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Verfahren zur Herstellung von Borhydriden aus Bortrihalogeniden und
Wasserstoff Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Borhydriden,
insbesondere die Synthese von Chlorborhydriden undBorhydriden durch direkteReduktion
von Bortrihalogeniden mit Wasserstoff.
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Es ist bekannt, Borhydride durch Umsetzung von Borhalogeniden mit
Metallhydriden herzustellen. So setzten z. B. Finholt und Mitarbeiter (J. Am. Soc.,
1947, S.1199 bis 1203) Lithiumaluminiumhydrid und Bortrichlorid in Lösung in Äther
bei niedriger Temperatur zu Diboran um. In ähnlicher Weise stellte Norton (J. Am.
Soc., 71, 1949, S. 3488 bis 3491) Diboran aus Lithiumhydrid und Bortrifluorid dar.
H u r d (J. Am. Soc., 71, 1949, S. 20 bis 22) setzte Bortrifluorid mit Natriumhydrid
bei 180° C unter Verwendung von Wasserstoff und Stickstoff als Trägergas um. Der
gleiche Autor berichtet über die Herstellung von Diboran durch Überleiten von Bortrichlorid
und Wassersoff über Aluminiumpulver, Natrium, Magnesium oder Zink als Katalysator
bei Temperaturen im Bereich von 300 bis 500° C. Er stellt dabei fest, daß unterhalb
300° C keine Umsetzung stattfindet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Borhydriden aus
Bortrihalogeniden und Wasserstoff, bei dem ein Gemisch aus Bortrihalogeniddämpfen
und überschüssigem Wasserstoff schnell durch eine auf über 300° C gehaltene Heizzone
geleitet und das die Heizzone verlassende Gasgemisch gekühlt wird und aus dem Kondensat
durch fraktionierte Destillation die Borhydride erhalten werden, ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Wasserstoff-Halogenid-Gemisch durch ein keinerlei feste oder flüssige Stoffe
enthaltendes Rohr geleitet oder aber das Gemisch über mit den Ausgangsstoffen und
Endprodukten bei den Umsetzungstemperaturen nicht reagierende, eine große Oberfläche
aufweisende anorganische Feststoffe geleitet wird.
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Diese Arbeitsweise liefert die Borhydride in hoher Ausbeute. Als Bortrihalogenid
wird Bortrichlorid bevorzugt verwendet, doch kann man auch die anderen Trihalogenide
verwenden. Der Wasserstoff wird bei der Reaktion vorzugsweise in großem Überschuß,
z. B. in Mengen von etwa 3 bis 15 Mol Wasserstoff oder mehr je Mol Bortrihalogenid,
angewandt.
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Als Kontaktzeit der Reaktionsteilnehmer ist eine Dauer von etwa 0,02
bis 5,0 Sekunden ausreichend; eine solche von etwa 0,05 bis 3,5 Sekunden wird bevorzugt.
Längere Kontaktzeiten führen leicht zur Verringerung der Ausbeute und Bildung unerwünschter
Nebenprodukte, wie höherer Borhydride und metallischen Bors, Die Umsetzung kann
bei Atmosphärendruck oder Überdruck, z. B, bis etwa 50 at, durchgeführt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der Dampfphase bei Temperaturen
von oberhalb 300 bis etwa 950° C, vorzugsweise bei etwa 550 bis 750° C, durchgeführt,
Temperaturen oberhalb 1000° C führen leicht zur Bildung von Nebenprodukten, insbesondere
Bor.
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Als großoberflächiger Feststoff kann zur Verbesserung des Kontaktes
zwischen den Reaktionsteilnehmern z. B. Aktivkohle in Form von Tabletten, faseriger
Kohle oder Borcarbid verwendet werden.
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Aus Bortrichlorid und Wasserstoff entstehen Chlorborhydride, wie Chlordiboran
oder Dichlorborin, und Chlorwasserstoff nach den Gleichungen:
2 B C4 -I- 5 HZ B? H5 Cl -1- 5 HCl |
oder |
B C13 -i- H2 B H C12 -i- H Cl |
Das Chlordiboran unterliegt einer reversiblen Umsetzung zu Bortrichlorid und Diboran
nach den Gleichungen: 6 B2 H5 Cl T B2 H6 -I- 4 B C13 6 B H C12 -@ - 2 B C13 + 5
B2 H6 Das Reaktionsgemisch besteht somit hauptsächlich aus Chlorborhydriden, Diboran,
Bortrichlorid, Wasserstoff
und Chlorwasserstoff. Zur Abtrennung
des Wasserstoffs kann man die anderen Komponenten des Gemisches bei -196° C in einer
mit flüssigem Stickstoff gekühlten Vorlage auffangen, da Wasserstoff bei dieser
Temperatur nicht kondensiert: Der Chlorwasserstoff wird verflüchtigt, -indem man
-das Gemisch aus etwa - 120 bis -107° C erwärmt, und das Diboran isoliert, indem
man eine Rückfluß-und Ver$üchtigungsbehandlung bei 0° C und 2 at Druck durchführt.
Beim Entfernen des Diborans wird das Gleichgewicht mit den Chlorborhydriden nach
der Seite der Diboranbildung hin verschoben, bis praktisch alle Chlorborhydride
umgewandelt sind.
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Das in dem Rückstand verbleibende nicht umgesetzte Bortrichlorid wird
im Kreislauf zu der Wasserstoffumsetzung zurückgeführt. Beispiel 1 In einer Versuchsreihe
wird Wasserstoff bei Atmosphärendruck durch Bortrichlorid von - 45' C und das entstehende
gasförmige Gemisch bei verschiedenenTemperaturen durch eineSchüttung heißerAktivkohle
geleitet, die sich in einem Rohr aus hochtemperaturbeständigem Glas befindet. Die
Abtrennung der flüchtigen Reaktionsprodukte von dem Wasserstoff erfolgt durch Kondensation
in U-Rohren, die in flüssigen Stickstoff von -196° C eintauchen. Die Produkte werden
ultrarotspektroskopisch auf ihren Chlorwasserstoffgehalt analysiert. Der Diborangehalt
wird durch Messung der Wasserstoffentwicklung bei der Hydrolyse bestimmt. Die Gegenwart
von Diboran wird durch dasUltrarotspektrum festgestellt.
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Man arbeitet bei diesen, in der folgenden Tabelle näher beschriebenen
Versuchen mit einem Verhältnis von H.: B Cl. von ungefähr 14: 1 und einem Reaktionsgefäß
mit einem Volumen von 80 cm3, von dem die faserige Kohle 12 cm3 einnimmt.
Ausbeute |
Versuch Verweilzeit Temperatur an Diboran |
Nr. Sekunden ° C °/o |
1 1 550 bis 580 40,8 |
2 1 550 44,6 |
3 1 630 60,3 |
4 1 750 bis 780 48,3 |
5 0,5 650 64,7 |
Beispiel 2 In einer anderen Versuchsreihe werden die Reaktionsteilnehmer durch ein
rohrförmiges Reaktionsgefäß aus Eisen oder aus hochtemperaturbeständigem. Glas geleitet,
das keine Füllung enthält. Das Diboran wird an der Wasserstoffentwicklung nach der
Hydrolyse bestimmt. Der Bortrichloridverbrauch und die Chlorwasserstoffbildung werden
titrimetrisch bestimmt. _
S _ Ausbeute |
Versuch @ezeit ei- Temperatur h letnis an Di- |
Nr. H B Cl s ekunden ° C 2: 3 % |
1 0,84 600 bis 700 3 100 |
2 1,78 600 bis 700 3 100 |
3 3,65 600 bis 700 3 73 |
4 0,87 600 bis 700 14 96,1 |
5 1,75 600 bis 700 14 94,3 |
6 3,51 600 bis 700 14 97,4 |
7 1,82 700 bis 800 3 90,9 |
8:1.-.*) 0,06 650 bis 750 9 83,0 |
9 *"*"`) 0,80 650 bis 700 14 87,2 |
a`) Bezogen auf das verbrauchte Bortrichlorid. |
'@°) Bei einem Druck von 7,4 atü. |
@*) Unter Verwendung von Bortribromid. |