Flüssiges Schaumlöschmittel
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein flüssiges Schaumlöschmittel, enthaltend mindestens einen Emulgator, das zum Feuerlöschen über grössere Entfernungen geeignet ist.
Es sind flüssige Schaumlöschmittel bekannt, die im wesentlichen aus einem Gemisch von Wasser und einem organischen Emulgator bestehen und mit Luft, die als Schäummittel dient, unter Druck gesetzt sind und gegebenenfalls noch Chlorfluoralkane enthalten; oder solche aus Chlorfluoralkanen, die gleichzeitig Schaumbildner und Treibmittel sind.
Solche Feuerlöschmittel üben beim Löschen eine doppelte Wirkung aus, indem sie die Flammen ersticken und die Verbrennungszone abkühlen.
Diese bekannten Mittel besitzen jedoch verschiedene Nachteile, insbesondere besteht die Möglichkeit, dass die gebildeten Schäume nicht sehr flammbeständig sind und sich wieder entzünden können.
Ferner können diese Mittel und ähnliche, bei welchen das Treibmittel aus Kohlendioxid oder einem verflüssigten Gas, beispielsweise einem Chlorfluoralkan, besteht, nicht in einem Strahl über grössere Entfernungen eingesetzt werden.
Es ist Ziel der vorliegenden Erfindung, ein flüssiges Schaumlöschmittel zu schaffen, dem die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht anhaften.
Gegenstand der Erfindung ist ein flüssiges Schaumlöschmittel, enthaltend mindestens einen Emulgator, dadurch gekennzeichnet, dass es 1,2-Dibromtetrafluor äthan enthält.
Überraschend wurde festgestellt, dass bei Verwendung des erfindungsgemässen Schaumlöschmittels merkliche Vorteile gegenüber bekannten Mitteln erzielt werden. Die erzielbaren Vorteile sind eine Kombination ausgezeichneter Eigenschaften, z. B. relativ kurzer Auslöschzeiten, niedrigen Verbrauchs an schäumender Flüssigkeit, praktisch keines Auftretens der sogenannten flash-backs, beträchtlicher Feuerbeständigkeit und ausgezeichneter und gleichmässiger Haftung an Metallwänden bei hohen Temperaturen.
Die Anwesenheit vom gleichmässig auf allen kleinen Schaumbläschen verteilten 1,2-Dibromtetrafluoräthandämpfen macht die Wiederentzündung von brennbaren Flüssigkeiten, die sich zufällig auf die Schaumoberfläche ergiessen können, unmöglich, und gleichermassen ist es unmöglich, dass brennbare Flüssigkeit unterhalb der Schaumfläche wieder entzündet wird, auch wenn im Schaum eine Öffnung hergestellt wird.
Ferner war überraschend festzustellen, dass das erfindungsgemässe Mittel auch mit Erfolg in üblichen Feuerlöschern für einen Strahl über relativ grosse Entfernungen (30-60 m) verwendet werden kann.
Das symmetrische C2F4Brs (1,2-Dibromtetrafluor äthan) wird im erfindungsgemässen Löschmittel beispielsweise in Mengen von 5-25, vorzugsweise 7-15 Gewichtsteilen, pro 100 Gewichtsteile des Gesamtgemischs eingesetzt.
Als Emulgator eignen sich beliebige oberflächenaktive Verbindungen, die dem Fachmann bekannt sind.
Im allgemeinen werden organische Sulfonate und Sulfate; Alkylarylpolyäthylen-Glykoläther; Ester von Alkoholen, wie Sorbit, und höheren Fettsäuren, wie Laurinsäure, Stearinsäure, Palmitinsäure und dgl.; Natriumoder Ammoniumsalze der Sulfocarbonsäuren, wie Dialkylsulfobernsteinsäure, bevorzugt verwendet.
Als Treibmittel können beliebige Verbindungen, die dem Fachmann bekannt sind, eingesetzt werden. Bevorzugt werden inerte Gase wie Stickstoff, Kohlendioxid und Schwefelhexafluorid und/oder Chlorfluoralkane mit niedrigem Siedepunkt, wie CHClF2, CCl2F2, CC1F3 und CF4.
Für die Verwendung in einem Strahl über grössere Entfernung wird das Treibmittel zweckmässig durch mechanische Mittel, beispielsweise Pumpen, ersetzt, wobei Inertgase, wie Luft, Stickstoff u. dgl., als Schaumbildner verwendet werden können.
Weitere Additive, wie Frostschutzmittel, Korrosionsinhibitoren, Puffer, Verdickungsmittel und Träger, können unter den konventionellen Mitteln dieser Art ausgewählt werden.
Als Frostschutzmittel werden beispielsweise Polyalkohole, wie Sithylen- oder Propylenglykol, bevorzugt.
Bevorzugte Korrosionsinhibitoren sind Alkalinitrite, -phosphate und -polyphosphate oder Aminoalkohole, wie Triäthanolamin. Unter den Puffersubstanzen sind die Alkaliphosphate und unter den Verdickungsmitteln und Trägern Alkalisilikate besonders zweckmässig.
Beispiel 1
Es wurden zwei flüssige Schaumlöschmittel A und B unter Verwendung der in der folgenden Tabelle ange führten Komponenten hergestellt:
Tabelle I Komponente A B Oberflächenaktives Mittel: Emulgator
T1 g 140 140 Frostschutzmittel: Äthylenglykol :v 120
Korrosionsinhibitor:
NaNO2 1,5
Puffer: NaHpP04 6,5
Treibmittel: P1 65 65
P2 55 55 sym. C2F4Br2 100 100
Weitere Additive:
Kaliumsilikat zu 70 70
Harnstoff - 120
Wasser O 442 450
Bemerkungen:
:
T1 = 30 gew.%ige wässrige Lösung des Natriumsalzes eines
Lauryläthersulfats;
P1 = Bdifren 12, CC12F2 (Montecatim Edison S.pA.);
P2 = Edifren 22, CHCIF2 (Montecatini Edison S.p.);
Das Kaliumsilikat wurde in 30 gew.%iger wässriger Lösung verwendet.
Die feuerlöschende Wirkung der beiden Löschmittel A und B wurde auf entzündete Gemische von Benzin und Dieselöl (Vol. 1:1) in rechteckigen Gefäden mit einer Oberfläche von 1,5 m2 geprüft. Die Löschmittel wurden dabei in Form von Schäumen auf das Feuer gestrahlt, wobei mit einer Austrittsdüse ver sehene Druckbehälter mit etwa 5 m Abstand von der
Feuerstelle verwendet wurden. In der nachstehenden Tabelle II werden die Eigenschaften der beiden erfindungsgemässen Löschmittel wiedergegeben und mit zwei bekannten Mitteln C und D verglichen. Das Löschmittel C unterscheidet sich von den erfindungsgemässen darin, dass es kein 1 ,2-Dibromtetrafluoräthan enthält, während das Löschmittel D ein Gemisch aus hydroly sierbaren Metallsalzen organischer Säuren ist.
Tabelle II Eigenschaften Löschmittel
A B C D Vorbrenndauer (sek) 30 30 30 30 Auslöschzeit (sek) 12 13 14 27
Abgabe an Löschmittel (1) (kg) 2,6 2,8 3,6 9
Wiederentzündung des Schaums (künstliche Zündung) (2) nein nein ja ja
Flash-back nein nein nein nein
Hitzebeständigkeit hoch hoch schlecht mässig
Bemerkungen: (1) mit 5 Gew.% aktiven Substanzen, Rest Wasser; (2) der Schaum wurde mit einer entflammbaren Flüssigkeit besprüht, und die Wieder entzündung wurde versucht.
Wie aus Tabelle II hervorgeht, sind die erfindungsgemässen Löschmittel A und B gegenüber dem bekannten Mittel C wesentlich wirksamer, wobei bei sonst gleichen weiteren Eigenschaften zum Löschen des Feuers eine beträchtlich geringere Menge an Löschmittel abgegeben werden muss,
Schäume gebildet werden, die die künstliche Wiederentzündung von auf den Schaum aufgesprühten entflammbaren Flüssigkeiten rasch bekämpfen, eine ausserordentliche Beständigkeit gegen Zersetzung durch das Feuer besteht, häufig die Flamme gelöscht wird, ehe der Schaum die gesamte entflammte Oberfläche bedeckt hat.
Ferner wird ein flash-back mit den erfindungsgemässen Mitteln vermieden, d. h. die von diesen Mitteln gebildeten Schäume hindern entflammbare Dämpfe, die von einer unterhalb liegenden, kurz vorher gelöschten Oberfläche aufsteigen, den Schaum zu durchdringen.
Auch gegenüber dem Mittel D wird eine beträchtliche Herabsetzung der Löschzeit und der zum Löschen benötigten Löschmittelmenge erzielt.
Beispiel 2
Eine schaumbildende Flüssigkeit wurde wie folgt hergestellt: Oberflächenaktives Mittel: (Emulgator) Gew. Teile
T1 (vgl. Beispiel 1) 25 T2 (Nonylphenyl-polyäthylenglykoläther) ( Tergitol > NPX Union Carbide) 7,5 Frostschutzmittel: Äthylenglykol 7,5 C2FdBr2 60
Dieses Löschmittel wurde im Augenblick der Ausstossung mit 70 Gew.% Wasser, bezogen auf das Gewicht des Löschmittels, vermischt und dieses Gemisch in einem üblichen Löscher verwendet, der aus einem Wasserhydranten mit 12 atü Druck, einem Vormischer zum Mischen des unter Druck befindlichen Wassers mit der flüssigen, das 1 ,2-Dibromtetrafluoräthan enthaltenden Mischung und einer Strahlvorrichtung bestand, mittels welcher das Gemisch von Wasser und flüssigem Löschmittel nach dem Mischen mit Druckluft ausgespritzt wurde.
Dieses Gemisch konnte mit Erfolg über Entfernungen von 40-60 m verwendet werden.