Verfahren und Einrichtung zur Überhitzung des Arbeitsdampfes zwischen zwei Stufen einer Dampfturbinenanlage Das vorliegende Patent betrifft ein Verfahren zur Überhitzung des Arbeitsdampfes zwischen zwei Stufen einer Dampfturbinenanlage. Das Patent betrifft auch eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die Steigerung der Frischdampfdrücke in Dampf kraftanlagen hat im allgemeinen zur Folge, dass die Dampfnässe in den Niederdruckstufen von Dampf turbinen grösser ist als bei Anlagen mit mittleren Drücken. Bekanntlich verursachen die im Nass- dampf enthaltenen Wassertropfen eine Erosion der Schaufeleintrittskanten der Turbinenräder und ausser dem folgen auch die Wassertropfen den Umlenkungen in den Schaufelkanälen nicht in gleicher Weise wie der Dampf, so dass sie die Schaufeln in unrichtiger Weise beaufschlagen. Beide Erscheinungen führen zu einer Verminderung des thermodynamischen Wir kungsgrades der Turbine.
Es sind bereits Vorrichtungen bekannt, die ge eignet sind, das Wasser aus der Schaufelung von Niederdruckstufen einer Dampfturbine auszuscheiden und in den Kondensator oder Speisewasservorwärmer abzuleiten, so dass die nachfolgenden Stufen mit ge ringerer Dampfnässe arbeiten als bei Turbinen ohne solche Entwässerungen. Die Vermeidung einer Wir kungsgradeinbusse hängt weitgehend von der Wirk samkeit solcher Entwässerungsvorrichtungen ab.
Zur Herabsetzung der Dampfnässe in den letzten Niederdruckstufen wird häufig auch eine Zwischen überhitzung des Dampfes durch Wärmezufuhr von aussen vorgenommen, was auch an und für sich noch eine Erhöhung des thermodynamischen Wirkungs grades der Anlage bewirkt. Je höher die Überhitzung, um so länger bleibt der Dampf bei der Entspannung in den folgenden Stufen trocken, um so später setzt also die so schädliche Dampfnässe ein.
Das Verfahren nach der Erfindung beschreitet einen neuen Weg, um den Arbeitsdampf zwischen zwei Stufen einer Dampfturbinenanlage zu überhitzen. Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass der Dampf nach Verlassen der Stufe, nach welcher die Überhitzung vorgenommen wird, vorerst unter den Eintrittsdruck der nachfolgenden Stufe, ohne Arbeits leistung nach aussen, in einem Kanal entspannt, so dann bei der so erhaltenen Strömungsgeschwindigkeit zur Ausschleuderung der in ihm enthaltenen Wasser tropfen in einer gekrümmten Bahn geführt und schliess lich in einem Verzögerungskanal durch mindestens teilweisen Rückgewinn der Bewegungsenergie auf den Eintrittsdruck der vorgenannten nachfolgenden Stufe verdichtet wird,
während das ausgeschleuderte Wasser getrennt abgeleitet wird.
Die Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gekennzeichnet durch einen Entspannungskanal für den die Stufe der Turbinenanlage, nach welcher die Überhitzung vorgenommen wird, verlassenden Dampf, an welchen Entspannungskanal sich Mittel zur Führung des Dampfes auf gekrümmter Bahn und zur Ableitung des dabei abgeschleuderten Wassers anschliessen, und durch einen Verzögerungskanal zur Wiederverdichtung des Dampfes auf den Eintritts druck der nachfolgenden Turbinenstufe nach Durch laufen der gekrümmten Bahn.
Anschliessend wird das erfindungsgemässe Ver fahren beispielsweise erläutert.
Bei der Entspannung des Dampfes in der Turbine wird schliesslich Sattdampf oder Nassdampf erhalten. Dieser Dampf wird nach Verlassen einer Stufe der Turbinenanlage unter den Eintrittsdruck der nach folgenden Stufe, ohne Arbeitsleistung nach aussen, in einem Kanal entspannt. Der Dampf erhält dabei eine hohe Geschwindigkeit unter gleichzeitiger Erhöhung der Dampfnässe. Mit dieser Geschwindigkeit wird darauf der Dampf in einer gekrümmten Bahn geführt, wobei die in ihm enthaltenen Wassertropfen aus geschleudert und abgeleitet werden.
Dadurch erhält man nahezu trockenen Sattdampf. Bei der Ver zögerung in einem Verzögerungskanal wird der Dampf durch mindestens teilweisen Rückgewinn der Bewegungsenergie auf den Eintrittsdruck der nach folgenden Turbinenstufe verdichtet und gelangt dabei in überhitzten Zustand. Die nachfolgende Stufe und eventuell noch weitere Stufen der Turbine erhalten daher überhitzten Dampf und die später folgenden Stufen werden zumindest mit geringerer Dampfnässe durchlaufen, so dass auch ein besserer thermodyna mischer Wirkungsgrad erreicht und die erodierende Wirkung herabgesetzt wird.
Bei dem beschriebenen Verfahren erfolgt also die Dampfüberhitzung zwischen den Turbinenstufen ohne Wärmezufuhr von aussen. Das Verfahren beruht auf dem Gedanken, nicht nur dasjenige Wasser, das vor dem Austritt aus der Stufe, nach welcher die Über hitzung vorgenommen wird, entstanden ist, auszu scheiden, sondern die Dampfnässung, die in der nachfolgenden oder in späteren Stufen zu erwarten ist, wenigstens teilweise schon vor dem Eintritt in diese nachfolgende Stufe durch Entspannung des Dampfes herbeizuführen und auch dieses Wasser zum voraus abzuscheiden. Auf diese Weise wird dann bei der Wiederverdichtung des Dampfes durch Rückgewinn von Bewegungsenergie eine Überhitzung erreicht.
Die Führung des entspannten Dampfes auf ge krümmter Bahn kann beispielsweise durch gekrümmte Leitschaufeln erfolgen, wobei das abgeschleuderte Wasser durch in der Hohlseite der Schaufeln vor gesehene Auffangkanäle abgeleitet wird. Es ist aber beispielsweise auch möglich, für die Entspannung des Dampfes einen spiralförmigen Kanal vorzusehen, welcher dem entspannten Dampf eine eine Dreh komponente aufweisende Bewegung erteilt.
Dieser Dampf wird anschliessend beispielsweise in ein Rohr geführt, in welchem er unter gleichzeitiger Ausführung der Drehbewegung in Achsrichtung des Rohres weitergeleitet wird, wobei er eine schraubenlinien- förmig gewundene Bahn beschreibt. Zur Ableitung der infolge der Drehbewegung ausgeschleuderten Flüssigkeit ist der Mantel des Rohres mit entspre chenden Auffangskanälen zu versehen.
Um die Bil dung eines Wirbelkernes mit allzu tiefen Unterdruck spitzen zu vermeiden, kann auch im Rohr ein zylin drischer Körper in koaxialer Anordnung eingebaut werden, so dass der Dampf in einen Ringraum strömt.
Um bei der anschliessenden Verzögerung der Dampfströmung auch die Drehbewegungsenergie wie der auszunützen, können entsprechende Leitschaufeln eingebaut werden, welche am Ende des der Entwässe rung dienenden Rohres die Strömung in die axiale Richtung umzulenken haben, oder es kann auch ein spiralförmiger Verzögerungskanal vorgesehen werden. Auch auf der Eintrittseite des der Entwässerung dienenden Rohres kann statt eines spiralförmigen Entspannungskanals ein dem Dampf die Dreh bewegung erteilender Leitapparat vorgesehen werden.
Es ist beispielsweise auch möglich, die Verzögerung des Dampfes nur so weit vor sich gehen zu lassen, dass der Dampf noch jene Geschwindigkeit beibehält, welche zur Beaufschlagung des Laufrades der nach folgenden Arbeitsstufe erforderlich ist. Es kann dann gegebenenfalls auch das Vorsehen eines Leitapparates in dieser Stufe verzichtet werden, oder es muss zu mindest in diesem Leitapparat keine wesentliche Be schleunigung der Strömung mehr stattfinden.