Die Erfindung betrifft eine Kieswaschwasser-Klär- anlage mit kontinuierlicher Rezirkulation des Hauptteils des Waschwassers, d.h. eine Klär-Anlage zum Reinigen des beim Waschprozess in Kies- und Sandgewin nungsbetrieben anfallenden Schmutzwassers zwecks fortlaufender Wiederverwendung.
Kies- und Sandgewinnungsbetriebe benötigen im Durchschnitt zum Waschen von einem m3 Rohkies ab Wand ca. 1,5 - 2 m3 Waschwasser. Bisher wird in solchen Betrieben in der Regel mit 3 - 4 hintereinandergeschalteten Absetzbecken, welche einen erheblichen Platzbedarf besitzen, eine gewisse Klärung des Schmutzwassers zu erreichen versucht, um das immer noch schlammhaltige Wasser einem Vorfluter zuzuweisen. Diese Absetzbecken sind jedoch aus Platzgründen selten in der zweckmäs- sigen Grösse anzutreffen, so dass auch der Kläreffekt entsprechend bescheiden ist. Der Kläreffekt in solchen Absetzbecken wird in einigen Betrieben durch Zugeben eines Fiockungshilfsmittels an das Schmutzwasser zu verbessern versucht. Der Erfolg ist jedoch in der Regel bescheiden und die Fläche der Absetzbecken kann nur unwesentlich reduziert werden.
Von herkömmlichen, relativ wirksamen Anlagen zur Klärung von Kieswaschwasser ist bekannt, dass sie infolge ihrer enormen Grösse und den dadurch bedingten hohen Gestehungskosten nicht sehr zahlreich zur Anwendung gelangen. Indessen kann festgehalten werden, dass die Gewässerverschmutzung durch Kieswaschwässer in der Regel nicht toxisch ist. Fischereifachleute weisen jedoch darauf hin, dass bei Gewässerverunreinigung durch Kieswaschschlamm die Atmungsorgane der Fische geschädigt werden und es sind bereits entsprechende Schadenersatzklagen und Begehren um Vermeidung solcher Umweltschädigungen gestellt worden. Eine Verbesserung der Kieswaschwasser- reinigung ist somit durchaus geeignet, einen Beitrag zur Sanierung unserer Gewässer zu leisten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kläranlage der genannten Art mit einer optimalen spe Qih zifischen Oberflächenbelastung ( m/ h) vorzuschla
F gen mit dem Ziel, eine Kläranlage mit minimalen Abmessungen und geringen Erstellungskosten zu schaffen.
Die erfindungsgemässe Kieswaschwasser-Kläranlage ist gekennzeichnet durch eine Schmutzwasser-Vorbehandlungseinrichtung für die Beimischung eines Flockungshilfsmittels an das
Schmutzwasser, mit einem Mischgerät zum Vermi schen und Verdünnen des Flockungshilfsmittels mit
Reinwasser, einem Mittel zum Beigeben des verdünn- ten Flockungshilfsmittels an das Schmutzwasser, und eine Mischwanne zum Vermischen des verdünnten Fiockungshilfsmittels mit dem Schmutzwasser, einen Flockulator zum Ausfällen des durch das Flok kungshilfsmittel gebundenen Schlammes im zu klären den Wasser, mit einer Einlaufeinrichtung mit einem das zu klärende Wasser nach oben lenkenden, gegen das Austrittsende sich konisch erweiternden Einlauf konus,
einer die Einlaufeinrichtung mantelförmig um gebenden, dieStrömungsrichtung des Wassers nach un ten umlenkenden Sedimentationsglocke mit nach un ten grösser verwender Querschnittsfläche, -einem sich von der Einlaufeinrichtung bzw. der Sedimentations- glocke nach unten erstreckenden und nach unten verjüngenden Schlammabsetzkonus, einem am obern
Ende des Schlammabsetzkonus anschliessenden Auf satz, der zur Aufnahme einer Sammeirinneneinrich- tung und eines Sammelschachtes für die Ableitung des geklärten Wassers, sowie der Einlaufeinrichtung und der Sedimentationsglocke dient,
und - ein praktisch horizontales Verbindungsrohr zwischen der genannten Mischwanne in der Vorbehandlungs- einrichtung und der Einlaufeinrichtung im Flockula- tor zum Einleiten des zu klärenden Wassers in den
Flockulator.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist nachfolgend anhand einer schematischen Darstellung erläutert, in welcher die Fig. la und lb von links nach rechts aneinandergereiht zu betrachten sind.
In Fig. la bezeichnet 1,1' eine Zuleitung, über die Schmutzwasser von einem (nicht gezeigten) Kieswaschwerk einer Mischwanne 2 zugeführt wird. In die Zuleitung 1,1' ist ein Messgerät 3 eingebaut, welches ein vom Verschmutzungsgrad des Schmutzwassers abhängiges Signal liefert. Über der Mischwanne 2 ist ein Mischgerät 4 mit einer Brause 5 angeordnet. Die wirksame Fläche der Brause 5 ist vorteilhaft so gross gewählt, dass ein möglichst grosser Teil der Wasseroberfläche in der Mischwanne durch sie besprühbar ist.
Zum Mischgerät 4 führt eine erste Zuleitung 6,6', die eine Verbindung mit einer Wanne 7 herstellt, in der sich eine Flockungshilfsmittel-Stammlösung in einer Verdünnung von z.B. 1: 400 bis 1: 500 befindet. Die Wanne 7 ist vorzugsweise so dimensioniert, dass deren Inhalt für einen oder mehrere Betriebstage ausreicht In der Zuleitung 6,6' ist eine Dosierpumpe 8 eingebaut, welche durch einen Steuerabschnitt 9 des Verschmutzungsgrad-Messgerätes 3 über eine Steuerleitung 10 gesteuert ist und in Funktion des festgestellten Verschmut- zungsgrades dem Mischgerät 4 eine bestimmte Menge Flockungshilfsmittel-Stammlösung zuführt.
Zum Mischgerät führt weiter eine zweite Zuleitung 11,11', die an einer Reinwasser-Druckleitung 12 angeschlossen ist und eine Wassermengen-Mess- und Dosiereinrichtung 13 enthält. Durch die Mess- und Dosiereinrichtung 13 wird dem Mischgerät 4 so viel Reinwasser zugeführt, dass eine Flockungshilfsmittel-Verdünnung von ca. 1: 4000 bis I: 5000 erzielt werden kann. Im Mischgerät 4 findet eine innige Vermischung der aus der Wanne 7 zugeführten Stammiösung 1: 400- 1: 500 und dem über die Zuleitung 11,11' beigegebenen Reinwasser statt. Diese Mischung wird über die Brause 5 dem darunter liegen- den Schmutzwasser in der Mischwanne beigegeben.
Um die genannte Flockungshilfsmittel-Verdünnung im Mischgerät 4 zu erzielen, wird über die Dosiereinrichtung 13 im gezeigten Beispiel dem Mischgerät 4 das notwendige weitere Verdünnungswasser zudosiert.
Die bereits erwähnte Reinwasser-Druckleitung 12 führt Wasser aus einem Reservoir 15, das durch aus dem später erläuterten Klärzyklus stammende Reinwasser und nötigenfalls zugegebenes Frischwasser gespeist ist, in das Kieswaschwerk zurück. Das Reinwasser wird mittels einer ca. 10-15 atü erzeugenden Niederdrnck- pumpe 16 gefördert und grösstenteils dem Kieswaschwerk zugeführt.
Anstelle eines Leitungssystems mit einem Reservoir 15 kann ein das Kieswaschwerk direkt versorgendes Leitungssystem vorgesehen sein, in welches das erwähnte Reinwasser sowie das benötigte Frischwasser direkt eingespeist werden.
Die über die Schmutzwasser-Zuleitung 1 gespeiste Mischwanne 2 enthält zur Verbesserung der Flockungshilfsmittelbeimischung eine Anzahl Schikanen, von denen zwei gezeigt und mit 17 und 18 bezeichnet sind. Das in der Mischwanne 2 mit dem Flockungshilfsmittel dosierte Schmutzwasser verlässt die Wanne über ein an deren Boden angeschlossenes Verbindungsrohr 19, welches in einem in Fig. lb allgemein mit 20 ¯bezeichneten Floclni- lator mündet.
Am flockulatorseitigen Ende des Verbindungsrohrs 19 befindet sich eine Einlaufeinrichtung 21 mit einem praktisch zylindrischen Mittelteil 21', einem sich nach unten konisch verjüngenden Unterteil 21" mit einer Ablassöffnung, deren Querschnitt mit einem'Kegel ventil 22 regulierbar ist, und einem sich nach oben konisch erweiternden Oberteil oder Einlaufkonus 21"', dessen oberes Ende offen ist. Das Kegelventil 22 ist über eine Antriebsvorrichtung 23 verstellbar.
Um die Einlaufeinrichtung 21 herum ist eine konusförmige Sedimentationsglocke 24 angeordnet, deren kleinster Durchmesser etwas oberhalb des Austrittsrandes des Einlaufkonus 21"' liegt und sich von dort aus nach unten erweitert. Ihr offenes unteres Ende liegt etwas unterhalb des erwähnten Unterteils 21" der Einlaufeinrichtung 21. Das obere Ende der Sedimentationsglocke 24 ist ebenfalls offen und durch einen zylindrischen Aufsatz 24' zur Vermeidung des Überfliessens von ungeklärtem Wasser bis etwa auf die Höhe des obern Endes des Flockulators 20 verlängert.
Der Flockulator 20 besitzt einen bis ungefähr auf die Höhe der Unterseite des Verbindungsrohrs 19 reichenden Schlammabsetzkonus 25, dessen Innenraum zur Aufnahme des aus dem Schmutzwasser ausgefällten Schlammes 26 dient. Über dem Schlammabsetzkonus schliesst ein im wesentlichen zylindrische Aufsatz 27 an, in dessen Bereich eine allgemein mit 28 bezeichnete Sammelrinneneinrichtung, bestehend aus einer Pingrin- ne und daran anschliessenden Radialrinnen, durch die das gereinigte Wasser in einen Sammelschacht 29 geleitet wird, sowie die 'Sedimentationsglocke 24 und die mit dem flockulatorseitigen Ende des Verbindungsrohrs 19 verbundene Einlaufeinrichtung 21 abgestützt sind.
Anstelle der auf Wasserspiegelhöhe angeordneten Sammelrinneneinrichtung kann ein unter dem Wasserspiegel liegendes (nicht gezeigtes) Sammelringrohr vorgesehen werden, an welches die Radialrinnen durch Gummi- schläuche angeschlossen sind. In diesem Fall würde sich der im Beispiel angeführte Sammelschacht 29 erübrigen.
Am untern Ende des Sarnmelschachtes 29 ist eine Rohrleitung 30, 30' angeschlossen, in die ein Durchflussmengenmessgerät 31 eingebaut ist und welche das vom Flockulator abfliessende Reinwasser dem Reservoir
15 zuführt. Der sich aus den vorstehenden Erläuterungen der Aufbauteile ergebende Reinigungszyklus ist weiter unten beschrieben.
Der Schlanunabsetzkonus 25 besitzt an seinem untern Ende einen Schlammablass-Stutzen 32, der in eine Schlammableitung 33, 33' mündet. Diese enthält einerseits einen motorisch betätigten Schieber 34 und andererseits eine nicht im Detail gezeichnete Spüleinrichtung 35, durch welche der sich im untern Teil des Flockulators und im Schlammablass-Stutzen abgesetzte und allenfalls verfestigte Schlamm mittels über eine Leitung 36' herangeführtes Spülwasser gelockert wird. Auf diese Weise ist der Schlamm bequem aus dem Flockulator entfernbar. Die Spülwasserzufuhr ist über ein Ventil 36 betätigbar.
Die Steuerung des Schlammablassschiebers 34 erfolgt durch eine den Schlammspiegel im Absetzkonus 25 überwachende Sondenanordnung 37, deren Steuerteil 38 den Schiebermotor M speist.
lin Beispiel nach Fig. lb ist als Hauptvariante ein Absetzbecken oder eine Schlammdeponie 39 vorgesehen, in die der Schlamm aus der Leitung 33, 33' entleert wird. Weil auf diese Weise abgefährter Schlamm immer noch einen gewissen Platzbedarf zur Folge haben kann, ist es dort, wo die Platzverhältnisse knapp oder wo Schlammdeponien unerwünscht sind, zweckmässig, den Schlamm weiter zu verarbeiten.
Dies kann, wie rechts unten in Fig. lb durch gestrichelte Linien angegeben, dadurch geschehen, indem der Schlamm mittels einer auf der Ausgangsseite des Schiebers 34 angeordneten Pumpe 40 einem Zyklon 41 zugeführt wird, in weichem die grösseren Partikel z.B. als brauchbarer Sand bei A anfallen, während ein Restanteil von ca. 10% nicht verwertbarer Schlamm bei B anfällt und in nicht gezeigter Weise ebenfalls einer Deponie zuzuführen ist.
Es sind auch Aufbereitungsverfahren möglich, bei Wel- chen der Schlamm vollständig getrocknet und gegebenenfalls nach Korngrössen fraktioniert wird.
Vorgängig der Beschreibung des Klärvorganges sei auf einige allgemeine Gesichtspunkte beim Betrieb einer Kläranlage der vorliegenden Art hingewiesen.
Entscheidend für die Erzielung einer maximalen spezifischen Oberflächenbelastung (Dimension m/h) ist erstens eine sofort einsetzende und vollständige Rok- kenbildung, zweitens die richtige Dimensionierung von Länge und Durchmesser des Verbindungsrohres 19 zwischen der Mischwanne 2 und dem Flockulator, drittens die Art der Einleitung des mit einem Flockungshilfsmittel dosierten Schmutzwassers in den Flockulator, und viertens die geometrische Formt des Flockulators und seiner inneren Einrichtungen.
Durch die Verwendung bestimmter Dosierpumpen war es bis jetzt üblich, das Flockungshilfsmittel dem Schmutzwasser in der Gebrauchsverdünnung beizugeben.
Dies hatte entweder grosse und dadurch teure Zubereitungs- und Lösemittelwannen zur Folge, oder wenn diese klein und preislich günstiger gewählt wurden, dann waren teure automatische Geräte für das kontinuierliche Zubereiten der Flockungshllfsmittellösung erforderlich.
Durch das nachträgliche Zudosieren von Verdünnungswasser zu einer Flockungshiifsmittei-Stammiösung in einem speziellen Mischgerät braucht die Zubereitungswanne nur dem Volumen für diese Stammiösung zu entsprechen. Nach diesem Dosierverfahren wird es überhaupt erst möglich, das Flockungshilfsmittel in der für eine rasche und sofortige Flockenbildung erforderlichen Verdünnung von ca. 1: 4000 bis 1: 5000 zuzudosieren.
Die Dosierpumpen, welche sich für die Dosierung der Flockungshilfsmittel-Stammiösung mit einer gewissen Viskosität bei einer Verdünnung von ca. 1: 400 bis 1: 500 eignen, arbeiten selbstverständlich mit einer gewissen Streuung. Ihr Streubereich liegt jedoch innerhalb der Streuwerte, die aus praktischen Gründen bei der Klärung von Kieswaschwasser gefordert werden. Unter Berücksichtigung dieser Kriterien war es möglich, eine Kläranlage aufzubauen, deren Leistung in frappierendem Gegensatz steht zu ihren bescheidenen Abmessungen.
Der Klärvorgang verläuft in einer gemäss den Fig. 1a und lb aufgebauten Anlage, wobei auch auf einige betriebliche Details hingewiesen wird, wie folgt:
Das Roh- bzw. Schmutzwasser mit einem Verschmutzungsgehalt von z.B. 50- 100 grlLiter gelangt über die Zuleitung 1 im freien Lauf vom Kieswaschwerk über das Messgerät 3 in die Mischwanne 2, deren Volumen
0 zweckmässig ca. -. 100 beträgt. Unmittelbar nach dem h Einlauf in die Mischwanne wird dem Rohwasser, dessen Niveau unter Berücksichtigung der Reibungsverluste im Verbindungsrohr 19 demjenigen des Wassers im Flockulator entspricht, das Flockungshilfsmittel durch die Brause 5 in einer Verdünnung von ca. 1 : 4000 bis 1: 5000 zudosiert.
Die Art der Verschmutzung von Kieswaschwasser verlangt ausser einem Flockungshilfsmittel keine weiteren Chemikalien wie z.B. Ferrichlorid oder Aluminiumsulfat, zur Erzielung eines spezi,ellen perikinetischen Effektes. Tatsächlich werden ja bei den Polyelektrolyten, welche als Flockungshilfsmittel Verwendung finden, nur deren Eigenschaft, die losen Schmutzteilchen zu dreidimensionalen, stabilen Flockengerüsten zu verbinden, ausgewertet. Das Flockungshilfsmittel wird in der Stammlösungswanne 7 in einer Verdünnung von 1 :400 bis 1 :500 vorbereitet, wodurch diese Wanne auch bei einem Volumen für einen oder mehrere Tagesbedarfe immer noch relativ klein bleibt.
Die Stammlösung wird von der Dosierpumpe 8 in einer Menge, die von dem am Messgerät festgestellten Verschmutzungsgrad abhängt, auf das Zyklonmischgerät 4 gepumpt, wo noch das für die endgültige Verdünnung erforderliche Reinwasser über die Leitung 11, 11' zugegeben und beigemischt wird. Dieses so entstandene Gebrauchsgemisch mit einer Verdünnung von 1: 4000 bis 1: 5000 wird über die Brause 5 mit einer möglichst grossen Brausefläche dem Rohwasser beigegeben. Auf diese Weise wird sofort ein optimaler Kontakt zwischen Rohwasser und Flockungshilfsmittel erzielt, welcher durch die Schikanen 17, 18 in der Mischwanne 2 noch gesteigert wird. Die Folge davon ist, dass in einer minimalen Zeit die Flockenbildung vollständig abgeschlos sen ist und das Verbindungsrohr 19 zwischen Mischwanne und Flockulator mit ca. 3 m Länge relativ kurz gehalten werden kann.
Auch dies trägt dazu bei, die Abmessungen der Anlage zu reduzieren. Die Fliessgeschwindigkeit im Verbindungsrohr 19 kann aufgrund der günstiger Flockenbildung auf 0,8 - 1,0 mls festgelegt werden. Dadurch ergeben sich relativ geringe Rohrdurchmesser. obschon Reynoldzahlen von über 100000 auftreten, was jedoch ohne Bedeutung ist. Kleinere Fliessgeschwindigkeiten können deshalb nicht in Frage kommen, weil sich die Sedimentation der Flocken im Rohr 19 zu stark entwickeln würde, was zu Verstopfungen führen könnte.
Von ganz besonderer Bedeutung für eine optimale Oberflächenbelastung der beschriebenen Kläranlage ist die richtige Gestaltung der Einlaufeinrichtung 21 für das Rohwasser in den Flockulator 20. Durch den zeichnungsgemäss sich nach oben erweiternden Einlaufkonus 21"' der Einlaufeinrichtung 21 verlangsamt sich die Geschwindigkeit der Strömung nach und nach und das Einlaufen des 'Rohwassers in den Flockulator, d.h. der Wechsel von der Aufwärtsbewegung in eine Abwärtsbe- wegung vollzieht sich bei minimaler Wellenbildung.
Beim Überlaufen am oberen Rand des Einlaufkonus 21"' ist die Flockenbildung bereits vollständig abge- schlossen, d.h. der Schmutz ist vom Wasser vollständig getrennt. Auch bei der Sedimentationsglocke 24 wird der Durchmesser nach unten ständig grösser, wodurch eine weitere Verlangsamung der Abwärtsbewegung erzielt wird. Unter diesen Voraussetzungen ist es möglich, ein Absetzen und gleichzeitiges Verbleiben der Schmutzflocken auf dem Schiammspiegel schon beim ersten Auftreffen zu erzielen.
Der Flocken schlamm, welcher sich trotz der bestehenden Fliessgeschwindigkeit im Verbindungsrohr 19 absetzt und sich langsam gegen die Einlaufeinrichtung 21 bewegt, kann über dessen sich nach unten verjüngenden Unterteil 21" durch passendes Öffnen des Regelventils 22 direkt dem Schlamsnspiegel zugeleitet werden, wodurch der Überlauf am obern Ende des Einlaufkonus 21"' entlastet wird. Das nun von den Flocken weitgehend befreite Wasser strömt in einer wiederum sich dauernd verlangsamenden Aufwärtsbewegung vollends nach oben. Hierbei bleibt noch ein weiterer Teil eventuell noch vorhandener einzelner Schmutz- teilchen beim Unterschreiten einer gewissen Geschwin- digkeitsgrenze zurück, um sich nach Vereinigung mit benachbarten Flockenteilchen ebenfalls abzusetzen.
Das gereinigte Wasser fliesst einer Sammelrinneneinrichtung zu und wird über den Sammelschacht 29 und das Durch flussmengenmessgerät 31 mittels der Leitung 30 in das Reservoir 15 geleitet, wo es mit dem für den Waschprozess noch erforderlichen Frischwasser gemischt und wieder in das Kieswaschwerk zurückgepumipt wird. Zu erwähnen ist noch, dass dank der variierenden Korngrössen von weniger bis ca. 200 Mikron ein für eine schnelle Sedimentation wichtiger orthokinetischer Effekt wirksam wird. Um die Sedimentation kontinuierlich fortschreiten zu lassen, ist es erforderlich, den Schlammspiegel in einem gewissen Abstand unter der Sedimentationsglocke 24 zu fixieren.
Dies wird mittels der Sonde 37 erreicht, welche über seinen Steuerteil 38 den'Stell- motor M steuert und dadurch das Öffnen und Schliessen des Schlammschiebers 34 veranlasst. Der richtige Abstand zwischen unterem Rand der Sedimentationsglocke 24 und Schlammspiegei wird beim Inbetriebsetzen der Anlage durch höhenmässiges Variieren der Sonde experimentell festgelegt und die Sonde 37 fixiert. Der sich am Grund des Flockulators ansammelnde Schlamm kann je nach örtlichen Verhältnissen im freien Lauf in die Deponie 39 abgelassen werden, wo sich innert einer gewissen Zeit wieder weiteres geklärtes Wasser abscheidet.
Er kann aber auch auf einen Zyklon 41 gepumpt werden wo eine Trennung in als Sand verwendbare, bei A anfallende grössere Partikel, und den bei B anfallenden Restschlamm stattfinden kann, dessen Anteil noch ca.
10% der ursprünglichen Schlamm-Menge beträgt.
Wie aus den vorstehenden Ausführungen hervorgeht, kann trotz minimaler Abmessungen eine maximale Leistung erzielt werden. Eine zu Versuchszwecken ausgeführte Anlage der beschriebenen Art wurde für einen Schmutzwasseranfall von maximal 25 m3 pro Stunde mit einem Feststoffgehalt von ca. 60 - 80 kg pro m3 Schmutzwasser dimensioniert. Eine Stammlösungswanne 7 mit einem Inhalt von 600 Liter erwies sich als genügend.
Die durch die Brause 5 und den besondern Aufbau der Mischwanne 2 mögliche rasche Flockenbildung gestattete ein Verbindungsrohr 19 von nur 13 cm Durchmesser zu verwenden. Der Durchmesser des Flockulators wurde auf 2.20m festgelegt, so dass ein Volumen von 5 m5 resultierte. Das in dieser Anlage geklärte Wasser ist für das unbewaffnete Auge vollständig klar, beträgt doch der Feststoffgehalt nur noch ca. 20 g pro m3 geklärtes Wasser. 90% des anfallenden Rohwassers können kontinuierlich geklärt werden und stehen dem Waschprozess sofort wieder zur Verfügung. Das Volumen des anal¯ lenden Schlammes konnte auf 10% des ursprünglichen Schmutzwasservolumens reduziert werden, wodurch ein entsprechend kleines Deponieareal benötigt wurde.
Der Vorteil liegt somit neben einer wesentlichen Reduktion des fortlaufend benötigten Waschwassers auf einen Bruchteil des bisherigen Bedarfes, auch in einer kleiner wählbaren Schlammdeponie. Bei einem Standort mit erschwerter und dadurch teuerer Wasserbeschaffung kann dies von ausschlaggebender Bedeutung sein.
PATENTANS PRUCH
Kieswaschwasser-Kläranlage mit kontinuierlicher Rezirkulation des Hauptteils des Waschwassers, gekennzeichnet durch - eine Schmutzwasser-Vorbehandlungseinrichtung für die Beimischung eines Flockungshilfsmittels an das
Schmutzwasser, mit einem Mischgerät '(4) zum Ver mischen und Verdünnen des Flocktmgshilfsmittels mit Reinwasser, einem Mittel (5) zum Beigeben des verdünnten Flockungshilfsmittels an das Schmutz- wasser, und eine Mischwanne (2) zum Vermi schen des verdünnten Flockungshilfsmittels mit dem
Schmutzwasser, - einen Flockulator (20) zum Ausfällen des durch das
Flockungshilfsmittel gebundenen Schlammes im zu klärenden Wasser,
mit einer Einlaufeinrichtung (21) mit einem das zu klärende Wasser nach oben lenken- den, gegen das Austrittsende sich konisch erweitern den Einlaufkonus (21"'), einer die Einlaufeinrichtung mantelförmig umgebenden, die Strömungsrichtung das Wassers nach unten umlenkenden Sedimenta tionsglocke (24) mit nach unten grösser werdender
Querschnittsfläche, einem sich von der Einlaufein richtung bzw.
der Sedimentationsglocke nach unten erstreckenden und nach unten verjüngenden Schlamm absetzkonus ¯(25), einem am obern Ende des Schlamm absetzkonus anschliessenden Aufsatz (27), der zur
Aufnahme einer Samriielrinneneinrichtung (28) und eines Sammelschachtes (29) für die Ableitung des geklärten Wassers, sowie der Einlaufeinrichtung (21) und der Sedimentationsglocke (24) dient, und ¯ein praktisch horizontales Verbindungsrohr (19) zwi schen der genannten Mischwanne (2) in der Vorbe handlungseinrichtung und der Einlaufeinrichtung (21) im Flockulator (20) zum Einleiten des zu klärenden
Wassers in den Flockulator.
UNTERANSPRÜCHE
1. Kläranlage nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischgerät (4) ein Zyklonmischer ist, dem einerseits eine Flockungshilfsmittel-Stammlö- sung aus einem diese Stammlösung enthaltenden Behälter (7) und anderseits Reinwasser aus der Waschwasserversorgung (15, 16, 12) zugeführt wird, und dass in den Zuleitungen für die Flockungsmittel-Stamnilösung ¯(6,6') und das Reinwasser ¯(11,11') je eine Dosiereinrichtung (8 bzw. 13) vorgesehen sind, die die genannten Flüssigkeiten in vom Verschmutzungsgrad des zu klärenden Wassers abhängigen Mengen dosieren.
2. Kläranlage nach Patentanspruch oder Unteranspruch 1, gekennzeichnet durch ein zum Teil durch Reinwasser vom Flockulator und zum Teil durch Frischwasser gespeistes Reservoir (15) zur Speisung des Waschwassernetzes der Kläranlage.
3. Kläranlage nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufeinrichtung (21) einen dem Schlammabsetzkonus (25) zugewandten, nach unten sich konisch verjüngenden, Vorsedimentierraum (21") enthält, dessen unteres Ende durch ein einstellbares Ventil (22) abschllessbar ist.
4. Kläranlage nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass vom untern Ende des Schlammabsetzkonus (25) eine einen Schlammablassstutzen (32), eine Spüleinrichtung (35) und einen Schieber (34) aufweisende S'chlainmentnahmeeinrichtung vorgesehen ist.
5. Kläranlage nach Unteranspruch 4, gekennzeichnet durch eine das Schlammniveau im Schiammabsetz- konus (25) überwachende Sondenanordnung (37) mit einem den Antrieb des genannten Schiebers (34) betätigenden Steuerteil (38).
6. Kläranlage nach Unteranspruch 4, gekennzeichnet durch eine auf der Austrittsseite am genannten Schieber (34) angeschlossene Einrichtung (41) zum Fraktionieren des anfallenden Schlammes.
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