WO2010006787A1 - Vorrichtung und verfahren zum aufbringen einer beschichtung auf eine mantelfläche eines medizinischen hohlkörpers - Google Patents

Abstract

Es wird eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Beschichtung auf eine Mantelfläche (11) eines medizinischen Hohlkörpers (9) vorgeschlagen, die sich durch mindestens eine Düse (5, 5', 5") und einen Halter (7), der die mindestens eine Düse (5, 5', 5") hält, auszeichnet, wobei die Beschichtung kontaktlos durch die mindestens eine Düse (5, 5', 5") auf die Mantelfläche (11) des medizinischen Hohlkörpers (9) aufbringbar ist.

Description

Vorrichtung und Verfahren zum Aufbringen einer Beschichtung auf eine Mantelfläche eines medizinischen Hohlkörpers

Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 11.

Vorrichtungen zum Aufbringen einer Beschichtung auf eine Mantelfläche eines medizinischen Hohlkörpers sind bekannt. Im Allgemeinen ist es wünschenswert, auf eine äußere Mantelfläche von medizinischen Hohlkörpern wie beispielsweise Kanülen oder auch Braunü- len eine Beschichtung aufzubringen, die ein Eindringen des Hohlkör- pers in die Haut eines Patienten erleichtert. Die Beschichtung soll dabei typischerweise die Gleiteigenschaften des Hohlkörpers verbessern und so unangenehme Empfindungen des Patienten zumindest verringern. Übliche Beschichtungen bestehen aus Silikon, Silikonemulsion beziehungsweise einem Silikonöl. Herkömmliche Vorrichtungen weisen typischerweise Trägereinheiten auf, die als Schwämmchen oder Filzrolle gebildet sind. Die Trägereinheiten nehmen das Silikonöl auf und bringen es unter Kontakt mit der Außenfläche des medizinischen Hohlkörpers auf diesen auf. Nachteilig dabei ist, dass sich Teile des Trägermaterials ablösen und an dem Hohlkörper anlagern können. Außerdem wird dieselbe Trägereinheit über einen längeren Zeitraum eingesetzt, bis sie aufgrund von Verschleiß nicht mehr brauchbar ist. Bei dieser längeren Benutzungsdauer besteht die Gefahr einer Verkeimung oder einer Verschleppung von Desinfektionsmittel, das sich nach der Reinigung der AnIa- ge noch an den Trägereinheiten befinden kann. Durch den mechanischen Kontakt mit dem medizinischen Hohlkörper ergibt sich eine vergleichsweise starke Abnutzung der Trägereinheiten mit der Zeit. Dadurch verändert sich auch die Menge der aufgetragenen Beschichtung sehr stark in Abhängigkeit von dem Abnutzungsgrad, bis hin zu einem Punkt, an dem die Trägereinheit vollständig ausfällt. Nachteilig ist außerdem, dass eine Fehleinstellung der Vorrichtung bezüglich der Anpresskraft einer Trägereinheit an den medizinischen Hohlkörper dazu führen kann, dass dieser möglicherweise verbogen beziehungsweise beschädigt wird. Hierbei kann es auch zur Ausbildung von Haken im Bereich der Spitze eines medizinischen Hohlkörpers kommen, was für einen Patienten besonders unangenehm ist, falls die Beschädigung nicht vor der Auslieferung an den Endverbraucher entdeckt wird. Aufgrund der starken Veränderung der Abstreifeigenschaften mit der Zeit, welche die Trägereinheiten aufweisen, ist die auf den medizinischen Hohlkörper aufgebrachte Menge an Beschichtungsmaterial kaum oder nur sehr schlecht einstellbar. Die Benetzung der Mantelfläche der medizinischen Hohlkörper ist daher nicht einheitlich und nicht reproduzierbar.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine homogene und definierbare Beschichtung einer Mantelfläche eines medizinischen Hohlkörpers ermöglicht, wobei eine Beschädigung des Hohlkörpers ausgeschlossen sein soll. Die Beschichtung soll einheitlich und reproduzierbar sein, und es soll die Gefahr einer Verkeimung oder Verschleppung von Desinfektionsmittel vermieden werden.

Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die Vorrichtung zum Aufbringen einer Beschichtung auf eine Mantelfläche eines medizinischen Hohlkörpers zeichnet sich durch mindestens eine Düse und einen Halter aus, der die mindestens eine Düse hält. Die Beschichtung wird kontaktlos durch die mindestens eine Düse auf die Mantelfläche des medizinischen Hohlkörpers aufgebracht. Die bekannten Trägereinheiten werden also durch eine Düse ersetzt, durch die das Beschichtungs- material auf die Mantelfläche des medizinischen Hohlköpers aufsprühbar ist. Ein direkter Kontakt der Düse mit dem Hohlkörper findet nicht statt, sodass eine Beschädigung des Hohlkörpers während des Beschichtungsprozesses ausgeschlossen ist. Durch den fehlenden mechanischen Kontakt weist die Düse auch keine Abnutzungserscheinungen auf, sodass ihre Lebenszeit gegenüber einer herkömmlichen Trägereinheit deutlich verlängert ist. Eine Gefahr von Verkeimung oder Verschleppen von Desinfektionsmittel besteht nicht, da eine Düse auf sehr viel einfachere Weise zu reinigen ist, als ein aus dem Stand der Technik bekanntes Schwämmchen oder eine Filzrolle. Durch Einstellung der Sprühcharakteristik ist es möglich, eine homogene und definierte Benetzung zu erreichen. Die Menge an aufgebrachtem Beschichtungsmaterial ist ebenfalls sehr fein einstellbar. Durch die lange Lebenszeit einer Düse ist eine einheitliche und gut reproduzierbare Beschichtung der medizinischen Hohlkörper über einen langen Zeitraum möglich. Ist lediglich eine Düse vorgesehen, kann der Halter, der die mindestens eine Düse hält, vorzugsweise um die Längsachse des medizinischen Hohlkörpers gedreht werden, sodass dieser entlang des gesamten Umfangs seiner Man- telfläche beschichtbar ist. Alternativ kann auch der medizinische Hohlkörper bei stillstehender Düse gedreht werden. Es ist offensichtlich, dass es hierbei auf die Relativdrehung zwischen der mindestens einen Düse und dem Hohlkörper ankommt. Auch wenn mehrere Düsen vorgesehen sind, kann eine Relativdrehung zwischen dem me- dizinischen Hohlkörper und den Düsen sinnvoll sein. Die Düsen können allerdings auch so angeordnet sein, dass eine homogene Beschichtung über den Umfang der Mantelfläche des Hohlkörpers ohne Relativdrehung möglich ist.

Es wird eine Vorrichtung bevorzugt, die sich dadurch auszeichnet, dass drei Düsen in einem Winkelabstand von 120° auf einer gedach- ten Kreislinie angeordnet sind. Eine solche Anordnung ermöglicht eine einheitliche Beschichtung entlang des Umfangs der Mantelfläche des Hohlkörpers, ohne dass eine Relativdrehung zwischen dem Hohlkörper und den Düsen erforderlich ist.

Weiterhin wird eine Vorrichtung bevorzugt, bei der die mindestens eine Düse eine Einstoffdüse, vorzugsweise eine Piezo-Düse ist. Einstoffdüsen zeichnen sich dadurch aus, dass kein Trägermaterial zum Mitreißen oder Vernebeln der aufzubringenden Substanz verwendet wird. Lediglich das Beschichtungsmaterial kommt mit der Düse in Kontakt. Dies bedingt eine sehr saubere Beschichtung. Piezo- Düsen, wie man sie auch aus Tintenstrahldruckern kennt, sind in der Lage, sehr geringe Mengen einer zu sprühenden Substanz zu dosieren. Daher ist bei Verwendung einer Piezo-Düse die Menge des aufzubringenden Beschichtungsmaterials sehr fein und reproduzierbar einstellbar.

Weiterhin wird eine Vorrichtung bevorzugt, bei der der Halter, der die mindestens eine Düse hält, ein Rundhalter ist. Der Rundhalter ist vorzugsweise kreisförmig ausgebildet, sodass sich der medizinische Hohlkörper entlang der Mittelachse des durch den Rundkörper defi- nierten Kreises erstrecken kann. Die mindestens eine Düse ist so auf dem Rundhalter montiert, dass ihre Öffnung in Richtung des Kreismittelpunkts zeigt. Ist eine Anzahl Düsen vorgesehen, bei der eine Relativdrehung des medizinischen Hohlkörpers relativ zu der mindestens einen Düse vorteilhaft ist, kann ein Rundhalter auf beson- ders einfache Weise gedreht werden. Sind hingegen mehrere - beispielsweise drei in einem Winkelabstand von 120° positionierte - Düsen vorgesehen, sodass keine Relativdrehung zwischen dem Hohlkörper und den Düsen stattfinden muss, können die Düsen auf sehr einfache Weise in definiertem Winkelabstand auf dem Rundhai- ter platziert werden. Sie können so alle einen definierten und insbesondere gleichen radialen Abstand von dem medizinischen Hohlkörper aufweisen, der sich auf der Mittelachse des durch den Rundhalter definierten Kreises befindet.

Auch wird eine Vorrichtung bevorzugt, die sich dadurch auszeichnet, dass der Halter mit der mindestens einen Düse in axialer Richtung verlagerbar und/oder in Rotation versetzbar ist. Die Möglichkeit einer Rotation des Halters wurde bereits beschrieben. Eine axiale Verlagerung ist sinnvoll, wenn der medizinische Hohlkörper entlang seiner Längsachse eine Erstreckung aufweist, die größer ist als die axiale Erstreckung der durch den Sprühkegel der mindestens einen Düse definierten Beschichtungsregion. Der Halter kann dann vorzugsweise axial relativ zu dem Hohlkörper bewegt werden, um diesen so entlang einer gewünschten axialen Erstreckung seiner Mantelfläche be- schichten zu können. Es versteht sich, dass es auch zu diesem Zweck auf die Relativbewegung ankommt, dass also sowohl der Halter bei stillstehendem Hohlkörper als auch der Hohlkörper bei stillstehendem Halter axial verlagert werden kann.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteran- Sprüchen.

Aufgabe der Erfindung ist es weiterhin, ein Verfahren zum Aufbringen einer Beschichtung einer Mantelfläche eines medizinischen Hohlkörpers zu schaffen, bei dem eine Berührung des Hohlkörpers durch die Beschichtungsvorrichtung vermieden wird. Weiterhin soll die Beschichtung einheitlich und reproduzierbar erfolgen, wobei die Benetzung der Mantelfläche eines medizinischen Hohlkörpers mit dem Beschichtungsmaterial homogen und definiert sein soll. Gleichzeitig soll die Gefahr einer Verkeimung oder einer Verschleppung von Desinfektionsmittel minimiert werden. Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Bei dem Verfahren kommt insbesondere eine Vorrichtung mit den Merkmalen der Ansprüche 1 bis 10 zur Verwendung. Es umfasst die folgenden Schritte: Zunächst wird ein medizinischer Hohlkörper in eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Beschichtung eingebracht. Danach wird die Beschichtung auf eine Mantelfläche des medizinischen Hohlkörpers aufgebracht. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass mindestens eine Düse und ein Halter, der die mindestens eine Düse hält, vorgesehen sind. Die Beschichtung wird kontaktlos durch die mindestens eine Düse auf die Mantelfläche des Hohlkörpers aufgebracht. Durch die geringe Abnutzung der Düse ist eine einheitliche und reproduzierbare Beschichtung von medizinischen Hohlkörpern über längere Zeit möglich. Die Benetzung der Mantelfläche des Hohlkörpers ist durch Einstellen der Düse und ins- besondere des radialen Abstands der Düse zu dem Hohlkörper definierbar. Der Sprühkegel kann dabei so eingestellt werden, dass eine homogene Benetzung erfolgt. Eine Gefahr der Verkeimung oder Verschleppung von Desinfektionsmittel ergibt sich zum einen aufgrund des fehlenden Kontakts der Düse mit dem Hohlkörper in viel geringerem Maße als dies im Stand der Technik der Fall ist, zum anderen sind Düsen sehr viel einfacher zu reinigen beziehungsweise zu desinfizieren als herkömmliche Trägereinheiten.

Es wird auch ein Verfahren bevorzugt, bei dem der Halter mit der mindestens einen Düse axial verlagert und/oder in Rotation versetzt wird. Je nach Anzahl und Anordnung der verwendeten Düsen kann es sinnvoll sein, den Halter relativ zu dem Hohlkörper rotieren zu lassen. Hierdurch kann der gesamte Umfang der Mantelfläche des Hohlkörpers homogen beschichtet werden. Die Möglichkeit einer axialen Verlagerung des Halters stellt sicher, dass medizinische Hohlkörper entlang einer gewünschten axialen Erstreckung ihrer Mantelfläche beschichtet werden können, selbst wenn diese axiale Erstreckung größer ist als ein durch den Sprühkegel der mindestens einen Düse definierter Beschichtungsbereich.

Weiterhin wird ein Verfahren bevorzugt, das sich dadurch auszeich- net, dass die axiale Verlagerung des Halters während des Beschich- tungsprozesses in vertikaler Richtung von unten nach oben verläuft. Dies hat den Vorteil, dass während der Beschichtung kein Beschich- tungsmaterial aus bereits beschichteten Bereichen in noch nicht beschichtete Bereiche tropfen oder laufen kann. Außerdem lässt sich eine vertikale Hubbewegung von unten nach oben während der Beschichtung besser in den Takt der Maschine integrieren, da auf diese Weise vor der Beschichtung eine schnelle Abwärtsbewegung des Halters erfolgen kann, die vorzugsweise durch die Schwerkraft bewirkt wird, während die vergleichsweise langsame vertikale Hubbe- wegung während des Beschichtungsprozesses von der Maschine gegen die Schwerkraft bewirkt wird.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläu- tert.

Die einzige Figur zeigt eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung 1. Das dargestellte Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 1 weist drei Sprühköpfe 3, 3', 3" mit jeweils einer Düse 5, 5', 5" auf. Die Sprühköpfe 3, 3', 3" und damit auch die Düsen 5, 5', 5" sind in einem Winkelabstand von 120° auf einer gedachten Kreislinie angeordnet. Sie sind auf einem Halter 7 befestigt, der hier als Rundhalter ausgebildet ist, also im Wesentlichen eine Kreisform aufweist. Die Ausgestaltung des Halters ist in einem weiten Rahmen frei wählbar, sofern die hier angesprochene Anordnung der Sprühköpfe und Düsen gewährleistet ist. Im Mittelpunkt des durch den Halter 7 definierten Kreises kann ein medizinischer Hohlkörper 9, vorzugsweise eine Kanüle oder Braunüle, angeordnet sein, der sich mit seiner Längs- achse entlang der auf der Bildebene senkrecht stehenden Richtung erstreckt. Eine äußere Mantelfläche 11 des Hohlkörpers 9 ist so den Düsen 5, 5', 5" zugewandt und daher durch diese kontaktlos beschichtbar.

Die mindestens eine Düse 5, 5', 5" ist vorzugsweise als Einstoffdüse und besonders bevorzugt als Piezo-Düse ausgebildet. Eine Einstoffdüse hat den Vorteil, dass ausschließlich das zur Beschichtung bestimmte Material die Düse passiert. Eine Kontamination des Hohlkörpers 9 ist daher weitgehend ausgeschlossen. Bei einer Piezo- Düse wird ein Piezo-Kristall durch Anlegen einer elektrischen Span- nung verformt, sodass ein Druck entsteht, durch den ein Tropfen des zur Beschichtung bestimmten Materials aus der Düse herausgeschleudert wird. Über die Frequenz und die Länge der dem Piezo- Kristall aufgeprägten Spannungspulse kann eine Charakteristik der Beschichtung sehr fein eingestellt werden. Der durch den Piezo- Kristall aus einer Düse 5, 5', 5" herausgeschleuderte Tropfen dehnt sich im Laufe seines Weges zu dem beschichtenden Objekt in seinem Durchmesser aus. Ab einem gewissen Grenzdurchmesser reißt der Tropfen allerdings in seinem Inneren ein, sodass ein Ring gebildet wird, in dessen Inneren kein Beschichtungsmaterial mehr vor- handen ist. Der Abstand einer Düse 5, 5', 5" zu einem zu beschichtenden Hohlkörper 9 muss also so gewählt werden, dass der Tropfen einerseits in Abhängigkeit der gewünschten Schichtdicke einen möglichst großen Bereich der Mantelfläche 11 beschichtet, andererseits darf der Tropfen im Laufe seines Wachstums nicht einreißen, weil sonst nur ein äußerer Rand eines Bereichs der Mantelfläche 11 be- schichtet würde. Es versteht sich von selbst, dass die auf einen Bereich der Mantelfläche 11 aufgebrachte Beschichtung dünner wird, je größer der Tropfen wird. Sind wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel 3 Düsen 5, 5', 5" vorgesehen, wird deren radialer Abstand zu dem Hohlkörper 9 vorzugsweise so gewählt, dass die Ränder der durch die sich im Flug ausdehnenden Tropfen im Zeitmittel gebildeten Sprühkegel sich auf der Mantelfläche 11 gerade eben berühren. Eine Überlappung der Sprühkegel und damit der auf die Mantelfläche 11 auftreffenden Tropfen ist nicht erwünscht, weil in diesem Fall Bereiche verschiedener Schichtdicke entlang des Umfangs der Mantelfläche 11 entstehen würden. Andererseits muss auch hier darauf geachtet werden, dass der radiale Abstand der Düsen 5, 5', 5" zu dem Hohlkörper 9 nicht so groß wird, dass die Tropfen in ihrem Inneren einreißen und Ringe bilden. Die Wahl des Durchmessers des vorzugsweise als Rundhalter ausgebildeten Halters 7 sowie der radialen Positionierung der Sprühköpfe 3, 3', 3" auf demselben erfolgt also vorzugsweise so, dass die drei Sprühkegel sich auf der Mantelfläche 11 gerade eben berühren, während die Tropfen auf dem Weg zur Mantelfläche 11 nicht einreißen. Durch die Dosierung des Be- Schichtungsmaterials in einzelne Tropfen ist eine sehr feine Einstellung der aufzubringenden Menge des Beschichtungsmaterials möglich. Wird eine Schichtdicke gewünscht, die größer ist, als es die Einstellung der eben beschriebenen Parameter erlaubt, können mehrere Tropfen nacheinander auf die Mantelfläche 11 aufgebracht werden.

Ist nur eine Düse 5, 5', 5" vorgesehen, oder sind die Düsen 5, 5', 5" so angeordnet, dass eine Berührung der Sprühkegel entlang des gesamten Umfangs der Mantelfläche 11 nicht möglich ist, kann eine Relativdrehung zwischen dem Hohlkörper 9 und dem Halter 7 be- wirkt werden. So kann beispielsweise eine einzige Düse um die Man- telfläche 11 herumbewegt werden, um diese entlang ihres gesamten Umfangs zu beschichten. Vorzugsweise geschieht dies in Schritten eines Winkelabstands, der sicherstellt, dass sich die nacheinander gebildeten Sprühkegel auf der Mantelfläche 11 gerade eben berüh- ren, sodass eine ungleiche Schichtdicke entlang des Umfangs der Mantelfläche 11 vermieden wird. Wird in diesem Fall eine größere Schichtdicke gewünscht, können die mindestens eine Düse 5, 5', 5" und der Hohlkörper 9 mehrfach relativ zueinander um die durch den Hohlkörper 9 definierte Längsachse gedreht werden, oder es können an den einzelnen Positionen mehrere Tropfen nacheinander abgegeben werden. Beide Methoden können auch kombiniert werden, wenn eine besonders große Schichtdicke gewünscht ist. Diese Relativdrehung kann einerseits durch eine Rotation des Hohlkörpers 9 um seine Längsachse bewirkt werden, andererseits kann bevorzugt der Halter 7 um die Längsachse des Hohlkörpers 9 bewegt werden. Dies ist auf besonders einfache Weise möglich, wenn der Halter 7 als kreisförmiger Rundhalter ausgebildet ist.

Vorzugsweise findet auch eine axiale Relativbewegung des Halters 7 zu dem Hohlkörper 9 statt. Im Allgemeinen weist nämlich der Hohl- körper 9, der vorzugsweise als Kanüle oder Braunüle ausgebildet ist, eine Erstreckung entlang seiner Längsachse auf, die größer ist als die durch einen Sprühkegel definierte axiale Erstreckung. Um daher entlang einer gewünschten axialen Erstreckung der Mantelfläche 11 beschichtbar zu sein, ist eine axiale Relativbewegung des Hohlkör- pers 9 zu dem Halter 7 vorgesehen. Diese kann durch eine Bewegung des Hohlkörpers 9 bei stillstehendem Halter 7 bewirkt werden, vorzugsweise wird aber der Halter 7 relativ zu einem stillstehenden Hohlkörper 9 axial verlagert. Mit der Vorrichtung 1 können beliebige medizinische Hohlkörper 9 auf einer axialen Mantelfläche 11 beschichtet werden. Bevorzugt wird jedoch, wenn der medizinische Hohlkörper 9 eine Kanüle, die Kanüle einer Spritze mit vorzugsweise eingeklebter Kanüle, eine Ein- weg-Kanüle oder eine Einweg-Braunüle ist.

Als Beschichtungsmaterial wird vorzugsweise Silikon beziehungsweise eine Silikonemulsion und besonders bevorzugt ein Silikonöl verwendet. Dieses ist durch Zuführungen 13, 13', 13" in die Sprühköpfe 3, 3', 3" einbringbar, sodass es durch die Düsen 5, 5', 5" auf die äußere Mantelfläche 11 eines Hohlkörpers 9 aufgebracht werden kann.

Vorzugsweise weist die Vorrichtung 1 eine nicht dargestellte Steuerungseinrichtung auf, welche die Beschichtung der Mantelfläche 11 des Hohlkörpers 9 steuern kann. Insbesondere mit Hilfe dieser Ein- richtung kann ein Verstopfen oder ein Defekt der mindestens einen Düse 5, 5', 5" detektiert werden. Es ist also feststellbar, ob überhaupt Beschichtungsmaterial die mindestens eine Düse 5, 5', 5" ver- lässt. Ist umgekehrt sichergestellt, dass Beschichtungsmaterial von der mindestens einen Düse 5, 5', 5" abgegeben wurde, ist auch klar, dass dieses auf die Mantelfläche 11 des Hohlkörpers 9 aufgebracht wurde. Insofern kann von einer fehlerfreien Beschichtung des Hohlkörpers 9 ausgegangen werden, wenn ein Verstopfen oder ein Defekt der mindestens einen Düse 5, 5', 5" nicht vorliegt. Endkontrollen der Hohlkörper 9 nach dem Beschichtungsprozess erübrigen sich daher, wobei aus Redundanzgründen noch Stichproben entnommen werden können.

Insbesondere mit Hilfe der Steuereinrichtung ist weiterhin ein Verbrauch an Beschichtungsmaterial während der Beschichtung erfassbar. Auf diese Weise kann unmittelbar auf die Menge des auf- gebrachten Beschichtungsmaterials geschlossen werden, woraus sich auch die Schichtdicke auf der Mantelfläche 11 ergibt. Der gesamte Beschichtungsprozess ist also durch die Steuerungseinrichtung kontrollier- und steuerbar.

Im Folgenden soll das Verfahren zum Aufbringen einer Beschichtung einer Mantelfläche eines medizinischen Hohlkörpers näher erläutert werden. Zunächst wird ein medizinischer Hohlkörper 9, vorzugsweise eine Kanüle oder Braunüle, in eine Vorrichtung 1 eingebracht. Danach wird die Beschichtung, die vorzugsweise Silikon oder Silikonöl, besonders bevorzugt eine Silikonemulsion umfasst, auf eine Mantelfläche 11 des medizinischen Hohlkörpers 9 aufgebracht. Hierzu ist mindestens eine Düse 5, 5', 5" vorgesehen, die vorzugsweise als Piezo-Düse ausgebildet ist. Da eine Piezo-Düse in der Lage ist, in sequenzieller Folge einzelne Tröpfchen abzugeben, entstehen keine Sprühnebel, sodass eine unerwünschte Beschichtung von Flächen, die nicht beschichtet werden sollen, vollständig vermieden werden kann. Die Sprühköpfe 3, 3', 3", welche die Düsen 5, 5', 5" aufweisen, sind auf einem Halter 7 befestigt, der vorzugsweise als kreisförmiger Rundhalter ausgebildet ist. Die Beschichtung wird kontaktlos durch die mindestens eine Düse 5, 5', 5" auf die Mantelfläche 11 des Hohlkörpers 9 aufgebracht.

Während des Beschichtungsprozesses kann der Halter 7 mit der mindestens einen Düse 5, 5', 5" beziehungsweise den Sprühköpfen 3, 3', 3" relativ zu dem Hohlkörper 9 axial verlagert und/oder gedreht werden. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine Relativdrehung des Halters 7 relativ zu dem Hohlkörper 9 nicht nötig, da die drei in einem Winkelabstand von 120° auf einer gedachten Kreislinie angeordneten Düsen 5, 5¹, 5" eine nahtlose, homogene Beschichtung der Mantelfläche 11 entlang des Umfangs des Hohlkörpers 9 ohne Ausbildung von Sprühschatten ermöglichen. Die axiale Relativbewegung des Halters 7 zum Hohlkörper 9, die der Beschichtung einer gewünschten axialen Erstreckung der äußeren Mantelfläche 11 dient, wird hier vorzugsweise durch eine axiale Verlagerung des HaI- ters 7 bewirkt. Diese erfolgt in besonders bevorzugter Weise während des Beschichtungsprozesses in vertikaler Richtung von unten nach oben. Dadurch wird vermieden, dass Beschichtungsmaterial aus bereits beschichteten Bereichen in noch nicht beschichtete Bereiche der Mantelfläche 11 ablaufen oder tropfen kann. Außerdem lässt sich der vertikale Hub von unten nach oben während der Beschichtung leichter in den Maschinentakt integrieren als dies umgekehrt der Fall wäre. So kann die relativ schnelle Zurückverlagerung des Halters 7 in seine Ausgangsstellung zwischen zwei Beschich- tungen durch die Schwerkraft unterstützt werden, während der lang- same Hub während der Beschichtung durch die Maschine entgegen der Schwerkraft bewirkt wird.

Vorzugsweise wird nicht der gesamte Hohlkörper 9 beschichtet, sondern es bleibt insbesondere ein kleiner Bereich der Mantelfläche 11 frei, der einer Spritze zugewandt ist. Hierdurch wird ein versehentli- ches Aufbringen von Beschichtungsmaterial entweder auf die Spritze oder auf eine Einrichtung zur Kopplung mit einer Spritze vermieden. Weiterhin ist eine Beschichtung dieses Bereichs nicht erforderlich, weil die Haut eines Patienten beim Eindringen des medizinischen Hohlkörpers 9 das beschichtete Material zur Spritze hin abwischt und so Beschichtungsmaterial auch in den zuvor unbeschichteten Bereich aufbringt, bevor dieser gegebenenfalls in die Haut eindringt.

Bei dem Beschichtungsverfahren kommt vorzugsweise eine Steuerungseinrichtung zum Einsatz, die eine Steuerung des Verfahrens insbesondere in Abhängigkeit von einer Verstopfung und/oder einem Defekt der mindestens einen Düse 5, 5', 5" und/oder der Menge des durch die mindestens eine Düse 5, 5", 5" abgegebenen Beschich- tungsmaterials erlaubt. So kann das Verfahren vorzugsweise gestoppt werden, wenn eine Verstopfung und/oder ein Defekt einer Düse 5, 5', 5" festgestellt wird. Die Störung kann zunächst beseitigt werden, bevor das Verfahren wieder aufgenommen wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren, bei denen erst im Rahmen einer Endkontrolle feststellbar ist, ob überhaupt eine Beschichtung stattgefunden hat, fällt hier kein nennenswerter Ausschuss an.

Durch eine Kontrolle der Menge des durch die mindestens eine Düse 5, 5', 5" abgegebenen Beschichtungsmaterials ist es auch möglich, die auf die Mantelfläche 11 aufgebrachte Schichtdicke zu verifizieren. Hier ist bevorzugt eine Regelung vorgesehen, welche die Beschichtung in Abhängigkeit von dem bereits aufgebrachten Material regelt. Beispielsweise kann dabei vorzugsweise vorgesehen sein, dass mehrere Tropfen hintereinander auf dieselbe Stelle dosiert werden, falls pro Tropfen nur wenig Beschichtungsmaterial aus einer Düse 5, 5', 5" austritt. Umgekehrt kann bevorzugt vorgesehen sein, dass wenige oder auch nur ein Tropfen auf dieselbe Stelle aufge- bracht werden, wenn hinreichend viel Beschichtungsmaterial pro Tropfen durch eine Düse 5, 5', 5" abgegeben wurde.

Nach allem zeigt sich, dass die Vorrichtung 1 und das Verfahren zum Aufbringen einer Beschichtung, die vorzugsweise Silikon, SiIi- konöl oder eine Silikonemulsion umfasst, auf eine Mantelfläche 11 eines medizinischen Hohlkörpers 9, vorzugsweise einer Kanüle oder Braunüle, eine einheitliche und gute reproduzierbare Beschichtung ermöglichen. Die aufgetragene Menge des Beschichtungsmaterials ist dabei sehr gut einstellbar. Die Beschichtung ist homogen und definierbar. Durch die Vermeidung jeglichen Kontakts zwischen der Vorrichtung 1 und dem Hohlkörper 9 ist die Gefahr eines vorzeitigen Verschleißes und insbesondere einer Verschlechterung der Vorrichtung 1 mit der Zeit deutlich verringert. Eine Verbiegung des Hohlkörpers 9 oder die Entstehung eines Hakens ist ausgeschlossen. Da keine Trägereinheiten wie Schwämmchen oder Filzrollen zur Anwendung kommen ist auch die Gefahr einer Verkeimung oder Verschleppung von Desinfektionsmitteln minimiert. Das Beschichtungs- material kann fein dosiert werden und muss keinesfalls im Über- schuss auf eine Trägereinheit aufgebracht werden. Hierdurch arbei- tet die Vorrichtung 1 auch wirtschaftlicher als herkömmliche Be- schichtungsvorrichtungen.

Claims

Ansprüche

1. Vorrichtung zum Aufbringen einer Beschichtung auf eine Mantelfläche (1 1 ) eines medizinischen Hohlkörpers (9), gekennzeichnet durch - mindestens eine Düse (5, 5', 5"), und

- einen Halter (7), der die mindestens eine Düse (5, 5', 5") hält, wobei die Beschichtung kontaktlos durch die mindestens eine Düse (5, 5', 5") auf die Mantelfläche (1 1 ) des medizinischen Hohlkörpers (9) aufbringbar ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass drei Düsen (5, 5', 5") in einem Winkelabstand von 120° auf einer gedachten Kreislinie angeordnet sind.

3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da- durch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Düse (5, 5',

5") eine Einstoffdüse, vorzugsweise eine Piezo-Düse ist.

4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (7) ein Rundhalter ist.

5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da- durch gekennzeichnet, dass der Halter (7) mit der mindestens einen Düse (5, 5', 5") in axialer Richtung verlagerbar und/oder in Rotation versetzbar ist.

6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerungseinrichtung vor- gesehen ist, welche die Beschichtung der Mantelfläche (11 ) eines medizinischen Hohlkörpers (9) steuert.

7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verstopfen oder ein Defekt der mindestens einen Düse (5, 5', 5") detektierbar ist.

8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verbrauch an Beschichtungs- material während der Beschichtung erfassbar ist.

9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da- durch gekennzeichnet, dass der medizinische Hohlkörper (9) die Kanüle einer Spritze mit vorzugsweise eingeklebter Kanüle, eine Einweg-Kanüle oder eine Einweg-Braunüle ist.

10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial SiIi- kon, vorzugsweise eine Silikonemulsion, besonders bevorzugt ein Silikonöl ist.

11. Verfahren zum Aufbringen einer Beschichtung auf eine Mantelfläche (11 ) eines medizinischen Hohlkörpers (9) insbesondere unter Verwendung einer Vorrichtung (1 ) nach einem der Ansprü- che 1 bis 10, mit den folgenden Schritten:

- Einbringen eines medizinischen Hohlkörpers (9) in eine Vorrichtung (1 ) zum Aufbringen einer Beschichtung;

- Aufbringen der Beschichtung auf eine Mantelflä- che (11 ) des medizinischen Hohlkörpers (9); dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Düse (5, 5', 5") und ein Halter (7), der die mindestens eine Düse (5, 5', 5") hält, verwendet werden, und dass die Beschichtung kontaktlos durch die mindestens eine Düse (5, 5', 5") auf die Mantelfläche (1 1 ) des Hohlkörpers (9) aufgebracht wird.

12. Verfahren nach Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (7) mit der mindestens einen Düse (5, 5', 5") axial verlagert und/oder in Rotation versetzt wird.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 1 oder 12, dadurch ge- kennzeichnet, dass die axiale Verlagerung des Halters (7) während des Beschichtungsprozesses in vertikaler Richtung von unten nach oben verläuft.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung des Verfahrens insbeson- dere in Abhängigkeit von

- einer Verstopfung und/oder einem Defekt der mindestens einen Düse (5, 5', 5"), und/oder

- der Menge des durch die mindestens eine Düse (5, 5', 5") abgegebenen Beschichtungsmaterials möglich ist.