Vorrichtung zur Entwicklung elektrostatischer Bilder Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ent wicklung elektrostatischer Bilder unter Verwendung einer elektrostatischen Zerstäubungselektrode zur Er zeugung eines Flüssigkeitsaerosols und einer Gitter elektrode.
Die elektrostatische Erzeugung von Flüssigkeits- aerosolen für die Entwicklung elektrostatischer La dungsbüder ist ,aus der deutschen Auslegeschrift Nr. 1 164 829 bekannt. Nach dem dort beschriebenen Verfahren wird die Entwicklerflüssigkeit an Sprühelek troden mit stark gekrümmter Oberfläche elektrostatisch zerstäubt. Besonders vorteilhafte Ausführungsformen für die Zerstäubungselektrode sind in den belgischen Patent schriften Nm. 616 914 und 634 184 beschrieben. Die Sprühelektrode besteht dabei aus einem Hohlzylinder, der an einem Ende trichterförmig erweitert und mit einem scharfen Rand versehen ist.
Zwischen der Sprüh elektrode und einer als Auflage für das photoleitende Material dienenden, geerdeten Metallplatte ist eine Git terelektrode angeordnet.
Diese Vorrichtung eignet sich für die Entwicklung von Bildern auf einer ruhenden elektrophotographischen Schicht, wobei die Arbeitsgänge Aufladung, Belichtung und Entwicklung für jedes Bild vollständig nachein ander ablaufen müssen und zusätzlich noch die Zeit für die Reinigung der Gitterelektrode notwendig ist. Die zeitliche Aufeinanderfolge der Arbeitsgänge für jeweils ein Bild erfordert eine relativ lange Entwick lungszeit, ein Umstand, der sich besonders nachteilig auswirkt, wenn mehrere Kopien einer Vorlage ange fertigt werden sollen.
Beim Gebrauch der oben genannten Vorrichtung zur Entwicklung von Ladungsbildern ist ein bestimmter Abstand der Gitterelektrode von dem Bildträger not wendig, damit die Gitterstruktur nicht in der Abbildung erscheint. An Schriften oder Strichbildern wird unter diesen Bedingungen häufig ein Abbildungsfehler be obachtet, der hier Zentraleffekt genannt werden soll. Er tritt besonders dann auf, wenn die Bilder nicht genügend ausentwickelt sind oder wenn der optische Kontrast nicht ausreicht. Der Zentraleffekt besteht darin, dass kleine Flächenteile, die in der Vorlage gleich mässig geschwärzt sind, durch die Aerosolentwicklung in der Kopie an zentral gelegenen Stellen stärker ge schwärzt werden als am Rande.
Diese Erscheinung stellt den Gegensatz zum Randeffekt dar, der häufig bei der elektrostatischen Entwicklung mit Tonerpulver auftritt und der den Rand besonders betont. Der Zen traleffekt ist deutlich erkennbar an Strichen von etwa 1 mm Breite und darunter. Unter ungünstigen Um ständen können durch Vernachlässigung der Randzonen Striche mit geringerer Breite als im Original kopiert werden.
Die bekannte Entwicklungsvorrichtung ist für ein Durchlaufverfahren nicht geeignet, da zur Reinigung des Entwicklungsgitters die kontinuierliche Entwicklung unterbrochen werden müsste. Ausserdem wäre es nicht möglich, beim Durchgang einzelner Blätter des elektro photographischen Papiers die Metallplatte, die als Unter lage und Gegenelektrode für Idas Papier dient, dauernd von diesem vollständig bedeckt zu halten.
Ist die Ober fläche der Platte aber zeitweise dem Aerosolstrom ausgesetzt, der zwar von der darüberliegenden Gitter elektrode zum grössten Teil zurückgehalten wird, aber in sehr geringen Mengen doch noch durchdringt, so bildet sich nach kurzer Zeit ein dünner Farbbelag auf der Platte aus, durch den das Papier von der Rückseite her verunreinigt wird.
Bei den bekannten Verfahren ist die Gitterelektrode etwa. 5 mm von der photoleitfähigen Schicht, die das latente Ladungsbild enthält, entfernt, um eine Ver schmutzung der photoleitfähigen Schicht durch das Gitter zu vermeiden und um eine Gitterstruktur im Bild zu unterdrücken.
Es wurde nun gefunden, dass man das :elektro photographische Material mit der photoleitfähigen Schicht direkt auf die Gitterelektrode auflegen und damit die obigen Nachteile, insbesondere den soge- nannten Zentraleffekt, vermeiden kann, wenn man zu sätzliche Massnahmen trifft, die eine Verschmutzung der elektrophotographischen Schicht und insbesondere der Rückseite des elektrophotographischen Materials verhindern.
Dieser Befund konnte nicht erwartet werden, Ida angenommen werden musste, dass bei der Bewegung der photoleitfähigen Schicht über die Gitterelektrode diese Schicht durch den flüssigen Entwickler verun reinigt werden würde, und @da man ausserdem annehmen musste, dass bei der Berührung der photoleitfähigen Schicht mit :der Gitterelektrode Ladungsübergänge statt finden würden, die das latente Ladungsbild auf der photoleitfähigen Schicht stören würden.
Es stellte sich heraus, dass die Saugfähigkeit der üblichen photoleitfähigen Schichten, die eine photoleit fähige Substanz in einem elektrisch isolierenden Binde mittel dispergiert enthalten - vorzugsweise handelt es sich dabei um Zinkoxyd, :das in einem geeigneten Binde- mittel, wie Sil:ikonharz oder Alkydharzen verteilt ist so gross ist, dass die Fabstofftröpfchen des Aerosols so schnell aufgenommen werden, dass beim Gleiten über eine Gitterelektrode während der Abscheidung der Flüssigkeitströpfchen keine Verwischungen auf treten.
Erfolgt die Bildentwicklung auf einer ruhenden elek trophotographischen Schicht mit aufgelegter Gitterelek trode, so entsteht ein durch die Gitterstruktur gerastertes. Bild. Für die Anfertigung von grossen Bildern stellt dies keinen Nachteil dar. Eine Abbildung der Gitter struktur wird aber durch die Bewegung des elektro photographischen Papiers unterbunden, wenn diese schräg zur Lage der Gitterlinien erfolgt, z. B. in einem Winkel ein Bereich zwischen 0 und 45 Grad.
Auch Ladungsübergänge zwischen der bildmässig aufgeladenen photoleitfähigen Schicht und der Gitter elektrode treten nur in. einem so geringen Umfange auf, dass kaum eine Störung stattfindet. Derartige La dungsübergänge können ausserdem verhindert werden, indem man die Gitteroberfläche an der dem Papier zugewandten Seite mit einer dünnen isolierenden Lack schicht überzieht.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung der eingangserwähnten Art. Diese Vorrichtung ist erfin dungsgemäss dadurch gekennzeichnet, @dass durch ein leitfähiges Drahtnetz, das als Gegenelektrode für die Gitterelektrode dient, sowie Mittel, die einen Gasstrom erzeugen, der in bezug auf seine Bewegungsrichtung dem Flüssigkeitsaerosolstrom entgegengerichtet ist und der von hinter der als Drahtnetz ausgebildeten Gegen elektrode her durch diese Gegenelektrode auf !die Gitter elektrode zu gerichtet ist.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung zur Entwicklung elektrostati scher Bilder in photoleitfähigen Schichten mittels dieser Vorrichtung. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das zu entwickelnde Material zwischen der Gitter elektrode und der Gegenelektrode so hindurchgeführt wird, dass die das Ladungsbild tragende Seite der photo leitfähigen Schicht die Gitterelektrode berührt und dass die Bewegung der photoleitfähigen, Schicht schräg zur Lage der Gitterlinien der Gitterelektrode erfolgt,
wobei der Strom des Flüssigkeitsaerosols durch die Gitter- elektrode hindurch auf die photoleitfähige Schicht trifft.
Vorteilhaft ist die Vorrichtung derart ausgebildet, dass der Abstand zwischen Gitterelektrode und Draht- netz so klein ist, dass ein dazwischenliegendes elektro- photographisches Papier mit der Schichtseite die Gitter elektrode, mit der Rückseite das Drahtnetz gleichzeitig berührt.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung.
Die dargestellte Vorrichtung weist eine Gitterelek trode 1 mit einem parallel dazu angeordneten Drahtnetz 2 auf. Der Abstand zwischen der Elektrode 1 und dem Drahtnetz 2 ist so klein, dass ein dazwischenliegendes, elektrophotographisches Papier 3 mit der Schichtseite 4 die Gitterelektrode 1 und mit der Rückseite das Draht netz 2 gleichzeitig berührt. Das Netz 2 ist über eine niederohrnige Spannungsquelle mit dem Gitter 1 ver bunden.
Die Spannung kann im Bereich von 0 bis 300 V eingestellt werden. Über der Gitterelektrode 1 und dem Netz 2 ist ein Gebläse 5 angeordnet, das über die Leitfläche 6 einen -auf das ganze Gitter gleichmässig verteilten Luftstrom durch Gitter und Sieb hindurch bläst. Zum Schutz gegen Schleifspuren und Entladungen ist die Gitterelektrode an der der Zerstäubungselektrode abgewandten Seite mit einer dünnen Isolierschicht über zogen.
Die Gitterlinien verlaufen schräg in einem Win kel zwischen 0 und 45 Grad, vorzugsweise 23 Grad, zur Gleitrichtung des elektrophotographischen Papiers. An die Unterseite der Gitterelektrode 1 drücken zwei Walzen z, die mit saugfähigen Belägen 8 ausgestattet sind. Die Walzen sind an einem beweglichen Trag gestell 9 befestigt und werden mit diesem Gestell durch eine geeignete Vorrichtung, z.
B. eine Kreuzschnecke 10, die ihrerseits von einem Motor 11 angetrieben wird, parallel zum Gitter in zwei Richtungen bewegt. Auf dem gleichen Traggestell ist der Farbstoffbehälter 12 mit der elektrostatischen Zerstäubungselektrode 13 befestigt, die durch einen Motor 14 über ein isolierendes Antriebselement 15, z.
B. einen Treibriemen, ange trieben wird. Zerstäubungsvorrichtungen dieser Art sind aus der belgischen Patentschrift Nr. 634 184 bekannt. Die Zerstäubungselektrode ist zwischen den Walzen 8 so angeordnet, dass genügend Raum für die Abscheidung des erzeugten Aerosols auf dem Gitter frei bleibt.
Der Farbstoffbehälter 12 mit der Elektrode 13 ist isoliert auf dem Traggestell 9 befestigt. Die Zuführung der für die Zerstäubung notwendigen Hochspannung erfolgt über eine Metallspitze 16, die während der Bewegung des Traggestells 9 über eine isoliert befestigte Metall schiene 17 streicht, diese aber nicht berührt. Die Schiene 17 ist mit einer Hochspannungsquelle für beispielsweise 10 bis 30 kV Spannung verbunden.
Während der Entwicklung eines elektrostatischen Ladungsbildes gleitet das bildmässig geladene elektro photographische Papier zwischen Gitter 1 und Netz 2 hindurch, wobei die Bewegung des Papiers schräg zur Richtung der Gitterlinien verläuft.
Die Zerstäubungs- elektrode 13 mit den Walzen 7 führen gleichzeitig eine pendelnde Bewegung senkrecht zur Fortbewegungsrich tung des Papiers aus. Die Auslenkung aus der Mittellage ist so gross, dass die von den Walzen bestrichenen Flächen sich berühren oder überlappen.
Die Vorrichtung liefert scharfe Bilder ohne stören den Rand- oder Zentraleffekt. Sie kann neben der Sichtbarmachung von Ladungsbildern auch zur bild mässigen, rasterartigen oder homogenen Oberflächen- sensibilisierung benutzt werden nach den Verfahren der belgischen Patentschriften Nrn. 633 517 und <B>633694.</B>