Stapelbunker für Müllverbrennungsanlagen
Bei Müllverbrennungsanlagen für Grossstädte mit installierten Verbrennungsleistungen bis zu 1000 tato (Tagestonnen) und mehr besteht eine prinzipielle und unumgängliche Zeit- und Mengendiskrepanz zwischen der Müllanfuhr und der Müllverbrennung, dadurch dass in den Städten die Mülltonnen nur während des Tages entleert und der Müll zur Müllverbrennungsanlage transportiert wird, und dass demgegenüber die Grossanlagen ununterbrochen und auch meistens über das Wochenende im Betrieb sind.
Die Verschiedenheit im Rhythmus von Anfuhr und Verbrennung wird bekanntlich durch Anordnung von Stapelbunkern von genügendem Fas sungsraum überbrückt, wobei auch gelegentliche Unterbrüche sowohl in der Anfuhr als auch im Betrieb der Verbrennungsanlage berücksichtigt werden, was zu sehr grossen Fassungsräumen der Bunker führt. Gewöhnlich werden die Bunker als Tiefbunker ausgebaut, mit Beschickung vom Erdbodenniveau aus. Bei ungünstigen Bodenverhältnis- sen, wie z. B. hoher Grundwasserspiegel, ist diese Bauart sehr kostspielig und zeitraubend und man ist genötigt, in die Höhe zu gehen. Die Beschickung der Bunker durch die Mültwagen erfolgt durch Tore verschiedenartigster Konstruktionen durch Abkippen des Wageninhaltes.
Bei Tiefbunkern erfolgt die Beschickung vom Erdbodenniveau aus, bei Hochbunkern von besonderen Zufahrtsnampen aus. In allen Fällen hat die beträchtliche Tiefe des Bunkers einen funktionellen Nachteil, in dem Sinn, dass beim Abkippen der Müllwagen der Inhit über eine beträchtliche Höhe fallen- gelassen werden muss, was eine lästige Staubentwicklung bedingt, sowohl aus dem soeben entladenen, herunterfallenden Müll, als auch aus den bereits im Bunker liegenden, aufgewirbelten Schichten. Die hiermit verbundene Verunreinigung der Umgebungsluft ist höchst unerwünscht. Dabei ist der mehr oder weniger hermetische Abschluss der Bunkertore von geringer Wirkung, weil ja zumindest ein Tor zur Beschickung Offen stehen muss.
Es ist bekannt, die Staubbelästigung dadurch zu vermindern, dass im Bunkerraum ein gewisser Unterdruck erzeugt wird, indem mittels leistungsfähigen Gebläsen die Verbrennungsluft für die Müllofen dort abgesaugt wird, jedoch ist diese Massnahme bei den rissigen Ausmassen der Bunkerhallen von geringer Wirk samlkeit. Man bedenke nur, dass pro 100 tato ins:t- lierte VeRenznungsleis, tuag üblicherweise mit 1000 bis 1400 m3 umbauter Bunkerraum gerechnet werden muss.
Davon ist aber nur ca. 40 O/o Nutzraum, d. h. effektiver Fassungsraum des Bunkers, während der Rest als geschlossener Hochbau ausgeführt wird, dessen Höhe durch die Lage des Einfülltrichters am Ofen gegeben ist zuzüglich die Bauhöhe des für die Beschickung erforderlichen Greiferkranes.
Durch eine neuartige Bauweise der Bunker laut vorliegender Erfindung werden die erwähnten Nachteile vermieden. Der erfindungsgemässe Gedanke sowie dessen Verwirklichung sollen anhand der beiliegenden Zeichnungen beispielsweise erläutert werden.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch einen her kömmlichen Bunker, welcher vom Niveau F durch Abkippen von Müll- oder Lastwagen durch das Tor O beschickt wird, wobei das Niveau F die Erdbodenfläche oder eine höher gelegene Rampe sein kann.
Die Bunkermasse (h = Tiefe und b = Breite) sind funktionsmässig begrenzt, und zwar ergibt sich das mögliche Grösstmasls für h aus den n bereits geschilderten Erwägungen betreffend Staubentwicklung und für b aus dem Bestreben, durch den Abkipp- und Schichtungsvorgang und unter Berücksichtigung des Schuttwinkels, eine möglichst gleichmässige Verteilung des Mülls und eine wirtschaftliche Ausnützung des Bunkerraumes zu erreichen. Oberhalb des eigentlichen Bunkers, ab Niveau F und mit der Bauhöhe A erhebt sich das geschlossene Bunkerhaus mit dem Greiferkran G für die Beschickung der Verbrennungsöfen.
In Fig. 2 ist unter denselben Voraussetzungen ein Querschnitt durch einen erfindungaugemäs6en Müllbunker schematisch dargestellt. Er unterscheidet sich von der in Fig. 1 dargestellten, herkömmlichen Bauweise dadurch, dass in der Seitenwand in Abständen c mehrere Reihen von Beschickungsöffnungen übereinander angeordnet sind, wovon nur diejenige in der Schnittebene gezeigt wird. In Fig. 2 sind beispielsweise e 4 Öffnungen, mit 01, 02, 03 und 04 bezeichnet, jewils mit Toren entsprechender Konstruktion versehen, deren Schwelle in einem der verschiedenen Niveaus Ft, F2, F3 und F4 liegt. Die minimale Grösse des Abstandes c ergibt sich aus der Höhe des gekippten Müllfahrzeuges und der Bauhöhe der Fahrbahnkonstruktion.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ergibt sich dadurch für den Bunker eine weitaus grössere Tiefe H, in unserem Fall H = 3c t h.
Die Beschickung des Bunkers erfolgt sukzessive von den einzelnen Niveaus, mit dem untersten angefangen.
Aus Niveau F4 durch die Öffilung Ibzw. das Tor 04wird die Beschickung eingeleitet. Sobald der Müllstand im Bunker die Schwelle der Öffnungen 04 entsprechend dem Niveau F4 erreicht hat, wird die Öffnung 04 durch das entsprechende Tor abgeschlossen und die Beschikkung ab Niveau F3 durch 03 übergeleitet und der Bunker bis zu diesem Niveau gefüllt. Danach folgt die Schliessung des Tores von 03 und das Verfahren wird in derselben Weise bis zum obersten Niveau F1 fortgeführt.
Durch die erfindungsgemässe Bauart erreicht man auf diesem Wege einen wesentlich grösseren Fassungsraum des Bunkers entsprechend der grösseren Tiefe H, wobei aber die jeweilige Beschickung unter Einhaltung der noch zulässigen Fallhöhe h durchgeffihrt werden kann, d. h. bei einer noch tragbaren Staubentwicklung.
Der vergrösserte Fassungsraum des Bunkers beansprucht dabei immer dieselbe Baufläche, nachdem die Breite b der herkömmlichen Bauart beibehalten wird und die erzielte Erweiterung des Bunkers, durch Ausnützung des oberhalb des Bunkers liegenden, bis jetzt unbenützten Volumens, des Bunkrraumes erreicht wird, bei ebenfalls beibehaltener Bauhöhe A. Die sich hierdurch ergebenden Ersparnisse an Baukosten pro 1 m3 Fassungsraum des Bunkers sind einleuchtend und es braucht nicht näher darauf eingegangen zu werden.
Für die Durchführung des geschilderiten Verfahrens müssen die Müllfahrzeuge auf die verschiedenen Niveaus F1 bis F4 gelangen, wozu mechanische Aufzüge verwendet werden können. Eine weitaus bessere Lösung wird durch Verwendung von an sich bekannten, ge wundenen oder r geraden Rampen erreicht.
In Fig. 3 ist beispielsweise im Grundriss und in Fig.
4 in der Ansicht ein Bunkerhaus mit je einer seitlichen Auffahrt- und Abfahrt-Wendelrampe dargestellt. Der Bunker wird in 4 Niveaus beschickt und es ist auf jedem Niveau je eine Plattform für die Zufahrt zu je 3 Toren vorgesehen. Die einzelnen, in einer senkrechten Reihe übereinanderliegenden Beschickungstore sind durch an sich bekannte Vorrichtungen untereinander verriegelt, dass jeweils nur ein Beschickungstor geöffnet werden kann in Abhängigkeit vom jeweiligen Müllstand im Bunker hinter der betreffenden Torreihe. Durch eine an sich bekannte Einrichtung wird das freie Niveau optisch signalisiert.
Die beladenen Müllwagen fahren die Wendelrampe 1 hinauf bis zu dem jeweils freien Niveau und fahren dann auf der dem Niveau entsprechenden Plattform 2 zu einem der Tore 3, 4 oder 5.
Über Schwellenkontakte erfolgt dann in bekannter Weise bei Anfahrt des Müllwagens die automatische Öffnung des betreffenden Tores, worauf die Müllwagen ihren Inhalt in den Bunker abkippen. Die entleerten Wagen fahren dann auf der Plattform 2 zur Wendekampe 6 und über diese hinunter. Der Verkehr der Müllwagen vollzieht sich auf der Plattform in nur einem Fahrtsinn, so dass eine fliessende Zu- und Abfahrt gewährleistet wird. Dabei kann durch winklige Zufahrt der Müllfahrzeuge zu den Toren die Breite der Plattform in an sich bekannter Weise reduziert werden.