Verfahren und Vorrichtung zum Stillsetzei eines Werkstücks in einem Drehautomaten Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum raschen Stillsetzei eines. Werksstücks, welches mit :dem von der rotierenden Spannzange eines Drehautomaten festgehaltenen Stangenmaterial noch verbunden äst. Das Stillsetzei des Werkstücks wind dann erforderlich, wenn am Werkstück zwischen zwei Dreharbeiten eine .oder mehrere von der Drehbearbeitung abweichende Bear beitungen vorgenommen wenden sollen.
Das Stillsetzen des Werkstücks wind üblicher weise dadurch biwirkt, dass die Spindel des Dreihau tomaten, mit welcher die das Stangenmaterial hal tende Spannzange drehfeist verbunden ist, mittels einer Bremsvorrichtung bei gleichzeitig ausgekuppel tem Spindelantrieb abgehremst wird. Die bei ca. 200 U/min in der Spindel noch befindliche kinetische Energie wird durch das Einfallen eines Anschlags in einen Einschnitt seiner Nockenscheibe vernichtet, wel che mit der Spindel drehfest verbunden ist.
Es liegt auf der Hand, dass bei dem vorstehend beschriebe nen Verfahren sowohl beim Abbremsen der Spindel als auch bei dem darauffolgenden Beschleunigen der Spindel ;auf ihre ursprüngliche Arbeitsdrehzahl er hebliche Energie verlorengeht bzw. wieder aufge wandt wenden muss.
Dies ist leicht daran zu erken nen, dass sich die Bremsvorrichtung für die Spindel rasch abnützt, so dass, für das Stillsetzen der Maschine zum Zwecke des Auswechseln, ,der Ver- schleisselemente ,erhebliche Zeit aufgewandt wenden muss, welche für die Produktion Verlustzeit bedeutet.
Ferner ist es auch dann nicht möglich, die Spindel drehzahl über seine von der Leistung der Bremsvor richtung abhängige Höchstdrehzahl zu steigern, wennn kleine Drehdurchmesser und entsprechender Werkstoff eine grössene Schnittgeschwindigkeit ran sich zuliessen. Fas muss demzufolge oft mit unrentabel kleinen Schnittgeschwindisgkeiten gearbeitet werden.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, mittels eines neuen Verfahrens die vorstehend geschilderten Nach teile des bisherigen Verfahrens :
auszuschalten. Eine weitere .Aufgabe der Erfindung ist es, bei dem neuen Verfahren nach Möglichkeit mit den, in einem Dreh automaten, welcher keine Bremsvorrichtung für die Spindel besitzt, vorhandenen Steuermöglichkeiten auszukommen und mittels seiner leicht herstellbaren Vorrichtung das nasche Stillsetzei eines Werkstücks in einem Drehautomaten zu bewirken.
Die Aufgabe ist dadurch gelöst, dass hei seinem derartigen Drehautomaten die drehfeste Verbindung zwischen Spannzange und Stangenmaterial aufgeho ben wird, damit die Spannzange weiterhin rotieren kann, und dass gleichzeitig das Werkstück durch leine stillstehende Klemmvorrichtung bis zum Stillstand abgebremst und schliesslich bis zur Beendigung der von den Dreharbeiten abweichenden Bearbeitung bzw. Bearbeitungen festgehalten wind.
Zur Durchführung des erfindungsgemässen Ver- fahrens wind seine Vorrichtung vorgeschlagen, welche: dadurch gekennzeichnet äs t, dass in seinem der Stahl- ih:alter, welche sich :
an der Stirnseite des Stahlhalter konsols eines Drehautomaten befinden, ein ortsfester Gegenhalter .angeordnet ist, welcher eine einem Durchmesser :des Werkstücks entsprechende, mit ,der Spindelachse fluchtende Bohrung und seine seitliche, .die Bohrung ;
anschneidende Ausfräsung besitzt, und dass sauf seinem weiteren, senkrecht zur Spindelachse ieinrückbaren .Stahlhalter ein Klemmbacken befestigt ist, @dessen .Arbieitsfläche seine solche Form besitzt, dass sie in Arbeitslage Aden Anschnitt der Bohrung des Gegenhalters ,ersetzt. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die vorstehend ,
geschilderte Vorrichtung dadurch gekenn zeichnet, dass lauf dem Klemmbacken ein Anschlag befestigt ist, welcher die Zuführbewegung des Stan genmaterials begrenzt.
In der nachfolgenden Beschreibung und der ihr angefügten Zeichnung ist die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens in ihren erfindungswesentlichen Teilen beschrieben und schematisch dargestellt. Auf die Beschreibung und Darstellung eines Drehautomaten, welcher nicht Ge genstand der Erfindung ist, kann dabei ohne weiteres verzichtet werden, (da solche Maschinen und ihre Funktionsmöglichkeiten allgemein bekannt sind.
In der Spannzange 2 eist Idas Stangenmaterial 4 festgeklemmt. Die Festklemmung des Stangenmate rials geschieht in bekannter Weise dadurch, dass über den Konus 6 der Spannzange 2 ein Innenkonus der nicht dargestellten Spindel des Drehautomaten ge schoben wird. Die hierfür erforderliche Kraft wind wie üblich auf elektrischem, pneumatischem oder hydraulischem Wege aufgebracht und vom Drehauto maten selbst gesteuert. Zwecks Zentrierung ist das Stangenmaterial 4 meiner ortsfesten Führungsbüchse 8 geführt.
Die Führungsbüchse ist in einem bekann ten und daher nichtdargestellten Stahlhalterkonsol befestigt, welches wie der Spindelbock des Drehauto maten -auf ,dem Maschinenbett befestigt ist. Das Stahl- halterkonsol trägt in bekannter Weise an ,seiner Stirn seite mehrere Schlittenführungen, in denen Stahlhal ter radial zur Spindelachse bewegt werden können. Die Bewegung :der Stahlhalter wird, ebenfalls ,in be kannter Weise, über Stosstangen und Kipphebel von einer am Drehautomaten angebrachten Nockenwelle gesteuert.
Zur Durchführung des erfindungsgemässen Ver fahrens ist einer dieser Stahlhalter arretiert und trägt einen Gegenhalter 10, welcher mit einer Bohrung 12 und eiirrer diesle Bohrung anschneidenden Ausfräsung 14 versehen ist. Der Gegenhalter 10 ist so eingestellt, dass seine Bohrung 12 mit derjenigen der Spindel achse sowie der Achse der Führungsbüchse 8 fluch tet. Die Zeichnung lässt erkennen, dass das genügend weit vorgeschobene Werkstück 16 in ,der Bohrung 12 des Gegenhalters 10 laufen kann.
Auf einem weiteren, im ,Gegensatz zu,dem vorge nannten Stahlhalter beweglichen und von ,der Maschine zeitgerecht gesteuerten Stahlhalter ist lein Klemmbacken 18 befestigt. Dieser Klemmbacken ist mit irrer Arbeitsfläche 20 versehen, welche 'in Arbeitslage den Anschnitt ,der Bohrung 12 des Ge genhalters 10 ,ersetzt, so dass das Werkstück 16 bei in Pfeilrichtung zugestelltem Klemmbacken 18 von letz terem und -dem Gegenhalter 10 nahezu völlig um spannt wird.
Auf dem Klemmbacken 18 :ist mittels Passchnauben 22 ein Anschlag 24 befestigt, welcher die in bekannter Weise von der längsverschieblichen Spindel bewirkte Vorschubbewegung ,des Werksstücks 16 begrenzt.
Mittels der soeben beschriebenen Vorrichtung, welche an seinem üblichen Drehautomaten angebracht ist, lässt sich auf einfache Weisse das erfindungsge- mässe Verfahren wie folgt, durchführen:
Bei in der im Pfeilsinne rotierenden Spann zange 2 festgeklemmtem Stangenmaterial 4 wenden in bekannter Weisse edle beabsichtigten Dreharbeiten durchgeführt. Ist nunmehr vorgesehen, am Werk stück 16 eine oder mehrere von der Drehbear- beitung abweichende Bearbeitungen durchzuführen, so wind - von der Maschine gesteuert -,der Klemm backen 18 und mit ihm der Anschlag 24 in Pfeilrich tung soweit zugestellt,
dass die Arbeitsfläche 20 dies Klemmbackens 18 nur noch geringfügig von der ent sprechenden zylinderischen Fläche des Werkstücks 16 entfernt ist. Wiederum durch ,die Maschine ge steuert wind das noch rotierende Werkstück 16 soweit vorgeschoben, dass sein vorderes Ende den Anschlag 24 trifft.
Daraufhin wird, ebenfalls durch die Maschine gesteuert, die drehfeste Verbindung zwi schen Spannzange 2 und Stangenmaterial 4 aufgeho ben und gleichzeitig das Werkstück 16 zwischen dem in Pfeilrichtung um eingeringes Stück weiter vorrük- kenden Klemmbacken 18 und dem Gegenhalter 10 bis zum Stillstand abgebremst und festgehalten.
Die vom Stangenmaterial 4 gelöste Spannzange kann nunmehr .infolge ihrer noch bestehenden Drehverbin- dung mit ,der Spindel ,des Drehautomaten rotieren, weshalb es nicht erforderlich ist, die Spindel zum Stillsetzei des Werkstücks .16 abzubremsen. An dem ,nunmehr :
stillstehenden und durch den Klemmbacken 18 und den Gegenhalter 10 festigehaltenen Werkstück 16 können jetzt Arbeitsgänge, welche dien Stillstand ,des Werkstücks voraussetzen, z. B.
Bohren senkrecht zur Werkstückachse oder Fräsen, vorgenommen wer- ,den. Nach Beendigung dieser Arbeitsgänge wird in umgekehrter Reihenfolge, von der Maschine selbst gesteuert, die Klemmung des Werkstücks 16 zwi schen dem Klemmbacken 18 und Gegenhalter 10 auf und gleichzeitig die drehfeste Verbindung zwischen Spannzange 2 und Stangenmaterial 4 wie der hergestellt.
Infolge der geringen Masse, des Stan genmaterials 4 ist sofort die für die nächste Drehar beit erforderliche, ursprüngliche Drehzahl des Werkstücks 16 wieder erreicht, ohne dass hierzu leine merkbare Mehrleistung des Spindelantriebs benötigt wind.
Durch Idas erfindungsgemäss;,- Vierfahren ist ,eine beträchtliche Verkürzung ,der Gesamtarbeitszeit :er zielt, weil die für das .Abbremsen der reit hohler Dreh zahl laufenden Spindel und die für das darauffol gende Beschleunigen der Spindel benötigten Zei ten entfallen.
Des weiteren ist ,der erhebliche Energieverlust vermieden, welcher beim bisher übli- chen Abbremsten dier Spindel entsteht. Schliesslich entfällt völlig idie Abnutzung der Verschleisstelle ;
einer Spindelbremsvornichtung, weshalb ein mit der erfindungsgemässen Vorrichtung ausgerüsteter und nach ,dem erfindiungsgemässen Verfahren arbeitender Drehautomat ohne Unterbrechung bis zum Ende der Standzeit ider Werkzeugstähle laufen kann.