Ungewobenes Netzwerk und dessen Verwendung
Die Erfindung bezieht sich auf ein ungewobenes Netzwerk, das zur Verwendung als Decklage oder Umhüllung einer sanitären Binde, Monatsbinde oder anderem Verbandmaterial bestimmt ist, das ein aus nichttextilen Fasern, beispielsweise aus Kreppapier, bestehendes saugfähiges Polster enthält.
Die Erfindung umfasst auch die genannte Verwendung des erfindungsgemässen ungewobenen Netzwerkes.
Bisher wurde für solche Decklagen oder Umhüllungen überwiegend gewobene medizinische Gaze verwendet, die sehr durchlässig ist und daher ausgeschiedene Flüssigkeit leicht durchtreten lässt, die dann durch das eingeschlossene Kissen oder Polster absorbiert wird. Gaze ist für diese Zwecke deshalb sehr brauchbar, weil sie eine verhältnismässig hohe Zugfestigkeit besitzt, die dem Material einen wirksamen Halt gibt, das eingeschlossene, absorbierende Polster begrenzt und die Bildung von Befestigungslappen gestattet, welche über das absorbierende Kissen vorstehen zum Zwecke der Befestigung an dem Gürtel oder der Bekleidung des Trägers mit Hilfe von Spangen oder dergleichen.
Anderseits hat Gaze für derartige Binden verschiedene Nachteile. So sind die Fäden der Gaze verhältnismässig hart; sie scheuern an der Haut des Trägers, reiben diese wund und üben eine Reizwirkung aus. Bei verschiedenen Fabrikaten wird die Scheuerwirkung vermieden durch eine Verkleidung aus freien, ungesponnenen und unverfilzten oder nur lose verfilzten Fasern (lockeres Faservlies), die geringes Gewicht besitzen und eine Schutzschicht über den Gazefäden biIden; dabei kann das Gewicht des Faservlieses sehr niedrig gehalten werden, um eine Verringerung der Durchlässigkeit des Gazematerials weitestgehend zu vermeiden (siehe beispielsweise US Patentschrift Nr. 2564689).
Das Weben von Gaze geht verhältnismässig langsam vor sich. Die Webstühle arbeiten mit einer Geschwindigkeit von rund 45 cm pro Minute, wenn die Gaze eine Fadenzahl von 18 X 14 (18 in der Längsrichtung pro 2,5 cm und 14 in der Querrichtung pro 2,5 cm) besitzt; dabei werden sehr harte und dicht versponnene Fäden benutzt, um Fadenbrüche während des Webens zu vermeiden. Die Fäden einer derart gewobenen Gaze haben daher eine starke Scheuerwirkung. Für Hüllen für sanitäre Zwecke ist eine sehr weitmaschige Gaze erwünscht, um grosse Durchlässigkeit zu gewährleisten. Obwohl man eine Gaze herstellen kann, die weitmaschiger ist, als eine solche mit 18 X 14 Fäden pro 2,5 cm, sind weitmaschigere Gewebe in der Regel ungeeignet, weil sie leicht dazu neigen, abzufasern oder zerstört zu werden; das heisst, die Fäden verschieben sich aus ihren normalen Lagen.
Dies führt zu ungleichmässiger und unansehnlicher Fadenlage in dem verhältnis mässig unstabilen; ; weitmaschigen Gewebe. Bei einer solchen 18 X 14 Gaze, die bisher üblicherweise als Hülle für sanitäre Zwecke Verwendung findet, beträgt das Durchschnittsgewicht ungefähr 19,2 bis 19,7 Gramm pro Quadratmeter; dies ist ein nicht unerheblicher Teil des Gesamtgewichtes einer sanitären Binde, die ohne Beeinträchtigung ihrer Funktion so leicht als möglich gehalten werden sollte.
Eine andere Schwierigkeit einer weitmaschigen Gaze für die angegebenen Zwecke liegt darin, dass die Gaze sauber und weiss, das heisst, gebleicht sein muss. In der Praxis wird Gaze aus ungebleichten Baumwollfäden gewoben und anschliessend das Gewebe der Bleichung unterworfen. Die übliche Bleichung verlangt eine umständliche Behandlung des Gewebes, die eine beträchtliche Abfaserung zur Folge hat, die sich um so stärker auswirkt, je weitmaschiger das Gewebe ist. Für sanitären Zwecken dienende Binden und dergleichen Hüllen ist es wichtig, dass das Hüllengewebe eine gleichmässige Fadenverteilung aufweist, das heisst, keine verzerrten Fadenlagen besitzt, damit das Produkt ordentlich und sauber aussieht.
An Stelle von gewobener Gaze wurden auch schon verschiedene Versuche mit porösem Papier und nicht gewebten Stoffblättern gemacht; dabei hat es sich jedoch als notwendig erwiesen, mindestens einen schmalen Streifen aus Gaze mitzuverwenden, der sich von einem zum andern Ende der Binde, das heisst, von dem Ende eines Befestigungslappens bis zu dem Ende des andern Befestigungslappens erstreckt, um die notwendige Festigkeit zum Tragen der Binde in der üblichen Weise zu erhalten. Auch müssen Papier- und nicht gewobene Stoffhüllen hinreichend fest ausgeführt sein, um den erforderlichen Halt zu besitzen und das absorbierende Polster tragen zu können. Diese Erfordernisse machen die Verwendung von so schwerem und dichtem Papier oder nicht gewobenem Stoff notwendig, dass die Flüssigkeitsdurchlässigkeit leidet.
Zur Vermeidung dieser Nachteile ist das erfindungsgemässe ungewobene Netzwerk aus mindestens zwei Lagen von in Abständen voneinander verlaufenden Fäden dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden der einen Lage mit jenen der andern Lage an den Kreuzungspunkten verklebt sind.
Die Figuren erläutern die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel. Es stellen dar:
Fig. 1 das Schaubild einer sanitären, eine Hülle aus Netzwerk aufweisenden Binde,
Fig. 2 den Grundriss eines Stückes des erfindungsgemässen Netzwerkes, das als Hülle der sanitären Binde dient,
Fig. 3 das Schaubild eines Fadens zur Herstellung des Gebildes nach Fig. 2, Fig. 4 den Schnitt nach Linie 4 4 der Fig. 2,
Fig. 5 den Schnitt nach Linie 5-5 der Fig. 2 und
Fig. 6 und 7 Einrichtungen zur Herstellung des erfindungsgemässen Netzwerkes.
Die sanitäre Binde gemäss Fig. 1 besteht aus einem Flüssigkeit absorbierenden Polster 1 beliebiger Ausführung, die an sich für die vorliegende Erfindung ohne Bedeutung ist. Das absorbierende Polster wird bei einer Ausführungsform hergestellt aus Krepp Papierschichten und Zwischenlagen von flockigem Material, wobei die Enden der Krepp-Papierschichten über die Schicht aus flockigem Material vorstehen und unter Druck durch Prägen vereinigt sind, um der Zwischenschicht aus flockigem Material den Halt zu geben. Das Polster 1 ist in eine Hülle 2 eingeschlossen, die zunächst die Form einer langgestreckten, rechteckigen Bahn besitzt, die um das Polster 1 quer zur Längsrichtung gewickelt ist, derart, dass gegenüberliegende Ränder sich überlappen, wie bei 3 gezeigt.
Die Hülle 2 bildet so mehr oder weniger ein das Polster 1 umschliessendes Rohr, dessen Enden 4 und 5 über die Enden des Polsters vorstehen und die üblichen Lappen zur Befestigung an dem Gürtel oder Kleidungsstück des Trägers durch Spangen oder dergleichen ergeben. In manchen Fällen können die Befestigungslappen verkürzt und mit Befestigungsschlaufen versehen sein.
Die Hülle 2 ist als Netzwerk ausgebildet und besteht aus einem Träger 6 (Fig. 2) aus sich kreuzend verlegten Fäden, die im Abstand zueinander gehalten sind, nämlich aus den im wesentlichen parallelen Längsfäden 7 und den ebenfalls im wesentlichen parallelen Querfäden 8 sowie aus einer Auflage 9 aus Fasern (Faservlies). Die Fäden 8 verlaufen im gezeichneten Beispiel im wesentlichen senkrecht zu den Fäden 7, so dass das Gebilde aussieht, wie gewebte Gaze. Die Fäden 8 sind mit den Fäden 7 durch ein Klebemittel 10 auf den Fäden 7 verbunden; das Klebemittel dient zugleich zur Bindung der Faservliesauflage. Die kreuzweise verlegten Fäden 7 und 8 können auch diagonal verlaufen, so dass sich ein rautenförmiges Netzwerk ergibt.
Es können eine oder mehrere zusätzliche Lagen von sich kreuzenden Fäden vorgesehen sein; die Fäden derartiger, zusätzlicher Lagen verlaufen dann in Winkeln zu den Fäden der beiden ersterwähnten Lagen. Der Parallelverlauf der Fäden ist nicht wesentlich; die Fäden können beispielsweise auch wellenförmig verlaufen und in einer Hauptrichtung liegen, ohne parallel zueinander zu stehen.
Das Klebemittel 10 auf den Fäden 7 wird vorzugsweise so angebracht, dass es auf die Fadenlänge nicht kontinuierlich durchgeht, sondern unregelmä ssige Unterbrechungen aufweist, wie bei 11 in Fig. 2 angedeutet. Die kreuzenden Fäden 8 treffen selten auf klebstofffreie Stellen der Längsfäden 7, so dass trotz des Vorhandenseins von Unterbrechungen in der Klebstoffschicht eine wirksame Bindung der Fäden an den Kreuzungspunkten stattfindet. Die Bindung kann durch Kalandrieren des Stoffgebildes erhöht werden. Dank der Klebverbindung der Längsund Querfäden ist es möglich, ein Gebilde aus sich kreuzenden Fäden zu erzeugen, das sehr weitmaschig ist, z. B. eine Fadenzahl von 4 X 4 pro 2,5 cm aufweist. In dem Beispiel nach Fig. 2, kann die Fadenzahl 10 X 5 pro 2,5 cm betragen.
Die Faserauflage 9 (Faservlies) kann aus natürlichen oder synthetischen Fasern oder Mischungen solcher Fasern bestehen; die Fasern sind in mehr oder weniger zufälliger Anordnung aufgelegt (Fig. 2), so dass manche von ihnen, wenn nicht die meisten, mindestens mit einem der mit Klebstoff versehenen Fäden in Berührung kommen und an diesen Fäden haften. Die Fasern des Faservlieses 9 haben normalerweise auch an den Stellen der Fäden, wo der Klebstoff unterbrochen ist, die Neigung, sich an die Fäden anzuschmiegen, so dass sich ein hoher Grad von Bindung zwischen den Fasern und den von Klebstoff freien Querfäden 8 ergibt.
Die Verflachung der Fasern des Faservlieses trägt dazu bei, die Fasern aneinander zu binden, so dass eine Faser, die zufällig mit keinem Faden des Stoffgebildes in Berührung tritt, durch die Wirkung anderer Fasern, die sich direkt mit Fäden berühren, hinreichend verankert werden. Das Faservlies kann aus Kammgarn oder ähnlichem Gespinst bestehen. Es kann vorgeformt auf den Fadenträger aufgelegt oder auf den Fadenträger durch Ablagerung von Fasern durch ein Gebläse, ein Krempelgerät oder ein anderes, freie Fasern abwerfendes Gerät erzeugt werden.
Das Faservlies besitzt das für den jeweiligen Verwendungszweck des Netzwerkes erforderliche Gewicht. Für Hüllen von sanitären Binden soll das Faservlies 9 sehr leicht sein, beispielsweise in der Grössenordnung von 1,8 bis 7,2 Gramm pro Quadratmeter.
Dieses Faservlies übt eine Schutz- oder Schirmwirkung aus insofern, als es die Fäden des Trägerstoffes ausser Berührung mit dem Körper hält und dadurch ein Scheuern der normalerweise harten Fäden des Trägergebildes an dem Körper weitgehend verhindert. Durch Kalandrieren des Trägergebildes kann die Scheuerwirkung ebenfalls verringert werden, weil hierbei die Kreuzungspunkte der Fäden 7 und 8 abgeflacht werden, so dass das Gebilde weitestgehend frei wird von Erhebungen oder Knoten, wie sie eine gewobene Gaze aufweist.
Bei Aufbringung des Klebemittels nur auf die in einer Richtung verlaufenden Fäden bleiben die normale Weichheit und Flexibilität der andern Fäden als ein Charakteristikum des fertigen Gebildes erhalten. Man kann den Klebstoff in kurzen Längenabschnitten aufbringen zu dem Zweck, klebstofffreie, kurze Zwischenräume 11 (Fig. 2) zu erhalten; diese Massnahme trägt zur Gewährleistung der Flexibilität und der Weichheit der mit Klebstoff versehenen Fäden bei. Überdies kann man vorzugsweise einen Klebstoff verwenden, der seinerseits flexibel ist, um zu verhindern, dass das Gebilde an Weichheit verliert.
Der Klebstoff kann eine Lösung, eine Emulsion, eine heisse Schmelze sein. Es können thermoplastische Klebstoffe, wie Kunstharz (Plastisole), oder organische Stoffe (Organisole) verwendet werden.
Vorzuziehen ist eine Klebstoffart, die eher an der Oberfläche bleibt, als in die Fäden einzudringen oder eingesaugt zu werden; dies zu dem Zweck, um das Einbetten von Fasern des Faservlieses in den Klebstoff zu erleichtern, aber auch das Einbetten der Fäden einer Schicht in jene einer andern. Klebstoffe, die an der Oberfläche bleiben, wirken auch weniger erhärtend auf die Fäden.
Eine Maschine zur Erzeugung eines Gebildes der in Fig. 2 dargestellten erfindungsgemässen Art ist schematisch in Fig. 6 gezeigt. Gemäss dieser Figur werden die Längsfäden 7 über eine Klebstoff absorbierende Rolle 12 geführt und anschliessend in eine zylindrische Form über einem Dorn 13 gebracht.
Zur Wahrung der gegenseitigen Abstände der Fäden ist eine Fadenführung vorgesehen. Die Querfäden 8 werden um den auf dem Dorn gebildeten Fadenzylinder mittels einer Umlaufvorrichtung 14 aufgewickelt und verkleben sich an den Kreuzungspunkten mit den Fäden 7. Der hierbei aus sich kreuzenden Fäden 7 und 8 entstandene Zylinder wird bei 15 aufgeschnitten und offengelegt; die aus den miteinander verklebten Fäden 7 und 8 bestehende Bahn läuft anschliessend zwischen die Rollen eines Kalanders 16 ein. Je nach der Art des benutzten Klebemittels muss das Klebemittel getrocknet oder teilweise getrocknet werden, um zu verhindern, dass die Fadenführung und der Dorn 13 Klebstoff erhalten.
Zur gegebenen Zeit wird dann der Klebstoff durch Erhitzung oder Befeuchtung wieder so weit reaktiviert, dass die Bindung der Fäden untereinander und mit dem Faservlies 9 eintreten kann.
Um die von dem Klebstoff freien Stellen 11 (Fig. 2) der Fäden 7 zu gewinnen, kann die Klebstoffauftragrolle 12 mit Vertiefungen (nicht gezeichnet) versehen sein, so dass im Bereiche der Vertiefungen an die Fäden Klebstoff nicht abgegeben wird und die freien Stellen 11 entstehen. Man kann aber auch die Auftragrolle 12 als Vollzylinder verwenden und sie mit einer niedrigeren Umfangsgeschwindigkeit laufen lassen, als die Fördergeschwindigkeit der Fäden; infolge der grösseren Geschwindigkeit der Fäden tritt ein Strecken des Klebstoffes beim Verlassen der Auftragrolle ein. Hierdurch werden in unregelmässigen Abständen Unterbrechungen der Klebstoffschicht auf den Fäden erzeugt.
Statt den Klebstoff mit einer Rolle auf die Fäden kontinuierlich aufzutragen, kann man die Fäden durch ein Klebstoffbad führen derart, dass die durch das Bad laufenden Fäden einen Klebstoffüberzug der gewünschten Dicke annehmen. Zur Regelung der Dicke des Klebstoffüberzuges können Rakel vorgesehen sein.
Die Querfäden 8 und das Faservlies 9 werden auf die mit Klebstoff versehenen Fäden 7 abgelegt, wobei mindestens die Oberfläche des Klebstoffes hinreichend aktiv sein muss, um die Bindung (Verklebung) der Querfäden und der Fasern des Faservlieses bei Berührung mit den Klebstoff tragenden Längsfäden zu gewährleisten. Das Fadengebilde kann man über eine Faserablagevorrichtung laufen lassen, wie in Fig. 7 bei 18 gezeigt; der Kalander 16 der Fig. 6 wird hierbei durch einen Kalander 19 ersetzt, in welchen das mit Fasern belegte Fadengebilde einläuft, so dass die Fasern und die Querfäden zusätzlich an den Klebstoff der Längsfäden angepresst werden.
Der Kalander 19 besteht vorzugsweise aus Stahl- und Baumwolle- oder sonstigen verhältnismässig harten und weichen Kalanderrollen 21 und 22, die dem erwähnten Zweck dienen, ohne die Fäden an den Punkten grössten Druckes, das heisst also an den Kreuzungen, zu durchschneiden oder zu brechen.
Man kann auch heiss kalandrieren, insbesondere dann, wenn thermoplastischer Klebstoff verwendet wird; die Hitze dient dann zur Reaktivierung des Klebstoffes, wodurch das Einbetten der Fäden und Fasern in den Klebstoff erleichtert wird.
Statt die Fäden mit Klebstoff zu versehen, können die Fäden, und zwar die Längsfäden oder die Querfäden oder beide Arten von Fäden, aus einem Gemisch von Baumwolle oder sonstigen, nicht thermoplastischen Fasern und thermoplastischen Fa sern gefertigt sein; die Fäden werden dann einer geeigneten Behandlung, z. B. einer Wärmebehandlung unterworfen, damit sie ausreichend aktiviert werden im Sinne der Verklebung mit den sie kreuzenden Fäden. Wird in dieser Weise verfahren, dann ist es zweckmässig, dass die Reihe von Fäden, auf welche andere Fäden oder Fasern abgelegt werden, thermoplastische Bestandteile enthält und diese durch geeignete Behandlung (z. B. Erwärmung) weich gemacht werden, bevor das Ablegen der andern Fäden oder Fasern stattfindet.
Auf diese Weise wird erreicht, dass die abgelegten Fäden und Fasern an den mit thermoplastischen Bestandteilen versetzten Trägerfäden leicht und sofort bei Berührung verklebt werden. Auch hier kann die klebende Bindung zwischen den sich kreuzenden Fäden untereinander und dem Faservlies 9 verbessert werden durch weitere Reaktivierung der thermoplastisch versetzten Fäden durch Kalandrieren, wobei ein vollständigeres Einbetten der schon miteinander verbundenen Fäden und Fasern stattfindet. Das Faservlies 9 kann seinerseits einen gewissen Prozentsatz von thermoplastischen Fasern (etwa 5 bis 15 /o oder mehr) enthalten, die aktiviert und durch Verklebung mit den Fäden des Trägergebildes verbunden werden.
Die sich kreuzenden, miteinander verklebten Fäden können in üblicher Weise aus versponnenen Fasern gefertigt sein, indessen sind derartige Fäden verhältnismässig hart. Wenn, um eine gewisse Weichheit zu erhalten, mit wenig Drall versponnene Fäden Verwendung finden, sind diese schwach, es sei denn, dass man entsprechend grosse Durchmesser wählt.
Mindestens die Fäden einer der Fadenlagen, vorzugsweise aber beider, sind zweckmässig weiche, wenig verdrillte Fäden; diese Fäden enthalten beispielsweise je 2 bis 150 endlose, feine Einzelfasern, z. B. Kunstseidefasern in der Stärke von 1 bis 15 Denier. Die Fäden haben z. B. 30 bis 150 Denier und einen Drall von weniger als 2,4 Windungen pro Zentimeter; es ist aber mindestens ein leichter Drall erwünscht, um die Fasern als geschlossene Fäden zusammenzuhalten.
An Stelle von Kunstseide können auch andere Fasern Verwendung finden, indessen hat sich Kunstseide als am geeignetsten erwiesen.
Bei einer praktischen Ausführungsform bestehen die in der Querrichtung liegenden Fäden 8 aus vierzig Kunstseidefasern, die einen verdrillten Faden von 100 Denier bilden; der Drall liegt in der Grössenordnung von 1,6 Windungen pro Zentimeter. Die in der Laufrichtung der Maschine liegenden Fäden 7 bestehen aus dreissig Kunstseidefasern und bilden einen Faden von 75 Denier mit einem Drall in der Grössenordnung von einer Windung pro Zentimeter. Dieser geringe Drall der Fasern der Fäden 7 und 8 führt, obwohl der Fadenquerschnitt anfangs mehr oder weniger rund ist, zu einer Abflachung, beziehungsweise einer ovalen Querschnittsform, wie in Fig. 3 bei 20 angedeutet. Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen, dass die Fäden von Spulen abgewickelt werden und über Führungsstäbe oder -rollen laufen.
Wenn derartige Fäden in der vorbeschriebenen Weise zu einem Träger 6 verarbeitet werden, erweist sich der abgeflachte Querschnitt als Vorteil insofern, als die Breite der Fäden in die Ebene des Gebildes zu liegen kommt; die Kreuzungspunkte der Fäden sind von Anfang an abgeflacht und ihre Stärke wird verringert, wenn das Gebilde kalandriert wird.
Die Abflachung der Fäden verbessert auch die Flexibilität des Gebildes.
Der Umstand, dass die Fäden aus einer Vielzahl von Fasern geringer Denierzahl und schwachen Dralls bestehen, führt dazu, dass das Gebilde dünn und weich ist, unbeschadet der Neigung des Klebemittels, das Gebilde zu versteifen.
Die den schwach verdrillten Fäden innewohnende Weichheit führt unter dem Einfluss des Druckes, der durch die bei der Vereinigung der Fadenlagen ausgeübte Spannung entsteht, dazu, dass die Fäden sich an den Kreuzungsstellen auflockern und abflachen.
Diese Abflachung wird beim nachfolgenden Kalandrieren noch vergrössert, und zwar nicht bloss an den Kreuzungsstellen, sondern über die ganze Länge der Fäden, so dass das fertige, nicht gewebte Trägergebilde 6 besonders flach ist. Wenn der verwendete Klebstoff wärmeempfindlich ist, dann wird beim Heisskalandrieren zusätzlich eine Abflachung erzielt.
Im Hinblick auf die schwache Verdrillung der Fäden genügt ein verhältnismässig niedriger Kalanderdruck (beispielsweise 15 kg pro Zentimeter Walzenbreite bei einem Durchmesser der Kalanderwalzen von ungefähr 20 cm), um eine befriedigende Abflachung zu erzielen. Dieser niedrige Kalanderdruck schliesst aus, dass die Fäden sich gegenseitig durchschneiden, was bei gewobener Gaze aus harten, hochverdrillten Fäden unter Anwendung grosser Drücke häufig der Fall ist. Durch das Kalandrieren wird die gesamte Stärke der beiden Lagen von sich kreuzenden Fäden an den Kreuzungspunkten z. B. auf die Stärke eines Fadenteils zwischen den Kreuzungen verringert, wie in Fig. 5 gezeigt.
Infolge der Weichheit der schwach verdrillten Mehrfachfäden ordnen sich die Kreuzungsstellen in die Ebene der Längsfäden ein, wie in Fig. 4 mehr oder weniger schematisch gezeigt. Dieser Vorgang wird beim Zusammenkalandrieren des Trägergebildes 6 mit dem Faservlies 9 vervollständigt dadurch, dass die an den Kreuzungsstellen sich berührenden Fäden ineinandergepresst werden.
Das Faservlies 9 wird an den- Stellen, wo Fasern die Fäden kreuzen, mit diesen Fadenteilen eng zusammengepresst, während im Bereiche der Maschen öffnungen, der weitaus überwiegt, das Faservlies flaumige oder flockige Beschaffenheit besitzt und entsprechend weich ist. Die grosse Maschenweite des fertigen Gebildes 6 unterstützt die Neigung des Faservlieses, in den Zwischenräumen zwischen den Fäden die flockige oder flaumige Beschaffenheit anzunehmen. Daher bildet das Faservlies 9 trotz der sicheren Bindung an die Fäden des Trägergebildes einen weichen, kissenartigen Belag auf diesem.
Ein aus sich kreuzenden Fäden hergestelltes Gebilde 6 der beschriebenen Art kann einschliesslich Klebstoff, jedoch ohne Faservlies, ein Gewicht von 15,5 bis 18 Gramm pro Quadratmeter besitzen, davon macht das Gewicht des Klebstoffes z. B. 4,8 Gramm aus. Gewobene Gaze der eingangs der Beschreibung erwähnten Art wiegt im Durchschnitt ungefähr 19,5 Gramm pro Quadratmeter. Dieser Vergleich zeigt die erhebliche Gewichtsverminderung, die das Fadengebilde 6 gegenüber gewobener Gaze aufweist.
Das Weben mit derart leichten Fäden zum Zwecke der Gewinnung gewobener Gaze, insbesondere bei den gewünschten hohen Produktionsgeschwindigkeiten, ist aus verschiedenen Gründen sehr schwierig, namentlich wegen der glatten, schlüpfrigen Oberflächenbeschaffenheit derartiger Fäden; aus solchen Fäden gewobene Gaze franst leicht aus, so dass ihre Verwendung für sanitäre und andere Zwecke wesentlich beeinträchtigt wird.
Bei einer andern Ausführungsform eines erfindungsgemässen Netzwerkes besitzt das Fadengebilde 6 eine Fadenzahl von 10 X 5 pro 2,5 cm mit Längsfäden von 75 Denier und Querfäden von 100 Denier, wobei die Längsfäden aus dreissig Fasern von je ungefähr 2,5 Denier und die Querfäden aus vierzig Fasern von je 2,5 Denier bestehen. Ein derartiges Gebilde wiegt ungefähr 8,4 Gramm pro Quadratmeter. Davon entfallen auf den Klebstoff 2,9 Gramm.
Eine ähnliche Gazegewebehülle wiegt ungefähr 10,8 Gramm pro Quadratmeter, genügt aber trotz des hohen Gewichtes und ihrer Festigkeit nicht wegen ihrer Neigung auszufransen. Bei der letzterwähnten Ausführungsform wird ein Faservlies aus Krempel Baumwollfasern mit einem Gewicht von ungefähr 4,2 Gramm pro Quadratmeter verwendet. Das Ganze ergibt eine zufriedenstellende, hoch flüssigkeitsdurchlässige Hülle für ein Flüssigkeit absorbierendes Polster einer sanitären Binde. Die erwähnte, gekrempelte Baumwolle besteht aus Fasern einer Länge von ungefähr 1,5 mm und weniger bis zu 25 mm, mit einem hohen Anteil von Fasern einer mittleren Länge von 11 mm.
Die den Faden bildenden Fasern bestehen aus Kunstseide mit sehr glatter und blanker Oberfläche, was dem Netzwerk ein sehr gutes Aussehen verleiht.
Indessen können die Fäden auch aus Kunstseidefasern mit stumpfer, nicht glänzender Oberfläche hergestellt sein.
Bei der Erzeugung des oben erwähnten Fadengebildes wurde ein Polyvinylacetat-Klebstoff in Lösung für die in der Förderrichtung der Maschine laufenden Längsfäden verwendet; die Aufbringung des Klebstoffes auf die Fäden geschah durch Tauchen.
Die Querfäden wurden auf die mit Klebstoff versehenen Längsfäden abgelegt, solange der Klebstoff an letzteren, mindestens an deren Oberfläche, noch aktiv war, so dass die Querfäden sofort an den Längsfäden festklebten. Das so erzeugte Gebilde lief dann durch eine Maschine, in welcher das Faservlies durch Luftstrom auf die Seite des Gebildes, auf der sich die Querfäden befanden, aufgetragen wurde. Anschliessend wurde das mit Faservlies belegte Gebilde zum Zwecke der Verflachung, insbesondere an den Kreuzungen, und zur Verbesserung der Einbettung der Querfäden und der Fasern des Vlieses in die mit Klebstoff versehenen Längsfäden kalandriert.
Ein Netzwerk der beschriebenen Art ist trotz der Stabilität, die es infolge der Verklebung der Fäden und Fasern besitzt, sehr weich und geschmeidig, so dass es sich einem in ihm eingehüllten, Flüssigkeit absorbierenden Polster leicht anpasst; es kann um dieses Polster automatisch mittels einer Wickelmaschine mit verhältnismässig hoher Geschwindigkeit gewickelt werden. Die Faden abschnitte, die von Klebstoff frei sind, tragen zur Weichheit des Gebildes wesentlich bei; auch die Kalandrierung wirkt in diesem Sinne.
Ein anderes praktisch befriedigendes Beispiel für ein erfindungsgemässes Netzwerk besteht aus einem Faservlies von 1,8 Gramm pro Quadratmeter auf einem aus sich kreuzenden Fäden hergestellten Träger mit einer Fadenzahl von 4 X 4 pro 2,5 cm, wobei die Längs- und Querfäden von geringem Drall je aus dreissig Fasern aufgebaut sind und 75 Denier haben.
Die Art der Fäden und die Dichte ihrer Verle- gung sowie ihr Drall werden je nach dem Verwendungszweck gewählt. Das Fadengebilde kann mit einem Faservlies gewünschten Gewichtes und gewünschter Dichte belegt sein oder es kann ohne einen solchen Belag Verwendung finden.