Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Tupfer, der wegen seiner besonderen Eigenschaften insbesondere für medizinische Zwecke verschiedenster Art, einschliesslich dental-medizinischen Anwendungen, vorgesehen ist, der jedoch auch als kosmetischer Tupfer, zum Säubern der Linsen von optischen Geräten sowie als beispielsweise stäbchenförmiger Reinigungstupfer für Magnetspeicherplatten und -bänder geeignet ist. Ausserdem kann er als Sterilwattestopfen für Bakterienkulturen dienen. Viele weitere Verwendungsmöglichkeiten sind gegeben.
Die bisher bekannten medizinischen Tupfer bestehen aus Mullgeweben, deren Schnittenden von Hand oder maschinell nach innen eingefaltet werden, um zu verhindern, dass sich Fasern ablösen und in der Wunde zurückbleiben. Durch die Notwendigkeit des Einfaltens wird der Herstellungsaufwand beträchtlich erhöht und ausserdem die Formgebungsmöglichkeiten der Tupfer beschränkt.
Ferner stört das zu geringe Flüssigkeits-Rückhaltevermögen des Mullgewebes, das sich in dem Auslaufen des vollgesogenen, aus der Flüssigkeit herausgezogenen Tupfers zeigt und auf die im Hinblick auf die Kapillarität zu weiten Maschen des Mullgewebes zurückzuführen ist. Diese Tupfer aus Mullgewebe nehmen also beim Eintauchen mehr Flüssigkeit auf, als sie halten können. Anderseits bestehen die Fäden, aus denen die Mullgewebe hergestellt sind, aus Fasern, die mit Rücksicht auf ihren mechanischen Zusammenhalt so dicht verdreht sind, dass die Saugfähigkeit dieser Fäden gering wird.
Für kosmetische Zwecke wird häufig Watte, beispielsweise in Form von Bällchen, verwandt, die jedoch einen so geringen Faserzusammenhalt aufweisen, dass stets Watteteilchen zurückbleiben.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die allgemeine Aufgabe zugrunde, einen Tupfer zu schaffen, von dessen Oberfläche sich weder Fasern noch mikroskopisch feine Faserteilchen ablösen können.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass diese Aufgabe mit einem Tupfer zu lösen ist, der einen Grundkörper besitzt, der aus faserigem Material, vorzugsweise aus Cellulose und/oder Baumwollfaser, besteht und der an seiner Oberfläche eine wasserunlösliche, flüssigkeitsdurchlässige, jedoch das Ablösen von Fasern oder Faserteilchen verhindernde Beschichtung aufweist.
Dabei kann die Beschichtung aus Teilchen in Form von Fasern oder dergleichen bestehen, die untereinander sowie mit den Fasern der Oberfläche des Grundkörpers verbunden sind. Geeignete Materialien für die Beschichtung sind u. a.
Kunststoffe, wie Polyamid, Polyäthylen, Polypropylen, Polyester, Polyurethan, Acrylat, Latex, Polyvinylbutyral, Zelluloseacetat und dergleichen. Solche Kunststoffe können in einem Lösungsmittel gelöst und vergleichsweise einfach, z. B.
durch Versprühen, aufgetragen werden.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsart der Erfindung kann die Beschichtung hydrophile Substanzen, wie Polydiole, Methylcellulose, Sorbit und/oder Netzmittel enthalten.
Die äussere Form des erfindungsgemässen Tupfers kann dem speziellen Verwendungszweck weitgehend angepasst werden, wobei in der Medizin häufig eine kugelähnliche Gestalt von Vorteil ist.
Die Beschichtung wird gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren zur Herstellung des Tupfers mit Hilfe von Spritzpistolen auf den Grundkörper aufgesprüht.
Schliesslich ist es zweckmässig, das Ausgangsmaterial für die Beschichtung mit hydrophilen Substanzen und/oder einem Röntgenkontrastmittel zu vermischen und anschliessend auf den Grundkörper aufzutragen.
Um auf einfache Weise feststellen zu können, ob nach einer Operation in der Wunde ein Tupfer zurückgeblieben ist, kann der Beschichtung des erfindungsgemässen Tupfers ein Röntgenkontrastmittel zugesetzt werden, durch das der Tupfer beim Durchleuchten der Wunde auf dem Schirm sichtbar wird.
Da die mechanische Festigkeit sowie bzw. der Zusammenhalt des erfindungsgemässen Tupfers durch die äussere Beschichtung gegeben ist, kann der Grundkörper aus einzelnen Fasern bestehen, deren Abstände voneinander im Hinblick auf die Kapillarität und damit auf die Saugfähigkeit des Materials nahezu ideal sind, wobei die Benetzbarkeit des Tupfers durch Zugabe hydrophiler Substanzen in das Beschichtungsmaterial weitgehend eingestellt werden kann.
Ferner weist der erfindungsgemässe Tupfer ein hohes Rückhaltevermögen für Flüssigkeiten auf, weil sich die Abstände der einzelnen Fasern des Grundkörpers untereinander auch im vollgesogenen Fall nur unwesentlich ändern.
Von entscheidender Bedeutung ist auch, dass der Tupfer eine in sich geschlossene Oberfläche besitzt, von der sich weder grobe Fasernteile, noch die durch den Faserbruch bedingten Faserteilchen lösen können. Dies ist gerade für medizinische Anwendungen ein entscheidender Vorteil.
Ferner ist es ohne weiteres ersichtlich, dass der Materialund Herstellungsaufwand im Vergleich zu herkömmlichen Tupfern äusserst gering ist.
Weitere Vorteile der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung anhand eines Ausführungsbeispiels der Erfindung hervor.
Die Zeichnung zeigt schematisch einen kugelförmigen Tupfer in teilweise aufgebrochener Darstellung.
Der Grundkörper 1 des erfindungsgemässen Tupfers besitzt nach der dargestellten Ausführungsart eine kugelförmige Gestalt mit einem Durchmesser von beispielsweise 25 mm. Die in der beigefügten Abbildung angedeuteten Fasern des Grundkörpers 1 bestehen beispielsweise zu 50% aus Baumwolle und zu 50% aus Zellwolle. Das Gesamtgewicht der Kugel beträgt etwa 1,2 g.
Die Oberfläche des Grundkörpers ist von einer Beschichtung 2 umgeben, die aus einzelnen Teilchen 3, hier ebenfalls Fasern, besteht, die untereinander sowie mit den Zellwollfasern 4 an der Oberfläche des Grundkörpers 1 verbunden sind.
Die Beschichtung 2 besteht nach einer vorteilhaften Ausführungsart der Erfindung aus Polyätherurethan und wird durch Aufsprühen mittels einer Spritzpistole hergestellt. Das Gesamtgewicht der Beschichtung 2 beträgt in getrocknetem Zustand beim angegebenen Durchmesser der Kugel von 25 mm etwa 0,65 g. Die im Sprühstrahl entstandenen Poly ätherurethanfasern lagern sich an der Oberfläche des Tupfers an und bilden einen zusammenhängenden Faserverband, bei dem die einzelnen Fasern 3 untereinander sowie mit den Zellwollfasern 4 des Grundkörpers verkleben, da sich die aufgesprühten Fasern während des Aufsprühvorgangs noch im klebfähigen Zustand befinden. Durch entsprechende Wahl der Düsengrösse sowie des Sprühdrucks kann man die Stärke und Länge der Fasern 3 der Beschichtung 2 beeinflussen.
Weiterhin kann man entsprechend der Menge der aufgebrachten Polyätherurethan-Fasern die Dicke der Beschichtung 2 und somit deren Durchlässigkeit für Flüssigkeiten festlegen. Bei dem dargestellten Tupfer befinden sich - was allerdings in der Abbildung nicht zu erkennen ist - zwischen den Kreuzungspunkten der Fasern 3 Öffnungen, die die Flüssigkeitsdurchlässigkeit gewährleisten.
Das eigentliche Ausgangsmaterial für die Beschichtung kann vor dem Aufsprühen mit einer hydrophilen Substanz vermischt werden.
Zur Herstellung eines solchen kugelförmigen Tupfers, wie ihn die Zeichnung zeigt, kann man beispielsweise einen mit kleinen Mitnehmerhäkchen versehenen Dorn in Rotation versetzen und zwischen diesem Dorn und einem gefederten Niederhalter eine vorgegebene Menge an Fasern bzw. einem Gemisch aus Baumwoll- und Zellulosefasern zuführen. Der Niederhalter kann, um dem Tupfer die kugelige Form zu verleihen, in Form einer halben Hohlkugel ausgeführt sein.
Dabei wird die Packungsdichte des Tupfers bzw. des Grundkörpers 1 durch Einstellung des Federdrucks vorgegeben, gegen den der Niederhalter verschiebbar ist.
Sobald der kugelförmige Grundkörper 1 fertig bzw. die zugeführte Fasermenge aufgebracht ist, wird der Niederhalter entfernt und die Schicht 2 aus einer oder mehreren gleichmässig über die Oberfläche des Grundkörpers 1 geführten Düsen aufgesprüht. Nach dem Trocknen der Beschichtung 2, beispielsweise in einem Heizkanal bei 1600 C, kann der fertige Tupfer von dem Dorn entfernt und einer Verpakkungsstation zugeführt werden.
Die in dem Heizkanal durch die hohe Temperatur erfolgende Sterilisation kann, wenn erforderlich, durch gleichzeitige Bestrahlung mit ultraviolettem Licht unterstützt werden.
Die beschriebene Herstellungsweise ist für vollautomatischen Betrieb geeignet.