1Vlehrfachparallelwicklung für Läufer von Wechselstrom-Kommutatormaschinen Bei Wechselstrom-Kommutatormaschinen muss für die sogenannte transformatorische Lamellenspan- nung, das heisst die Spannung, die zwischen zwei Nachbarlamellen durch den Wechsel des Haupt flusses erzeugt wird, ein oberster Grenzwert beachtet werden.
Der Grund für diese Grenze liegt in dem Kurzschluss der Lamellen durch die Kohlenbürsten, der übermässige Funkenbildung, Anbrennen von La mellen oder unzulässige Erwärmung des Kommuta- tors zur Folge haben kann. Bei dreiphasigen Kom- mutatormotoren liegt z. B. der Grenzwert für die dauernd zulässige Lamellenspannung bei 2 Volt, schmale Bürsten vorausgesetzt. Bei einer einfachen Parallelwicklung liegt zwischen zwei Nachbarlamellen eine Windung.
Der mit dieser verkettete Hauptfluss errechnet sich aus der Lamellenspannung unter Be rücksichtigung der Frequenz und des Sehnungs- faktors. Der Hauptfluss kann also nicht über einen gewissen Wert gesteigert werden. Diese Beschrän kung begrenzt auch die Leistung pro Pol, die maxi mal erreicht werden kann.
In vielen Fällen wäre es aber wünschenswert, diesen Grenzwert hinaufzutreiben, z. B. für den Bau von Motoren mit grosser Leistung bzw. mit hoher Drehzahl. Oder man ist gezwungen, den Fluss pro Pol deswegen zu vergrössern, weil sonst das Kipp- moment ungenügend wäre, eine Schwierigkeit, die besonders bei hoher Netzfrequenz (60 Hz) vorliegt.
Eine Möglichkeit, den Fluss zu steigern, besteht in der Anwendung der Mehrfachparallelwicklung. Bei einer nfachen Parallelwicklung
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worin 2a = Zahl der parallelen Zweige und 2p = Zahl der Pole) liegen zwischen den beiden Lamellen, an dis eine Windung angeschlossen ist, h-1 andere Lamellen, so dass also die Windungsspannung das nfache der Lamellenspannung beträgt. Durch Übergang auf eine solche Wicklung kann der Fluss pro Pol und damit die Leistung pro Pol auf rund das nfache gesteigert werden. Der Vorteil liegt auf der Hand.
Bei Mehr fachparallelwicklungen besteht aber die Notwendig keit, die parallelen Zweige so starr wie möglich mit einander zu kuppeln, weil sonst die Stromwendung jeweils in vielen Spulen erfolgt und dadurch eine un zulässig hohe Reaktanzspannung entsteht. Zur Ab hilfe müssen Ausgleichverbinder oder eine Hilfs- wicklung vorgesehen werden, zum Zweck, die Nach barlamellen auf kürzestem Wege miteinander zu ver binden.
Wenn die Maschine keine ausgeprägten Pole besitzt, kann als Hilfswicklung eine Einfachparallel- wicklung mit entsprechend verkürztem Schnitt ver wendet werden. Je eine Windung derselben schaltet dann zwei Zweige der Hauptwicklung zusammen.
Für das Prinzip solcher Anordnungen ist es dabei von untergeordneter Bedeutung, ob eine Schleifen- oder Wellen- oder Froschbeinwicklung usw. verwen det wird, ob die Hilfswicklung auf der Kommutator- seite oder auf der gegenüberliegenden Seite ange schlossen ist, wie breit die Bürsten sind, ob Streu stege in den Nuten zwischen Haupt- und Hilfswick- lung eingelegt werden, oder ob das Eisenpaket-unter- teilt ist und ein Schrittwechsel der Windungen von Paket zu Paket stattfindet.
In dem Bulletin des Schweizerischen Elektro technischen Vereins vom 24.3.1943 schreibt fdde K. Schrage über Mehrfachparallelwicklungen für Drehfeld-Kommutatormaschinen . Er behandelt dort die Gesetze, denen solche Wicklungen folgen müssen.
Speziell mit Rücksicht auf den Schrage-Motor, bei dem in den gleichen Nuten nicht nur die für die Drehzahländerung benutzte Kommutatorwicklung, sondern auch die dreiphasige Primärwicklung unter gebracht ist, gibt Schrage in Tabellen für mehrere Nutenzahlen diejenigen Nutenschritte für die Haupt und Hilfswicklung an, die miteinander verträglich sind. Daraus ist ersichtlich, dass die Auswahl be schränkt ist. Ausserdem besteht die Einschränkung, dass nur bei einigen Wicklungen mit vollem Schritt der Hauptwicklung die Hilfswicklung mit stetiger Progression ausgeführt werden kann.
In den meisten Fällen, besonders dann, wenn der Schritt der Haupt wicklung verkürzt wird, was für Steigerung des Flusses erwünscht ist, muss für die Hilfswicklung eine Progression nach Art eines Pilgerschrittes vor gesehen werden. Dadurch entstehen aber sehr unan genehme Kreuzungen in den Wickelköpfen. Ein Bei spiel soll dies erläutern.
Es handelt sich um eine Dreifachparallelwick- lung, die in Fig. 1 schematisch dargestellt ist. Es bezeichnen: B das Eisenblechpaket, K den Kommu- tator, <I>H</I> die Hauptwicklung,<I>h</I> die Hilfswicklung.
Es sei: N <I>=</I> Zahl der Nuten pro Pol = 131m, Zahl der parallelen Gruppen und p die Pol
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(Dreifachparallelwicklung), wo a die paarzahl ist, k = Zahl der Lamellen pro Nut = 4, yH = Nutenschritt der Hauptwicklung = 13, yl, = Nutenschritt der Hilfswicklung = 3, z = Polteilung,
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Die Wicklung erfüllt folgende Gesetze, die Schrage aufstellt: 1. n und k haben keinen gemeinsamen Teiler.
2. Die Hauptwicklung ist als Nichttreppenwicklung ausgeführt, das heisst, alle ihre Windungen haben gleichen Nutenschritt.
3. n ist eine ungerade Zahl; y,1--yl, ist eine gerade Anzahl von Nuten.
4. Das Verhältnis der Schrittfaktoren von Haupt- und Hilfswicklung ist ziemlich genau gleich 1 + 2 cos O, wie die folgende Nachrechnung zeigt.
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Man sieht, dass die Bedingung 4 bis auf einen geringen Fehler erfüllt ist.
Die dargestellte Wicklung ist aber recht unan genehm. Die Hilfswicklung besitzt zwischen dem Blechpaket B und den Anschlüssen am Kommuta- tor K mehrere Kreuzungsstellen und, was besonders unangenehm ist, mehrere Übergänge von der Ober- tage in die Unterlage bzw. umgekehrt (durch Punkte ii angedeutet). Die Wickelköpfe sind geflochten .
Eine solche Wicklung ist sehr schwierig und kompli ziert in der Herstellung; es ergibt sich eine besonders grosse Arbeitsstundenzahl, ausserdem sind geschickte Wickler der höchsten Lohnklasse erforderlich; die vielen Kreuzungsstellen müssen sorgfältig isoliert werden, damit keine Schlüsse entstehen; dieser zu sätzliche Isolationsauftrag ist sperrig, so dass man in Platznot gerät; schliesslich ist eine Reparatur sehr heikel, was besonders ins Gewicht fällt, wenn kein geschultes Personal und keine guten Einrichtungen zur Verfügung stehen.
Alle Wicklungen, die Schrage beschreibt, basieren auf der Bedingung, dass die Spannung einer Win dung der Hauptwicklung in Phase mit der Summe der zu ihr_ parallel geschalteten Windungen der Hilfs wicklung liegt. Aus dem Beispiel der Fig. 1 ist dies leicht zu erkennen. Wenn E den Betrag der Span nung bedeutet, die durch den Hauptfluss in einer Windung von vollem Wicklungsschritt (das heisst von 180 el.) induziert würde, so ist (z.
B. zwischen den Lamellen 1 bis 4) die Spannung einer Windung der
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Die Spannung der Hauptwicklungswindung und die Spannungssumme der Hilfswicklungswindungen sind somit phasengleich; die Abweichung in der Grösse beträgt 0,93 1/a. Das Vektordiagramm der Fig. 2 soll diese Verhältnisse veranschaulichen. Die Zahlen entsprechen den Lamellenbezeichnungen. 1-4' bedeutet die Spannung der Windung der Haupt wicklung, die zwischen den Lamellen 1 und 4' liegt; analog bedeuten 1-2 bzw. 2-3 bzw. 3-4 die Span nungen der parallel liegenden Windungen der Hilfs wicklung.
Die Fehlerspannung 4'-4. (im Diagramm zur Deutlichkeit übertrieben gross dargestellt) liegt in Phase mit der Spannung 1-4' der Hauptwicklung.
Eine solche Wicklung weist zwar grosse Vorteile auf: Steigerung des Flusses, dadurch Möglichkeit, die Leistung pro Pol zu erhöhen usw.; weitgehende Un terdrückung der höheren Harmonischen, da sich für diese das der Fig. 2 entsprechende Vektordiagramm eben nicht schliesst; Herabsetzung der Reaktanzspan- nung durch die dämpfende Wirkung der Hilfswick lung und die induktive Verkopplung der von den Bürsten kurzgeschlossenen Wicklungselemente mit nicht kurzgeschlossenen Wicklungselementen über die Hilfs- und die Hauptwicklung. Das Flechten der Hilfswicklung ist aber ein schwerwiegender Nach teil.
Zweck der Erfindung ist es, eine Mehrfach parallelwicklung zu schaffen, die diesen Nachteil nicht aufweist, aber doch die vorgenannten Vorteile beibehält. Dies wird dadurch ermöglicht, dass die einschränkenden Bedingungen fallen gelassen wer den, die Schrage als Voraussetzung für die Ausführ barkeit angibt. Es muss dann aber allgemein von dem Prinzip abgewichen werden, nur eine solche Fehler spannung zuzulassen, die mit der Windungsspannung der Hauptwicklung gleichphasig ist. Wird auch eine Phasenabweichung für die Fehlerspannung zugelas sen, so entstehen ganz neuartige Wicklungen. Von dieser Erkenntnis macht die Erfindung Gebrauch.
Ihr Gegenstand ist eine Mehrfachparallelwicklung für Läufer von Wechselstrom-Kommutatormaschi- nen, die einen 180 e1. abweichenden Nutenschritt hat und zu der eine Einfachparallelwicklung als Hilfswicklung parallel geschaltet ist;
sie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Progression der Hilfswick lung durchwegs gleichsinnig ist, und dass zwischen einer Windung der Hauptwicklung und den parallel geschalteten Windungen der Hilfswicklung eine Spannungsdifferenz zugelassen wird, die mindestens teilweise der Phase nach besteht, und zwar derart, dass für einen Teil der Hauptwicklung die Fehler spannung gegenüber der Windungsspannung der Grundharmonischen voreilt und für einen andern Teil nacheilt. Für diese Art von Wicklungen kön nen zwei Gruppen unterschieden werden. Bei beiden Gruppen weist die Hilfswicklung einerlei Nutenschritt auf.
Bei der ersten Gruppe ist der Nutenschritt der Hauptwicklung teils kleiner, teils grösser als 180 e1., und die Fehlerspannung ist gegenüber der Windungs- spannung der Hauptwicklung teils phasengleich (ab gesehen vom Vorzeichen), teils voreilend, teils nach eilend. Bei der zweiten Gruppe ist der Nutenschritt sämtlicher Windungen der Hauptwicklung gleich gross (kleiner bzw. grösser als 180 e1.) und die Fehler spannung ist teils voreilend, teils nacheilend.
Bei sol chen Mehrfachparallelwicklungen können Windungen der Hauptwicklung und der Hilfswicklung derart weggelassen werden, dass die Fehlerspannung mög lichst klein bleibt.
Die Fig. 3 zeigt das Schema für ein Ausfüh rungsbeispiel einer Dreifachparallelwicklung der ersten Gruppe. Die Anzahl der Pole, Nuten und Lamellen stimmt mit dem Beispiel der geflochte nen Wicklung überein. Wie bei Fig. 1 , sind also: n---3; N=131/2; k=4; y,, =3; 0=13 20'. Die Hauptwicklung ist jedoch im Gegensatz zu Fig. 1 als Treppenwicklung ausgeführt, also im Widerspruch zu den Bedingungen 2 und 3. Damit kann auch die Bedingung 4 nicht eingehalten wer den.
Der Nutenschritt der Hauptwicklung ist teils um 1/2 Nutteilung gegenüber der Polteilung ver kürzt, teils um den gleichen Betrag verlängert. Es ist also y. = 13 bzw. 14. Bei der Hilfswicklung ist die Progression im Gegensatz zur geflochtenen Wicklung durchwegs gleichsinnig und in über- einstimmung mit der Hauptwicklung ausschliesslich vorwärtsschreitend. Man hätte auch beide Wicklun gen rückwärtsschreitend wählen können.
Zwischen den Lamellen 1 und 4 wird folgende Spannung aufgebaut: Durch die Windung A 1 der Hauptwicklung
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dieser Beziehungen soll das Vektordiagramm Fig. 4a dienen. Dort entsprechen die Zahlen den Lamellen bezeichnungen, und es bedeuten 1-4' die Spannung
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2-3, 3-4 die Spannungen der Windungen Hl, H2, H3 der Hilfswicklung, so dass also 1-4 die Summen-
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Die Fehlerspannung 4'--4 ist ebenfalls phasen gleich.
Zwischen den Lamellen 2 und 5 liegen die Span nungen genau so zueinander wie zwischen den La mellen 1 und 4.
Zwischen den Lamellen 3 und 6 wird folgende Spannung aufgebaut: Durch die Windung C1 der Hauptwicklung
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Veranschaulichung dieser Beziehungen dient das Vektordiagramm Fig. 4b. Die beigefügten Zahlen beziehen sich wieder auf die entsprechenden Lamel-
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nung 6'-6 eilt ebenfalls nach.
Analog kann die Spannung zwischen den La mellen 4 und 7 untersucht werden.
Die Windung<I>A.</I> der Hauptwicklung liefert
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der Hauptwicklung und beträgt wiederum 4,45 /o von ihr. Das Vektordiagramm Fig. 4c stellt diese Beziehungen dar.
Bei der neuen Mehrfachparallelwicklung muss die Hilfswicklung nicht geflochten werden. Letztere ist eine normale Wicklung mit durchwegs gleich sinniger Progression. Eine solche Wicklung ist viel einfacher und billiger als eine geflochtene Wicklung; sie bedarf keiner besonderen Massnahmen hinsicht lich der Isolation, ist betriebssicher und kann im Schadenfall ohne Schwierigkeiten repariert werden.
Sie erfüllt alle Anforderungen, die an eine Aus gleichswicklung gestellt werden: Durch den wechseln den Anschluss der verschiedenen Gänge der Haupt wicklung an die Lamellen wäre die Potentialvertei lung am Kommutator ungenügend fixiert, sie wird jedoch durch die Hilfswicklung festgelegt, da letz tere über den ganzen Kommutatorumfang das Po tential derjenigen Lamellen bestimmt, die sich zwi schen den beiden Lamellen befinden, an die eine be liebige Windung der Hauptwicklung angeschlossen ist;
ferner setzt die Hilfswicklung die Stromwende spannung herab, da sie dafür sorgt, dass der Betriebs strom auf kürzestem Weg von einer Lamelle auf die folgende übernommen wird, und da die kommutie renden Spulen durch die Hilfswicklung mit andern Wicklungsteilen gekoppelt werden, wodurch eine zu sätzliche Dämpfung bewirkt wird; schliesslich bewirkt die Hilfswicklung eine starke Dämpfung der höheren Harmonischen, da je eine Windung der Hauptwick lung zusammen mit den parallel geschalteten Win dungen der Hilfswicklung einen Kurzschlusskreis für die zur Grundharmonischen fremden Oberwellen darstellt.
Die Vorteile der Wicklung nach Fig. 3 wiegen schwer. Hinsichtlich der Fehlerspannung von 2,8 bzw. 4,5 /o bestehen keine Bedenken. Der von ihr verursachte Ausgleichstrom ist gering. Er hat keine Störungen zur Folge; es entstehen auch keine zusätzlichen Verluste, die ins Gewicht fallen. Bei der im Beispiel gewählten Nutenzahl pro Pol kann in den gleichen Nuten eine dreiphasige Wicklung ein gelegt werden, so dass die dargestellte Mehrfach parallelwicklung für einen rotorgespeisten Neben schluss-Kommutatormotor verwendet werden kann, bei dem die Primärwicklung im Rotor liegt.
Selbst verständlich kann die Wicklung auch für andere Mo torarten, z. B. den statorgespeisten Kommutator- motor mit Nebenschluss- oder Reihenschlussverhalten benutzt werden. Man kann dann nach Belieben Streustege in den Nuten zwischen die Hauptwicklung und Hilfswicklung einlegen. Übrigens ist man beim statorgespeisten Motor in der Wahl der Nutenzahl weniger gebunden, da in den Rotornuten keine wei tere Wicklung untergebracht werden muss. Für solche Motoren gibt es also mehr Möglichkeiten, die er findungsgemässe Anordnung heranzuziehen.
In der Anwendung der neuen Wicklung bestehen auch be liebige andere Freiheiten, bei deren Benutzung der Rahmen der Erfindung nicht überschritten wird. Dazu gehören folgende Beispiele: Man braucht nicht alle Windungen der Hilfswicklung anzuführen; man kann sich auch auf einen Teil beschränken. Man kann die Hilfswicklung auf der dem Kommutator gegenüberliegenden Seite anschliessen. Man kann die Hauptwicklung oder die Hilfswicklung oder beide als Wellenwicklung oder Froschbeinwicklung oder der gleichen ausbilden und dadurch Ausgleichverbinder der ersten Art (sog. Mordey-Verbinder) sparen.
Man kann die Kohlenbürsten sehr schmal machen, so dass ihre L7berdeckung sogar praktisch nur einer Lamel- lenteilung oder wenig mehr entspricht; in besonderen Fällen kann man sie auch breiter machen, so dass der Betriebsstrom stets sämtlichen Stromzweigen der Hauptwicklung unmittelbar zugeführt wird. Man kann auch das Blechpaket axial in einem geeigneten Verhältnis unterteilen, so dass ein passender Schritt wechsel der Haupt- oder,'und Hilfswicklung von Teil paket zu Teilpaket gemacht werden kann.
WennTig. 3 mit Fig. 1 verglichen wird, fällt auf, dass die neue Wicklung praktisch an Stelle der be kannten mit gleich g,.nutetem Rotor verwendbar ist. Man kann sich also die Vorteile der Mehrfach parallelwicklung mit Hilfswicklung zunutze machen und zugleich die Vorteile der ungeflochtenen Wick lungen wahrnehmen.
Ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung entsteht dadurch, dass Windungen der Haupt- und der Hilfswicklung weggelassen werden. Dadurch kann man sich im Bedarfsfall anpassen, z. B. an einen Kommutator von anderer Lamellenzahl. Ein Ausführungsbeispiel ist in dem Schema der Fig. 5 dargestellt. Diese Wicklung ist aus der zuvor be schriebenen dadurch entstanden, dass folgende Win dungen unterdrückt werden: eine Windung der Hauptwicklung mit verkürztem Schritt (in den Nuten 2 und 15) und eine Windung der Hilfswicklung, die mit ihr in Phase liegt (in den Nuten 7 und 10).
Selbstverständlich hätte man auch auf andere undloder andersartige Wicklungselemente verzichten können. Wieviele und welche Wicklungsteile ausge schieden werden, wäre zweckmässig von Fall zu Fall zu prüfen. Beispielsweise kann man für die Fig. 5 annehmen, dass gegenüber Fig. 3 auf je zwölf Win dungen eine Windung weggelassen wird. Dadurch bleibt im Schema Fig. 5 die Symmetrie in bezug auf das Drehfeld gewahrt, und die Wicklung ist für einen Schrage-Motor bequem verwendbar. Man hätte auch beliebige andere Ausscheidungen vornehmen können, z.
B. eine Windung auf sechs Windungen. Jedenfalls muss man für Haupt- und Hilfswicklung gleich viel Windungen weglassen. Zweckmässig wird man dafür die Windungen derart auswählen, dass die Fehler spannungen für die verbliebene Wicklung möglichst klein bleibt. Der Platz, der in den Nuten dadurch, dass Windungen unterdrückt werden, freibleibt, kann auf beliebige Weise ausgefüllt werden, z. B. be stehen hierfür folgende Möglichkeiten: Füllkeile aus Kuper oder anderem Metall isoliert oder nicht isoliert - Füllkeile aus Holz oder dergleichen -Vergrösserung des Querschnittes, der in den Nuten verbleibenden Stäbe.
Die Spannungen zwischen den Lamellen 1 und 8 bauen sich wie bei der in Fig. 3 dargestellten Wick lung entsprechend den Fig. <I>4a, 4b</I> und<I>4c</I> auf.
Die Spannung der Windung C2 der Hauptwick lung (Fig. 5), die zwischen den Lamellen 6 und 9 liegt, ist um 0J2 voreilend gegenüber der in Fig. 3 sinngemäss zu ergänzenden Windung C2. Die Span nung der Hilfswicklungswindung Hs der Fig. 5 zwi schen den Lamellen 8 und 9 eilt gegenüber der Span nung der Windung H7 um den Winkel 0 vor. Damit lässt sich ein Spannungsdiagramm zeichnen, das genau den Verhältnissen von Fig. 4b gleicht.
In der bei Fig. 5 nicht vollständig eingezeichne ten Hauptwicklungswindung A3 wird eine Spannung induziert, die hinter der Summe der Teilspannungen zwischen den Lamellen 7 und 10 nacheilt. Das Span nungsdiagramm entspricht genau Fig. 4c. Die bei Weglassung von Windungen auftretende Spannungs differenz besteht also mindestens teilweise auch der Phase nach. Entsprechend Fig. 4b und Fig. 4c eilt die Fehlerspannung für einen Teil der Hauptwick lung gegenüber der Windungsspannung der Grund harmonischen vor und für einen andern Teil nach.
Die Fehlerspannung ist dann klein, wenn die weg gelassenen Windungen der Hilfswicklung mit den unterdrückten Windungen der Hauptwicklung in Phase liegen.
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die ge zeigten Wicklungen. Man ist frei in der Wahl anderer Daten für die Nutenzahl, die Anzahl der Drähte pro Nut und Schicht, die Schritte usw., so dass statt vier auch drei oder fünf Lamellen pro Nut möglich sind bzw. eine gemischte Zahl usw. Ausserdem sind nicht nur Wicklungen mit n = 3 ausführbar, sondern auch solche mit andern Werten von n.
Ein Ausführungsbeispiel für die zweite erfin dungsgemässe Gruppe ist in Fig. 6 als Schema dar gestellt. Die Daten sind:
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Die Hauptwicklung ist hier als Nichttreppen wicklung ausgeführt. Die Bedingungen 1 und 2 von Sehrage sind zwar eingehalten, nicht aber die Bedin gung 3. Denn ylr-yl, = 10 - 3 = 7 ist eine ungerade Zahl. Die vierte Bedingung, die Sehrage für die Fehlerspannung aufstellt, wäre zwar noch gut erfüllt; trotzdem kann keine Wicklung aufgezeichnet werden, bei der die Fehlerspannung phasengleich mit der Windungsspannung der Hauptwicklung wäre, wie dies der Absicht von Sehrage entspräche. Nach Sehrage hätte man auch die Hilfswicklung flechten müssen.
Lässt man jedoch eine phasenverschobene Fehlerspannung zu, so wird es möglich, die Hilfs- wicklung mit stetiger Progression, also ungeflochten, auszuführen. Dass Haupt- und Hilfswicklung zuein ander passen, zeigt die folgende Nachrechnung.
Zwischen den Lamellen wird folgende Spannung aufgebaut: durch die Windung A1 der Hauptwicklung
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der Hauptwicklung und beträgt<B>3,10/9</B> von ihr. Zur Veranschaulichung dieser Verhältnisse dient das Vektordiagramm Fig. 7a. Die beigefügten Zahlen beziehen sich auf die entsprechenden Lamellen. Es
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tere eilt 1-4' nach. Die Fehlerspannung 4'-4 eilt ebenfalls nach.
Analog kann die Spannung zwischen den La mellen 2 und 5 untersucht werden.
Die Windung B1 der Hauptwicklung liefert
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Die Windungen H2, H3 und H4 der Hilfswick lung liefern
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wicklung und beträgt wiederum 3,1 h von ihr. Das Vektordiagramm Fig. 7b stellt diese Beziehungen dar. Es ist analog zu Fig. 7a. Auffallend ist, dass zwei phasenverschobene Fehlerspannungen vorhan den sind, die gleiche Grösse haben und nur den gleichen elektrischen Winkel einmal vor-, einmal nacheilend gegenüber der zugehörigen Windungs- spannung der Hauptwicklung verschoben sind.
Dieses Merkmal trifft auch auf die beiden zuvor gezeigten Beispiele zu. Übrigens können zum Beispiel der Fig. 6 sinngemäss die gleichen Bemerkungen ange bracht werden, wie sie zu den andern Beispielen ge macht worden sind.