Verfahren zur Herstellung einer Elektrode mit grosser Oberfläche für einen Elektrolytkondensator Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung einer Elektrode mit grosser Oberfläche für einen Elek trolytkondensator.
Es ist bekannt, dass bei den Metallen Tantal und Niob, im Gegensatz zu Aluminium, durch ein Ätz- verfahren eine hinreichend grosse Oberflächenver grösserung nicht erzielbar ist. Mechanische Aufrauh- verfahren liefern ebenfalls keine guten Ergebnisse. Bekanntlich ist bei diesen Metallen eine grosse wirk same Oberfläche durch Sintern eines Pulvers erzielbar. Dabei wird die Elektrode z. B. dadurch hergestellt, dass sie als Ganzes aus diesem Pulver gepresst wird, aber häufig z.
B. auch dadurch, dass auf einen mas siven Kern, der vorzugsweise aus dem gleichen Metall besteht, eine Pulverschicht aufgebracht und dann gesintert wird.
üblicherweise wird diese Schicht durch Pressen auf den Kern aufgebracht. Es ist jedoch vorteilhaft, insbesondere wenn eine dünne poröse Oberflächen schicht gewünscht ist, diese Schicht aus einer Suspen sion aufzubringen. Dies kann einfach durch Ein tauchen in die Suspension oder durch Elektrophorese erfolgen.
Ein Nachteil der Anwendung von Suspensionen von Metallen und insbesondere von schweren Metal len, wie Tantal, liegt darin, dass das üblicherweise verfügbare Pulver nicht so feinkörnig ist und auch nicht leicht derart zerkleinert werden .kann, wie dies zum Erhalten hinreichend stabiler Suspensionen not wendig ist.
Gemäss der Erfindung kann bei der Herstellung einer Elektrode mit grosser Oberfläche dieser Nachteil dadurch verringert werden, dass auf einen Kern aus Metall, vorzugsweise aus Niob oder Tantal, aus einer Suspension von fein verteiltem Niob oder Tantal- hydrid eine Schicht eines dieser Hydride aufgebracht und das Hydrid dann durch Erhitzen im Vakuum oder in einer inerten Gasatmosphäre in Metall um gewandelt wird, wobei sich eine poröse gesinterte Metallschicht ergibt.
Ein Vorteil derAnwendung der Hydride von Tantal oder Niob ist der, dass diese Stoffe sehr spröde sind und leicht zu der geringen Korngrösse zerkleinert wer den können, die für die Herstellung einer Suspension erforderlich ist. Aus diesen Suspensionen lässt sich das Hydrid sehr gut durch Elektrophorese fällen, was zum Anbringen dünner gleichmässiger Schichten besonders wichtig ist.
Unter Hydriden sind hier die Produkte zu ver stehen, die durch Wasserstoffaufnahme des Metalls bei Temperaturerhöhung erzielbar sind. Die maximale Wasserstoffmenge, die aufgenommen werden kann, ist bei den in. Betracht kommenden Metallen verschie den. Für die Anwendung der Erfindung ist es nicht erforderlich, dass die maximale Wasserstoffmenge aufgenommen worden ist, es soll jedoch eine so grosse Menge aufgenommen werden, dass das Produkt spröde und leicht pulverisierbar ist.
Die Verwendung des Hydrids anstelle des Metalls hat nicht zur Folge, dass eine zusätzliche Behandlung durchgeführt werden muss. Die Hydride der erwähn ten Metalle zersetzen sich bereits bei Temperaturen unterhalb der Sintertemperatur; da die Zersetzung der Hydride und das Sintern der Metalle beides im Vakuum oder in einer inerten Gasatmosphäre er folgen müssen, genügt somit ein einziger Arbeitsgang.
Durch die Anwendung der Erfindung ist es mög lich, Elektroden für Elektrolytkondensatoren in Form von Folie, Draht oder Stäbchen herzustellen, die eine wirksame Oberfläche aufweisen, die im Mittel um das 50fache oder sogar 100 fache grösser ist als mit nicht porösem Material erzielbare Oberfläche. Die erzielte Oberflächenvergrösserung ist selbstverständlich von den bei der Zersetzung und dem Sintern angewandten Temperaturen abhängig.
<I>Beispiel 1</I> Zu 100 cm3 Methylalkohol werden 1,5 g pulv riges Tantalhydrid mit einer mittleren Korngrösse von 1 Mikron und 5 cm3 <B>0,01</B> n Aluminiumnitratlösung zugesetzt. Nach Rühren ergibt sich eine sehr stabile Suspension.
Ein 0,3 mm starker Tantaldraht wird auf einer Länge von 25 mm zusammen mit einer Silberelek trode in diese Suspension eingetaucht; diese Elek troden werden mit der negativen bzw. positiven Klemme einer Gleichstromquelle verbunden. Bei einer Spannung von 200 Volt wird bei einer Stromdichte von 100 mAJcm2 der Tantaldraht elektrophoretisch mit einer etwa 10 Mikron dicken Tantalhydridschicht überzogen.
Anschliessend wird der überzogene Tan- täldraht im Vakuum 3 Minuten lang auf eine Tem peratur von 1900 C erhitzt, wobei das Tantalhydrid in eine poröse gesinterte Tantalschicht umgewandelt wird.
Nach Formierung bei einer Spannung von 6 Volt in einer gesättigten NaCl-Lösung ergibt sich eine Tantalanode, deren Oberfläche um das 60fache grösser ist als die eines formierten, nicht mit einer porösen Schicht versehenen Tantaldrahts, wie sich aus vergleichenden Kapazitätsmessungen herausstellte. <I>Beispiel 11</I> 3 g eines Gemisches aus 320 g Polystyrol, 500 cm3 Benzol und 12 cm' Trikresylphosphat wer den mit 6 cm3 Benzol verdünnt.
Es werden 6 g pulv riges Tantalhydrid mit einer mittleren Korngrösse von 1 Mikron zugesetzt und das Gemisch umgerührt. Ein Tantaldrabt mit einem Durchmesser von 0,3 mm wird durch Eintauchen in die Tantalhydrid- suspension auf einer Länge von 25 mm mit einer etwa 50 Mikron starken Schicht überzogen. Nach Trocknen wird im Vakuum 2 Minuten auf eine Tem peratur von 2000 C erhitzt.
Bei dieser Erhitzung verschwindet das Polystyrol unter Zersetzung und wird das Tantalhydrid in einer poröse gesinterte Tantalschicht umgewandelt.
Nach Formierung bei einer Spannung von 6 Volt in einer gesättigten NaCl-Lösung ergibt sich eine Tan- talanode, deren Oberfläche um etwa das 70fache grösser ist als die Oberfläche eines formierten, nicht mit einer porösen Schicht versehenen Tantaldrahts, wie aus vergleichenden Kapazitätsmessungen hervor ging.