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Verfahren und Vorrichtung zum Absieben von durch feuchten Lehm, Ton
o. dgl. zum Zusammenbacken neigendem Schüttgut auf Schwingsieben Das Absieben von
grubenfeuchtem Sand auf Schwingsieben war bei wechselnder Sandkörnung bisher nur
auf Kosten einer @empfindlichen Leistungsverminderung möglich. Bei schlappem, stark
lehm- und tonhaltigem Sand war ein Betrieb mit Schwingsieben (Vibratoren) überhaupt
in Frage gestellt, besonders bei feuchter Witterung. Bei der Art der bisher üblichen
Aufgabe des Sandes setzte sich das Sieb sehr schnell zu, weil die für die Auflockerung
der lettigen Sandmassen notwendige Energie von den Sieben auch bei noch so hoher
Drehzahl und übermäßig hoch bemessener Amplitude nicht annähernd aufgebracht werden
kann.
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Daher war man bisher in der Praxis gezwungen, die alten Schlagsiebe
oder Drehsiebe beizubehalten, obwohl diese in keiner Hinsicht den heutigen Anforderungen
auf Betriebssicherheit, Durchsatz und Feinheitsgrad der Absiebung .entsprechen.
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Daraus erklärt es sich auch, daß Schwingsiebe für größere Sandaufbereitungsanlagen
bis heute kaum Verwendung gefunden haben, obwohl sie doch gerade hierfür als besonders
geeignet erscheinen. Lediglich in Kiesgruben hat man sich mit den Schwingsieben
mehr anfreunden können, da der grobkörnige Kies xm Gegensatz zum schlappen, lehmhaltigen
Sand viel weniger zu Verstopfungen neigt.
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Der Durchsatz dieser Siebmaschinenwurde bisher von den Lieferfirmen
nach Erfahrungswerten angegeben, die je nach der Beschaffenheit des Siebgutes außerordentlich
stark voneinander abweichen.
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Bei Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird die Absiebung
jeglichen Sandes, gleich welcher Körnung und ohne Rücksicht auf größte Verunreinigung
durch Lehm oder Ton oder auch Zusammenballungen durch Feuchtigkeit, gewährleistet,
und zwar in einer Menge und einem Feinheitsgrad, die ein Vielfaches der bisherigen
Erfahrungswerte ausmachen.
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Das neue Verfahren zum Absieben von durch feuchten Lehm, Ton o. dgl.
zum Zusammenbacken neigendem Schüttgut, z. B. ;grubenfeuchtem Sand, auf Schwingsieben,
löst diese Aufgaben dadurch, daß das Schüttgut vor dem Auftreffen auf die quer oder
schräg in seinem Wege liegende Siebfläche unter Auflockerung verteilt und dem Sieb
mit
einer solchen Geschwindigkeit zugeführt wird, daß die im Schüttgut enthaltenen Sandteilchen
die Siebfläche unmittelbar durchdringen, während das überkorn und die lehmigen und
tonigen Bestandteile auf der Siebfläche weiterbefördert werden.
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Dieses *Verfahren steht im Gegensatz zu den bisherigen Bemühungen,
die Leistung von Schwingsiehen durch möglichst flaches Aufgeben des Schüttgutes
auf die Siebfläche, womöglich unter Vorschaltung von seinen Fall hemmenden Vorsieben,
zu vergleichmäßigen und zu erhöhen und zu dem gemäß der Erfindung aber erst recht
als falsch erkannten Bestreben, eine Wirkungs- und Leistungssteigerung von Schwingsieben
durch Erhöhung der Schwingungszahl, der Bewegungsgeschwindigkeit oder der Ausschlagsgröße
des Siebes zu erzielen.
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Der Grundgedanke des neuen Verfahrens besteht vielmehr darin, dem
Sieb die Auflockerung der in ihrer Zusammensetzung stark wechselnden Sandmassen
abzunehmen und ihm nur noch die Aufgabe der Trennung zuzuweisen, die nur einen ganz
geringen Kraftaufwand benötigt und nur in untergeordnetem Maße von der Drehzahl
und der Größe der Amplitude abhängig ist.
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Die Absiebung geschieht also in der Weise, daß das Siebgut nicht mehr
wie bisher auf das Schwingsieb aufgegeben wird und man es dem Sieb überläßt, mit
dem darauf gebrachten Gut fertig zu werden, sondern daß man den aus dem Fördermittel
kommenden Sand unter Auflockerung verteilt und mit der ihm durch :das Fördermittel
erteilten und durch seinen eigenen Fall bedingten Wucht in aufgelockerter Form durch
die Maschen des Gewebes drückt. Der Sand wird also z. B. mittels einer Leitvorrichtung
durch die ihm bei der Förderung erteilte Geschwindigkeitsenergie durch das Siebgewebe
unmittelbar hindurchgeleitet. Bei dem Durchgang des so scheinbar zum flüssigen Medium
gewordenen rieselnden Sandes vollzieht sich leicht die Trennung. von den unerwünschten
Bestandteilen. Der brauchbare Sand gelangt, ohne seine ihm von der Leitvorrichtung
aufgezwungene Richtung zu ändern, durch das Gewebe hindurch, während das Überkorn
sowie Lehm- und Tonbestandteile abgefangen und über das Gewebe abgeleitet werden.
Verstopfungen des Siebes sind hierbei ausgeschlossen. Der durch die Maschen hindurchrieselnde
Sand befreit vielmehr die Drähte des Gewebes von den kleinsten Anhaftungen und erhält
das Gewebe sogar- vollkommen blank.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner eine besonders günstige Ausführungsform
von Vorrichtungen zum Ausführen des neuen Verfahrens; die Kennzeichen einer solchen
Vorrichtung bestehen darin, daß zur Auflockerung des große Eigengeschwindigkeit
besitzenden Schüttgutes und zu dessen Verteilung auf die Siebfläche des Schwingsiebes
mit geringer Neigung in seiner Bahn angeordnete Einzelplatten eines Plattenbündels
vorgesehen sind, die zweckmäßig einzeln cinsteellbar sind.
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Gegenüber anderen Möglichkeiten, das zu siebende Schüttgut vor Auftreffen
auf die Siebfläche ohne Beeinträchtigung seiner Geschwindigkeit aufzulockern und
zu verteilen, etwa mittels Preßluftstrahlen, ergibt sich so eine besonders einfache
und betriebssichere Lösung der durch das neue Verfahren in dieser Hinsicht gestellten
Aufgabe.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß
eingerichteten Vorrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens in Abb. i in Seiten-
und in Abb. a in Vorderansicht.
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Die Vorrichtung besteht aus einzelnen nach unten zu verbreiterten,
drehbar angeordneten Leitschaufeln a, wobei sich der Zwischenraum zwischen den einzelnen
Schaufeln düsenförmig nach unten erweitert. Die Schaufeln besitzen eine vollkommen
glatte Oberfläche und können gewölbt oder gerade ausgebildet sein. Sie sind um die
Punkte d drehbar angeordnet und mittels verstellbarer Bügel b einzeln einstellbar.
Mit Hilfe dieser Leitschaufeln a wird der durch das Fflrdermittel e zugeführte Sand
auf der Oberseite in einer bestimmten Schichthöhe abgefangen und in einzelne strömende
Schichten aufgeteilt, die die Siebfläche i des Schwingsiebes s unmittelbar durchdringen,
ohne daß der Sand seine ihm von den Leitschaufeln a aufgezwungene Richtung ändert.
Die Art der zur Verwendung kommenden Gewebe spielt keine Rolle. Die besten Ergebnisse
wurden mit Harfensieben erzielt.