Vorrichtung zum Behandeln von körnigen Schüttgütern
Zum Behandeln von körnigen Schüttgütern sind bereits Vorrichtungen bekanntgeworden, mit deren Hilfe die in kastenartigen Behältern lagernden Schüttgüter während einer gewissen Zeit fortlaufend umgewendet werden können. Solche Vorrichtungen wurden teilweise als Schraubenwender ausgeführt und dienen insbesondere zum Umwenden von Gerste oder Grünmalz in Keirukastenanlagen. Es sind ferner in derartigen Keimkästen bereits Vorrichtungen bekannt, die sowohl zum Wenden des Schüttgutes als auch zum Ausräumen benutzbar sind; ausserdem Vorrichtungen für das mechanische Beladen der Kästen.
Bisher war es jedoch nicht möglich, sämtliche in Zusammenhang mit den Keimkästen auftretenden Arbeitsvorgänge, nämlich Aufschütten, Umwenden und Ausräumen, mit nur einer Vorrichtung selbsttätig durchzuführen. Es können jeweils nur ein oder höchstens zwei der drei genannten Arbeitsvorgänge mit der gleichen Vorrichtung durchgeführt werden, so dass der Einsatz mehrerer Vorrichtungen notwendig ist, die jedoch, um sich gegenseifig nicht zu be hindern, jeweils nach Gebrauch aus dem Kasten wieder entfernt und ausserhalb des Kastens abgestellt werden müssen.
Ist man dagegen gezwungen, die Keimkästen in vorhandene Räume einzubauen, welche keine hinreichenden Abmessungen besitzen, so ist die Verwendung derartig ausfahrbarer und ausserhalb des Kastens abzustellender Vorrichtungen nicht möglich, man muss vielmehr die Schraubenwender in den Kasten fest einbauen. Damit entfällt bisher jede Möglichkeit, die bekannten zusätzlichen Vorrichtungen für das Ausräumen und mechanische Beladen anzuwend'en.
Die neue Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Behandeln von körnigen Schüttgütern in einem kastenartigen Behälter und ist dadurch gekennzeichnet, dass diese Vorrichtung mehrere längs des kastenartigen Behälters verschiebbare Teilvorrichtungen aufweist, die eine an einem Fahrwerk befestigte, senkrecht stehende, antreibbare Schnecke, ferner eine querliegende, antreibbare Schnecke und schliesslich eine in Längsrichtung des Kastens in diesem verschiebbare Querwand umfassen und dass minze stens zwei Teilvorrichtungen zur Durchführung eines Arbeitsvorganges lösbar miteinander gekuppelt werden können.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbelspiel des Gegenstandes der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Vorrichtung, gemäss vorliegender Erfindung in der Betriebsstellung Ausräumen , bei der alle verschiebbaren Einzel- teile am Fahrwerk zusammengekuppreLt sind, wodurch die Vorrichtung als Ausräumgerät arbeitet,
Fig. 2 eine Seitenansicht einer Vorrichtung nach Fig. 1 in der Betriebsstellung Aufschütten , in der die querliegende Schnecke mit dem Fahrwerk zusammengekuppelt ist, so dass ein Aufschüttgerät entsteht,
Fig. 3 eine Seitenansicht einer Vorrichtung nach Fig. 1 in der Bletriebsstellung Umwenden , bei der mit dem Fahrwerk keine weiteren Teile gekuppelt sind,
Fig. 4 eine Draufsicht auf eine Vorrichtung nach Fig. 3,
Fig.
5 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Seitenansicht,
Fig. 6 eine Seitenansicht einer Vorrichtung nach Fig. 5.
In Fig. 1 ist ein verschiebbares, einen Kasten 28 überquerendes Fahrwerk 3 erkennbar, welches sechs mit senkrechter Achse umlaufende Schnecken 2 trägt.
Diese Teilvorrichtung ist auf einem Fahrwerk 3 mit Laufrädern 4 durch ein antreibbares und in eine feste Zahnleiste 5a eingreifendes Zahnrad 5 verschiebbar. An dem verschiebbaren Fahrwerk 3 befinden sich Kupplungsorgane in Form von vier verschieden langen Kupplungsstangen rechteckigen Querschnitts (vergleiche Fig. 4), von denen je zwei, 6, 7 und 8, 9, gleich lang sind. Diese Kupplungsstangen tragen an der Unterkante Einkerbungen 61, 71 sowie 81, 82; 91, 92. In der in Fig. 1 gezeichneten Ausräumstellung sind sämtliche anderen verschiebbaren Teilvorrichtungen über diese Kupplungsstangen mit Hilfe von Kupplungsvorrichtungen 10, 11, 12 mit dem Fahrwerk 3 zusammengekuppelt.
Die Kupplungsvorrichtungen 10 sind über Kupplungsstücke 13 und Schrägträger 14 mit einer auf Rollen 15 verschiebbaren Querwand 16 verbunden, an deren Oberkante sich ein waagrecht liegender Ausräumboden 17 mit Abschlussleiste 23 anschliesst.
Die verschiebbare Kastenwand 16 ist mit halbkreis förmigen Ausnehmungen versehen, welche hinsichtlich ihrer Krümmung und Lage dem Durchmesser und der Lage der senkrechten Schnecken 2 angepasst sind. Der Ausräumboden 17 steht über eine Auslassöffnung 24 verschliessbar mit einem gekrümmten Ansaugstutzen 25 einer nicht gezeichneten Saugförderanlage in Verbindung, welche über ein Kupplungsstück 26 ankuppelbar ist.
Mit 27 ist das Einfüliende eines im Arbeitsbereich der Schnecke 18 einmündenden Rohres 29 bezeich Nest, durch weiches das körnige Schüttgut beim Beladen eintritt.
An einer Wand 30 des Keimkastens 28 sind vier konsolartig vorspringende Tragstangen 31 bis 34 eingelassen (vergleiche Fig. 4), welche paarweise (31, 32 bzw. 33, 34) gleiche Länge aufweisen. Diese Tragstangen entsprechen den Kupplungsstangen 6 bis 9 am Fahrwerk 3 und ermöglichen das Ankuppeln und Festlegen der verschiebbaren Teilvorrichtungen über entsprechende Einkerbungen 311, 321 sowie 331, 332, 341, 342.
Das Fahrwerk 3 läuft auf der Oberkante von Fahrwerkschienen 35. Damit das aufgeschüttete Gut von unten durchlüftet werden kann, ist der Keimkastenboden 28a perforiert und im Abstand vom eigentlichen Fundamentboden 28b angeordnet.
Die Kupplungsvorrichtungen 11 sind glleichzeitig mit Lagerwangen 41 als Lagerungen für eine querliegende Schnecke 18 ausgebildet und mit einer Rückwand 20 verbunden. Die Schnecke 18 ist über einen an der Rückwand 20 befestigten Elektromotor 19 antreibbar und wird beim Zusammenkuppeln der querliegenden Schnecke 18 mit der Querwand 16 von einem Förderkasten umschlossen, welcher aus dem Ausräumboden 17 mit Abschlussleiste 23 und der Rückwand 20 sowie aus einem Deckelstück 22a mit einem an einem Scharnier 21 befestigten Deckel 22 gebildet wird. Die Lagerwangen 41 für die Schnecke 18 sind ferner mit kurvenförmigen Gleitflächen 42 versehen, auf welchen der Deckel 22 beim Verstellen in die senkrechte oder waagrechte Betriebslage gleitet.
Sind die querliegende Schnecke 18 und die Querwand mit den am Keimkasten 28 vorhandenen Tragstangen 31 bis 34 gekuppelt und somit vom Fahrwerk 3 getrennt, so wird der Deckel 22 abgeklappt und bildet eine Fortsetzung der Querwand 16 nach oben. Bei der Kupplung der querliegenden Schnecke 18 mit dem Fahrwerk 3 ist dagegen der Deckel 22 aufgeklappt und zusammen mit dem Deckelstück 22a und dem Scharnier 21 zurückgezogen, so dass diese Teile nunmehr in der Ebene der oberen Förderkastenwand liegen.
Die Verschiebung des Deckels 22 in seine beiden Stellungen geschieht mit Hilfe der Kupplungsvorrichtungen 12, die bei der Befestigung der querke- gen den Schnecke 18 am Fahrwerk 3 in entsprechend angebrachte Einkerbungen 81, 91 der mit dem Fahrwerk 3 verbundenen Kupplüngsstücke 8, 9 eingreifen (Öffnungssteilung). Ist die querliegende Schnecke 18 am Keimkasten 28 befestigt, so greifen die Kupp lungsvorrichtungen 12 in Einkerbungen 332, 342 der Tragstangen 33, 34 ein und dadurch wird der Deckel 22 in eine Lage gebracht, in der er eine Fortsetzung der Querwand 16 bildet (Abschlussstellung).
Bei der dargestellten Betriebsstellung Ausräumen (Fig. 1) sind am Fahrwerk 3 über die Kupp lungsorgane alle Teilvorrichtungen angehängt und wirken in folgender Weise zusammen:
Zunächst sind durch die senkrecht stehenden Schnecken 2, welche in entsprechenden Ausnehmungen an der Querwand 16 liegen, senkrecht fördernde Mittel gebildet, die das körnige Schüttgut emporfördern, das dadurch in den Arbeitsbereich der querliegenden Schnecke 18 gelangt. Die Ausnehmungen der Querwand 16 bilden hier im Zusammenwirken mit den senkrecht stehenden Schnecken 2 senkrecht fördernde Mittel.
Diese Schnecke 18, welche über den Elektromotor 19 angetrieben wird, bewegt das körnige Schüttgut in dem durch Aufklappen des Deckels 22 einseitig offenen Förderkasten zur Auslassöffnung 24 am Ende des Ausräumbodens 17.
Von hier aus verlässt es durch den Ansaugstutzen 25 mit Hilfe der angeschlossenen Saugeinrichtung den KeimBkasten 28.
Den Antrieb des Fahrwerks 3 besorgt ein Antriebsmotor 36, welcher über Wellen 37 die Zahnräder 5 treibt. Die senkrecht stehenden Schnecken 2 werden dabei über einen weiteren, in der Zeichnung nicht sichtbaren Elektromotor angetrieben.
Während dieses Vorganges wird der gesamte Keimkasteninnenraum in Pfeilrichtung durchfahren und das in ihm enthaltene körnige Schüttgut ausgeräumt.
In der Endsteiiung haben die Schnecken 2 die entgegengesetzte Kastenstirnseite erreicht, welche ebenfalls mit Ausnehmungen versehen ist, die nach Lage und Durchmesser den Schnecken angepasst sind. Auf diese Weise wird ohne zusätzliche Hilfskräfte eine völlig mechanische Ausräumung eines derartigen Keimkastens bewirkt.
In Fig. 2 ist die Anordnung der verschiebbaren Teilvorrichtungen in der Betriebsstellung Aufschüt- ten gezeigt. Die Querwand 16 mit Ausräumboden 17 und Ansaugstutzen 25 ist an den festen Tragstangen 33 und 34 in Ruhestellung angekuppelt. Die anderen Teilvorrichtungen befinden sich noch am Fahrwerk 3. Die Teilvorrichtungen sind dabei in der Weise zusammengekuppellt, dass mit den Kupplungsleisten 6, 7, 8, 9 des verschiebbaren Fahrwerks 3 nur noch die Kupplungsvorrichtungen 11 und 12 über entsprechende Einkerbungen 61, 71, 81, 91 in Eingriff stehen. Es ist somit lediglich die Schnecke 18 mit der Rückwand 20 und dem um das Scharnier 21 von dem Deckelstück 22a abklappbaren Deckel 22 gleichzeitig mit den senkrecht stehenden Schnekken 2 an das Fahrwerk 3 gekuppelt und verschiebbar.
Die verschiebbare Querwand 16 bleibt in ihrer Endstellung im Bereich der Stirnwand des Keimkastens 28, was durch das Einrasten der Kupplungsvorrichtungen 10 in den entsprechenden Einkerbungen 331, 341, der Tragstangen 33, 34 erzielt wird'.
Das körnige Schüttgut, z. B. Schwemmgerste, tritt durch das Ein±ülllende 27 des Rohrs 29 in den Bereich der Schnecke 18, welche entsprechend Fig. 1 über einen Antriebsmotor 19 angetrieben wird.
Das durch das Rohr 29 eintretende körnige Schüttgut fält zunächst unmittelbar auf den Boden des Keimkastens 28 un'd wird mit Hilfe der Schnecke 18 über die gesamte Kastenbreite ausgebreitet. Die Vorrichtung fährt dabei über den ganzen Keimkasten 28 hinweg. Die Unterkante der Rückwand 20 sorgt beim Verschieben für Ebenheit der Aufschüttung und für Begrenzung der Schütthöhe.
In Fig. 3 wird der Betrieb der Vorrichtung nach der Erfindung beim Umwenden des körnigen Schüttgutes dargestellt. In diesem Fall bewegt sich nur das verschiebbare Fahrwerk 3 mit den senkrecht stehenden Schnecken 2, welche über den Elektromotor 36 angetrieben werden, zwischen den beiden Endstellungen an den Kastenstirnwänwden hin und her. Dabei wird in bekannter Weise eine gleichmä ssige Durchmischung des körnigen Schüttgutes erzielt.
Sämtliche weiteren Teilvorrichtungen sind mit den an der Keimkastenwand 30 befestigten Tragstangen 31, 32, 33, 34 gekuppelt und nehmen an der Bewegung nicht teil. Auch hier entsprechen alle nicht erwähnten Einzelteile den Angaben zu Fig. 1.
In Fig. 4 sind Einzelheiten der Anordnung der Kuppiungs- und Tragstangen sowie die Ausbildung der Querwand 16 in einer Draufsicht zu erkennen.
Die gezeichnete Stellung entspricht der Betriebsart Umwenden nach Fig. 3.
Eine weitere mögliche Ausführungsform der Erfindung, bei der der Austritt des von der verschiebbaren querliegenden Schnecke 18 geförderten Schütt- gutes an ihrer Stirnseite erfolgt, soll in Fig. 5 erläutert werden. Der gesamte Aufbau entspricht in allen grundsätzlichen Punkten dem bereits gezeigten Ausführungsbeispiel. Es sind lediglich die Keimkastenlängswände niedriger gehalten, etwa in Höhe der Aufschüttung. Die wesentliche Abänderung gegen über der bereits gezeigten Ausführungsform besteht weiter darin, dass die Schnecke 18 mit einer Austrittsöffnung 24a an ihrer Stirnseite zusammenwirkt, durch die das geförderte körnige Schüttgut über die Aussenkante 37a des Keimkastens 28 herabfällt.
Längs der an den Fundamentboden 50 anschliessenden Keimkastenwand 37 ist eine weitere, feststehende' Förderschnecke 38 angeordnet, welche den Transport des aus der Austrittsöffnung 24 beim Ausräumen jedes Kastens austretenden körnigen Schüttgutes übernimmt. Die Kupplung der Einzelteile in den ver schiedenen Betriebszuständen erfolgt in entsprechender Weise wie bereits beschrieben.
Die Abmessungen sind im einzelnen der speziel- len Ausführungsform angepasst, weisen jedoch keine grundsätzlich beachtlichen Unterschiede auf. Damit trotz der niederen KastenWände kein seitliches Üb er- werfen des Schüttgutes eintritt, sind an dem verschiebbaren Fahrwerk 3 Seitenschilder 39 angebracht. Zum Ausgleich der Bauhöhe erfolgt der Antrieb des Zahnrades 5 über ein Zwischengetriebe 40.
Die neue Vorrichtung kann zum Unterschied zu den bereits erwähnten vorbekannten Einzelvorrichtungen in alle bestehenden Keimkastenanlagen eingebaut werden und verrichtet alle Arbeitsvorgänge mit wahlweise zus ammenkuppelbaren Teilvorrichtungen und daher unter geringerem Aufwand an Material und Arbeitskraft und bei geringerem Raumbedarf.
Sie wirkt ausserdem völlig selbsttätig unFd muss durch keine zusätzlichen Hilfskräfte unterstützt werden.
Es ist ferner möglich, die Vorrichtung dadurch zu vereinfachen, dass auf einen dritten Arbeitsgang, z. B. auf das mit Hilfe der Vorrichtung durchgaführte Beladen, verzichtet wird. Man kann dann die querliegende Schnecke 18 mit der verschiebbaren Querwand 16 zu einer Teilvorrichtung vereinigen und ererspart auf diese Weise Kupplungs-und Lagermittel.
Auch andere Unterkombinationen können je nach der gestellten Aufgabe und insbesondere bei der Anpassung der Vorrichtung an bereits vorhandene Anlagen nützlich sein.