Verfahren zur Gewinnung eines neuen Isochinuclidin-Alkaloids Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines neuen Isochinuclidin-Alkaloids mit wertvollen biologischen Eigenschaften.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass man aus Arten der Gattung Conopharyngia (Apo- cynaceae), insbesondere aus Conopharyngia durissima Stapf, ein bisher nicht bekanntgewordenes Isochinu- clidin-Alkaloid isolieren kann, indem man Teile dieser Pflanzen, insbesondere Stammrinde, mit einem niedermolekularen Alkanol, z. B.
Methanol oder Äthanol, extrahiert und den Extrakt mit einer wässerigen, niedermolekularen Fettsäure behandelt, den ausgeschiedenen Niederschlag entfernt und die verbleibende klare wässerige saure Lösung alkalisch macht und mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel extrahiert, der organischen Phase die basischen Anteile mittels verdünnter Säure entzieht, die wässerige Phase alkalisch macht, den entstan denen Niederschlag isoliert, ihn zur weiteren Reini gung in einer verdünnten niederen Fettsäure löst, die Lösung mit einem Alkalihalogenid sättigt, den Niederschlag entfernt, die verbleibende klare Lösung alkalisch macht, den Niederschlag isoliert und ihn einer multiplikativen Verteilung zwischen einem wässerigen Puffer vom pH-Wert 2,8-3,
4 und einer organischen Phase unterwirft und das neue Isochinu- clidin-Alkaloid isoliert und kristallisiert. Das neue Alkaloid kristallisiert aus Methanol in derben Poly- edern von Smp. 141-143 .
[a]25 = -40,5 (in Chloroform), A"lat 224,5 m,u. (log e = 4,47), A"," 304 m,u (log e = 4,05).
Die Maxima des UV-Spektrums stimmen mit den von Neuss, Boaz und Forbes, J. Amer. Chem. Soc. 76, 2464 (l954), für 2,3-Dimethyl-5,6-dimethoxy- indol angegebenen:<I>227</I> my, (log e = 4,41) und 304 my (log e = 3,92), überein. Anderseits stimmen chemische Reaktionen der neuen Substanz, z.
B. die Decarbomethoxylierung durch alkalische Hydrolyse und Erwärmen mit Säuren, oder in einer Stufe durch Behandlung mit Hydrazinhydrat, mit denjenigen von Coronaridin und andern aus Apocynaceen des Sub- tribus Tabernaemontaninae isolierten Isochinuclidin- Alkaloiden überein.
Es kann somit für die erfin dungsgemäss gewonnene neue Substanz folgende Konstitution als sehr wahrscheinlich angenommen werden:
EMI0001.0046
Entsprechend dieser Annahme wird die neue Substanz im folgenden als 12,13 - Dimethoxy- coronaridin bezeichnet. Sie besitzt analgetische und auch eine gewisse zentralerregende Wirksamkeit, zeigt aber anderseits auch eine katatonische Eigen wirkung. Sie potenziert ferner die Wirkung von Analgetica wie Morphin und Aminopyrin sowie die katatonieerzeugende Wirkung von Bulbocapnin.
Die erfindungsgemässe Isolierung des neuen Iso- chinuclidin-Alkaloids kann z. B. in der Weise durch geführt werden, dass man: a) Pflanzenteile, vorzugsweise Wurzel- und Stammrinden des Genus Conopharyngia, insbeson dere Conopharyngia durissima Stapf, mit einem Al- kanol von 1-3 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit Methanol oder aber mit Äthanol oder Propanol, extrahiert und den Extrakt einengt, b)
den eingeengten Extrakt in eine 1-3normale wässerige Lösung einer niederen Fettsäure von 1-3 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise Essigsäure oder aber Ameisensäure oder Propionsäure, einrührt, c) vom ausgeschiedenen Niederschlag abfiltriert, zentrifugiert oder dekantiert, d) den pH-Wert des klaren sauren Filtrates auf 6-12, vorzugsweise auf 8-10, einstellt, z.
B. mit Anvnoniak oder einem Alkalicarbonat oder -hy- droxyd, e) mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lö sungsmittel extrahiert, f) der organischen Phase die basischen Kompo nenten mittels verdünnter Säure, z. B. 1-2n Schwefel säure oder Salzsäure, entzieht und die organische Phase verwirft, g) den pH-Wert der wässerig-sauren Lösung auf 7-12, vorzugsweise auf 8-10, einstellt, z.
B. mit Ammoniak oder Alkalicarbonat oder -hydroxyd, h) den entstandenen Niederschlag abfiltriert, i) der Niederschlag wird in einer verdünnten, niedermolekularen Fettsäure, vorzugsweise 1-2n Essigsäure, gelöst, j) die Lösung mit einem Alkalihalogenid, vor zugsweise Natrium- oder Kaliumbromid oder -jodid, gesättigt, k) vom entstandenen Niederschlag abfiltriert, zentrifugiert oder dekantiert, l) die verbleibende klare Lösung alkalisch ge stellt, z.
B. mit Ammoniak, Alkalicarbonat oder -hydroxyd, rn) der entstandene Niederschlag abgetrennt, z. B. durch Filtration, n) diesen einer multiplikativen Verteilung zwi schen einem wässrigen Puffer nach Mc Ilvaine vom pH 2,8-3,4, vorzugsweise 3,0-3,2 und einer mit Wasser nicht mischbaren Phase, z.
B. vorzugsweise Benzol, Äther oder Gemische daraus, unterwirft, o) das neue Isochinuclidin-Alkaloid aus den ent sprechenden Verteilungsstufen, die sich nahe dem Zentrum der Verteilungskurve befinden, isoliert und es z. B. aus einem Alkanol mit 1-3 Kohlenstoff atomen kristallisiert.
Als weitere Conopharyngia-Arten kommen für die Gewinnung von 12,13-Dimethoxy-coronaridin in Betracht: C. brachyantha, C. pachypsiphon, C. Chippii, C. crassa, C. Cumminsii, C. longiflora, C. angolensis, C. elegans, C. Holstii, C. Johnstii und C. usambarensis.
Im nachfolgenden Beispiel bedeuten Teile Ge wichtsteile; diese verhalten sich zu Volumteilen wie g zu cm 3. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
<I>Beispiel</I> 3100 Teile gemahlener Stammrinde von Cono- pharyngia durissima Stapf werden mit insgesamt 30000 Volumteilen Methanol extrahiert, die Extrakte nach Abzentrifugieren vom Pflanzenmaterial gerei nigt, auf etwa 1000 Volumteile im Vakuum konzen triert, vom abgeschiedenen Niederschlag abfiltriert und mit 1500 Volumteilen 2n Essigsäure verdünnt.
Nach Abdestillieren des restlichen Methanols im Va kuum dekantiert man die saure wässerige Lösung von abgeschiedenen Harzen, setzt bis zur schwach alkalischen Reaktion Ammoniak zu und extrahiert durch zweimaliges Ausrühren mit je 750 Volumteilen Benzol. Die vereinigten Benzolextrakte werden zwei mal mit je 500 Volumteilen 2n Schwefelsäure aus- gerührt, die wässerige Phase abgetrennt, die darin enthaltenen Basen durch Zusatz von Ammoniak ge fällt und abgesaugt.
Der Filterrückstand (A) von etwa 3 Teilen wird in 30 Volumteilen 100/ o-Essig- säure gelöst und der Lösung 30 Volumteile einer ge sättigten wässerigen Kaliumbromidlösung zugesetzt.
Die entstandene Fällung wird abfiltriert und das Fil trat aufbewahrt. Der Filterrückstand wird in etwa 20 Volumteilen 5 0/a-Essigsäure unter Erwärmen ge löst, erneut mit etwa 20 Volumteilen einer gesättigten wässerigen Kaliumbromidlösung gefällt und der Nie derschlag durch Filtration abgetrennt.
Die vereinig ten Filtrate werden mit Ammoniak alkalisch gestellt, die dabei ausgefällten Basen (etwa 1,5 Teile) abge saugt und einer 24stufigen Craig-Verteilung zwischen je 15 Volumteilen Zitronensäure-Phosphatpuffer vom pH 3,2 und einem Gemisch aus gleichen Teilen Benzol und Äther unterworfen.
Nach Beendigung der Verteilungsoperation werden sämtliche Einzel fraktionen durch Zusatz von Ammoniak alkalisch gestellt, nochmals durchgeschüttelt und die wässeri gen Phasen werden abgetrennt und verworfen. Die organischen Phasen werden getrennt zur Trockne eingedampft und aus dem Eindampfrückstand der Fraktionen 7-16 0,15 Teile Dimethoxy-coronaridin vom Smp. 141-143 (aus Methanol) erhalten.
Direkte Anwendung der Gegenstromverteilung auf dem oben erwähnten Filterrückstand (A) in der oben beschriebenen Ausführungsform gab eine Aus beute von nur 0,08 Teilen Dimethoxy-coronaridin.