Künstlicher Zahn
Die vorliegende Erfindung betrifft einen künstlichen Zahn und seine Herstellung. Der künstliche Zahn soll echten menschlichen Zähnen gleichen und für Zahnprothesen verwendbar sein.
Die echten Zähne bestehen im wesentlichen aus einem Zahnkern, der von einer Schicht Zahnschmelz überzogen ist. Die Beobachtung zeigt, dass die echten Zähne sehr unterschiedlich beschaffen sind, dass nämlich die Lichtdurchlässigkeit des einzelnen Zahnes verschieden stark ist, d. h. gegen die Schmied- bzw.
Aussenkanten hin abnimmt, und dass der Zahnaufbau Unregelmässigkeiten aufweist. Gerade diese Unterschiede und Unregelmässigkeiten verleihen aber in gewissem Grad den echten Zähnen ihr natürliches Aussehen. Seit Jahren bemüht sich die Entwicklung auf kosmetischem Gebiet, künstliche Zähne mit den charakteristischen Merkmalen und Unregelmässigkeiten echter Zähne herzustellen.
Einer der wichtigsten Fortschritte bestand in der Herstellung zweiteiliger Zähne, die aus einem Kunstharzwerkstoff, z. B. Methylmethacrylat, gegossen wurden. Darin waren ein Bestandteil aus durchscheinendem Werkstoff vorgesehen, der das Zahnbein echter Zähne vortäuschte, und ein Bestandteil aus einem teils durchscheinenden, teils durchsichtigen Deckblatt auf der vorder- oder lippenseitigen Fläche des Zahnes, das den Zahnschmelz darstellte.
Ein Herstellungsverfahren solcher Zähne ist in der australischen Patentschrift Nr. 119 646 beschrieben.
In diesem Verfahren wird zuerst der Teil, der den Zahnschmelz darstellt, gebildet und ausgehärtet und dann der das Zahnbein darstellende Teil geformt.
Schliesslich werden beide Teile zusammengebracht und zu einem einzigen Teil endgültig ausgehärtet.
In einem weiteren bekannten Verfahren werden beide Teile zusammen gleichzeitig gebildet und nur einmal ausgehärtet. Durch eine Zahnherstellung nach diesen beiden Verfahren konnte die Lichtdurchlässigkeit echter Zähne von verhältnismässig durchsichtigen Schneid- oder Aussenkanten bis zu einem im wesentlichen durchscheinenden Körper leichter nachgeahmt werden.
Weitere Verbesserungen ermöglichten verschiedene andere, die Unregelmässigkeit echter Zähne vortäuschende Wirkungen. Es wurden bekanntlich Zähne mit unregelmässigen schneid- und lippenseitigen Flächen sowie mit senkrecht verlaufenden Riefen hergestellt. Dadurch wurden weitere besondere, den echten Zähnen eigene Wirkungen erzielt. Die Riefen wurden auf verschiedene Weise erzeugt. So wurde z. B. beim Verfahren der zweiteiligen Zahnherstellung zwischen dem Zahnschmelz-Werkstoff und dem Zahnbein-Werkstoff eine unregelmässige Zwischenfläche hergestellt. In anderen bekannten Verfahren wiederum wurden während des Herstellungsvorganges in die Zähne Säulen oder Blätter eines verhältnismässig weniger durchscheinenden Werkstoffs eingefügt.
Diese Säulen oder Blätter erstrecken sich von der Schneidkante nach oben und ergeben etwas dunklere oder lichtundurchlässigere, senkrecht verlaufende Flächen, die somit ähnliche, in echten Zähnen auftretende Erscheinungen vortäuschen.
Weitere derartige Wirkungen wurden damit erreicht, dass auf der Grenze zwischen dem künstlichen Zahnkern und Zahnschmelz Werkstoffe kontrastierender Farbtönungen in den Zahnaufbau eingefügt wurden, so dass helle und dunkle Stellen entstanden.
Damit sollte die Wirkung entkalkter Zähne entstehen. Ausserdem wurde versucht, das perlenartige Aussehen guter, echter Zähne nachzubilden. Zu diesem Zwecke sind Perlenschimmer-Pigmente im Zahnkern wie auch im Zahnschmelz Werkstoff verteilt worden. Diesen Bemühungen war aber nur ein sehr bescheidener Erfolg beschieden, insbesondere im Hinblick auf eine wirklichkeitsgetreue Wirkung.
Obwohl dank all dieser Erfahrungen künstliche Zähne, die immer mehr den echten Zähnen glichen, hergestellt werden konnten, ist doch bisher dem Kopisten eine kaum zu erklärende Eigenheit echter Zähne entgangen. Es ist noch nicht gelungen, einen künstlichen Zahn zu bilden, der das lebendige Aussehen eines guten, echten Zahnes vortäuscht. Die Hauptaufgabe dieser Erfindung ist es, gerade diesen Eindruck des Lebendigen in einem künstlichen Zahn einzufangen und nachzubilden.
Durch ein eingehendes Studium sorgfältig zerlegter und konservierter echter Zähne hat der Erfinder eine ganz bestimmte Lichtreflexion entdeckt.
Diese geht von den vielen winzigen Röhrchen aus, die sich vom Zahninnersten durch den Zahnkern und den Zahnschmelz bis zu den Aussenflächen des Zahnes strahlenförmig erstrecken. Es wurde festgestellt, dass diese im Winkel zum einfallenden Licht verlaufenden Röhrchen, wenn sie aus einer entsprechenden Stellung betrachtet werden, teilweise hoch reflektierende Punkte aufweisen, die in gesunden echten Zähnen durch die Schmelzschicht hindurch wie leicht perlig schimmernde Stellen erscheinen und besonders an der Schneidkante der lippenseitigen Zahnoberfläche liegen. Es wird angenommen, dass diese Erscheinung einem gesunden, echten Zahn sein lebendiges Aussehen verleiht. Bisher ist es aber nicht möglich gewesen, in künstlichen Zähnen das nachzubilden, was in echten Zähnen diesen Perlenschimmer hervorruft.
Die grundlegende Aufgabe dieser Erfindung ist deshalb die Nachbildung solcher perlig schimmernden Stellen in künstlichen Zähnen.
Die Erfindung betrifft einen künstlichen Zahn, dessen vorder- oder lippenseitige Fläche eine Stelle aufweist, die eine teilweise reflektierende Schicht umfasst, die hinter einem teilweise durchsichtigen Deckblatt angeordnet ist, so dass sie den Perlenschimmer echter Zähne vortäuscht.
Die Schicht ist vorzugsweise uneben ausgebildet.
Beste Erfolge wurden z. B. erzielt, wenn eine zum Teil reflektierende und zum Teil durchsichtige, bandähnlich ausgebildete Schicht an einer begrenzten oder festgelegten Stelle bzw. Stellen eingefügt wurde, wobei diese Stellen vorzugsweise im Schneidflächendrittel des Zahnes liegen und an die lippen- oder backenseitigen Flächen angrenzen. Diese Schicht ist z. B. auch erfolgreich unter Verwendung eines perlenartig schimmernden oder perlenähnlichen Pigmentes hergestellt worden, das bei dem zweiteiligen Zahn auf der Zwischenfläche zwischen dem Zahnschmelzund dem stärker pigmentierten Zahnkern-Werkstoff aufgetragen wurde.
Eine beispielsweise Ausführungsform des erfindungsgemässen Zahnes wird in der nachfolgenden Beschreibung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert: Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht eines künstlichen Zahnes nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Ansicht eines senkrechten Schnitts durch den genannten Zahn, und zwar auf der Linie 2-2 der Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht im Querschnitt des Zahnes auf der Linie 3-3 der Fig. 1 und
Fig. 4 eine Ansicht wie in Fig. 1, jedoch mit dem Blick auf die vorder- oder lippenseitige Fläche eines künstlichen Zahnes nach der Erfindung.
Die Erfindung lässt sich leicht anwenden auf die Herstellung von zweiteiligen, aus Zahnkern- und Zahnschmelz-Werkstoff gebildeten Zähnen, und zwar nach Verfahren, wie es z. B. in dem australischen Patent Nr. 119 646 beschrieben ist. Nach diesem Verfahren wird vorzugweise zuerst der Zahnschmelzteil 10 des genannten künstlichen Vorderzahnes 12 in einer Form gegossen. Während sich der Zahnschmelzteil 10 noch in der Form befindet, wird eine geringe Menge Perlenschimmer-Pigment, z. B. ein dünnes aus Perlenschimmer-Pigment bestehendes Band 14, auf ausgewählte Stellen der vorzugsweise unebenen Zwischenflächenseite des s Zahnschmelzteiles 10, die mit dem Zahnkern- oder Zahnkörperteil 16 des Zahnes 12 eine Verbindung eingeht, aufgetragen.
Dieses Band 14 wird vorzugsweise in dem so genannten Schneidflächendrittel des Zahnes derart angebracht, dass es sich von der Schneidkante oder Abschlussfläche in geringem und vom Zahnfleischende 17 des Zahnes in grösserem Abstand befindet. Das Perlenschimmer-Pigment bildet eine Vielzahl flacher, reflektierender Oberflächen, die wie ein Spiegel wirken.
Wie am besten aus der Fig. 3 ersichtlich ist, ist in der vorzugsweisen Ausführungsform die Zwischenfläche 18 des Zahnschmelzteiles 10 nicht als eine flache Ebene oder gar eine regelmässig gekrümmte Oberfläche ausgebildet, sondern es handelt sich vielmehr um eine Reihe miteinander verbunde ner, unregelmässiger Krümmungen, deren Achsen im wesentlichen parallel zu der Hauptachse des Zahnes verlaufen.
Der Vorteil einer solchen unregelmässigen Oberfläche besteht darin, dass die Lichtreflexion durch die unregelmässige Form des Zahnschmelzteils oder besser des den Zahnschmelz darstellenden Teils auf den Betrachter lebensechter wirkt. Eine solche unregelmässige Fläche 18 ist besonders vorteilhaft, weil durch die Durchsichtigkeit des Zahnschmelzteils das Licht sowohl vom Band 14 reflektiert werden als auch das Band 14 an verschiedenen Punkten durchdringen kann, je nachdem, in welchem Winkel der Blick des Betrachters auf den Zahn fällt. Typische Blickwinkel werden durch die Pfeile A, B und C in der Fig. 3 angezeigt, anhand deren leicht vorstellbar ist, dass vielgestaltige Muster auf den Betrachter wirken können.
Es wird somit der gewünschte, den Austernschalen, der Perlmutter oder ähnlichen Stoffen eigene Perlenschimmer sichtbar, und zwar genauso wie er bei den meisten echten und gesunden Zähnen an ziemlich derselben Stelle auftritt. Durch die vorliegende Erfindung wird also das erwähnte lebendige Merkmal in künstlichen Zähnen erreicht.
Der Perlenschimmer-Werkstoff kann aus Pigmenten bestehen, die allgemein dadurch gekennzeichnet sind, dass sie in plattenähnlicher oder flacher Form natürlich auftreten oder wachsen. Eine handelsübliche Art wird aus Fischschuppen gewonnen und ist in zwei Formen erhältlich: als Plättchen, die vorzugsweise für diese Erfindung verwendet werden, und als Nadeln oder als Fisch- Paste , die eine geringere optische Wirkung haben. Die sogannten Perlenschim mer-Pigmente können auch aus der Verkleidung der Austernschalen oder anderen teils durchsichtigen, teils reflektierenden Stoffen gewonnen werden, Stoffen also, die sich von Natur aus oder auf andere Art eignen, das einfallende Licht teilweise ohne übermässige Streuung oder Ausblendung zu reflektieren.
Ein entsprechendes künstliches Perlenschimmer-Pigment steht zur Verfügung und ist bei der Herstellung von künstlichen Zähnen nach der Erfindung mit Erfolg verwendet worden. Es handelt sich dabei im allgemeinen um Bleisalze aus Fettsäuren. Diese befinden sich als plättchenähnliche flache Kristalle in einer entsprechenden Trägerflüssigkeit oder -paste, so dass das Pigment leicht, vorzugsweise in Form eines Bandes, auf den gewünschten Zahnabschnitt aufgetragen werden kann, und zwar durch Aufpinseln bzw. -bürsten, Aufsprühen oder auf eine ähnliche Weise. Sehr wirksam ist beim Auftragen des Perlenschimmer-Pigments das Aufsprühen, wobei jene Oberflächenabschnitte des Zahnes abzudecken sind, auf die kein Pigment aufgetragen werden soll. Somit entsteht das in Fig. 1 gezeigte Band 14.
Aus dieser Figur ist ersichtlich, dass das genannte Band 14 sich vorzugsweise von einer Seitenkante des Zahnes zur anderen erstreckt, und zwar von der Mitte nach aussen.
Das Pigment kann in einem Harzmonomer suspendiert sein, das aus demselben Werkstoff besteht, aus dem der Zahn hergestellt wurde, z. B. aus Methylmethacrylat, oder in seinem Polymer, das mit dem Werkstoff in Pulverform pigmentiert worden ist. Eine solche Suspension kann durch Aufpinseln bzw. -bür- sten aufgetragen werden, indem z. B. von einem zu einer Schleife verbundenen Draht ein Tropfen fallen gelassen wird.
Das Pigment kann auch in trockener Pulverform aufgetragen werden und nach Wunsch anschliessend mit einem feinen Monomer befeuchtet werden. Wenn das Pigment in einer Suspension aufgetragen wird, sollte die Viskosität der Suspension so beschaffen sein, dass eine Orientierung der Pigmentpartikel, vorzugsweise hinsichtlich der flachen Oberflächen in der Schichtebene, möglich ist.
Nachdem das Pigment auf die Zwischenfläche des vorgegossenen Zahnschmelzteiles 10 aufgetragen ist, wird der Zahnkern oder Zahnkörperteil 16 dementsprechend in eine Form gegossen und fest mit dem Zahnschmelzteil 10 in bekannter Weise verbunden.
Dadurch wird die Perlenschimmerschicht an der Zwischenfläche zwischen Zahnkern- und Zahnschmelzteil in dem Zahn eingeschlossen. Die unregelmässige Beschaffenheit einer solchen Zwischenfläche erzielt sogar noch natürlichere Wirkungen, als dies bei einer verhältnismässig glatten Oberfläche der Fall wäre. Vorzugsweise verläuft die Zwischenflächen-Unregelmässigkeit sowohl von den Schneidflächen zum Zahnfleisch als auch von der Mitte nach aussen und ergibt einen Schimmer, wie in Fig. 4 dargestellt.
Der Perlenschimmer nach der Erfindung kann eventuell auch auf eine andere Weise als durch Verwendung des beschriebenen Werkstoffs, der oben mit Perlenschimmer-Pigment bezeichnet worden ist, erreicht werden. Es kann jedes Pigment oder jeder Werkstoff verwendet werden, der eine Vielzahl winziger, reflektierender Flächen aufweist, die teilweise reflektierend und teilweise durchsichtig wirken. Dies entspricht z. B. der Wirkung einer sehr dünnen Silberplatte oder einem partiellen Spiegelbelag. Es ist natürlich vor allem wichtig, einen Pigmentwerkstoff zu verwenden, der für den Zahnaufbau unschädlich und auch lichtbeständig ist. Es wurde zum Beispiel festegestellt, dass bestimmte Pigmente aus Wismutoxychloriden sich nicht eignen, da sich diese verändern, wenn sie ultraviolettem Licht ausgesetzt werden.
Die auf Grund des beschriebenen Verfahrens hergestellten Probezähne besitzen ein ausgesprochen le bendiges Aussehen.