Schiessscheibe mit automatischer Schussauswertung
Die Erfindung betrifft eine Schiessscheibe mit automatischer Auswertung des Schusswertes und der Schusslage.
Schiessscheiben werden besonders auf militärischen und sportlichen Schiessanlagen verwendet, wobei die 300-Meter-Anlagen eine grosse Verbreitung haben. Bekannt sind Schiessscheiben, bei denen die Schusswerte von Hand gezeigt werden. Diesem System haftet mangelnde Exaktheit, Langsamkeit und ein grosser Personalbedarf an. Für Kleinkaliberanlagen wurden mechanisch-zeigende Schiessscheiben vorgeschlagen, bei denen die kinetische Energie des Projektils die Anzeigesignale auslöst. Solche Schiessscheiben werden durch Gewehrund Stutzermunition nach wenigen Schüssen funktionsunfähig.
Bekannt sind weiter elektronische Schiessscheiben, bei denen das Projektil zwischen elektrisch-leitenden Schichten während des Durchschusses einen elektrischen Kontakt herstellt. Die Schichten sind so geformt, dass über Abgriffe auf elektronischem Wege eine Auswertung des Durchschusses nach Wert und Lage möglich ist. Die Nachteile dieser Schiessscheiben ergeben sich aus der sehr kurzen Kontaktzeit und dem Umstand, dass das selektionierende Element unter Beschuss liegt.
So ergibt sich ein erheblicher elektronischer Aufwand bei wenig befriedigender Auflösung. Müssen mehrere Schusswerte gespeichert werden, so ist der Aufwand noch grösser; damit ist aber die Wirtschaftlichkeit des Systems nicht mehr gewährleistet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schiessscheibe mit automatischer Schussauswertung zu schaffen, die obige Nachteile vermeidet. Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Schiessscheibe aus einer Zielscheibe und einer Blindscheibe besteht, welche nach dem Beschuss koordinatengleich gegen einen Auswerteraster gebracht wird, wo mit einer Sonde durch die Schusslöcher hindurch die Auswertung erfolgt.
Nachfolgend wird anhand von Zeichnungen die erfindungsgemässe Schiessscheibe beispielsweise erläutert.
Es zeigt:
Figur 1 die Schiessscheibe im Schnitt in der Beschussposition.
Figur 2 dieselbe Schiessscheibe in Auswertestellung.
Figur 3 dieselbe Schiessscheibe beim Auswerten durch die Sonden.
Figur 4 dieselbe Schiessscheibe bei der Erneuerung der Blindscheibe.
Die Schiessscheibe besteht aus der dem Schützen dauernd sichtbaren Zielscheibe 1, der vertikal beweglichen, als mechanischer Speicher wirkenden Blindscheibe 2, den der Zielscheibenfigur entsprechenden Auswerterasterplatten 3 und 4, welche fest an der Schiessscheibe befestigt sind, sowie den vertikal beweglichen elektrischen Sonden 5 und 6.
Der Zielscheibe 1, bestehend aus Holzrahmen 7 und Zielscheibenfigur 8, ist die Blindscheibe 2, bestehend aus Holzrahmen 9. der Isolierfolienschlaufe 10, sowie den Abwickel- und Aufwickelspulen 11 und 12, zugeordnet. Die Spulen 11 und 12 befinden sich stets ausserhalb des Schussbereiches. Unter der Blindscheibe und innerhalb des Bereiches der Isolierfolienschlaufe sind die beiden Auswerterasterplatten 3 und 4 angebracht.
Die Auswerterasterplatten sind somit immer ausserhalb des Schussbereiches. Die Auswerterasterplatten sind aus kupferkaschierten Kunststoffplatten, in der Art gedruckter Schaltungen hergestellt. Der der Zielscheibenfigur entsprechende Raster ist derart, dass die Ringe und Sektoren durch 1 mm breite Atzungen elektrisch getrennt sind. Die stehengebliebenen Kupfersegmente sind einzeln mit den auf den Plattenrückseiten befindlichen Leiterbahnen durchkontaktiert. Die Leiterbahnen ihrerseits enden an den Anschlüssen 13 und 14. Die beiden Auswerterasterplatten sind voneinander isoliert, mit den Figuren nach aussen und den Leiterbahnen nach innen angeordnet, und stellen so 2 Ebenen dar.
In Kontakt mit den beiden Bahnen der Isolierfolienschlaufe 10 befinden sich ebenfalls ausserhalb des Schussbereiches je eine elektrische Sonde 5 und 6; jede ist als einreihige Bürste, besetzt mit feinen Metallfädenausgebildet. Die Sonden sind elektrisch isoliert und mit Anschlüssen 15 und 16 versehen.
Angenommen, die Schiessscheibe nach Fig. 1 hat unter Beschuss gestanden und die Treffer 17 und 18 erhalten. Die korrespondierenden Schusslöcher in der Blindscheibe 2 sind 19/20 und 21/22. Die beiden Treffer sind damit in der Blindscheibe mechanisch gespeichert.
Der Auswertevorgang wird durch einen elektrischen Ab rufimpuls eingeleitet. Ein nicht dargestellter Antrieb bringt die Blindscheibe koordinatengleich über die Auswerterasterplatten 3 und 4 (Fig. 2). Die Schusslöcher 19/20 und 21/22 liegen jetzt zu den in der Zielscheibe 1 befindlichen Schusslöcher 17 und 18 an äquivalenten Punkten der Auswerterasterplatten. Ausgelöst durch einen nicht dargestellten Endlageschalter der Blindscheibe tasten die beiden Sonden 5 und 6 die in mechanischen Kontakt mit den Auswerterasterplatten stehende Isolierfolienschlaufe von oben nach unten ab, und zwar so lange, bis beide Sonden 5 und 6 gleichzeitig durch die Schusslöcher 19 und 20 über die Auswerterasterplatten elektrischen Kontakt erhalten (Fig. 3). Die Kontaktgabe stellt den Vorschub der Sonden ab.
Eine nach dem bekannten Prinzip der Telefonvermittlungstechnik wirkende Schaltung, die die Anschlüsse 13, 14, 15 und 16 beinhaltet, tastet durch Schrittimpulse die Auswerterasterplatten ab. Die so anfallenden Impulse schalten Zähler, an denen die Schusswerte abgelesen werden. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, wird der Sondenvorschub wieder eingeschaltet; die Sonden laufen bis zur nächsten durchgehenden Kontaktstelle, nämlich die Schusslöcher 21 und 22, wo sich der Auswertevorgang wiederholt. Die hier anfallenden Impulse werden auf einen zweiten Zähler übertragen. Jetzt sind keine durchgehenden Schusslöcher mehr auf der Blindscheibe 2; die Sonden fahren in die untere Endstellung und lösen hier den Isolierfolientransport zur Blindscheibenerneuerung aus (Fig. 4).
Von der Abwickelspule 11 wird eine Länge von mindestens t/2 Schusslochdurchmesser Isolierfolie abgegeben und auf die Aufwickelspule so aufgewickelt, dass die Isolierfolienbahn gleichmässig gespannt ist. Die Schusslöcher 19, 20, 21 und 22 decken sich nun nicht mehr und können beim nun folgenden Rücklauf der Sonden keinen durchgehenden Kontakt geben. Sollten durch den Vorschub erneut Schusslöcher zur Deckung gelangen, so wird der Sondenrücklauf unterbrochen, die Isolierfolie erneut transportiert, die Sonden zur untersten Stellung gebracht und der Kontrollvorgang von neuem gestartet. Ist der Kon trollvorgang beim Erreichen der oberen Sondenstellung beendet, wird die Blindscheibe wieder auf Höhe der Zielscheibe gebracht; damit ist die Schiessscheibe frei zum Beschuss.