Bohr- und Fräswerk Bei Bohr- und Fräswerken wird meist ein Arbeitstisch verwendet, der in bezug auf die Werkzeugspindel längs- und querverschiebbar auf dem Maschinenbett lagert, während die Werkzeugspindel auf einem Ständer höhenver stellbar angeordnet ist. Diese Bauart ist je doch insofern nachteilig, dass die Querlage rung des Tisches im Hinblick auf die erfor derliche Stabilität nur relativ kurz ausgebil det sein kann.
Ausserdem ist diese Bauart auch deshalb noch nachteilig, weil sich durch die Einschaltung des Aufbaues von Quer schlitten die Entfernung der Arbeitsstelle bzw. des Werkzeuges von der beweglichen Schlittenführung stark vergrössert. Infolge des vergrösserten Hebelarmes entstehen in der Schlittenführung stärkere Schwankungen, welche die Genauigkeit der Bearbeitung un günstig beeinträchtigen.
Man versuchte diesen Übelstand dadurch zu umgehen, dass man bei einer andern Ma schinengattung den auf dem Ständer höhen verstellbaren Spindelstock an Stelle der Tisch querbewegung auch in axialer Richtung, also waagrecht verstellbar angeordnet hat. Zur Vergrösserung des beschränkten Spindelstock- Verstellbereiches hat man noch den Ständer in der gleichen waagrechten Richtung zusätz lich beweglich angeordnet. Da jedoch der Stän der nur bis zum Arbeitstisch heranfahrbar ist, kann diese Verstellmöglichkeit bei Bearbeitung sperriger Werkstücke, z. B. langer oder tief liegender Bohrungen infolge zu grosser Aus ladung oft nicht angewendet werden.
Ausser dem ist auch die Einschaltung eines zusätz lichen Maschinenbettes notwendig, wodurch die Herstellungskosten der Maschine ver teuert werden. Die Erfindung bezieht sich nun auf ein Bohr- und Fräswerk mit waagrecht und senk recht verstellbarem Spindelstock, vermeidet jedoch die Verstellbarkeit des Ständers und die damit verbundenen Nachteile dadurch, dass erfindungsgemäss die Werkzeugspindel in einer Lagerbüchse angeordnet ist, die in der gleichen waagrechten Richtung der Spindel stockbewegung aus dem Spindelstock heraus fahrbar angeordnet ist.
Erwähnt sei noch, dass es bereits bekannt ist, eine Bohrspindel aus dem Spindelstock heraus freiliegend, also ohne Lagerung, zu verstellen. Diese Verstellmöglichkeit mag zwar bei Bohrarbeiten anwendbar sein, aber bei Fräsarbeiten mit starken seitlichen Drücken kann man eine solche Verstellung unmöglich gebrauchen.
In der nachstehenden Beschreibung ist ein auf der Zeichnung dargestelltes Ausfüh rungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 das Bohr- und Fräswerk in Ansicht, Fig. 2 die Spindellagerung im Längs schnitt, Fig. 3 einen Schnitt nach Linie IV-IV der Fig. 2, Fig. 4 einen Schnitt nach Linie V- V der Fig. 2, Fig. 5 die Seitenansicht des Spindel stockes.
Der allgemeine Aufbau des Bohr- und Fräswerkes ist aus Fig. 1 ersichtlich. Die Maschine besitzt einen senkrechten Ständer 1 mit senkrechten Führungen 2, in denen ein Getriebekasten 3 gleiten kann. In diesem Ge triebekasten sind die Antriebs- und Steuer mittel nicht nur für die Getriebekastenver stellung selbst, sondern auch für den Spindel stock und die Spindel untergebracht. Die Be wegungen des Getriebekastens erfolgen ent weder durch motorische Mittel, die durch einen Schalthebel 4 eingeschaltet werden, oder von Hand mittels eines Handrades 5.
Neben dem Ständer 1 ist ein waagrechtes Bett 6 angeordnet, an dem ein Arbeitstisch 7 längs der Führungen 8 verstellbar lagert. Der Vorschub des Arbeitstisches 7 erfolgt ebenfalls durch motorische Mittel bei entspre- ehender Schaltung eines Schalthebels 9 oder von Hand mittels des Handrades 10.
Auf dem Kopf des Getriebekastens 3 ist in waagrechten, zu den Tischführungen 8 quer laufenden schwalbenschwanzförmigen Füh rungen 12 ein Spindelstock 14 mit entspre chendem Führungsteil 16 verstellbar. Die Ver stellung des Spindelstockes 14 erfolgt durch eine Gewindespindel 18, welche in ein Innen gewinde 20 einer Hohlbüchse 22 eingreift. Die Hohlbüchse 22 sitzt axial unbeweglich, jedoch drehbar im Getriebekasten 3, so dass bei ihrer Drehbewegung die Gewindespindel 18 zusammen mit dem Spindelstock 14 axial verstellt wird. Die Drehbewegung wird der Hohlbüchse 22 durch ein auf ihr festsitzendes doppeltverzahntes Rad 24 erteilt, welches ent weder über ein Kegelrad 26 von einem Hand rad 28 oder bei selbsttätiger Vorschubsteue rung durch ein Zahnrad 30 des im Getriebe kasten 3 untergebrachten Getriebes angetrie- ben wird.
Der selbsttätige Vorschub wird durch den Schalthebel 31 eingestellt.
Im Spindelstock 14 ist eine Lagerbüchse 32 horizontalachsig angeordnet, die gemäss Fig. 4 mittels eines Schneckenrades 34, das in eine entsprechende Verzahnung 36 an ihrem Umfang angreift, gegenüber dem Spin delstock 14 axial in gleicher Richtung wie der letztere verstellt werden kann. Die Betäti gung des Schneckenrades 34 erfolgt durch eine Schnecke 38, die auf der im Spindelstock 14 sitzenden Welle 40 eines Handrades 42 aufgekeilt ist. Die Lagerbüchse 32 ist durch eine Stiftschraube 44, die im Spindelstock 14 sitzt und in eine Längsnute 46 der Büchse eingreift, gegen Verdrehen gesichert. Gleich zeitig begrenzt diese Stiftschraube 44 den Verstellbereich der Lagerbüchse 32.
In der je weiligen Stellung kann die Lagerbüchse durch einen Klemmring 48 im Spindelstock festge halten werden, der die Lagerbüchse 32 um greift lind im Spindelstock 14 angeordnet ist. Der Klemmring 48 ist radial geschlitzt, so dass seine federnden Lappen durch einen Ge windeknebel 50 gegeneinandergezogen wer den können und dabei die Lagerbüchse 32 durch Reibungsschluss festhalten.
In der Lagerbüchse 32 ist die Spindel 52 gelagert. Eine axiale Bewegung der Spindel 52 gegenüber der Lagerbüchse 32 verhindert eine Stiftschraube 54, die in eine Rille 56 der Spindel eingreift. Die Spindel ist durchge hend aufgebohrt, wobei sich am kopfseitigen Ende der Spindelbohrung ein kegeliger Teil 58 befindet, in welchem in bekannter Weise der entsprechend geformte Werkzeugschaft 60 eines Werkzeuges, z. B. eines Fräsers 63 oder eines Bohrers eingesetzt und durch eine, die hohle Spindel 52 durchdringende Ge windespindel 64 festgezogen wird.
Der Antrieb der Spindel 52 erfolgt durch ein Zahnrad 66, welches im Spindelstock 14 sitzt lind über einen Keil 68 und eine Längs-, nute 70 mit der Spindel 5'2 gekuppelt ist.
Die Längsnute 70 der Spindel 5:? ermöglicht eine Verstellung dieser Spindel zusammen mit der Lagerbüchse 32 ohne Beeinträchtigung des Spindelantriebes. Das Antriebszahnrad 66 ragt durch eine Ausnehmung 72 an der Un terseite des Spindelstockes 14 hervor und steht mit einem walzenförmigen Zahnrad 74 in Eingriff, das im Getriebekasten 3 auf der Hohlbüchse 22 lose drehbar lagert und von der Antriebsquelle im Getriebekasten 3 durch ein Zahnrad 76 getrieben wird.
Wenn nun mit der beschriebenen Maschine gearbeitet wird, so ergeben sich also für die Einstellung des Werkzeuges bezüglich des Werkstücktisches in der waagrechten Quer richtung zwei Verstellmöglichkeiten, nämlich erstens die Bewegung des Spindelstockes, und zweitens die Herausfahrmöglichkeit der Spin del mit ihrer Lagerbüchse aus dem Stock.
Man kann von diesen beiden Möglichkeiten die für die jeweilige Bearbeitung günstigste auswählen oder aber beide Verstellungsmög lichkeiten zusammen ausnützen. Von beson derem Vorteil ist dabei, dass beim Herausfah ren der Spindel aus dem Spindelstock auch ihre Lagerung mitbewegt wird, so dass nicht allein Bohrarbeiten mit nur axialem Druck, sondern auch schwere Fräsungen mit Seiten drücken in der erforderlichen hohen Genauig keit ausgeführt werden können.
Es ist ausserdem klar, dass die Verstellung der herausfahrbaren Spindel sehr leicht und schnell vor sich geht, weil ja nur wenige Teile bewegt werden müssen.
Ferner sei noch erwähnt, dass beim nötigen Werkzeugwechsel die Lagerbüchse mit der Spindel, während der Spindelstock beim ein gestellten selbsttätigen Rücklauf zurückfährt, rasch in ihre eingezogene Stellung zurückge fahren werden können, so dass der Werkzeug wechsel leicht und schnell vom Bedienungs stand aus vorgenommen werden kann.