Verfahren und Vorrichtung zum pneumatischen Entfernen der Ober-oder Unterwindung von Ablaufkopsen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum pneumatischen Entfernen der Ober-oder Unterwindung von Ablaufkopsen, z. B.
Spinnkopsen, Schusskopsen oder dergleichen. Zur Wei terverarbeitung derartiger Ablaufkopse, beispielsweiise m der Spülmaschine, im Wehstuhl oder dergleichen, ist es erforderlich, das in der Ober-oder in der Unterwin- dung, also an der Spulenspitze oder am Spulenfuss liegende Fadenende bereitzulegen, damit es von den Fa dengreiforganen der Verarbeitungsmaschine, also der Spulmaschine, des Webstuhles oder dergleichen, erfasst werden kann. Um diesen Fadenanfang bereitlegen zu können, ist es somit erforderlich, die Ober-oder Unterwindung, in der sich, das Fadenende befindet, zu entfernen.
In der deutschen Auslegeschrift 1 200 180 ist bereits eine Vorrichtung zum Bereitlegen des Fadenanfanges von Ablaufkopsen beschrieben, bei der ein mit Greifhaken und einer Klemmvorrichtung versehenes Saugrohr zur Entfernung der Oberwindung axial bewegbar vor dem Ablaufkops angeordnet ist. Die Oberwindung wird dann bei der Relativbewegung zwischen Ablaufkops und Saugrohr durch die Greifhaken er fasst und mechanisch abgezogen, das freigelegte Fadenende in das Saugrohr hineingezogen und dort festge- klemmt. Eine derartige mechanische Vorrichtung zum Entfernen der Ober-oder Unterwindung von Ablaufkopsen hat den Nachteil, dass sie nur in beschränktem Umfang auf unterschiedliche Hülsenabmessungen an wendbar ist.
Ausserdem muss die Bewegung der Greiforgane sehr sorgfältig erfolgen, damit bei dem mechanischen Abziehen die Spulenwicklung nicht beschä- digt wird.
Um diese Nachteile zu vermeiden, sind auch schon verschiedene Vorrichtungen zum pneumatischen Entfernen der Ober-oder Unterwindung von Ablaufkopsen bekannt geworden, wie sie beispielsweise in der deut- schen Patentschrift 917 418 beschrieben sind. Diese pneumatischen Vorrichtungen, welche sowohl mit Saug- luft als auch mit Blasluft arbeiten, haben jedoch den Nachteil, dass die Ober-oder Unterwindung nicht mit absoluter Sicherheit von allen vorgelegten Textilspulen entfernt wird. Das pneumatische Entfernen der Oberoder Unterwindung stösst nämlich dann auf Schwierig- keiten, wenn der Faden mit benachbarten Fäden oder Fadenlagen verhakt oder mit Flugstaub eingewickelt ist.
Auch ist es möglich, dass die Hülse an der Stelle der Ober-oder Unterwindung eine Beschädigung aufweist, hinter der sich der Faden verfangen kann. In allen solchen Fällen ist ein sicheres Entfernen der Ober-oder Unterwindung mit pneumatischen Mitteln nicht gewähr- leistet.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, das Verfahren und die Vorrichtung zum pneumatischen Entfer- nen n d Obeu-odT Uruberwndwng vo. n AblauPkopsem soweit zu verbessern, dass mindestens annähernd die gleiche Sicherheit für die Entfernung dar Windung erreicht wird wie durch die mechanischen Abziehvorrichtungen. In dem Fall sind die Vorteile der pneumatischen und me- chanischen Vorrichtung vereint, während die beiden Vorrichtungen bisher anhaftenden Nachteile beseitigt sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass man die zu entfernende Ober-oder Unterwindung mehrmals kurzzeitig unter die Einwirkung eines Luftstromes bringt, zwischen den einzelnen Ein wifkungsintervaüen das freigelegte Fadenende fest- klemmt und durch eine Relativbewegung zwischen Kops und Klemmstelle mechanisch abzieht. Da beim pneumatisch, en Entfernen der Ober-oder Unterwindung zu machstimmerein Fadenende freigelegt wird, ist es mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens möglich, auch solche Ober-oder Unterwindungen zu entfernen, bei denen sich der Faden verhakt hat. Diese Verhakungen werden durch die Relativbewegung zwischen Kops und Klemms, tele mechanisch beseitigt.
Während des näch- sten Einwirkungsintervalles des Luftstromes wird d dann das freigelegte Fadenende wieder pneumatisch entfernt.
Da jedoch erfahrungsgemäss der Faden an mehreren Stellen durch Flugstaub oder dergleichen festgehalten wird, soll dieser Vorgang mehrmals wiederholt werden.
Da bei allen bisher erprobten Kopsen ein sicheres Entfernen der Ober-bzw. Unterwindung erzielt wurde, ist es mit Hilfe der Erfindung erreicht, die Vorteile des pneumatischen und des mechanischen Entfernens der Obzr-oder Unterwindung zu vereinen und deren einzelne Nachteile zu vermeiden.
Obwohl sich die Erfindung sowohl mit einem Blasals auch mit einem Saugluftstrom durchführen lässt, wird es bei den derzeit gebräuchlichen Kopsen und Garnen im allgemeinen ausreichen, einen Saugluftstrom zu verwenden. In diesem Fall lässt sich das Verfahren in besonders vorteilhafter Weise so ausführen, dass der Kops mit der zu entfernenden Ober-oder Unterwindung mehrmals kurzzeitig in eine Saugrohrmündung eingeführt und herausgezogen wird, wobei jedesmal beim Herausziehen des Kopses das angesaugte Fadenende in der Saugrohrmündung festgeklemmt wird. Diese Ausführungsform des Verfahrens lässt sich auch in der Form verwirklichen, dass die Saugrohrmündung über das Kopsende geführt wird.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungs- gemässen Verfahrens ist gekennzeichnet durch eine zur Erzeugung einer Relativbewegung zwischen dem Kops und der Klemmvorrichtung dienende Vorrichtung, wobei diese Vorrichtung während der entfernenden Rela tivbewegung mit der Klemmvorrichtung derart gekoppelt ist, dass die Klemmvorrichtung geschlossen wird.
Eine derartige Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung lässt sich bei Verwendung eines Saugrohres zum Entfernen der Ober-oder Unterwindung und an sich bekannter Anordnung einer Klemm- vorrichtung in der Saugrohrmündung in der Form vor teilhaft ausgestalten, dass zur Erzeugung der Relativbewegung zwischen Kops und Saugrohrmündung ein auf den Kops wirkender Ausstosser dient, der mit dem Schliessmechanismus der Klemmvorrichtung gekoppelt ist. In diesem Fall kann es besonders vorteilhaft sein, wenn die Klemmvorrichtung zugleich als Saugrohrverschluss ausgebildet ist.
Anhand des in der Figur dargestellten schematischen Ausführungsbeispieles sei die Erfindung bei der Entfernung der Unterwindung eines Spinnkopses näher er läutert.
Der Spinnkops 1 mit der Hinterwindung la und der Unterwindung lb wird der Vorrichtung beispielsweise durch eine an sich bekannte Transporttasche 2 mit einem nicht näher dargestellten, an sich bekannten Antrieb zugeführt. Durch sein Gewicht fällt der Kops nach Entfernen der Fussklappe, wie sie beispielsweise in der deutschen Patentschrift 919 995 dargestellt ist, in die trichterförmige Saugrohrmündung 3, an die das Saug- rohr 31 angeschlossen ist. Ein Ausstosser 4 hält die zum Verschliessen der Saugrohrmündung dienende Ventilklappe 5 über ihren Arm Sa in der ausgezogen gezeichneten Stellung.
Bewegt sich der Ausstosser 4, der durch eine Stange 31 von einem nicht gezeichneten Kur ventrieb gesteuert wird, in die strichpunktierte Lage 4', so wird zunächst die Ventilklappe 5 in die strichpunktierte Lage 5'geführt und damit die Saugrohrmündung verschlossen. Das sichere Schliessen der Klappe wird durch den Unterdruck des Saugrohres bewirkt. Solange die Ventilklappe 5 geöffnet war, konnte der Saugluft- strom auf die Unterwindung lb einwirken und den Fa denanfang F freilegen. Es sei angenommen, dass sich dieser Fadenanfang F an einer Stelle der Unterwindung 1b verhakt hatte.
Wenn nun die Ventilklappe 5 in die geschlossene Stellung 5'überführt ist, so wird das Fadenende F entsprechend der strichpunktierten Linie F' an der als Dichtfläche ausgebildeten Klemmstelle 32 der Saugrohrmündung 3 eingeklemmt. Bei der weiteren Be wegung des Ausstossers 4 in die strichpunktierte Lage 4'drückt der Ausstosser den Kops aus der Saugrohrmündung heraus. Damit wird der Abstand zwischen der Klemmstelle 32 und der Unterwindung lb grösser und dadurch der Faden mechanisch abgezogen.
Zwar verhindert dabei der Ausstosser unter Umständen das Abgleiten ganzer Windungen, jedoch haben Versuche gezeigt, dass sich der Faden um die Verschiebelänge gut abziehen lässt, da er entweder unter dem Hebel hin durchgleitet oder der Kops sich etwas dreht. Der Ausstosser geht nun wieder in die ausgezogen gezeichnete Endlage zurück und öffnet dabei die Ventilklappe 5 über ihrem Arm 5a, so dass der gelöste Faden weiter abgesaugt werden kann.
Dieses Arbeitsspiel wird mehrmals durchgeführt, um die Unterwindung lb mit Sicherheit auch dann zu entfernen, wenn der Faden F an mehreren Stellen festhängt. Beim letzten Arbeitsspiel wird nach dem Anheben des Kopses eine Schere 6 in an sich bekannter Weise geschlossen, so dass sowohl das Fadenende F als auch das evtl. unter der Kopswicklung hervorragende Fadenende, welches beim Beginn des Aufwickelvorganges entstanden ist, abgeschnitten wird.
Um Beschädigungen des Kopses weitgehend zu vermeiden, ist es vorteilhaft, die Saugrohrmündung mit elastischen Auflagen 7,7'zu versehen, wobei diese elastischen Auflagen vorteilhaft keinen geschlossenen Ring bilden, sondern aus mehreren einzelnen, mit Abstand zueinander angeordneten Auflagen bestehen, damit beim Einführen des Kopses der Saugluftstrom durch diese elastischen Auflagen 7,7'nicht unterbrochen wird.
Ausserdem kann der Schlitz in der Saugrohrmündung, durch den der Ausstosser 4 hindurchragt, durch elastische Streifen 8 abgedichtet werden. Dabei wird der Öffnungsschlitz zwischen den elastischen Streifen durch den Unterdruck des Saugrohres beiderseits des Aus stossers 4 geschlossen.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte, sche matische Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann beispielsweise der Kops über der Saugrohrmündung 3 hängend geführt sein, wobei die Aufhängung des Kopses so ausgebildet ist, dass sie die Funktionen des Ausstossers 4 übernimmt, d. h. den Kops mehrmals in die Saugrohrmündung einführt und herauszieht und beim Herausziehen jedesmal die Ventilklappe 5 schliesst.
Auch ist es möglich, die Erfindung in Verbindung mit einer Transporteinrichtung zu verwenden, in der der Kops in schräger oder waagerechter Lage geführt ist.