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in der
R1 den Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl-, Cyclopropyl-, sec. Butyl- oder tert.-Butylrest und
R2 den Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-, Isopropyl- oder Cyclo propylrest oder den 2-Cyano-propyl-(2) -rest
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bedeuten, anderseits ein Cyanophenolderivat der Formel II
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worin
X Brom oder Jod, und
R Wasserstoff oder den Acylrest einer aliphatischen Carbonsäure oder Alkylcarbaminsäure bedeuten, enthält.
Die Herstellung der s-Triazin-Komponenten der Formel I erfolgt beispielsweise in an sich bekannter Weise durch Umsetzung von Cyanurchlorid mit je einem Mol des entsprechenden Amins in Gegenwart von Lösungs- oder Verdünnungsmitteln und gegebenenfalls säurebindenden Mitteln, (vergl.
schweizerische Patentschrift Nr. 457 469).
Als Bestandteile der erfindungsgemässen Mischungen kommen beispielsweise eines oder mehrere der folgenden Triazine der Formel I in Betracht: 2-Chlor4-methyl amino-6-äthylamino-s-triazin, 2-Chlor-4-methylamino-6 -isopropylamino-s-triazin, 2-Chlor-4-methylamino-6-sec. -butylamino-s-triazin, 2-Chlor4-methylamino-6-tert. -butylamino-s-triazin, 2-Chlor-4-äthylamino-6-n-propylamino-s-triazin, 2-Chlor-4-äthylamino-6 -isopropylamino -s-triazin, 2-Chlor-4-äthylamino-6-sec. -butylamino-s-triazin, 2-Chlor4-äthylamino-6 -tert. -butylamino-s-triazin, 2-Chlor-4-isopropylamino -6-sec. -butylamino-s-triazin, 2-Chlor-4-isopropylamino-6-tert.
-butylamino-s-triazin, 2-Chlor-4,6-bis -(äthylamino) -s-triazin, 2-Chlor-4,6-bis-(isopropylamino) -s-triazin, 2-Chlor-4,6-bis-(n-propylamino) -s-triazin, 2-Chlor-4-isopropylamino-6 -cyclopropylamino-s-triazin, 2-Chlor4-äthylamino 1 -cyanomethyl -äthylamino) -s -triazin,
Bevorzugte Cyanophenolderivate der Formel II als Mischungsbestandteile sind 2,6-Dijod-4-cyanophenol, 2,6-Di brom4-cyanophenol und die entsprechenden Phenylester, wie z. B. Caprylsäure-(2,6-dibrom-4-cyano)-phenylester und Methylcarbaminsäure-(2,6 -dij od-4 -cyano) -phenylester.
Unter Unkräuter werden im Rahmen der vorliegenden Beschreibung breitblättrige Unkräuter (Dicotyledonen) und verschiedene grasartige Unkräuter (Monocotyledonen) verstanden, z. B. solche, die den folgenden Familien angehören:
Umbelliferae, Compositae, insbesondere einjährige Compositae, Cruciferae, Chenopodiaceae, Rubiaceae, Solanaceae, Papaveraceae, Boraginaceae, Coryophyllaceae, Scrophyllaceae, Polygonum spp., Geranium ssp., Amaranthaceae, sowie Gramineen der Gattungen Panicum, Echinochloa, Digitaria, Setaria, Cynodon, Alopecurus, usw.
Solche Unkräuter beeinträchtigen ernsthaft das Wachstum von Sommer- und Winter-Getreide und von Mais. Bis zum heutigen Tag war nur eine beschränkte Bekämpfung mit üblichen Herbiziden in annehmbaren Anwendungsmengen möglich. In vielen Fällen war eine befriedigende Bekämpfung von einigen Unkrautarten mit vernünftigen Aufwandmengen möglich, aber gleichzeitig wurden dabei andere Unkrautarten entweder nur beschränkt im Wachstum gehinder oder ihre Wucherung konnte nicht unterbunden werden. In einigen Fällen konnten Unkrautarten, die der Wirkung gewisser Herbizide widerstehen, dadurch bekämpft werden, dass man die Menge an herbizidem Wirkstoff erhöht, dies ist jedoch unvorteilhaft, da man bei Erhöhung der Aufwandmenge das Risiko eingeht, die Nutzpflanzen zu schädigen oder grosse Rückstande an Herbiziden im Boden zu erzeugen.
Deshalb ist es bei der Bekämpfung von Unkräutern in Kulturpflanzbeständen wünschenswert, Herbizide zu entwickeln, welche in niedrigen Konzentrationen wirksam sind.
Es wurde nun gefunden, dass die erfindungsgemässen Mehrkomponentenmischungen von einem Triazin der Formel I mit einem Wirkstoff der Formel II in verhältnismässig niederen Konzentrationen zur Bekämpfung von Unkräutern, insbesondere zur Bekämpfung von Unkräutern in Getreide und Mais-Kulturen viel wirksamer sind, als man aus dem Vergleich der individuellen Wirkung der Einzelkomponenten mit vergleichbaren Konzentrationen erwarten kann. Als besonders wirksam haben sich Mischungen erwiesen, die als s-Triazine der Formel I 2-Chlor-4-äthylamino-6-isopropyl- amino-s-triazin (nachstehend mit Atrazin bezeichnet) und Methylcarbaminsäure -(2,6 -dijod-4 -cyanophenyl) ester (nachstehend mit Cyanophenyl-ester bezeichnet) enthalten.
Solche Mischungen können die beiden Komponenten in allen möglichen Verhältnissen im Bereich von 1:1 bis 1:12 Atrazin :Cyanophenyl-ester enthalten. Im allgemeinen liegt die Anwendungsmenge an beiden, in den angegebenen Verhältnissen gemischten, mit inerten Trägerstoffen und/oder Verdünnungsmitteln formulierten Wirkstoffen zwischen 0,2 und 1,2 kg pro Hektar, vorzugsweise zwischen 0,25 und 0,9 kg pro Hektar.
Die verwendeten Mengen an erfindungsgemässem Mittel müssen natürlich genügend gross sein, um die gewünschte herbizide Wirkung zu erzeugen. So variieren die Anwendungsmengen zur Vernichtung oder Verhinderung des Unkrautwuchses je nach der speziellen Unkrautart, der verwendeten Formulierung, der entsprechenden herbiziden Wirkung der Wirksubstanzen, dem Anwendungszweck (kurz- bzw. langfristige Wirkung), der Anwendungsweise, der Pflanzendichte, den herrschenden Wetterbedingungen und anderen Variablen.
Da eine grosse Anzahl von Variablen eine Rolle spielen, ist es nicht möglich, eine für alle Gegebenheiten geeignete Anwendungsmenge anzugeben.
Mit solchen Mischungen können insbesondere Sommerund Wintergetreide-Kulturen sowie Mais-Kulturen in gemässigten Klimazonen nach dem Auflaufen der Pflanzen behandelt werden, ohne dass die Kulturpflanzen in irgendeiner Weise geschädigt werden. Die Behandlung der Pflanzung kann mit den erfindungsgemässen Mischungen zu dem früher möglichen Zeitpunkt der Wachstumsperiode nach dem Auskeimen der Pflanzen erfolgen.
Im erfindungsgemässen Mittel macht der Anteil der Triazinkomponente vorzugsweise 8 bis 50 Gew. % und der Anteil der andern Komponente 92 bis 50% der Gesamtwirkstoffmenge aus.
Zur Feststellung der synergistischen und selektiven Herbizidwirkung der erfindungsgemässen Mischungen wurden die folgenden Versuche durchgeführt:
Nachauflaufverfahren
Im Gewächshaus wurden folgende Testpflanzen eingesät: Weizen als Kulturpflanze und Lolium perenne, Alopecurus myosuroides, Avena fatua, Bromus tect. und Setaria italica als grasartige Unkräuter. Nach dem Auflaufen der Pflanzen (3-4 Blattstadium) wurde der entsprechende Wirkstoff oder die entsprechende Wirkstoffmischung (I:II im Gewichts Verhältnis 1:4) als wässrige Dispersion (erhalten aus 50%- igen Spritzpulvern) aufgesprüht. Die Auswertung der erzielten Wirkungen an den aufgelaufenen Pflanzen erfolgte 11 bis 14 Tage nach der Applikation. Während des Versuchs wurden die Pflanzen gleichmässig feucht gehalten.
Im Gewächshaus herrschte eine Temperatur von ca. 22 bis 25" C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70%. Die herbizide Wirkung wurde wie folgt bonitiert:
9: keine Schädigung 8-5: geringfügige Schädigung (Zunahme der reversiblen phytotoxischen Symptome) 4-2: starke Schädigung (Zunahme der irreversiblen phytotoxischen Effekte)
1: Pflanzen abgestorben.
Die Resultate sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Wirkstoff Aufwandmenge Weizen Avena Lolium Alo- Bromus Setaria in Gramm/ha fatua pecurus Atrazin (I) 50 6 7 4 4 7 6 Cyanophenyl-ester (II) 200 9 7 3 4 7 9 Atrazin (I) 40 7 7 4 5 7 7 Cyanophenyl-ester (II) 160 9 8 3 5 6 9 Mischung 1 + II 40 (I)+ 1 : 4 160 (II) 8 2 2 3 4 1
Die beiden erwähnten Wirkstofftypen können zusammen mit verschiedenen Konditionierungsmitteln und Zusätzen in üblicher Weise zu Mitteln verarbeitet werden, welche die Wirkstoffe in herbizid wirksamen Mengen enthalten. Gewöhnlich verwendet man nicht weniger als etwa 1% Aktivsubstanz in Stäubemitteln, während der Wirkstoffgehalt in Spritzpulvern oder Lösungen bis zu 80 oder 90% ausmachen kann.
Das erfindungsgemässe herbizide Mittel kann nach Vermischen mit geeigneten Zusatzstoffen oder Verteilungsmitteln in der Form von Lösungen, Stäubemitteln, Spritzpulvern und wässerigen Dispersionen oder Emulsionen vorliegen. Sie können also mit einem Träger- oder Verdünnungsmittel, wie z. B. einem fein verteilten Feststoff, einer wässrigen Lösung von Materialien organischen Ursprungs, Wasser, einem Netzmittel, einem Dispersionsmittel, einem Emulsionsmittel oder Suspendierungsmittel, einer wässrigen Emulsion oder irgendeiner geeigneten Kombination aller dieser Mittel verwendet werden. Die Netzmittel, Dispergiermittel, Emulgier- und Suspendiermittel werden gewöhnlich unter dem Oberbegriff oberflächenaktive Substanzen zusammengefasst.
Solche oberflächenaktive Mittel können anionenaktive, kationenaktive oder nichtionogene Substanzen darstellen, welche an sich in vielen Varietäten bekannt sind. Bei der Herstellung erfindungsgemässer Mittel werden die oberflächenaktiven Substanzen gewöhnlich in einem Konzentrationsbereich zwischen 1 und 10 Gew. % verwendet.
Das erfindungsgemässe herbizide Mittel wird entsprechend der beabsichtigten Anwendung gewöhnlich in der Form von Lösungen, Emulsionen, Suspensionen oder Stäubemitteln zur Anwendung gebracht. Alle Anwendungsformen müssen die Wirksubstanzen jedoch in fein verteilter Form enthalten.
Für die selektive Verhinderung des Pflanzenwachstums, insbesondere die selektive Unkrautbekämpfung, zieht man die Verwendung inerter Trägermaterialien solchen Trägerstoffen vor, welche selbst phytotoxisch sind.
Stäubemittel und andere feste Zusammensetzungen werden erhalten durch inniges Vermischen und Vermahlen der Aktivsubstanzen mit inerten festen Trägerstoffen, wie z. B.
Talk, Diatomeenerde, Kaolin, Bentonit, Kalziumkarbonat, Kalkstein, Borsäure, Dolomit, gefällte Kieselsäure, Erdalkalimetallsilikate, Feldspat, Glimmer, Trikalziumphosphat sowie Holzmehl, gepulverter Kork, Kleie, Baumrindemehl, Cellulosepulver, Holzkohle und andere Materialien pflanzlicher Herkunft. Jeder dieser Trägerstoffe kann für sich allein oder als Mischungen untereinander verwendet werden. Die Partikelgrösse der Trägerstoffe beträgt für Stäubemittel zweckmässig bis ca. 0,1 mm, für Streumittel zwischen 0,075 und 0,2 mm und für Granulate von 0,2 bis 1 mm mehr. Die Trägerstoffe können aber mittels eines flüchtigen Lösungsmittels auch mit den Wirkstoffen imprägniert werden. Stäubemittel und Pasten können durch Zugabe von Netzmitteln und Schutzkolloiden in Wasser suspendierbar gemacht und so als Sprühmittel verwendet werden.
Flüssige Konzentrate für wässrige Emulsionen und Spritzpulver für wässrige Suspensionen können sowohl aus flüssigen als auch aus festen Wirkstoffen hergestellt werden. Flüssige Wirkstoffe bzw. feste Wirkstoffe sind jedoch nur zur Herstellung von flüssigen Konzentraten bzw. von Spritzpulvem hö herer Konzentrationen besser geeignet. Die verschiedenen Anwendungsformen können dem vorgesehenen Zweck in üblicher Weise angepasst werden durch Zugabe von Stoffen, welche die Verteilung, die Adhäsionseigenschaften, die Wi derstandsfähigkeit gegen Regen und möglicherweise auch die
Absorption verbessern. Solche Substanzen sind insbesondere die obenerwähnten oberflächenaktiven Mittel.
In gleicher
Weise kann die biologische Wirkung durch Zugabe von Sub stanzen mit bakteriziden oder fungiziden Eigenschaften oder von anderen Wirkstoffen, welche das Pflanzenwachstum beein flussen, sowie auch durch Zugabe von Düngemitteln erhöht und verbreitert werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Bekämpfung von Unkräutern besteht vorzugsweise darin, dass man eine durch Unkräuter verseuchte Fläche mit einer wirksamen Menge eines Mittels behandelt, welches die Wirkstoffe Atrazin und Faneron enthält.
Das herbizide Mittel kann dabei in Form eines Sprays, eines Pulvers oder Staubes auf den Ort oder auf die vor Unkräutern zu schützende Fläche aufgebracht werden. Die Anwendung des Mittels erfolgt direkt auf den Ort oder die Fläche, welche bereits mit Unkräutern verseucht ist. So können die Mittel als Sprühmittel auf die Blätter angewendet werden. Anderseits können die trockenen, pulverförmigen Mittel direkt auf die Pflanzen aufgestreut werden.
Die für die vorstehenden Versuche verwendeten 50%igen Spritzpulver haben die folgende Zusammensetzung: Atrazin 50 %iges Spritzpulver 50 Teile Atrazin
5 Teile Natriumdibutylnaphthylsulfonat
3 Teile Naphthalin-Phenol-sulfonsäuren : Formaldehyd-
Kondensat 42 Teile Champagne-Kreide Cyanophenyl-ester 50 %ges Spritzpulver 50 Teile Cyanophenyl-ester
5 Teile Kieselsäure
3,5 Teile Octylphenol-octaglykoläther
0,5 Teile Ölsäure
2 Natriumalkylsulfat 39 Teile Bolus alba
PATENTANSPRUCH I
Herbizides Mittel, dadurch gekennzeichnet, dass es als Wirkstoff-Komponente einerseits ein 2-Chlor4,6 -bis-(subst.- amino)-s-triazin der Formel I
EMI3.1
in der
R1 den Äthyl, n-Propyl-, Isopropyl-, Cyclopropyl-, sec. Butyl- oder tert.-Butylrest, und
R2 den Methyl-, Äthyl-, n-Propyl-,
Isopropyl- oder Cyclopropylrest oder den 2-Cyano-propyl-(2)-rest bedeuten, und anderseits ein Cyanophenolderivat der Formel II
EMI3.2
enthält, worin
X Brom oder Jod und
R Wasserstoff oder den Acylrest einer aliphatischen Carbonsäure bedeuten.