Siebvorrichtung, insbesondere zum Sieben von trockenen staubförmigen Substanzen Zum Sieben von trockenen Substanzen sehr klei ner Korngrösse, wie zum Beispiel von Kohlenstaub und dergleichen, haben sich Siebvorrichtungen mit flachem Maschensieb als zweckmässig erwiesen. An der unten befindlichen Abgangsseite des Maschen siebes ist dabei meistens ein Sauglüfter angeschlossen, um die zu siebenden Substanzen durch das Sieb hin durchzusaugen. Es zeigt sich indessen, dass vorwie gend bei geringen Maschenweiten des Siebes eine solche Siebvorrichtung schon nach kurzer Zeit nicht mehr zufriedenstellend arbeitet, weil das Sieb sich rasch verstopft.
Um dieses Verstopfen von feinen Sieben zu verhindern, hat man versucht, das Maschen sieb vermittels eines Vibrators dauernd in Hin- und Herbewegung zu halten. Das solchermassen vibrierte Sieb ergibt zwar eine gewisse Verbesserung; wird die Maschenweite aber grössenordnungsmässig auf einige Hunderstelmillimeter verringert, so versagen auch diese Massnahmen. Anderseits haben rein mechanisch wirkende Abstreifer oder Bürsten, die auf der Ober seite des Siebes schleifen, einen hohen Verschleiss, insbesondere der feinmaschigen Siebe, zur Folge.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf eine Siebvorrichtung mit flachem Maschensieb, ins besondere zum Sieben von trockenen, staubförmigen Substanzen, bei welcher an der unten befindlichen Abgangsseite des Maschensiebes ein Sauglüfter ange schlossen ist, um die zu siebenden Substanzen durch das Maschensieb hindurchzusaugen. Die oben kurz erläuterten Mängel der bisher bekannten Siebvorrich tungen dieser Art werden erfindungsgemäss dadurch behoben, dass über der oben befindlichen Aufgabe seite des Maschensiebes eine im Betrieb pneumatisch wirkende und über der Sieboberfläche bewegte Wisch vorrichtung angebracht ist, mittels welcher ein auf das Maschensieb hin gerichteter Luftstrom erzeugt wird,
um die auf dem Maschensieb liegenden Sub- stanzen in über die Sieboberfläche langsam hinweg- wandernden Zonen aufzuwirbeln und ausserhalb die ser Zonen wieder auf das Maschensieb absetzen zu lassen.
Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfin dung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt, und zwar zeigt: Fig. 1 die Siebvorrichtung in einem Längsschnitt und Fig. 2 in einem gegenüber der Fig. 1 mehrfach vergrösserten Massstab einen Querschnitt durch das Strahlrohr der Wischvorrichtung gemäss der Linie 2-2 in Fig. 1.
Der Saugstutzen 3 eines nicht näher veranschau lichten Sauglüfters besitzt an seinem oberen Ende einen Auflageflansch 4, in welchem ein Klemmring 5 eingelegt ist. Das meistens aus einem feinen Metall netz bestehende Maschensieb 6 ist in an sich bekann ter Weise im Klemmring 5 ausgespannt und befestigt. Auf dem Klemmring 5 ist der zylinderförmige Mantel 7 eines das Maschensieb 6 überfangenden Gehäuses abgestellt, welch letzteres vermittels eines wegnehm- baren Deckels 8 luftdicht geschlossen ist.
Gegebenen falls kann man zwischen dem Flansch 4 und dem Klemmring 5, zwischen dem Klemmring 5 und dem Mantel 7 sowie zwischen dem Deckel 8 und dem Mantel 7 noch je ein nicht näher veranschaulichtes Dichtungsstück aus Gummi oder dergleichen ein fügen. Im Deckel 8 ist ferner eine drehbare Hohl welle 9 gelagert, deren Hohlraum am oberen Ende der Welle unmittelbar in die freie Atmosphäre mün det, während an ihrem unteren Ende ein Strahlrohr 10 angebracht ist, das sich hart über dem Maschen sieb 6, parallel zu demselben, erstreckt.
Die Hohl welle 9 ist senkrecht zur Oberfläche des Maschen siebes 6 und über dessen Mitte angeordnet, so dass das Strahlrohr 10 bei einer Drehung der Hohlwelle 9 in einer Kreisbewegung und in stets gleichbleiben dem Abstand über die ganze Oberfläche des Ma schensiebes 6 hinweggeführt wird. Das Strahlrohr 10 hat eine schlitzförmige Luftaustrittsöffnung 11, die sich zweckmässig über die ganze Länge des Strahl rohres 10 erstreckt; die schlitzförmige Luftaustritts öffnung kann aber auch durch eine Lochreihe mit genügend geringem Lochabstand ersetzt sein.
Die Austrittsöffnung 11 ist im Strahlrohr 10 derart ange bracht, dass ein flach schräg zur Oberfläche des Maschensiebes 6 hin gerichteter Luftstrom entsteht, wie dies der Pfeil in Fig.2 andeutet.
Dieser Luft strom kommt zustande, weil der Saugventilator durch das Sieb 6, durch die Austrittsöffnung 11, durch das Strahlrohr 10 und durch die Hohlwelle 9 hindurch Luft aus der freien Atmosphäre ansaugt. Die Aus trittsöffnung 11 ist dabei gegenüber dem Querschnitt des Strahlrohres 10, der Hohlwelle 9 und ihrer Ein trittsöffnung 12 derart bemessen, dass der in der Pfeil richtung (Fig.2) austretende Luftstrom eine hohe Geschwindigkeit hat und die auf dem Maschensieb 6 freiliegenden staubförmigen Substanzen kräftig aufzu wirbeln vermag.
Die Zone, innerhalb welcher das Aufwirbeln der auf der Sieboberfläche liegenden Sub stanzen erfolgt, ist nun offenbar durch die jeweilige Stellung des Strahlrohres 10 bestimmt; um diese Zone über die ganze Oberfläche des Maschensiebes 6 hin wegwandern zu lassen, wird die Hohlwelle 9 ver mittels eines Seilantriebes 13, 14, 15 von einem Motor 16 mit Getriebe langsam und mit gleichför miger Winkelgeschwindigkeit gedreht.
Die zu siebenden Substanzen werden dem Innen raum des Gehäuses 7, 8 durch ein Saugrohr 17 zu geführt, das im Deckel 8 luftdicht befestigt ist, ober halb des Strahlrohres 10 endet und in der Nähe des Bodens eines Aufgabebehälters 18 mündet, der die Form eines unten geschlossenen Trichters hat (Fig. 1).
Die in den Aufgabebehälter 18 eingetauchte Eintritts- oder Saugöffnung 19 des Saugrohres 17 ist gegen über der im Gehäuse 7, 8 mündenden Austrittsöff nung 20 stark verengt; sie hat zweckmässig nur einen so grossen Durchmesser, dass die grössten Körner der zu siebenden Substanz sie nicht mehr zu verstopfen vermögen und in den Innenraum des Gehäuses 7, 8 gesaugt werden.
Ferner können die Querschnitte der Saugrohrleitung 17 und der Saugöffnung 19 einerseits und der Hohlwelle 9, des Strahlrohres 10 sowie der schlitzförmigen Austrittsöffnung 11 anderseits derart aufeinander abgestimmt sein, dass durch das Saugrohr 17 ungefähr diejenige Substanzmenge aus dem Auf gabebehälter 18 abgesaugt wird, die vom Maschen sieb 6 gerade noch gesiebt werden kann.
Man kann aber auch die Förderleistung der Saugrohrleitung 17 grösser machen als die Durchsatzleistung des Ma schensiebes 6; man muss dann jedoch etwa mittels einer vibrierten Zuführrinne dem Aufgabebehälter 18 nur so viel Substanz pro Zeiteinheit zuführen, als dies der Durchsatzleistung des Maschensiebes 6 ent spricht.
In diesem Fall wird die ganze von der vibrierten Zuführrinne in den Aufgabebehälter 18 geförderte Substanzmenge sofort durch das Saugrohr 17 abgesaugt, so dass der Aufgabebehälter 18 wäh rend des Betriebes der Siebvorrichtung praktisch fort laufend geleert und durch die Ansaugöffnung 19 auch Luft nachgesaugt wird.
Soll die beschriebene Siebvorrichtung in Betrieb genommen werden, so wird vorerst der Sauglüfter in Tätigkeit gesetzt. Es entsteht dadurch innerhalb des Stutzens 3 und an der Abgangsseite des Maschen siebes 6 ein Unterdruck, der durch die Maschen des Maschensiebes 6 aus dem vom Gehäuse 7, 8 um schlossenen Innenraum Luft nachzieht. Aber auch im Innenraum des Gehäuses 7, 8 wird ein etwas ge ringerer Unterdruck entstehen, der aus der freien Atmosphäre durch die Hohlwelle 9 und das Strahl rohr 10 der Wischvorrichtung einerseits und durch das Saugrohr 17 und den Aufgabetrichter 18 ander seits Luft ansaugt. Vermittels des Motors 16 wird darauf die pneumatische Wischvorrichtung in Be wegung gesetzt, so dass das Strahlrohr 10 sehr lang sam - beispielsweise etwa mit einer Umdrehung pro Sekunde - innerhalb des Gehäuses 7, 8 umläuft.
Der dauernd aus dem Schlitz 11 austretende Luftstrom bestreicht somit praktisch die ganze wirksame Ober fläche des Maschensiebes 6. Wird nun dem Aufgabe behälter 18 die zu siebende Substanz zugeführt, so wird diese durch das Saugrohr 17 in das Gehäuse 7, 8 und auf die Aufgabeseite des Maschensiebes 6 ge saugt. Diejenigen Partikel der zu siebenden Substanz, die kleiner sind als die Maschenweite des Siebes 6, gelangen durch die Maschen hindurch und werden vom Sauglüfter abgesaugt. Die grösseren Partikel blei ben hingegen auf der Oberfläche des Siebes 6 liegen und häufen sich an.
Durch den aus dem Schlitz 11 austretenden Luftstrahl werden sie in einer langsam umwandernden Zone aufgewirbelt, so dass stets ein Teil der Oberseite des Siebes 6 frisch gereinigt ist und dort die vom Saugrohr 17 nachgelieferten feinen staubförmigen Partikel durch die Siebmaschen hin durchtreten können. Die vom Sieb 6 zurückgehal tenen grösseren Partikel können somit höchstens einen Teil der ganzen Oberseite des Siebes bedecken, so dass eine kontinuierliche Siebung der zu siebenden Substanzen gewährleistet wird.
Unter Umständen kann es vorteilhaft sein, wenn die Saugöffnung 12 der Hohlwelle 9 nicht in die freie Atmosphäre mündet, sondern an den Druck stutzen eines kleinen Lüfters angeschlossen ist, der zusätzlich Luft ansaugt und durch den Schlitz 11 in den Innenraum des Gehäuses 7, 8 ausstösst. Die von diesem Zusatzlüfter durch die Hohlwelle 9 geförderte Luftmenge soll aber geringer sein als die Luftmenge, welche der mit dem Saugstutzen 3 versehene Saug lüfter zu fördern vermag; andernfalls würde nämlich durch das Saugrohr 17 nicht mehr angesaugt, sondern ausgeblasen.