Tonverstärkende Vorrichtung für Clavichord und Cembalo Es wurde bisher als ein unvermeidlicher Nachteil des Clavichords und Cembalos betrachtet, dass der sich vom Musikinstrument entfernende Saitenton im Verhältnis zu den Geräuschen für das Ohr schwächer hörbar wird.
Der Ton besteht, wie bekannt, aus mehreren Komponenten: aus dem Saitenton, dem Resonanzton, .dem Saitengeräusch, dem Geräusch des die Saiten schlagenden (zupfenden) Mechanismus und dem Geräusch der Tastendecke. Es wirkt in einem gewissen Grade störend, dass das Verhältnis dieser Komponenten für vom Musikinstrument entfernt be findliche Hörer nicht mehr das Ideale ist, da der Saitenton, wie bereits erwähnt wurde, relativ schwach ist.
Bei den bereits bekannten tonverstärkenden Vor richtungen, bei welchen versucht wurde, den Ton des Instrumentes als Ganzes vollkommen gleichmässig zu verstärken, steigerte sich noch dieser Nachteil, und als ein weiterer Nachteil erwies sich ,auch noch der den Ton verzerrende Anteil der einzelnen Geräusch komponenten.
In der Tat sind diese Komponenten gemeinsam kennzeichnend für die Klangfarbe, und doch, zieht man die physiologischen Eigenschaften des Ohres in Betracht, hat der Ton zufolge der Ver stärkung recht viel von seiner ursprünglichen Schön heit eingebüsst.
Ausser den obigen Schwierigkeiten verursacht die mit dem Tonabnehmen auftretende sogenannte aku stische Rückkopplung weitere Probleme. Um dies zu vermeiden, wurde man gezwungen, die Lautsprecher ausserhalb des Bereiches der Rückkopplung zu ver legen oder aber ,die Mikrophone oder das Musik instrument selber akustisch in einer Weise zu iso lieren, welche das Auftreten dieser schädlichen Ein wirkung ausschliesst. Musikalisch gab aber keine dieser bekannten Lösungen ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Deswegen wurde auch die Benützung des magnetischen Mikrophons bereits versucht, welches zwar zum Vermeidender akustischen ,Rückkopplung anwendbar ist, doch mit einem solchen Mikrophon ist es bis jetzt nicht gelungen, eine entsprechende musi kalische 'Wirkung zu erreichen.
Um neuartige Wirkungen zu erzielen und um eine vollkommene Tonverstärkung zu ermöglichen, beruht der Ausgangspunkt der vorgeschlagenen Vor richtung auf :der Erkenntnis, .dass das volle Klang- volumen des Musikinstrumentes zur Geltung kom men, d. .h. für den Hörer hörbar werden muss, wobei die Saitentöne noch besonders verstärkt werden müssen.
Bei den bekannten Vorrichtungen trachtete man nämlich danach, den Zuhörern hauptsächlich den elektrisch verstärkten Ton zu übertragen, doch konnte dies wegen den vorerwähnten Fehlern nur unvollkommen und verzerrt verwirklicht werden. Bei der vorgeschlagenen Vorrichtung soll das Klangvo lumen des Musikinstrumentes in seiner natürlichen Form als Ganzes übertragen werden, so dass auch der verstärkte und verschönte Saitenton zu den Zu hörern gelangt. So bietet sich die Möglichkeit zum Erreichen einer drei- oder sogar vierfachen Laut stärke, mit vollkommen natürlicher Klangfarbe.
Um dies zu ermöglichen, darf keine lineare Verstärkung erfolgen, @d. h. der Grundton darf nicht in dem Masse verstärkt werden, wie die Harmonischen. Um dies zu erreichen, sollen die charakteristischen Obertonreihen saitengruppenweise hervorgehoben werden, was die volle Ausnützung der für das Cembalo und Clavi- chord kennzeichnenden beträchtlichen Menge der Harmonischen ermöglicht.
Die tonverstärkende Vorrichtung für Clavichord und Cembalo .ist gemäss der Erfindung dadurch ge kennzeichnet, dass neben .den Saitengruppen jeder Saitenetage auf besonderen Tragbrücken befestigte, elektromagnetische Mikrophone vorgesehen sind, de ren Eigenresonanz über ,der Schwingungszahl der in der Saitengruppe befindlichen und die höchste Schwingungszahl aufweisenden Saite liegt, und dass jedem Mikrophon ein Vorverstärker und Filter nach geschaltet äst,
wobei die aus Mikrophon und dazuge hörigen Vorverstärker sowie Filter bestehenden Ein heiten je Saitenetage zusammengekoppelt sind und sich durch einen auch während des Spieles zu be- tätigenden Schalter an einen Zwischenverstärker an schliessen lassen, welcher Zwischenverstärker am einen 'Endverstärker angeschlossen ist, der einen oder mehrere im Bereich des Musikinstrumentes ange brachten Lautsprecher betreibt.
Die beiliegende Zeichnung veranschaulicht als Ausführungsbeispiel ein Schaltungsschema der Vor richtung.
1. Als tonabnehmendes Mikrophon wird ein ma gnetisches Mikrophon verwendet, welches nur die Saitentöne -abhebt, und bei welchem eine Schalldruck- Rückkopplung (akustische Rückkopplung) unmöglich ist, diese Mikrophone werden je Saitengruppe derart angewendet, dass die Eigenresonanz jedes einzelnen Mikrophons über der Schwingungszahl der in der Saitengruppe :
befindlichen, die .grösste Schwingungs zahl aufweisenden Saite liegt. Dadurch wird erreicht, dass das Mikrophon keine einzelne :Saite der Gruppe hervorhebt, sondern den Ton jeder Saite gleichmässig abnimmt und verstärkt. In Kenntnis dieses Merk males ergeben sich bei der tatsächlichen Ausführung oder Lösung für Fachleute keine Schwierigkeiten mehr, da mit flacher Wicklung und kleiner Windungs- zahl die gewünschte Eigenresonanz erreichbar ist.
2. Jedem einzelnen Mikrophon folgt ein ein stufiger, geräuscharmer Transistorverstärker niedriger Impedanz, bzw. wird je Mikrophon (je Saitengruppe) eine Vorverstärkung angewendet, und erst dann folgt die parallele Schaltung der Mikrophone.
Dadurch kann die gegenseitige Wirkung der Mikrophone auf einander aufgehoben werden, und die Vorverstärkung des abgenommenen Tones erfolgt unter Beibehaltung des ursprünglichen Charakters. Diesbezüglich ist es auch wesentlich, nach jeder Vorverstärkung je ein Filter anzuordnen. Die Filtereinheit besteht in an sich bekannter Weise aus .der Kombination eines Kondensators und eines Widerstandes.
3. Aus obigen Ausführungen ist es ersichtlich, .dass zu jeder einzelnen Saitengruppe ein Mikrophon, ein Vorverstärker und ein Filter gehört, und diese aus drei Elementen bestehenden Einheiten werden je Sai tenetage zusammengekoppelt.
Den Vorverstärkern (und Filtern) folgt demnach je Saitenetage ein Zwi schenverstärker, vor welchem ein dem Musiker griff- bereiter Schalter vorgesehen ist. Dadurch wird er reicht, dass die nach Saitenetagen gruppierten Mikro phone im .Bruchteil einer Sekunde während des Spie les gemeinsam ein- oderausgeschaltet werden können oder dass ihre Lautstärke in verschiedenen Stufen variiert werden kann, was wegen der zu erreichenden künstlerischen Wirkung wesentlich ist.
4. Die Mikrophone werden nicht auf die Reso- nanzplatte, sondern auf besondere Brücken befestigt, um die Klangfarbe nicht zu stören. Die Erfahrung zeigte, dass dies vom Gesichtspunkt der reinen und wirklich originalgetreuen Klangfarbe von äusserst gro sser Wichtigkeit sei. Diese Brücken bestehen ;aus über den Saiten befestigten Leisten, welche die Mikro phone halten. Die Mikrophone werden .derart an den Brücken befestigt, dass der Abstand zwischen den selben und den ,Saiten einstellbar bleibt, dadurch wird die Regelung der Lautstärke ermöglicht.
5. Schliesslich folgt dem Zwischenverstärker ein Endverstärker ahnt einem oder mehreren Lautspre chern, welche im Bereich des Musikinstrumentes an geordnet werden können, beispielsweise in seinem Inneren, auf dem Musikinstrument, darunter oder knapp ;daneben, ohne Gefahr einer Rückkopplung.
Dadurch gelingt es, den Strahlungscharakter des Mu sikinstrumentes zu bewahren, der Zuhörer erhält also den Eindruck vollkommener Einheitlichkeit, als hörte er nur den Klangdes Musikinstrumentes.
Unter den einoelnen Saitengruppen der obersten Saitenstange I befinden sich die magnetischen Mikro phone 1, 2, 3 usw., die neben den .Gruppen der folgenden Saitenetage II angeordneten Mikrophone sind durch Bezugszeichen mit Strich, die gachfolgen- ,den ,durch Bezugszeichen mit Doppelstrich bezeich net.
Die gestrichelten Linien bedeuten, dass die An zahl der Saitengruppen und Saitenetage auch erhöht werden kann. Nach jedem Mikrophon äst ein Vor verstärker E" und ein Filter Sz, nach den anein- andergeschalteten. Mikrophonen 1, 2 usw. (und Vor verstärkern, Filter) ist ein Schalter K1 und der ZwisahenrVerstärkerkanal angeordnet.
In ähnlicher Weise sind auch die Mikrophone der zweiten Etage miteinander verbunden und durch einen Schalter K2 mit dem Zwischen-Verstärkerkanal Cs2 .gekoppelt. Den Zwischenverstärkern folgt ein Endverstärker V und die Lautsprecher Hg.