Fliehkraftreibungskupplung Die bestehenden Fliehkraftreibungskupplungen für Wellen beginnen in der Regel ihre Schaltbewe gung, sobald die treibende Welle etwa 50 % der nor malen Umdrehungen erreicht hat. Der Schaltvorgang und die Beschleunigung der mit der getriebenen Welle verbundenen Massen geht also noch vor Erreichung der vollen Umdrehungszahl der treibenden Welle vor sich.
Dieser Umstand ist für viele Antriebsmaschinen, z. B. elektrische Asynchronmotoren mit Käfiganker, sehr unerwünscht und verursacht bei solchen Motoren grosse Anlassströme des Motors.
Eine entsprechende erfindungsgemässe Fliehkraft reibungskupplung im Verein mit einem Motor vor genannter Art ermöglicht nun, die Antriebswelle auf volle Umdrehungszahl zu bringen, worauf erst die Kupplung zu wirken beginnt. Beim Einschalten des Motors kommt dieser Motor daher auf volle Umdre hungen im Leerlauf, so dass lediglich der Leerlauf stromstoss zur Geltung kommt und die zur Beschleu nigung der getriebenen Massen nötige Energie unter weit vorteilhafteren Bedingungen bei voller Drehzahl des Motors und günstigerem Drehmoment entnom men wird.
Bei der erfindungsgemässen Kupplung ist eine mit der treibenden Welle verbundene Hülse vorgesehen, von welcher jeweils das Drehmoment auf den getrie benen Teil über ein an der Drehung der Muffe teil nehmendes Spreizelement übertragen wird, das beim Einkuppeln in Reibungseingriff mit dem getriebenen Teil tritt, wobei zwischen der Hülse und dem Spreiz- element ein sich unter Einwirkung der Fliehkraft er weiternder Spreizring vorgesehen ist, der frei drehbar gegenüber der Hülse gelagert ist.
In der beiliegenden Zeichnung ist ein Durchfüh rungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt, wobei in Fig. 1 ein Längsschnitt entlang der Linie I-I in Fig. 2 und Fig. 2 ein Querschnitt entlang der Linie II-Il der Fig. 1 ist.
Auf der treibenden Welle ist eine Hülse 1 auf- gekeilt, an deren einem Ende eine Ringnut 2 gebildet ist. In dieser Ringnut ist ein in eine Reihe von Seg menten unterteilter Ring 3 angeordnet, in dessen äusserer Ringnut 4 eine Schraubenringfeder 5 gelagert ist, welche die Segmente des Ringes 3 gegeneinander drückt. Zwischen dem unterteilten Ring 3 und dem Boden der Ringnut 2 ist ein geteilter übertragungs- ring 6 vorgesehen.
An den Umfang des die Ringnut 2 bildenden Endes der Hülse 1 liegt eine flache, zu einem offenen Ring gebogene Feder 7 an, an deren äusserer Seite ein Reibungsbelag 8 vorgesehen ist. Die Ringfeder 7 stützt sich mit ihren Enden gegen einen Vorsprung der Hülse 1, so dass sie an der Drehung der Hülse teilnimmt.
Auf Kugellagern 10 ist auf der Hülse 1 eine Keil riemenscheibe 11 gelagert. Die Lager 10 werden durch Dichtungen 12 vor Verunreinigung geschützt.
Beim Einschalten des Antriebsmotors beginnt sich die mit der Antriebswelle verbundene Hülse zu dre hen, während die mit der getriebenen Welle mittels Keilriemen verbundene Keilriemenscheibe 11 stillsteht. Mit der Hülse 1 beginnt sich auch der übertragungs- ring 6 zu drehen, allerdings mit einer Verzögerung, die durch die Grösse der Reibung zwischen Ring 6 und Hülse 1 gegeben ist.
Diese Drehung wird mit einer weiteren Verzögerung auf die Segmente des Ringes 3 übertragen, welche nach und nach die Geschwindig keit der Hülse 1 erzielen, dank ihrer Masse und Wir kung der Fliehkraft den Druck der Feder 5 überwin den und mit ihrem Umfang auf die Innenseite der Ringfeder 7 anliegen. Durch Druck dieser Segmente wird die Ringfeder 7 auseinandergespreizt und gegen den innern Umfang der Keilriemenscheibe 11 ge drückt. Dadurch wird die eigentliche Kupplung beider Teile eingeleitet und die Beschleunigung der getrie benen Massen begonnen.
Die Verzögerung des Kuppelns ist durch die Rei bung des Ringes 6 gegenüber der Hülse 1 und den Segmenten des Ringes 3 durch die Masse des Seg- mentringes 3 und die Kraft der Spiralfeder 5 gegeben. Durch diese Elemente kann der Moment des Ein rückens der Kupplung in weitem Masse beeinflusst werden. Es kann zum Beispiel zwischen Hülse 1 und Ring 3 ein Kugellager eingeschaltet werden.
Sobald die Segmente des Ringes 3 so weit auseinanderge- spreizt sind, dass sie die Innenseite der Spreizringfeder 7 berühren, werden sie rasch auf volle Umdrehungs zahl der Hülse 1 gebracht und leiten durch Ausein- anderspreizen der Ringfeder 7 den Kupplungsvorgang ein.
Der Schaltvorgang hat also drei ausgeprägte Pha sen: das Anlassen der Antriebswelle, die Beschleuni gung des Segmentringes 3 und das eigentliche Kup peln.
Die erfindungsgemässe Kupplung ist besonders vorteilhaft bei Antriebsmotoren, die ein kleines An lassmoment besitzen, z. B. Käfigankermotoren. Es war bisher unmöglich, grössere Motoren in Stadtnet zen zu verwenden, da der Stromstoss beim Anlassen sich unangenehm bemerkbar machte. Bei Leerlauf anlass ist es jedoch möglich, Käfigankermotoren mit viel höherer Leistung zu verwenden, ohne dass der Anlassstromstoss auf unzulässige Grösse steigt. Dabei wirkt die Kupplung voll selbsttätig und bedarf prak tisch keiner Wartung. Im beschriebenen Beispiel ist die Kupplung als Keilriemenscheibenkupplung dargestellt.
Sie kann selbstverständlich als gewöhnliche Riemenscheiben kupplung, als Wellenkupplung oder dergleichen aus gebaut werden, ohne vom Erfindungsgedanken abzu weichen.