Verfahren zur Herstellung von Zuckerlösungen durch Hydrolyse cellulosehaltiger Pflanzenstoffe Es ist bekannt, stark pentosanhaltige Pflanzen stoffe einer fraktionierten Verzuckerung ohne Zufuhr von Wärme zu unterwerfen, wobei man zuerst in der Hauptsache die Pentosane mit einer Salzsäure von mässiger Konzentration,
je nach Art des Aus gangsstoffes von etwa 25 bis 38 Gewichtsprozent HCl herauslöst und bei und nach Entfernen der Lösung die Rückstände mit hochkonzentrierter Salz säure weiter aufschliesst. Zur Lösung der Pentosane soll bei wenig verholzten Stoffen, wie Haferhülsen und Bagasse, vorzugsweise niederprozentige Säure von 26 bis 28 0/0 angewendet werden, während bei holzartigen Stoffen, wie Eichenholz, Säure mit 35 bis 38 % HCl verwendet werden soll.
Bei dem Versuch einer technischen Anwendung dieses Verfahrens auf pentosanarme cellulosehaltige Pflanzenstoffe, in erster Linie Nadelholz, erwies sich jedoch, dass die Angaben über die Konzentration der für die Vorhydrolyse ohne Wärmezufuhr benötigten Salzsäure sich auf die Vorhydrolyse dieser Stoffe nicht anwenden liessen, da Salzsäure mit bis zu 34 % HCl bei der Vorhydrolyse Nadelholz so wenig angreift,
dass dabei praktisch untragbare Reaktions zeiten herauskommen. Andererseits bewirkt eine Säurekonzentration von nur wenigen Zehntel Prozent über 37 % HCI-Gehalt eine merkliche Hydrolyse auch der Cellulose,
während mit einer Säure von 38 % HCl-Gehalt bereits eine vollkommene Hydro- lyse der Cellulose eintrat, wenn auch in einer für technische Erfordernisse zu langer Zeit.
Ein weiterer Grund für die Unmöglichkeit einer Anwendung des bekannten Verfahrens auf die Hydrolyse von Nadelholz in grosstechnischem Mass- stare ist darin zu sehen, dass sich infolge der Schwierigkeit ausreichender Wärmeabführung in grosstechnischen Vorrichtungen Nester von unzer- setztem Holz sowohl bei Verwendung von Hack- spänen als auch von gewöhnlichem Sägemehl mit einer Korngrösse von einigen Millimetern bildeten.
Diese machten es unmöglich, die Masse mit weiteren Säuremengen gleichmässig weiterzuverzuckern, da die Klumpenbildung ein gleichmässiges Durchströ men der Holzmasse durch die Säure verhinderte.
Demgegenüber wurde nun gefunden, dass man das in Form von Abfällen in grossen Mengen zur Verfügung stehende Nadelholz, welche Abfälle bisher nur im wesentlichen als geringwertiges Brennmaterial verwertet werden konnten,
in wirtschaftlich tragbarer Weise durch Hydrolyse mit Salzsäure ohne Wärme zufuhr unter Verwendung mittelstarker Säure in einer ersten und hochkonzentrierten Säure in einer zweiten Stufe in reine Zuckerlösungen überführen kann.
Dies gelingt nach der Erfindung dadurch, dass man pentosanarme Pflanzenstoffe in feiner Vertei lung, deren mittlere Korngrösse 1 mm Durchmesser nicht übersteigt, mit der Salzsäure behandelt. Vor zugsweise wird in der ersten Stufe eine Salzsäure mit 34 bis 37 % Chlorwas.serstoffgehalt verwendet.
Vorteilhaft kann von einem Nadelholzmehl etwa folgender Siebanalyse ausgegangen werden Maschenweite über 2 mm............................... .... 0,60/0 Maschenweite zwischen 2 und 1,2 mm ......
12,30/9 Maschenweite zwischen 1,2 und 0,6 mm...... 49,8% Maschenweite zwischen 0,6 und 0,3 mm ..... 24,6% Maschenweite unter 0,
3 mm.... -......... .............. 12,7% Bei dieser Art von Vorhydrolyse gelingt ein weitgehendes Herauslösen der Hemicellulosen aus der Nadelholzsubstanz innerhalb verhältnismässig kurzer Zeit unter Erhalt der entsprechenden Zucker in Form klarer, heller Lösungen.
Ausserdem wird so eine selektive Trennung derselben von den bei der ebenso glatt verlaufenden Haupthydrolyse der übrig bleibenden Cellulose mittels überkonzentrierter Salz säure, im wesentlichen Glucose enthaltenden Haupt zuckerlösungen erzielt.
<I>Beispiel</I> 100 kg Nadelholzmehl (Trockensubstanz) der Siebanalyse Maschenweite über 2 nun- . .. ... -------- . .. 0,6% 0,6% Maschenweite zwischen 2 und 1,2<B>mm......</B> 12,3 0/0 Maschenweite zwischen 1,2 und 0,6 mm, .
49,8% Maschenweite zwischen 0,6 und 0,3 mm.. .. 24,6% Maschenweite unter 0,3 mm...-------- ....-- ..... 12,
7% wurden '3 Stunden mit 35 %iger Salzsäure bei etwa 200 hydrolysiert, wobei 24 kg Vorzucker herausgelöst wurden.
Nach Eindampfen der salzsauren Zucker lösung unter vermindertem Druck und Verdünnen der Rückstandslösung mit Wasser auf 12 % Zucker- gehalt wurde dieselbe 2 Stunden auf 12011 erhitzt, nach Zusatz von Bleicherde filtriert, über Ionen austauschharzen entsäuert und entsalzt,
mittels Ent- färbungsharzen entfärbt und auf 80 % Zuckergehalt eingedickt. Der erhaltene Vorzuckersirup ist dann frei von Säuren und Salzen, besitzt klares, etwa zitronen- bis honiggelbes Aussehen und schmeckt süss.
Auf Trockensubstanz bezogen, hat er folgende, papierchromatografisch ermittelte Zusammensetzung: Glukose ................ ........------ 25,6% Polymerzucker .............. --- 5,0% Galaktose ----------------- --------- 5,
3 % Mannose .--------- ._.....--------- 29,0% Arabinose ---------------- .----- .---- 4,6% Xylose .......... ....--....... ....... 30,
5% Die zurückbleibende Holzsubstanz wurde dann mit 41 %iger Salzsäure bei 20 10 Stunden hydro- lysiert, wobei 40 kg Zucker in Lösung gingen.
Aus der Lösung wurde nun unter vermindertem Druck der Hauptteil der Salzsäure abgedampft, danach mit Wasser auf 12 % Zuckergehalt verdünnt, 3 Stunden durch Erhitzen auf 120,1 nachhydrolysiert und nach Bentonitzusatz filtriert. Die Lösung wurde dann über Ionenaustauschharzen entsäuert, entsalzt, hierauf ent färbt und auf 80 a/o Zuckergehalt eingedickt.
Der erhaltene klare, zitronen- bis honiggelbe Haupt zuckersirup besass, auf Trockensubstanz bezogen, folgende papierchromatografisch ermittelte Zusam mensetzung Glukose ................ . ..82,5 0/0 Polymerzucker ........... 3,0% Galaktose ............. ........ 1,1 0/0 Mannose ........... ... .. .... .
6,4% Arabinose .............. .... 1,2% Xylose ..... <B>-----------</B> .... . . .. . 5,8 0/0