Verfahren zur Herstellung von Borhydriden Die- Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstel lung von Borhydriden durch Reduktion. eines Bor- trihalogenides, z. B. Bortrichlorid und Bortribromid, mit Wasserstoff.
Gemäss der Erfindung wird ein Bortrihalo,genid in der Dampfphase bei erhöhter Temperatur mit Wasserstoff in Kontakt gebracht. Diese Arbeitsweise liefert normalerweise die Borhydride in einer hohen Ausbeute. Als Bortrihalogenid wird das Boririchllorid bevorzugt, aber man kann auch andere Trihalogenide, z. B. Bortribromid, Bortrifluorid und Bortrijodid, verwenden. Der Wasserstoff wird bei der Reaktion vorzugsweise in einem grossen überschuss verwendet.
So wird das erfindungsgemässe Verfahren vorzugsweise unter Verwendung von 3 .bis 15 Mol Wasserstoff je Mol des Bortrihalogenides durchgeführt, aber man kann auch mit .grösseren oder kleineren Was,serstoff mengen, z. B. 1 bis 50 Mol Wasserstoff je Mol Bor- trihalogenid, arbeiten.
Die Reaktionsteilnehmer (das heisst das Bortri- halogenid und der Wasserstoff) werden nur eine ver hältnismässig kurze Zeit in Kontakt gebracht, die dazu ausreicht, um die gewünschte Umwandlung zu bewirken. Allgemein wird man normalerweise mit einer Kontaktzeit von 0,02 bis 5,0 sec arbeiten, wobei 0,05 bis 3,5 sec einen bevorzugten Bereich darstellen. Längere Kontaktzeiten führen im allge meinen zur Verringerung der Ausbeute und Bildung unerwünschter Nebenprodukte, wie von höheren Bor- hydriden und metallischem Bor.
Die :gewünschte Re aktion kann bei Atmosphärendruck durchgeführt werden, aber man kann, wenn gewünscht, auch bei Überdruck, z. B, bis zu etwa 50 at, arbeiten.
Das erfindungsgemässe Verfahren wird in der Dampfphase bei ,erhöhter Temperatur, im allge meinen einer Temperatur in der Grössenordnung von 250 bis 950 C durchgeführt; ein Temperaturbereich von 550 bis 750 C wird bevorzugt. Temperaturen oberhalb 1000 C führen im allgemeinen zur Bildung von unerwünschten Nebenprodukten, insbesondere Bor.
Nach einer bevorzugtem Ausführungsform der Erfindung in bezu;g auf die Kombination ,der Reak tionsbedingungen wird ein Bortrihadogenid bei einer Temperatur von 550 bis 750 C 0,05 bis 3,5 sec mit 3 bis 15 Mol Wasserstoff je Mol Bortrihalogznid ixt Kontakt gebracht.
Wenn gewünscht, kann man die Reaktion unter zusätzlicher Verwendung einer Sub stanz oder von Substanzen durchführen, welche den Kontakt zwischen den Reaktionste:ilnehmem. verbes sern. Man kann hierzu die Reaktionsteilnehmer in Gegenwart von Aktivkohle, z. B. in Form von Pellets, oder Borcarbid und anderen inerte:n Stoffen in Kon takt bringen, die eine grosse Oberfläche aufweisen.
Bei Verwendung von Bortrichlorid und Wasser stoff als Reaktionsteilnehmer und dementsprechender Erzielung von Chlorborhydriden, wie Chlordiboran oder Dichlorborin und Chlorwasserstoff als Reak tionsprodukten, verläuft die Reaktion nach den Glei- chungen:
EMI0001.0079
2BC13 <SEP> + <SEP> 5H2 <SEP> -> <SEP> B2H5C1 <SEP> + <SEP> 5HC1 oder
EMI0001.0080
BC13 <SEP> + <SEP> H2 <SEP> , <SEP> BHCl2 <SEP> + <SEP> HCl Die Chlo.rborhydride unterliegen ihrerseits einer reversiblen Umsetzung zu Bortrichlorid und Diboran nach den Gleichungen:
6B@H5Cl 2BC13 + 5B2H6 6BHCI2 T B2H6 + 4BC13 Das schliesslich erhaltene Reaktionsgemisch be steht somit, falls Wasserstoff im überschuss verwen- det wurde, normalerweise aus Chlorborhydriden, Diboran, Bonchlorid, Wasserstoff und Chlorwasser stoff.
Zur Abtrennung des überschüssigen Wasserstoffs kann man die .anderen Komponenten des Gemisches bei -196 C in einer mit flüssigem Stickstoff gekühl ten Vorlage zurückhalten, da Wasserstoff bei dieser Temperatur nicht kondensiert.
Der Chlorwasserstoff wird verflüchtigt, indem man das Gemisch auf etwa -120 bis -107 C erwärmt, und .das Diboran isoliert, indem man eine Rückfluss- und Verflüchtigungsbe- handlang bei 0 C und 2 at Druck durchführt. Beim Entfernen des Diborans wird das Gleichgewicht mit dein Chlorborhydriden in der oben gezeigten Weise in Richtung auf eine erneute Bildung von Diborar. verschoben, bis praktisch alle Chlorborhydride um gewandelt sind.
Das in dem Rückstand verbleibende nicht umgesetzte Bortrichlorid wird im Kreislauf zu der Wasserstoffumsetzung zurückgeführt.
Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Er läuterung der Erfindung. <I>Beispiel 1</I> In einer Versuchsreihe wird Wasserstoffgas bei Atmosphärendruck durch Bortrichlorid von -450C und das entstehende gasförmige Gemisch bei ver schiedenen Temperaturen durch eine Schüttang heisser Aktivkohle geleitet,
die sich in einem Rohr aus Vycor -Glas befindet. Die Abtrennung der flüchtigen Reaktionsprodukte von dem überschüssi gen Wasserstoff erfolgt durch Kondensation in U-Rohren, die in flüssigen Stickstoff von -196 C eintauchen.
Diese Produkte werden. ultrarotspektro- skopisch analysiert, um den Chlorwasserstoffgehalt zu ermitteln. Der Diborangehalt wird durch Messung der Wasserstoffentwicklung bei der Hydrolyse bestimmt. Die Gegenwart von Diboran wird durch das Ultra rotspektrum festgestellt.
Man arbeitet bei diesen, in der folgenden Tabelle angeführten Versuchen mit einem Verhältnis von Hz : BC13 von ungefähr 14: 1 und einem Reaktions gefäss mit einem Volumen von 80 cm3 einschliesslich 12 cm3 von Kohlewolle eingenommenem Raum.
EMI0002.0047
Versuch <SEP> Kontaktzeit <SEP> Temperatur <SEP> Umwandlung <SEP> in <SEP> Diboran <SEP> Ausbeute <SEP> an
<tb> Nr. <SEP> sec <SEP> <SEP> C <SEP> je <SEP> Durchgang <SEP> Diboran
<tb> 1 <SEP> 1 <SEP> 550-580 <SEP> 6,62 <SEP> 40,8
<tb> 2 <SEP> 1 <SEP> 550 <SEP> 6,4 <SEP> 44,6
<tb> 3 <SEP> 1 <SEP> 630 <SEP> 11,6 <SEP> 60,3
<tb> 4 <SEP> 1 <SEP> 750-780 <SEP> 12,2 <SEP> 48,3
<tb> 5 <SEP> 0,5 <SEP> 650 <SEP> 12,7 <SEP> 64,7 <I>Beispiel 2</I> In einer anderen Versuchsreihe werden die Re- aktionsteilnehmer (BCI3 und Hz)
durch ein rohr- förmiges Reaktionsgefäss aus Eisen oder Glasrohr aus Vycor geführt, das keine Füllung enthält. Das Diboran wird aus der Wasserstoffentwicklung bei der Hydrolyse bestimmt. Der Bortrichloridver- brauch und die Chlorwasserstoffbildung werden titri- metrisch bestimmt.
EMI0002.0066
Versuch <SEP> Kontaktzeit <SEP> Temperatur <SEP> Verhältnis <SEP> H2 <SEP> Umwandlung <SEP> in <SEP> Diboran <SEP> Ausbeute <SEP> an
<tb> je <SEP> Durchgang <SEP> Diboran
<tb> Nr. <SEP> sec <SEP> <SEP> C <SEP> zu <SEP> BC13 <SEP> % <SEP> /
<tb> 1 <SEP> 0,84 <SEP> 600-700 <SEP> 3 <SEP> 5,2 <SEP> 100
<tb> 2 <SEP> 1,78 <SEP> 600-700 <SEP> 3 <SEP> 6,8 <SEP> 102
<tb> 3 <SEP> 3,65 <SEP> 600-700 <SEP> 3 <SEP> 7,3 <SEP> 73
<tb> 4 <SEP> 0,87 <SEP> 600-700 <SEP> 14 <SEP> 8,2 <SEP> 96,<B>1</B>
<tb> 5 <SEP> 1,75 <SEP> 600-700 <SEP> 14 <SEP> 11,4 <SEP> 94,3
<tb> 6 <SEP> 3,51 <SEP> 600-700 <SEP> 14 <SEP> 13,9 <SEP> 97,4
<tb> 7 <SEP> 1,82 <SEP> 700-800 <SEP> 3 <SEP> 7,5 <SEP> 90,9
<tb> 8<B>*</B>* <SEP> 0,06 <SEP> 650-750 <SEP> 9 <SEP> 8,1 <SEP> 83,0
<tb> 9<B>*</B>"\'\ <SEP> 0,80 <SEP> 650-700 <SEP> 14 <SEP> 8,0 <SEP> 87,
2
<tb> * <SEP> bezogen <SEP> auf <SEP> das <SEP> verbrauchte <SEP> Bortrichlorid
<tb> * <SEP> * <SEP> bei <SEP> einem <SEP> Druck <SEP> von <SEP> 7,4 <SEP> atü
<tb> *** <SEP> unter <SEP> Verwendung <SEP> von <SEP> Bortribromid