Verfahren zur Herstellung einer Katalysator-Elektrode Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Katalysator-Elektrode mit optimaler Porosität und innerer Oberfläche zur Verwendung in elektrochemi schen Vorrichtungen.
Poröse Katalysator-Elektroden für Brennstoffelemente zum elektrochemischen Umsatz gasförmiger oder flüssi ger Brennstoffe mit Sauerstoff bzw. Luft und für die H2-Abscheidung in Elektrolysezellen sind in letzter Zeit in Form der sogenannten Doppelskelett-Katalysa- tor(DSK)-Elektroden bekanntgeworden. Diese Doppel skelett-Elektroden bestehen aus einem elektrisch leiten den Skelett, in das Raney-Metallkörner eingebettet sind. Sie sind speziell für sogenannte Gasdiffusionselektroden entwickelt worden.
Zu ihrer Herstellung muss zunächst das Raney- Metall des entsprechenden Katalysatormetalls gewonnen und dann zu einem feinen Pulver zermahlen werden. Von diesem Raney-Metallpulver wird durch Windsich tung oder Siebung das geeignete Korngrössenintervall ausgewählt, mit Pulver eines katalytisch inaktiven Ske lettmaterials gemischt, gepresst und bei 600-1000 C in reduzierender Atmosphäre gesintert. Die Produktion derartiger Elektroden in technischem Massstab ist ein relativ aufwendiger und kostspieliger Prozess und er fordert zur Erzielung hoher Aktivitäten besondere Be handlungsmethoden, wie z. B. die potentialkontrollierte Aktivierung, sowie für die Herstellung einer Reihe von Raney-Katalysatormetallen, z. B.
Silber, Zusätze ande rer Metalle.
Es wurde gefunden, dass Katalysatorelektroden gleich guter oder sogar besserer Eigenschaften herge stellt werden können, wenn man auf die in grosstechni scher Hinsicht schlecht reproduzierbare Doppelskelett struktur verzichtet und sich auf eine Monoskelett struktur beschränkt. Entscheidend für die katalytische Aktivität ist nämlich nicht die Gegenwart des Raney- Metalls, sondern allein die disperse Oberflächenstruktur des Katalysatormetalls. Z.
B. hat Horner gezeigt, dass durch Zugabe H2O-freien NiCl2 aus einer Schmelze von Natrium in Naphtalin hochaktives Nickel gewonnen werden kann, das bessere katalytische Eigenschaften besitzt als frischaktiviertes Raney-Nickel (L.Horner, Dechema - Arbeitsausschuss Elektrochemische Pro zesse , Frankfurt Nov. 1960).
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch ge kennzeichnet, dass Pulver katalytisch aktiver Metalle (z. B. Ni, Cd, Ag, Pt, Pd, Rh, Pb) mit Pulver kataly tisch inaktiver, in Lauge oder Säure löslicher Metalle (z. B. Al, Zn, Mg bzw. Ni, Co, Fe, Cu) gemischt, zu einem Formkörper gepresst und während oder nach dem Pressen gesintert wird, der anschliessend zur Heraus lösung der inaktiven Komponente mit Lauge oder Säure behandelt wird.
Im Gegensatz zu den Doppelskelettelektroden wer den hier keine pulverförmigen Legierungen (Raney- Legierungen) verwendet, sondern nur die Pulver der katalytisch aktiven, unlöslichen Komponenten und der katalytisch inaktiven, löslichen Komponenten. Zurück bleibt ein poröser Skelettkörper des aktiven Katalysa tormaterials (Monoskelett), dessen mechanische Festig keit weitgehend von der Zusammensetzung der Pulver mischung abhängt. Die Zusammensetzung muss daher auf den jeweiligen Verwendungszweck bzw. auf die Art des Katalysatorträgers (z. B. Siebe oder Bleche) abge stimmt werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren sowie seine wei tere Ausbildung wird nachstehend beispielsweise er läutert.
Eine günsige Zusammensetzung der für die Her stellung der Monoskelett-Elektroden verwendeten Pul vermischung besteht aus 5 bis 70 Gewichtsprozenten (vorzugsweise 15 bis 50 Gewichtsprozenten) des inakti ven, herauslösbaren Materials und aus 30 bis 95 Ge- wichtsprozenten (vorzugsweise 50 bis 85 Gewichtspro zenten) des aktiven Katalysatormaterials.
Das inaktive sowie das aktive Pulver kann aus einer Mischung der infragekommenden Metalle bestehen.
Die günstigste Sintertemperatur ist abhängig von der Metallmischung sowie von der Art des Metalls und liegt im allgemeinen zwischen 350 und 800 C. Das Metallpulver wird entweder vor der Sinterung kalt gepresst oder die Pulvermischung wird gleichzeitig ge presst und gesintert. Unter Umständen ist es auch zweckmässig, unter Druck auf 200 bis 300 C zu tem- pern und anschliessend den eigentlichen Sintervorgang ohne Druck durchzuführen.
Beim Mischen der Metallpulver entsteht zwischen den aktiven und den inaktiven Metallkörnern eine Grenzflächenverbindung, die sich durch die anschlie ssende Wärmebehandlung in als Schicht auf den aktiven Metallkörnern befindliche Phasen zwischen den beiden Metallen überführen lässt.
Solche Phasengemische, aus denen das inaktive Me tall herausgelöst wird, führen zu aktiven Metallober flächen, die besonders gute katalytische und elektro mechanische Eigenschaften haben. Es zeigt sich aber, dass in vielen Fällen nach dieser Behandlung die Misch phasen nur in geringem Masse auftreten, so dass sie für die katalytischen Eigenschaften und damit für die elektrochemische Brauchbarkeit des Elektrodenmate rials gegenüber dem aktiven Metall kaum Vorteile brin gen, weil sich beim Herauslösen des inaktiven Metalls aus geordneten Mischphasen die aktiven Metallatome neu gruppieren.
In diesen Fällen ist es notwendig, die Metallpulver unter mechanischem Druck zu mischen.
Das Mischen unter mechanischem Druck unter scheidet sich von dem herkömmlichen Mischen durch einfaches Rühren, Schütteln usw. beispielsweise in einem würfelförmigen Behälter dadurch, -dass das Pulverge misch beim Mischvorgang gleichzeitig gepresst wird. Dies geschieht beispielsweise in einem rotierenden Ge fäss, in welchem das Pulver gleichzeitig durch eine walzenartige Vorrichtung gepresst wird. Hierbei kom men Drücke zur Anwendung, die eine plastische Defor mation der inaktiven Metallkörner bewirken.
Bei einem Pulvergemisch, das unter mechanischem Druck gemischt wurde, bilden sich nach einer Wärme behandlung auf der Oberfläche der aktiven Metallkörner in grossem Ausmasse mehrphasige Schichten, die bei spielsweise bei Verwendung von Nickel als katalytisch aktives und Aluminium als katalytisch inaktives Metall in der Zusammensetzung NiAl3 und Ni2Al3 vorliegen. Nach dem Herauslösen der inaktiven Metallkompo nente, im vorliegenden Fall des Aluminiums, bilden diese Schichten eine äusserst aktive Oberfläche.
Ein weiterer Vorteil des Mischeis unter mechani schem Druck ist das gleichzeitig erfolgende Aufreissen einer möglicherweise vorhandenen Oxydschicht auf den Oberflächen der inaktiven Metallkörner. Dadurch wird die Wechselwirkung zwischen den aktiven und den inaktiven Metallkörnern wesentlich verbessert, so dass nach dem Mischen und der Wärmebehandlung die akti ven Metallkörner die erwünschten Mischphasen auf der ganzen Oberfläche aufweisen. Dieser Vorteil ist besonders gross bei inaktiven Metallen wie Aluminium, die sehr leicht oxydieren.
Schliesslich besteht der Vorteil, dass die Sinterung der aktiven Metallkörner im Pressling zur Erzeugung eines mechanisch festen Skeletts unter Bildung von Brücken zwischen der Mehrzahl aller aktiven Metall körner schon bei verhältnismässig tiefen Temperaturen unterhalb der tiefsten Schmelztemperatur des Systems vorgenommen werden kann.
Beim Beispiel eines aus Nickel und Aluminium zusammengesetzten Pulverge mischs werden durch Sinterung bei 460 bis 600 C mechanisch stabile Ni/Ni-Brücken erzeugt, die auch durch die chemische Aktivierung, das Herauslösen des Aluminiums, im Gegensatz zu einem Raney-Nickel nicht zerstört werden, so dass ein mechanisch stabiler Elek trodenkörper erhalten wird.
Es besteht die Möglichkeit, dass der nach dem Mischen unter mechanischem Druck und Pressen vor liegende Formkörper beim Erwärmen auf die Sinter- temperatur verglühen und zusammenschmelzen kann, so dass schliesslich in nachteiliger Weise eine Raney- Legierung vorliegt, die nicht mehr zu einer geformten Gasdiffusionselektrode verarbeitet werden kann. Diese nachteilige Erscheinung kann leicht vermieden werden, wenn der Formkörper vor dem Sintern bei einer Tempe ratur getempert wird, bei der noch kein Verglühen auftritt.
Vorteilhafterweise wird das Tempern in mehre ren Schritten bei jeweils erhöhter Temperatur unterhalb der Verglühungstemperatur vorgenommen. Hierauf kann die Sinterung ohne nachteilige Folgen durchge führt werden und schliesslich die katalytisch inaktive Metallkomponente durch Behandlung mit Lauge oder Säure herausgelöst werden. Bei der schon erwähnten Verwendung von Nickel und Aluminium ist es zweck mässig, die Temperung zwischen 350 und 450 C vor zunehmen.
Anhand eines Beispiels soll die Herstellung einer Monoskelett-Katalysator-Elektrode gemäss der Erfin dung beschrieben werden.
Es wird von einem Pulvergemenge ausgegangen, das zu 32 Gewichtsprozenten aus Nickel und zu 68 Ge wichtsprozenten aus Aluminium (entsprechend je zu etwa 50 Atomprozenten) besteht. Die Korngrösse soll zwischen 10 und 40 u liegen. Das Pulver wird während einer Stunde in einer Druckmisch-Vorrichtung innigst vermischt. Anschliessend werden aus jeweils 13 g der Pulvermischung durch Pressen Formkörper von 40 mm Durchmesser hergestellt. Der Pressdruck beträgt 4 to/cm2, womit eine Volumenfüllung von etwa 80 erreicht wird.
Hernach werden die Formkörper auf einer Nickelunterlage in ein Quarzrohr mit reinster Wasserstoffatmosphäre gebracht und vorerst während 2 Stunden bei 400 C und dann während 2 Stunden bei 440 C getempert. Anschliessend wird die Tempera tur auf 550 C erhöht und bei dieser Temperatur wäh rend einer halben Stunde gesintert. Die Abkühlung erfolgt während 1 Stunde auf eine unterhalb 50 C liegende Temperatur. Aus den Sinterkörpern wird nun das Aluminium zur Aktivierung der inneren Oberfläche herausgelöst.
Hierzu wird der Sinterkörper wie folgt behandelt:
EMI0002.0061
24 <SEP> Stunden <SEP> mit <SEP> n/10 <SEP> KOH <SEP> bei <SEP> 25 <SEP> C,
<tb> 24 <SEP> Stunden <SEP> mit <SEP> 2n <SEP> KOH <SEP> bei <SEP> 25 <SEP> C,
<tb> 24 <SEP> Stunden <SEP> mit <SEP> 2n <SEP> KOH <SEP> bei <SEP> 50 <SEP> C,
<tb> 24 <SEP> Stunden <SEP> mit <SEP> 6n <SEP> KOH <SEP> bei <SEP> 50 <SEP> C, <SEP> und
<tb> 24 <SEP> Stunden <SEP> mit <SEP> 6n <SEP> KOH <SEP> bei <SEP> 80 <SEP> C. Hierbei ist es zweckmässig, der Kalilauge Weinsäure als Komplexbildner zuzusetzen.
Oft ist es zweckmässig, aus Sparsamkeitsgründen und gleichzeitig zur Erhöhung der mechanischen Festig keit einen metallischen Träger (Blech, Sieb oder Netz) mit einem dünnen Belag des Monoskelettmaterials zu versehen. Der Träger dient meist gleichzeitig als Strom zuführung.
Die erfindungsgemässen Monoskelett-Katalysator- Elektroden sind wie die Doppelskelett-Katalysator-Elek- troden besonders als Katalysatorelektroden für den elek trochemischen Umsatz von Brennstoffen sowie für die H2-Abscheidung in Elektrolysezellen geeignet. Sie zeichnen sich aus durch weitgehende Einfachheit in der Herstellung und durch ihre im Gegensatz zu Dop pelskelett-Katalysator-Elektroden wesentlich grössere in nere Oberfläche, da hier kein das aktive Material ver dünnendes Stützgerüstmaterial verwendet zu werden braucht. Die Folge ist eine erhebliche Steigerung der Belastbarkeit bei gleicher Polarisation.
Monoskelett-Katalysator-Elektroden eignen sich als Elektroden in Elektrolysezellen, da sie selbst bei techni schen Stromdichten sehr geringe Überspannungen und Polarisationen zeigen. So sind Monoskelett-Elektroden aus Nickel insbesondere für die H2-Abscheidung aus wässriger, alkalischer Lösung geeignet. Derartige Nickel- Elektroden können mit Vorteil in der technischen Was serelektrolyse verwendet werden. Überraschenderweise ist ihr Einsatz aber auch in der Chloralkalielektrolyse und in Amalgam-Wasserstoffelementen möglich.
Es wurde nämlich gefunden, dass geringe Mengen im Elek trolyten gelösten oder dispers verteilten Quecksilbers auch in technisch interessanten Dauerversuchen sich nicht schädlich auf die Aktivität der Elektroden aus wirken.
Monoskelett-Katalysator-Elektroden gemäss der Er findung sind ebenso wie die Doppelskelett-Katalysator Elektroden in Brennstoffelementen zum Umsatz von im Elektrolyten gelösten Brennstoffen zu verwenden, jedoch ist ihre Leistung aus den oben erwähnten Gründen wesentlich grösser.
In alkalischem Elektrolyten sind vorzugsweise Monoskelett-Elektroden aus Nickel geeignet, in saurem Elektrolyten haben sich die entsprechenden Elektroden aus Metallen der Platingruppe und Mischungen dieser Metalle mit Titan und/oder Tantal bewährt. Auch für Zellen mit saurem Elektrolyten hergestellte Elektroden müssen nach dem Pressen und Sintern zum Herauslösen der inaktiven, die Porosität erzeugenden Metalle mit Lauge bzw. Säure behandelt werden.
Besonders günstige Eigenschaften zeigen Monoske lett-Elektroden aus Nickel und Cadmium für alkalische Akkumulatoren. Pro Gramm Masse besitzen sie infolge der besseren Materialausnutzung (grössere innere Ober fläche) eine grössere Kapazität als entsprechende Elek troden mit Doppelskelettstruktur.