Vorrichtung zum Aufziehen eines elastischen Netzstrumpfes auf ein Abfüllrohr
In Schlachtereien und Metzgereien werden zum Umhüllen von Fleisch- und Wurstwaren vielfach elastische Netzstrümpfe verwendet. Zum Umhüllen der Fleisch- und Wurstwaren müssen die Netzstrümpfe vorher auf Abfüllrohre aufgezogen werden. Diese Ar weit wird praktisch tausschlliess+ldch von Hand durchge- führt und ist ausserordentlich mühsam, da die elastischen Netzstrümpfe beim Aufziehen auf das Abfüllrohr auf die dreifache Dimension des Netzstrumpfes im ungedehnten Zustand ausgedehnt werden müssen.
Je nach der Elastizität solcher elastischer Netzstrümpfe ist die Arbeit zum Teil derart schwierig, dass die Arbeiter nach kürzester Zeit aufgeriebene und sogar blutende Hände bekommen.
Es ist auch schon versucht worden, den Aufziehvorgang zu mechanisieren. Hierzu ist eine Vorrichtung bekannt, die eine Reihe von Kurbelarmen aufweist, die an ihrem einen Ende am Umfang eines Kreises verteilt drehbar gelagert sind. Die andere freien Arme der Kurbel liegen sämtlich innerhalb dieses Kreises und bilden gemeinsam einen Aufzugsdorn, über den elastische Netze im ungespannten Zustand gezogen werden können. Mittels einer Antriebsvorrichtung sind nun sämtliche Kurbelarme an ihren Lagerstellen verbunden und können gemeinsam derart verschwenkt werden, dass sich der Auizugsdom in seinem Durchmesser vergrö ssert. Dadurch können solche Netzstrümpfe entsprechend gedehnt werden. Von dem Aufzugsdorn muss dann der gedehnte elastische Netzstrumpf an ein Abfüllrohr abgegeben werden.
Sehr nachteilig bei dieser Vorrichtung ist es, dass das Aufziehen des elastischen Netzstrumpfes auf ein Abfüllrohr in zwei Arbeitsgängen erfolgen muss, d. h. der Netzstrumpf muss zunächst auf dem Aufsteckdorn gedehnt und dann an das Abfüllrohr abgegeben werden. Überdies ist die Leistung dieser Aufziehmaschine ausserordentlich beschränkt, da sie pro Arbeitsgang höchstens 2 bis 3 m des elastischen Netzstrumpfes verarbeiten kann. Bei grösseren Längen halten die den Aufzugsdorn bildenden Kurbelarme den grossen, durch den Dehnvorgang bedingten Kräften nicht mehr stand. Selbst aus hochwertigstem Material bestehende Kurbel arme brechen oder biegen sich.
Zweck der Erfindung ist es nun, eine Vorrichtung zum Aufziehen eines elastischen Netzstrumpfes auf ein Abfüllrohr zu schaffen, die das Aufziehen in einem Arbeitsgang leicht und wirtschaftlich ermöglicht und die grössere Netzstrumpflängen auf dem Abfüllrohr aufbringen kann, als dies mit der bisherigen Aufziehmaschine möglich ist. Erfindungsgemäss wird dies erreicht durch einen ersten Halter zum Ansetzen des Abfüllrohres und einen zweite Halter zur Aufnahme eines Netzstrumpfvorrates sowie durch längs des Abfüllrohres hin und her bewegbare Backen, deren Backenflächen mindestens angenähert entsprechend dem Konturteil des Abfüllrohres geformt sind, an dem sie angreifen, wobei die Backen, in Aufziehrichtung gesehen, bei der Vorwärtsbewegung gegen das Abfüllrohr gepresst und bei der Rückwärtsbewegung gelöst sind.
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Aufziehvorrichtung werden nachfolgend, insbesondere anhand der Zeichnung, näher erläutert, dabei zeigen:
Fig. 1 die Aufziehvorrichtung in der Seitenansicht und halbseitig geschnitten und
Fig. 2 die Aufziehvorrichtung im Schnitt längs der Linie 11-11.
Die in den Figuren dargestellte Aufziehvorrichtung zeigt ein Abfüllrohr 1, das auf einem Halter 2 aufgesteckt ist und mit einem elastischen Netzstrumpf 3 von einer Vorratsrolle 4 versehen wird. Hierzu dienen Backen 5, die längs des Abfüllrohres hin und her bewegbar sind, und den elastischen Netzstrumpf nach und nach auf das Abfüllrohr aufziehen.
Der Halter 2 besFtehtsaus emem Sockel 6, dar über Stützen 7 beweglich im Maschinengestell gelagert ist und mittels Federn 9 in seiner Stellung gehalten wird.
Am Sockel ist ein Aufsteckdorn 10 angeordnet, der gegen solche anderer Querschnittsabmessungen aus tauschbar ist. Mit dem Sockel 6 wirkt ferner ein Endschalter 11 zusammen, der die A°bwärtsbeMegung der Backen dann unterbricht, wenn der Aufziehdruck auf den Sockel 6 ein bestimmtes Mass übersteigt. Dieser Endschalter löst dann gleichzeitig die, in Aufziehrichtung gesehen, Rückwärtsbewegung der Backen 5 aus.
Die Aufziehvorrichtung weist nun zwei Backen 5 auf, deren Backenfläche mindestens angenähert entsprechend dem Konturteil des Abfüllrohres 1 geformt sind, an dem sie angreifen. Im vorliegenden Fall umgreifen die Backenflächen jeweils fast den halben Umfang des Abfüllrohres. Diese Backen sind in einem Rahmen 12 gegen das Abfüllrohr verschieblich gelagert und werden jeweils von einem pneumatischen Kolben-Zylinder Aggregat 13 betätigt. Am vorderen Teil der Backen sind noch Führungsansätze 14 vorgesehen, die in entsprechende Führungsschlitze in dem Rahmen 12 eingreifen.
Die Auf- und Abwärtsbewegung der Backen 5 bzw.
des Rahmens 12 wird durch zwei pneumatische Kolben Zylinder-Aggregate 15 ausgelöst, die zu beiden Seiten des Rahmens angeordnet sind. Die Backen sind an ihren Backenflächen vorzugsweise mit einem Kau tschukbelag 16 auslgesbattet, der zweckmSässigerweisge mit quer zur Bewegungsrichtung der Backen verlaufenden Rillen versehen ist. Dieser Kautschukbelag kann in die Backen eingeklebt und eingenietet sein. Zweckmässigerweise dienen zusätzlich am oberen und unteren Ende angeordnete Anschläge zur weiteren Halterung des Kautschukbelages. Die Backen 5 sind austauschbar und können entsprechend dem Aufsteckdorn 10 gegen solche anderer Abmessungen der Backenfläche ausgetauscht werden.
Auf diese Weise ist es möglich, mit der Vorrichtung Abfüllrohre verschiedener Querschnittsformen und Querschnittsabmessungen mit einem elastischen Netzstrumpf zu versehen.
Am, in Aufziehrichtung gesehen, hinteren Ende des Abfüllrohres 1, das im vorliegenden Falle dem oberen Ende des Abfüllrohres entspricht, ist ein Aufsatzteil 17 angeordnet, der sich nach oben hin verjüngt und im unteren Teil praktisch bündig mit dem Abfüllrohr 1 abschliesst. Besonders zweckmässig ist es, wenn dieser Aufsatzteil einen an dem Abfüllrohr 1 angrenzenden Teil 17' mit gleichbleibender Querschnittsabmessung aufweist und die Bewegung der Backen zu diesem Teil reicht. Auch der Aufsatzteil 17 ist zweckmässigerweise in verschiedenen Querschnittsabmessungen entsprechend den zu beschickenden Abfüllrohren, vorgesehen, so dass für jedes Abfüllrohr der geeignete Aufsatzteil vorhanden ist.
Die Vorratsrolle 4 des Netzstrumpfes 3 ist an einem zweiten Halter 18 befestigt, der im vorliegenden Fall als Galgen ausgebildet ist.
Die Aufziehvorrichtung ist zweckmässigerweise mit einem pneumatischen Antrieb ausgerüstet, wobei vorzugsweise auch alle Steuerfunktionen rein pneumatisch erfolgen. Es erübrigt sich, in diesem Zusammenhang näher auf die Ausbildung des Antriebes einzugehen, da die Ausbildung solcher pneumatischer Antriebe dem Fachmann durchaus geläufig ist.
Im Gegensatz zum dargestellten Ausführungsbeispiel sind noch eine ganze Reihe von anderen Ausführungsformen denkbar. So kann beispielsweise der Antrieb der Aufziehvorrichtung auch elektrisch, oder hydraulisch ausgebildet sein oder eine Mischung aus solchen Antriebsarten darstellen. Für die Verwendung der Aufziehvorrichtung in Metzgereien und Schlachtereien hat sich jedoch der pneumatische Antrieb als besonders vorteilhaft herausgestellt, da er sehr wenig störanfällig und zum Einsatz in feuchten Räumen besonders geeignet ist und in Metzgereien und Schlachtereien Pressluftanschlüsse überall vorhanden sind.
Die Umsteuerung der Hin- und Herbewegung der Backen kann im Gegensatz zum dargestellten Ausführungsbeispiel auch ohne einen elastisch gelagerten ersten Halter erfolgen. Bei starrer Ausbildung des ersten Halters kann die Umsteuerung durch das pneumatische System selbst erfolgen, indem bei der Abwärtsbewegung auftretende Drucksteigerungen im pneumatischen System einen auf einen bestimmten Schwellenwert des Druckes ansprechenden Umschalter auslösen können.
Gegebenenfalls kann die Aufziehvorrichtung auch so ausgebildet sein, dass das Abfüllrohr 1 nicht senkrecht, sondern waagrecht angeordnet ist. Die senkrechte Anordnung hingegen begünstigt den gleichmässigen Fluss beim Aufziehen des elastischen Netzstrumpfes auf das Abfüllrohr.
Die Funktionsweise der Aufziehvorrichtung ist wie folgt:
Zunächst werden die Backen 5 mit Hilfe einer nicht näher dar,gesttelitlen Steuereinrichtung in die unterste Stellung gebracht und geöffnet. Dann wird am ersten Halter 2 der für das zu beschickende Abfüllrohr geeignete Aufsteckdorn 10 angesetzt und die zugehörigen Backen 5 eingelegt. Das Abfüllrohr wird auf den Aufsteckdorn 10 aufgesetzt und am oberen Ende der passende Aufsatzteil 17 angesetzt. Dann wird von der Vorratsrolle der elastische Netzstrumpf 3 abgezogen, und zunächst über den Aufsatzteil 17 gestülpt, bis er über den Teil 17' des Aufsatzteiles reicht. Nun kann die Vorrichtung in Tätitgkeit gesetzt werden, wobei dann diese Backen 5 mit Hilfe des Kolben-Zylinder-Aggregates 15 nach oben bewegt werden, bis sie am Teil 17' anliegen.
Die Steuereinrichtung löst dann die Bewegungsumkehr aus und gleichzeitig das Anlegen der Backen gegen den Ansatzteil 17. wobei gleichzeitig der Netzstrumpf festgeklemmt wird. In diesem Zustand bewegen sich die Backen 5 wieder abwärts, bis sie praktisch am Sockel 6 des Halters 2 angelangt sind.
Hier wird die Abwärtsbewegung unterbrochen und die Aufwärtsbewegung erneut automatisch eingeleitet, wobei gleichzeitig die Backen 5 geöffnet werden. Im oberen Teil am Aufsatzteil 17 angelanlgt, wird die Aufwärtsbewegung wieder unterbrochen und die Backen 5 angelegt, so dass eine neue Abwärtsbewegung beginnen kann. Dabei bewegen sich die Backen 5 nunmehr lediglich so weit abwärts, bis der auf dem Abfüllrohr befindliche Netzstrumpf so weit zusammengeschoben ist, dass er den Backen 5 einen erheblichen Widerstand entgegensetzt.
Die Backen 5 ziehen dabei nicht nur den elastischen Netzstrumpf auf das Abfüllrohr 1 auf, sondern drücken gleichzeitig auch den Halter 2 entgegen der Kraft der Federn 9 nach unten. Übersteigt die von den Backen 5 ausgeübte Kraft einen bestimmten einstellbaren Schwellenwert, d. h. wird der Halter 2 zu weit nach unten gedrückt, so wird der Endschaltelr 11 ausgelöst, die Abwärtsbewegung unterbrochen und die erneute Aufwärtsbewegung unter gleichzeitigem Lösen der Backen 5 eingeleitet. Durch diese Massnahme ist sichergestellt, dass ein gleichmässiges Aufreihen des Netzstrumpfes über die ganze Länge des Abfüllrohres 1 erfolgt.
Sobald die aufgezogene Netzstrumpfwulst das obere Ende des ANMrolires erreicht, kann entweder automatisch oder von Hand die Aufziehvorrichtung ab gestellt werden. Der Netzstrumpf wird dann längs der unteren Kante des Aufsatzteiles 17 abgeschnitten, letzterer vom Abfüllrohr abgenommen und das Abfüllrohr selbst vom Aufsteckdorn abgenommen. Es kann dann ein neues Abfüllrohr aufgesetzt werden, an dessen obe rem Ende der bereits mit dem Netzstrumpf bestückte Aufsatzteil angesetzt wird. Letzterer ermöglicht durch seine konische Form nicht nur ein erleichtertes Aufziehen des Netzstrumpfes, sondern gestattet es durch seinen Teil 17', dass nicht nach jedem bestückten Abfüllrohr der Netzstrumpf erneut angelegt werden muss.
Die Backen können vielmehr gleich am Teil 17' angreifen und den Aufziehvorgang auslösen. Die vorliegende Aufziehvorrichtung ermöglicht somit ein be sondelts einfaches und wirtschaftliches Aufziehen ees Netzstrumpfes auf ein Abfüllrohr. Der Aufziehvorgang erfolgt dabei kontinuierlich und in einem einzigen Arbeitsgang. Dabei kann das Abfüllrohr mit einem wesentlich grösseren Vorrat an Netzstrumpf bestückt werden, als dies bisher von Hand oder mit der eingangs genannten bekannten Aufziehmaschine möglich ist. So können auf die üblichen Abfüllrohre 15 bis 20 m Netzstrumpf aufgebracht werden.
Ferner können Abfüllrohre aller üblichen Dimensionen, beispielsweise von 40-200 mm, mit der vorliegenden Aufziehvorrichtung mit Netzstrümpfen versehen werden.