Kolbenmaschine Die Erfindung betrifft eine Kolbenmaschine, deren Zylinderwände teilweise eine rillenförmige Rauhung besitzen.
Die Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen der Oberflächenbeschaffenheit metallischer Gleit bahnen und ihrem Betriebsverhalten, namentlich bei Zylinderlaufflächen von Brennkraftmaschinen, sind in der letzten Zeit erheblich fortgeschritten. So hat man beispielsweise erkannt, dass es vorteilhaft ist, solche Gleitflächen - im Gegensatz zu früheren Anschauungen - mit einer Rauhung zu versehen.
Diese Rauhung unterstützt eine zum Einlaufen der Brennkraftmaschine notwendige Abnutzung des Materials. Eine solche Abnutzung ist von besonderer Wichtigkeit, um von der Herstellung herrührende, un vermeidliche Bearbeitungsungenauigkeiten und im Einlauf sich ergebende Wärmedeformationen des Ma terials möglichst rasch zu beseitigen. Ohne diese Ma terialabnutzung entstehen sonst wenige und schlecht verteilte tragende Inseln in der Lauffläche, auf wel che sich die von den gleitenden Flächen übertragenen Kräfte konzentrieren, so dass gegebenenfalls bereits nach kurzer Betriebsdauer Anfressungen des Mate rials eintreten.
Diesem Nachteil wird durch die Rau- hung wirksam begegnet.
Die Rauhung hat noch .den weiteren Vorteil, dass sich durch sie gewissermassen Öltaschen bilden, so dass sich zwischen den metallischen Gleitflächen eine Schmierölschicht von veränderlicher Dicke bildet, welche bekanntlich sehr tragfähig ist und ebenfalls das Anfressen der Laufflächen - auch bei stellen weise oder zeitweise ungenügender Schmierölversor- gung - weitgehend verhindert.
Es hat sich aber gezeigt, dass, wenn man .die ganze Zylinderlauffläche einer Brennkraftmaschine gleich mässig rauh ausbildet, diese einen aussergewöhnlich grossen Ölverbrauch aufweist. Dies liegt daran, dass die Ölabstreifringe auf einer rauhen Gleitbahn nicht befriedigend arbeiten können, wobei sie wegen ihres relativ hohen Anpressdruckes in viel zu kurzer Zeit. verschleissen.
Die Beseitigung dieser Nachteile ist Aufgabe vor liegender Erfindung.
Diese besteht darin, .dass die Rauhung eines Zylin ders sich höchstens auf die von den Kolbenringen bestrichene Lauffläche erstreckt, während der vom Ölabstreifring bestrichene Zylinderteil eine geglättete Lauffläche besitzt.
Vorteilhaft sind die Unebenheiten im rauhen Wandteil etwa zehnmal grösser als im glatten Wand teil.
Bei einer Ausführung der Erfindung weisen die eine Rauhigkeit erzeugenden Rillen bogenförmiges Profil auf, wobei der Bogenradius die Grössenord nung des Durchmessers des Zylinders der Brenn- kraftmaschine besitzt und der Abstand der einzelnen Rillen voneinander annähernd 1 % des Zylinder durchmessers beträgt.
Zweckmässig verlaufen die Rillen im Zylinder schraubenförmig.
Durch die Erfindung wird im Bereich der von den Kolbenringen bestrichenen Lauffläche einer Brennkraftmaschine .die für das Einlaufen der Ma schine notwendige Rauhigkeit erzielt, während ander seits im Bereich der vom ölabstreifring bestrichenen Lauffläche die für das einwandfreie Arbeiten des Abstreifringes notwendige Glätte gewahrt bleibt.
Hinsichtlich der relativen Begriffe rauh und glatt sind in der einschlägigen Literatur gewisse Grenzen festgelegt, beispielsweise in dem Aufsatz The Running-In Of Engines: Choice Of Cylinder Bore Finish von K. R. Williams, B. Sc., and S. G. Daniel, M.
A., Ph.D. einer Veröffentlichung der Institution of Mechanical Engineers . Hierin wer- den für die maximalen Unebenheiten einer glatten Gleitfläche Grössenordnungen von 0,075 bis 0,15,u und für die raube Oberfläche 0,75 bis 1,0 ,u an gegeben.
Es ist jedoch festzustellen, dass diese Werte nicht absolut verstanden werden dürfen, sondern nach den der Erfindung zugrundeliegenden Erkenntnissen zweckmässig in einem bestimmten Verhältnis zu der Grösse des Zylinderdurchmessers stehen, so dass bei spielsweise bei einer Brennkraftmaschine mit einer Zylinderbohrung von 750 mm 0 als glatt im Sinne der Erfindung eine Fläche mit maximalen Uneben heiten von etwa 0,25 bis etwa 1,5 /z und unter raub eine Fläche mit maximalen Unebenheiten von etwa 6 bis etwa 12,u verstanden wird.
Grössenordnungs mässig lässt sich etwa angeben, .dass im Mittel die -gröss ten Unebenheiten in der glatten Partie ungefähr 1 Millionstel und in der rauben Partie ungefähr 10 Millionstel des Zylinderdurchmessers betragen.
Für die Erzielung der mit der Rauhung beabsich tigten Wirkung ist von Bedeutung, welche Form man den beabsichtigten künstlichen Unebenheiten der Zy linderwand gibt. So haben sich beispielsweise bei der genannten Brennkraftmaschine mit 750 mm Boh rung Drehriefen mit schraubenförmigem Verlauf und mit vorzugsweise bogenförmigem Profil, mit einem Bogenradius gleich oder grösser als der Durchmesser des Zylinders und einer Steigung, welche annähernd 1 % des Zylinderdurchmessers beträgt, als vorteilhaft erwiesen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Fig.l zeigt die Zylinderbüchse 1 vom Durch messer D einer nicht dargestellten Zweitakt-Brenn- kraftmaschine im Schnitt. Neben der Büchse 1 ist der Kolben 2 in Fig. 3 in oberer Totpunktlage dargestellt. Der Kolben besitzt beispielsweise .drei Kolbenringe 4 und einen ölabstreifring 3. In der Zylinderlauf büchse 1 gleiten die Kolbenringe 4 im Teil A, wäh- rend der ölabstreifring 3 im Teil B gleitet.
Die Ober fläche der Zylinderlaufbüchse 1 ist von der Trenn linie<I>A -B</I> aus im obern Teil raub und im untern Teil glatt ausgebildet.
Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt der rauben Wand. Man erkennt die Drehriefen 5, 6, 7, 8 mit kreis bogenförmigem Profil vom Radius R, welcher zum Beispiel in einer Grössenordnung zwischen dem hal ben und dem doppelten Betrag des Durchmessers der Zylinderlaufbüchse liegt, mit der Steigung S, welche etwa 1/s bis 2 % des Durchmessers D beträgt. Diese Drehriefen bilden gleichsam Öltaschen 9 von der Tiefe T und Länge S.
Die in der Beschreibung des dargestellten Bei spiels angegebenen Zahlenwerte dienen lediglich als Anhaltspunkte zur besseren Veranschaulichung der Erfindung.