Haltbares Heissklebepräparat und Verfahren zu dessen Herstellung Das vorliegende Patent betrifft ein haltbares Heiss klebepräparat, das als Klebaufstrich für Papier, Leder, Kunststoffe oder Textilien und dergleichen Verwendung finden kann, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieses Heissklebepräparates; ferner auch die Verwendung des Heissklebepräparates zum Be schichten von Papier.
Es sind bereits sogenannte heisssiegelfähige Pa piere bekannt, doch haben diese den Nachteil, dass der bei ihnen benutzte Klebaufstrich lediglich wäh rend des Siegelvorganges, das heisst, solange Wärme auf ihn zur Einwirkung gebracht wird, erweicht, aber sofort wieder erstarrt, wenn die Wärmequelle entfernt wird. Dieses sofortige Erstarren des Aufstriches er schwert jedoch in vielen Fällen die Verwendung die ser heisssiegelfähigen Papiere.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Heiss klebepräparat, das gegenüber den bisher für die ge nannten Zwecke benutzten ähnlichen Klebepräpara ten den wesentlichen Vorteil hat, dass es seine Klebe fähigkeit zwar auch durch Erwärmen entwickelt, diese aber auch nach dem Entfernen der Wärme quelle noch lange beibehält und erst beim Abkühlen allmählich wieder verliert.
Das neue Heissklebeprä- parat hat also den wesentlichen Vorteil, dass die mit ihm bestrichenen Papiere oder dergleichen an einer beliebigen Stelle durch Erwärmen klebfähig gemacht und dann an einem von der Erwärmungsstelle ge trennten Ort aufgeklebt werden können, während bei den sogenannten Heisssiegelpapieren auf diese bei ihrer Verklebung unmittelbar eine Wärmequelle zur Einwirkung gebracht werden muss.
Das neue Heissklebepräparat ist gekennzeichnet durch eine Lösung oder Dispersion eines thermo plastischen Kunststoffes, in der mindestens ein im Kunststoff praktisch unlöslicher Weichmacher mit einem Schmelzpunkt zwischen 25 und 70 C disper- giert ist.
Zur Herstellung des erfindungsgemässen haltbaren Heissklebepräparates wird in einer Lösung oder Dispersion eines thermoplastischen Kunststoffes min destens ein in diesem praktisch unlöslicher Weich macher mit einem Schmelzpunkt zwischen 25 und 70 C in Mengen von 20-200 "/a, bezogen auf den trockenen Kunststoff, dispergiert.
Zweckmässig werden die Weichmacher der ge nannten Art in einer Trichtermühle oder auf einem Walzenstuhl oder einer ähnlichen Vorrichtung der art vermahlen, dass die Weichmacher in der Lösung oder Dispersion des thermoplastischen Kunststoffes feinst dispergiert werden. Das Vermahlen wird zweck mässig so weit fortgesetzt, bis die Weichmacherteil- chen in einer Grösse von etwa 10 ,cc in der Lösung oder Dispersion des Kunststoffes dispergiert vorlie gen. Diese Mischung kann dann in bekannter Weise, z.
B. durch Streichen, Rakeln oder Giessen, auf einen Träger, z. B. auf Papier, Textilien oder Kunststoffen in dünner Schicht, z. B. 25 g/m2, aufgebracht und getrocknet werden.
Die so beispielsweise auf Papier aufgestrichenen Heissklebepräparate besitzen bei Temperaturen unter etwa 40 C keinerlei Haftwirkung, auch wenn das Papier einer Druckbelastung ausgesetzt wird, wie dies beispielsweise beim Lagern des Papieres oder beim Zuschneiden von bedruckten Bögen unter dem Pressbalken der Schneidemaschine der Fall ist. Wer den die erfindungsgemäss bestrichenen Papiere jedoch auf höhere Temperaturen, wie beispielsweise 70 C, erwärmt, so werden sie klebfähig, und diese Kleb fähigkeit bleibt dann noch längere Zeit, zum Teil bis zu mehreren Stunden, erhalten, selbst nachdem die Papiere von der Wärmequelle entfernt worden sind.
Die genannte Wirkung dürfte darauf beruhen, dass bei dem genannten Erwärmen der bestrichenen Pa piere der im Kunststoff feinst dispergierte Weich macher zum Schmelzen gebracht und hierdurch unter Bildung einer homogenen Masse mit dem Kunststoff dem Klebepräparat die gewünschte Klebfähigkeit er teilt wird; beim Abkühlen der Klebmasse kristallisiert dann der im Kunststoff praktisch unlösliche Weich macher aus dem Kunststoff wieder aus, wodurch eine Verhärtung der Klebschicht und damit einhergehend auch eine Verklebung des bestrichenen Papieres mit dem damit belegten Gegenstand bewirkt wird.
Da jedoch das Auskristallisieren des Weichmachers nur allmählich erfolgt, bleibt das bestrichene Papier, nach dem es einmal erwärmt worden ist, noch lange Zeit (z. B. 1/2 bis 1 Stunde) klebfähig. Hierdurch ergibt sich der weitere Vorteil, dass auch auf Gegenständen mit besonders schlechter Wärmeleitfähigkeit, z. B. auf Glas, eine gute Verklebung erzielt werden kann und dadurch die Anwendung allgemein erleichtert wird.
Als thermoplastische Kunststoffe sind für den vorliegenden Zweck vor allem Polyvinylchlorid, Poly- vinylacetat, Polyacrylsäureester, Polymethacrylsäure- ester, Polystyrol, Polyvinylidenchlorid und die Misch polymerisate dieser Kunststoffe geeignet. Bei Verwen dung dieser thermoplastischen Kunststoffe werden wasserunlösliche Produkte bzw. Klebschichten erhal ten, so dass die mit diesen Präparaten bestrichenen Papiere unempfindlich gegen Feuchtigkeit sind.
Ent sprechend hergestellte Etiketten fallen daher auch in feuchten Räumen nicht von den Gegenständen ab. Diese Klebungen sind auch bei Lagerung in extrem trockenen Räumen haltbar.
Als Weichmacher können alle die Weichmacher verwendet werden, die mit den thermoplastischen Kunststoffen verträglich sind, sich aber in den Kunst stoffen praktisch nicht lösen und deren Schmelzpunkt zwischen 25 und 70 C liegt. Geeignete Weichmacher sind beispielsweise p-Toluolsulfonsäureester, alky- lierte Toluolsulfonamide, Äthylacetanilid, Benzophe- non, Diphenylcarbinol, asymm. Dimethyldiphenyl- harnstoff usw.
Der Zusatz an Weichmachern kann je nach den Erfordernissen 20-200 %, bezogen auf den trockenen Kunststoff, betragen.
Das Aufkleben von Etiketten, die mit dem erfin dungsgemässen Heissklebepräparat bestrichen worden sind, erfolgt in der Weise, dass durch Erwärmen, z. B. auf 80-100 C, ein Erweichen der Klebeschicht be wirkt wird. Während der Zeit, in der diese Klebe schicht klebrig ist, z. B. 1/2 bis 1 Stunde, erfolgt das Aufkleben auf den gewünschten Gegenstand. Dies kann mit oder ohne Anwendung von Druck vor genommen werden; vorzugsweise wird hierbei jedoch ein Druck von etwa 10 kg/cm2 angewendet.
Das Aufkleben der Etiketten und dergleichen auf Packungen oder sonstigen Gegenständen erfolgt vor zugsweise mittels der üblichen Heisssiegel- bzw. Heiss klebegeräte, eventuell entsprechenden Automaten. Wenn auch die mit dem erfindungsgemässen Heiss klebepräparat hergestellten Etiketten insbesondere zum Aufkleben auf Glasflaschen gedacht sind, so kleben diese jedoch auch auf Papieren aller Art, auf Kunststoffolien wie Cellophan (eingetragene Marke), solchen aus Polyvinylchlorid und derglei chen sowie auf Holz, keramischen Materialien, Me tallen, wie Zink, Aluminium, Eisen, Kupfer und der gleichen, sowie andern Materialien.
Gegebenenfalls können dem erfindungsgemässen Heissklebepräparat auch noch Hilfsstoffe, Farbstoffe und dergleichen zugesetzt werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert: <I>Beispiel 1</I> 100 kg einer 300/aigen Lösung von Polymethacryl- säureester in Benzin werden nach dem Vermischen mit 40 kg festem, kristallinem, alkyliertem Toluol- sulfonamid (Fp. =<B>501)</B> auf der Trichtermühle innig vermahlen, so dass eine feine Dispergierung des Sul fonamids in der Lösung erzielt wird.
Die erhaltene Mischung wird mittels einer Rakel auf eine Papier bahn in einer Auftragsmenge von 25 g/m2, bezogen auf die Trockensubstanz, aufgetragen.
Daraus hergestellte Etiketten werden beim Er wärmen auf 80-100 klebrig und behalten diese Klebrigkeit etwa 1 Stunde bei. Sie können, wie oben beschrieben, zum Aufkleben auf Glas- Kunststoff- folien und andere Materialien verwendet werden.
<I>Beispiel 2</I> 100 kg einer 401/eigen Dispersion von Polyvinyl- acetat in Wasser werden nach dem Vermischen mit 80 kg kristallisiertem Äthylacetanilid (Fp. = 53 ) auf einem Einwalzenstuhl mit Reibbarren innig vermah- len. Die erhaltene Mischung wird mittels einer Bür- stenstreichmaschine auf eine Papierbahn in einer Auftragsmenge von 20 g/m2, bezogen auf die Trok- kensubstanz,
aufgestrichen.
<I>Beispiel 3</I> 100 kg einer 40%,igen Dispersion von Polyvinyl- chlorid in Wasser werden mit 80 kg p-Toluolsulfon- säureäthylester (Fp. = 32 ) vermischt.
Die Mischung wird auf einer Trichtermühle vermahlen und mittels einer Giessvorrichtung auf eine Papierbahn in einer Auftragsmenge von 30 g/m2, bezogen auf die Trok- kensubstanz, aufgebracht. Etiketten, die mittels der Präparate gemäss Beispielen 2 und 3 beschichtet wur den, zeigen die gleichen Eigenschaften wie die gemäss Beispiel 1.