Zum Hartlöten von Leichtmetallen geeignetes Flussmittel. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein zum Hartlöten von Leichtmetallen geeig netes Flussmittel. Die in der vorliegenden Beschreibung verwendete Bezeichnung Leicht metall soll sowohl handelsmässig reines Alu rninium und Magnesium als auch Legierun gen, die mindestens 50 Gewichtsprozent des einen oder andern Metalles enthalten, um fassen.
Unter Hartlöten wird allgemein ein Vor gang verstanden, bei welchem Metallteile durch Schmelzen eines Metaller von tieferem Schmelzpunkt, zwischen diesen Teilen, ver einigt werden, ohne dass dabei das zu lötende, verwendete Metall merklich schmilzt. Bei einer Hartlötoperation werden die zu vereinigenden Teile, sofern ein Flussmittel verwendet wird, gewöhnlich zuerst mit diesem überstrichen und mit einem Stück Lötmetall, welches zwi schen die aneinanderliegenden Teile zu liegen kommt, zusammengestellt. Das Hartlötmetall kann entweder in Form eines Pulvers, Drah tes, Streifens oder Blattes zugefügt werden oder die Form eines Metallbelages auf den zu vereinigenden Teilen annehmen.
Wenn viele Bestandteile zusammengelötet werden müssen, werden die zusammengestellten Bestandteile vorteilhaft in einen Ofen oder eine andere Heizvorrichtung, welche das Flussmittel und das Hartlötmetall zum Schmelzen bringt, ge stellt. Das Hartlöten ist von der gewöhnlichen Operation des Weichlötens zu unterscheiden, welch letztere bei viel tieferen Temperaturen durchgeführt wird, wobei das geschmolzene Lot zusammen mit einem Flussmittel auf die zu vereinigenden Stellen aufgetragen und die geschmolzenen Substanzen oft mittels eines ge eigneten Werkzeuges auf der Lötstelle ver arbeitet werden.
Die Festigkeit der Lötver bindung kann teilweise vom mechanischen Rühren sowohl des Fussmittels als auch des Lotes abhängen, während diese Festigkeit beim Hartlöten praktisch nur vom Verhalten des Flussmittels und des geschmolzenen Löt- metaller und nicht von einer von aussen her wirkenden Rührbewegung abhängt.
Ein zufriedenstellendes Hartlötflussmittel sollte im allgemeinen die folgenden physikali schen Eigenschaften besitzen: Es muss bei einer etwas unter dem Schmelzpunkt des Hartlötmetalles liegenden Temperatur fliessen. Es muss an den Oberflächen der zu lötenden Metalle haften oder dieselben benetzen. Es soll das Sichausbreiten und die Legierungsbil dung des geschmolzenen Lötmetaller an der Oberfläche der zu vereinigenden Metallteile erleichtern. Es sollte ferner jeglichen an den Metallteilen vorhandenen Oxydbelag oder an dere anhaftende Verunreinigungen abtragen, damit zwischen dem Lötmetall und den zu vereinigenden Teilen eine Berührung von Me tall auf Metall zustande kommt.
Es sollte jedoch das Metall nicht merklich angreifen und sollte die gereinigte Oberfläche vor erneu ter Oxydation schützen. Schliesslich sollte jeder Flussmittelrüekstand, der nach vollen- Beter Hartlötoperation zurückbleibt, mit Leich tigkeit zu entfernen sein. Wenn er nicht ent fernt wird, bewirkt dieser Rückstand bei fort gesetzter Einwirkung einer feuchten Atmo sphäre oder eines andern ähnlichen Mediums, mit welchem der gelötete Gegenstand in Be rührung kommen kann" wahrscheinlich. eine Korrosion des Metalles und der Lötstelle.
Es war bis jetzt nicht möglich, Gegen , stände aus Aluminium oder Magnesium oder Legierungen, welche diese Metalle in überwie gender Menge enthalten, hartzulöten, und zwar in der Hauptsache wegen der Schwierig keit, den festhaftenden und beständigen Oxy d- film, der sich an der Oberfläche dieser Me talle befindet, zu entfernen. Im übrigen gibt es eine Anzahl Legierungen, die, vom Stand punkt der Korrosionsbeständigkeit aus be trachtet, als Lötmaterialien geeignet wären, die jedoch zu hohe Schmelzpunkte aufweisen, um mit bekannten Flussmitteln zusammen ver wendet werden zu können.
Anderseits sind die Schmelzpunkte der Legierungen, die zum Hartlöten. geeignet wären, zu tief, als dass diese zusammen mit bekannten Flussmitteln, die zum Schweissen angewendet werden, verwendet werden könnten. Das Entfernen des Oxyd films bildet beim Hartlöten ein schwierigeres Problem als beim Weichlöten, da beim Weich löten von Leichtmetallen gewöhnlich sowohl das Flussmittel als auch das Lötmetall mit tels eines Lötwerkzeuges oder durch Verdamp fen reichlicher Mengen von flüchtigen Reak tionsprodukten in Bewegung gehalten werden. Diese Bewegung erleichtert das Durchbrechen und das Abtragen des Oxydfilms und versetzt das Lot in die Lage, mit dem vom Oxyd be freiten Leichtmetall in innige Berührung zu kommen.
Eine solche Arbeitsweise ist, beim Hartlöten nicht möglich, da das Schmelzen des Lötmetalles gewöhnlich in einem Ofen oder in einer andern Vorrichtung durchge führt wird, was die Möglichkeit der Verwen dung eines Werkzeuges zum Verrühren des Lötgemisches ausschliesst. In diesem Fall muss das Hartlötflussmittel von sich aus derart wir ken, dass der Oxydbelag vollständig entfernt wird. Wenn die Abtragung des Oxyds statt- gefunden hat, bewirkt das Flussmittel, dass sich das geschmolzene Hartlötmetall gleich mässig zwischen und über den Oberflächen der zu vereinigenden Teile verteilt.
Es hat sich gezeigt, dass Flussmittel zum Weichlöten für die Zwecke des Hartlötens ungeeignet sind. Viele dieser Flussmittel sind bei den für die Hartlötoperation verwendeten erhöhten Temperaturen unbeständig, das heisst dass sie entweder verdampfen, sich zersetzen oder wegfliessen, bevor die Hartlöttemperatur erreicht ist. Andere Weichlötflussmittel sind die sogenannten Reaktionsflussmittel, die ver hältnismässig grosse Mengen Schwermetallsalze, beispielsweise Zinkchlorid, enthalten. Diese Salze zersetzen sich unter Bildung einer Me tallablagerung, die entweder als Weichlot oder als Zwischenschicht zwischen dem Weichlot und den Oberflächen der zu lötenden Teile dient oder mit dem Weichlot eine Legierung bildet und so die Eigenschaften des Weich lotes verändert.
Beim Hartlöten von Leicht metallen ist eine derartige Ablagerung von Schwermetall unerwünscht, da diese eine Schwächung der Lötstelle bewirkt und die letztere gegen Korrosion empfindlicher macht. Das Flussmittel der vorliegenden Erfin dung vermag nun den Oxydbelag in wirk samer Weise zu entfernen, ohne dass dabei eine von aussen her wirkende Bewegung ange wendet wird. Ferner vermag es die Ausbrei tung des geschmolzenen Hartlötmetalles über die zu vereinigenden Metallteile zu fördern, wobei es ausserdem bewirkt, dass das Hartlöt metall mit der Oberfläche des zu lötenden Metalles in innige Berührung kommt. Mit dem neuen Flussmittel kann man korrosions beständige Legierungen, wie z.
B. Aluminium- oder Magnesiumlegierungen, als Lötmetall verwenden, und zwar bei Temperaturen, die unter den bei Schweissoperationen vorherr schenden Temperaturen liegen. Schliesslich eignet. sieh das neue Flussmittel für Hartlöt- operationen im Ofen.
Das erfindungsgemässe Flussmittel ist da durch gekennzeichnet, dass es 1 bis 30 Ge wichtsprozent mindestens eines Alkalimetall- fluorides, ferner mindestens ein Zinkhalo genid, dessen Molekulargewicht unter 230 liegt, wobei der Zinkgehalt 7,7 Gewichtspro zent des Flussmittels nicht übersteigt, und mindestens zwei Alkalimetallchloride, von denen jedes in einer innerhalb des Bereiches von 5 bis 80 Gewichtsprozent liegenden Menge vorhanden ist, enthält. Mit dem neuen Flussmittel lassen sich Leichtmetallgegenstände mittels eines geeig neten Lotes rasch und zweckmässig hartlöten. Das Vorhandensein von Zinkhalogenid scheint sowohl die Ausbreitung des geschmolzenen Hartlötmetalles und dessen Anhaften an der Leichtmetalloberfläche zu fördern als auch die Entfernung jedes Oxydbelages zu erleich tern.
Es hat sich gezeigt, dass dieses Fluss mittel jeden Oxydfilm und festhaftenden Fremdstoff, beispielsweise Fett, zu entfernen vermag, ohne dass dabei eine von aussen her wirkende Bewegung angewendet wird. Es hat sich gezeigt, dass mittels dieses Flussmittels Leichtmetallteile in wenigen Minuten ver einigt werden können und dass die resultieren den Lötverbindungen stark und fehlerfrei sind. Im Fall von T-förmigen Lötstellen bildet das Hartlötmetall einen gut abgerundeten Saum.
Gewünschtenfalls kann das Flussmittel ausser Zinkhalogenid noch 0,01 bis 0,5 Ge wichtsprozent, bevorzugterweise 0,05 bis 0,3 Gewichtsprozent, mindestens eines Halogenids eines Metalles enthalten, das in der elektri schen Spannungsreihe unter dem Aluminium liegt, das heisst edler als Aluminium ist, bei spielsweise Zinn- oder Bleihalogenid.
Das durch diesen Zusatz modifizierte Flussmittel weist die gleichen wirksamen Rei- nigungscharakteristika wie das Grundgemisch auf und entfernt den Oxydfilm und Verun reinigungen, wie z. B. Fett, ohne dass dabei eine von aussen her wirkende Bewegung an gewendet werden muss. Die Wirkung des Zu satzes dieser geringen Menge eines Halogenids kann, in groben Zügen, als Steigerung der Aktivität des Flussmittels umschrieben wer den. Die geringe Halogenidmenge scheint die Wirkung des Zinkhalogenids zu beschleunigen oder zu katalysieren. Diese Wirkung zeigt sich in einer Steigerung des Benetzungsver mögens des Flussmittels, welche ihrerseits die Ursache dafür ist, dass das geschmolzene Hartlötmetall leichter fliesst.
Edlere Metalle als Aluminium sind z. B. Mangan, Chrom, Eisen, Kadmium, Kobalt, Nickel, Zinn, Blei, Kupfer, Wismut, Antimon, Quecksilber, Silber, Palladium, Platin und Gold. Obwohl alle Halogenide dieser Metalle als Zu sätze den gewünschten Effekt aufweisen, ist es aus verschiedenen Gründen doch nicht mög lich, sie alle zu verwenden. Palladium, Platin und Gold beispielsweise sind zu teuer, als dass sich deren Verwendung rechtfertigen liesse. Die Verwendung von Quecksilberhalogeniden bringt eine Korrosionsgefahr mit sich, wenn Leichtmetallteile zusammengelötet werden. Die Menge des zuzusetzenden Halogenids schwankt. innerhalb den gegebenen Grenzen und hängt vom jeweiligen Metallbestandteil ab.
Ferner hängt die Wahl des Halogenids von der Art des Flussmittels, des Hartlötmetalles und der zu vereinigenden Teile ab. Die Menge dieses Zusatzes liegt vorteilhafterweise im Bereich von 0,01 bis 0,50/o, wobei jedoch als untere Grenze der Wert von 0,051/o bevorzugt wird, so dass der bevorzugte Bereich zwischen 0,05 und 0,30/o liegt. Wird ein Zinnhalogenid ver wendet, so empfiehlt es sich, die Menge nicht grösser als 0,05 0/o zu wählen, da grössere Men gen die Entstehung eines schwarzen Fleckens an der Lötstelle und den angrenzenden, durch das Flussmittel bedeckten Metallteilen bewir ken. Wenn zwei oder mehrere der oben ge nannten Halogenide verwendet werden, so sollte die Gesamtmenge den Wert von 0,50/o nicht überschreiten.
Die Wahl des speziellen Halogenids, wel ches dem Flussmittel zugesetzt werden kann, ist in starkem Mass von der Zusammensetzung der zu vereinigenden Metalle abhängig, da durch Zusatz eines gewissen dieser Halogenide ein Flussmittel erhalten wird, welches sich für das eine Metall oder die eine Legierung bes ser eignet als für ein anderes Metall oder eine andere Legierung. Wenn beispielsweise eine Leichtmetallegierung, die Mangan enthält, hartgelötet wird, so ist es zweckmässig, dem Flussmittel eine kleine Menge Zinnchlorid zu zusetzen. Werden Leichtmetallegierungen hartgelötet, die Magnesium oder Magnesium und Silicium enthalten, so kann Bleichlorid mit gutem Erfolg zugesetzt werden.
Es können sehr verschiedene Hartlöt metalle für die Erzeugung von Lötstellen ver wendet werden, vorausgesetzt, dass die Schmelzpunkte dieser Lötmetalle unter dem jenigen des zu lötenden Metalles liegen und dass die Lötmetalle ausserdem andere erfor derliche Eigenschaften besitzen, wie z. B. gutes Haftvermögen gegenüber dem zu lötenden Metall infolge Legierens, gute Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Im allgemeinen weist das Lötmetall das gleiche Grundmetall wie das zu lötende Metall auf und besitzt daher einen höheren Schmelzpunkt als Weich lote. So liegt die Temperatur, bei welcher die Lötverbindung zustande kommt, normaler weise zwischen 510 C oder auf jeden Fall zwischen dem Schmelzpunkt des Lötmetalles und der Temperatur, bei welcher das zu lötende Metall zu schmelzen beginnt.
Es ist jedoch zweckmässig, die Vereinigung bei einer Temperatur durchzuführen, bei welcher das Lötmetall den geeigneten flüssigen Zustand auf weist, ohne diese Temperatur zu nahe an den Schmelzpunkt des zu lötenden Metalles kom men zu lassen, da bei einer solchen Tem peratur dieses Metall weich und leicht defor mierbar ist. Es hat sich erwiesen, dass in den meisten Fällen befriedigende Resultate erzielt werden, wenn Aluminiumlegierungen als Lötmaterial zum Hartlöten von Teilen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, und Magnesiumlegierungen zum Hartlöten von Teilen aus Magnesium oder Magnesium legierungen verwendet werden. Binäre Alu miniumlegierungen, mit welchen befriedigende Resultate erzielt werden, sind z. B. diejenigen, die 5 bis 130/o Silicium und 87 bis 951/o Aluminium mit dem gewöhnlichen Gehalt an Verunreinigungen enthalten.
Die Komponenten des erfindungsgemässen Flussmittels können in verschiedenen Mengen verhältnissen zugegen sein. Während die Menge der Alkalimetallfluoride in gewissen Fällen bis zu 300/9 betragen kann, wurde ge funden, dass ein befriedigender Bereich für die Menge der Alkalimetallfluoride zwischen 1. und 1.51/o, bezogen auf das Gesamtgewicht des Flussmittels, liegt; bevorzugt wird jedoch die Verwendung von 2 bis 81/o. Man hat ge funden, dass mindestens 7.0/o dieser Alkali- metallfluoride vorhanden sein muss, damit eine richtige Reinigung der Metalloberfläche erzielt werden kann. Bei Verwendung eines normalen Alkalimetallfluorids, wie z.
B. Na- t.riumfluorid, Kaliumfluorid oder Lithium- fluorid, wird man vorzugsweise höchstens 750/o davon zusetzen, da. eine grössere Menge desselben eine Erhöhung des Schmelzpunktes über den zum Hartlöten geeigneten Bereich hinaus bewirken würde. Sowohl die normalen als auch die sauren Fluoride der Alkalimetalle können im Flussmittel verwendet werden. Die Bezeichnung Alkalimetallfluorid umfasst beide Arten. Auch wenn mehrere normale Fluoride verwendet werden, so sollte aus dem genannten Grunde die Gesamtmenge zweek- mässigerweise nicht mehr als 151/o betragen.
Falls saure Fluoride verwendet werden, so kann die Gesamtmenge an Fluoriden bis zu 300/o betragen; eine grössere Menge würde auch hier eine Erhöhung des Schmelzpunktes auf eine für das Hartlöten zu hohe Tempera tur bewirken. Werden normale und saure Fluoride kombiniert verwendet, so darf die Gesamtmenge den Betrag von 300/o niemals übersteigen. Von dieser Gesamtmenge wird jedoch das normale Fluorid aus dein genann ten Grunde zweckmässigerweise nicht mehr als 15 0/o ausmachen.
Hinsichtlich des Zinkhalogenids können die drei Zinksalze Zinkchlorid, Zinkbromid und Zinkfluorid entweder einzeln in einer Menge von 0,01 bis 16 0/o des Chlorids, 0,01 bis 26,5 0/o des Bromids oder 0,01 bis 12 0/o des Fluorids oder kombiniert verwendet werden. Die Gesamtmenge sollte jedoch in keinem Fall einen Betrag überschreiten, der einem Zinkgehalt von 7,7 0/o des Flussmittels ent- spricht. Falls das Zinkchlorid allein verwen- det wird, so wird die Verwendung von 6 bis 120/o dieses Salzes bevorzugt.
Falls das Zink bromid allein verwendet wird, so liegt der be vorzugte Bereich zwischen 8 und 140/o, und wenn Zinkfluorid allein verwendet wird, so beträgt die bevorzugte Menge 2 bis 71/o. Als Resultat der Untersuchungen wurde gefunden, dass die maximale Menge an Zink, im folgen den als verfügbares Zink bezeichnet, in Ge wichtsprozent ausgedrückt, kleiner als 7,70/o, bezogen auf das Gesamtgewicht des Flussmit tels, sein sollte und dass zwecks Entstehung einer befriedigenden Vereinigung nicht das gesamte verfügbare Zink niedergeschlagen werden muss. Dieser Zinkgehalt von 7,70/o stellt den ungefähren Zinkgehalt in 16 0/o Zink chlorid, 26,50/o Zinkbromid und 120/o Zink- fluorid dar.
Falls grössere Mengen dieser Salze verwendet werden, kann der Fall ein treten, dass der dem Hartlöten unterworfene Metallteil übermässig angegriffen wird, wo durch die Lötstelle eine geringere Festigkeit und ein schlechteres Aussehen erlangt.
Zinkchlorid, -bromid und/oder -fluorid scheinen die Durchdringung und die Abtra gung des Oxydfilms von der Oberfläche des Metaller zu fördern, und in Verbindung mit dem Alkalimetallfluorid üben sie eine aus geglichene, präparierende Wirkung auf die Metalloberfläche aus und fördern die Aus breitung des geschmolzenen Hartlötmetalles. Dies ist von besonderer Wichtigkeit, wenn eine grosse Zahl von Teilen oder kompliziert ge staltete Gebilde in einem Ofen zu einem ein zigen Gegenstand zusammengelötet werden, wobei eine hohe Gleichmässigkeit der Resultate verlangt wird. Bis heute wurden auf dem Ge biet des VNeichlötens grosse Mengen an Zink chlorid verwendet.
Diese Arbeitsweise wäre jedoch beim Hartlöten erfolglos, da die grosse Menge des durch Zersetzung des Chlorids ge bildeten Zinks die Entstehung einer gatten Verbindung erheblich stören würde. Es wurde gefunden, dass, obwohl eine gewisse Abschei dung von Zink im Flussmittel erfolgt, wie klein der Zusatz an Salz auch sein möge, durch Beschränkung der Menge der Zinksalze auf den oben angegebenen Bereich eine rasche Entfernung des Oxydfilms und eine befrie digende Ausbreitung des geschmolzenen Löt- metaller erzielt werden können. Wenn immer eine Zinkabscheidung stattfindet, so ist sie unmerklich klein und beeinflusst die Eigen schaften der Lötstelle, wie die Festigkeit und die Korrosionsbeständigkeit, nicht wesentlich.
Das Fehlen einer Bewegung des Flussmittels während der Hartlötoperation wirkt sich der art aus, dass die Abscheidung von Zink weiter eingeschränkt wird.
Die physikalischen Eigenschaften des Flussmittels werden zum grossen Teil von der Zusammensetzung des Trägermittels bestimmt, da diese Komponente im allgemeinen minde stens 50 Gewichtsprozent des gesamten Fluss mittels darstellt. Die relativen Mengen der Bestandteile des Trägermittels werden zweck mässig derart, gewählt, dass mit dem speziellen, für die Hartlötoperation verwendeten Metall. der richtige Schmelzpunkt. eingestellt wird. Das Flussmittel sollte vor dem Lötmetall schmelzen. Es hat sich beim Hartlöten von Leichtmetallen gezeigt, dass der Schmelz punkt des Flussmittels im allgemeinen nicht höher als 638 C liegen sollte. Flussmittel mit. Schmelzpunkten von 510 bis 592 C geben beim Hartlöten der meisten Leichtmetallteile be friedigende Resultate.
Das Trägermittel dient dem Zweck, die aktiven Bestandteile mit dem zu lötenden Metall in Berührung zu bringen und ausserdem die Oxydteilchen und andere Substanzen, die das Flussmittel von der Ober fläche des Metaller losgelöst hat, wegzutragen. Für die Zwecke des Hartlötens stellen die Alkalimetallchloride wegen ihrer Beständig keit, ihrer Eigenschaft des Nichtoxydierens und des weiten Schmelzpunktbereiches ihrer Gemische die befriedigendsten Trägermittel dar.
Unter den in der vorliegenden Beschrei bung genannten Alkalimetallehloriden sind insbesondere die Chloride des Natriums, Ka liums und Lithiums zu verstehen, von denen man vorzugsweise je zwei oder alle ungefähr in Mengen der folgenden Prozentbereiche, be zogen auf das Gesamtgewicht des Flussmittels, verwenden wird
EMI0006.0000
Prozent
<tb> NaCl <SEP> 5-60
<tb> KCl <SEP> 5 <SEP> - <SEP> 60
<tb> LiCl <SEP> 5-80 Die aus den Alkalimetallchloriden und den andern Bestandteilen des Flussmittels beste hende Gesamtmenge kann natürlich 100 0/o nicht überschreiten.
Das heisst, dass bei Ver wendung einer maximalen Menge des einen Bestandteils die Mengen der andern Bestand teile entsprechend herabgesetzt werden müssen.
Durch Verwendung eines Hartlötflussmit tels der oben angegebenen Zusammensetzung, zusammen mit einem geeigneten Lötmetall, wird es möglich, entweder zwischen Leicht metallteilen oder zwischen Leichtmetallen und andern Metallen, wie z. B. Eisen oder Kupfer, eine starke Lötverbindung herzustellen. Dieses Flussmittel ist für die Verwendung mit Hart lötmetallen verschiedenartiger Zusammenset zungen, insbesondere mit jenen Legierungen, die Aluminium oder Magnesium als Haupt bestandteil enthalten, geeignet. Die oben er wähnten Flussmittelgemische weisen einen Schmelzpunktbereich auf, der die Verwendung von korrosionsbeständigen Legierungen als Hartlötmetall zulässt.
Bis jetzt waren die ein zigen Flussmittel, die mit diesen korrosions beständigen Legierungen zusammen ausnahms weise verwendet werden konnten, jene, welche derart hohe Schmelzpunkte aufweisen, dass deren Verwendbarkeit praktisch auf Schweiss operationen beschränkt blieb. Durch Verwen dung der hier beschriebenen Flussmittel wird es möglich, sowohl mittels des gewöhnlichen Hartlötverfahrens unter Anwendung eines Lötofens als auch mittels anderer Hartlötver- fahren starke, korrosionsbeständige Lötstellen herzustellen.
Zur Erläuterung spezieller Ausführungs formen der vorliegenden Erfindung seien die folgenden, bevorzugten Flussmittelgemische ge nannt: (1) 5 0/o NaCl, 48 0/o KCl, 37 0/o LiCl, 7 0/o LiF, 3 0/o ZnF2. (2) 260/o NaCl, 540/o KCl, 80/o LiF, 1211/o ZnCl2.
Es folgen nun Beispiele von modifizierten Flussmitteln, die zusätzlich zum Zinkhalogenid ein Halogenid oder Halogenide von Metallen, die edler als Aluminium sind, enthalten.
So sei als Beispiel, das in Verbindung mit Mangan enthaltenden Aluminiumlegierungen (beispielsweise mit 1,20/o Mn, Restgehalt: Aluminium mit den üblichen Verunreinigun gen) verwendet werden kann, angegeben (3) 260/o NaCl, 540/o KCl, 80/o LiF, 11,950/o ZnCl, 0,0511/o SnCl2.
Als weiteres Beispiel. modifizierter Fluss mittel sei das folgende bevorzugte Flussmittel gemisch, das in Verbindung mit Magnesium und Chrom enthaltenden Aluminiumlegierun gen (beispielsweise mit 2,50/o Mg, 0,250/o Chrom, Restgehalt: Aluminium mit den übli chen Verunreinigungen.) verwendet werden kann, angegeben: (4) 30 0/o NaCl, 36 0/o KC1,18 0/o LiCl, 7,90/o ZnCl2, 0,10/o PbCl2, 80/o LiF.
Die Minimal-Hartlöttemperaturen, die in Verbindung mit. den Flussmitteln der oben ge nannten Zusammensetzungen angewendet wer den können, sind etwa 510 C respektive etwa 588 C. Durch Veränderung der Mengenver hältnisse der Komponenten des Trägermittels können andere, ähnliche Flussmittel hergestellt werden, deren Minimal-Hartlöttemperaturen verschieden sind, entsprechend der Art der Hartlötlegierung und der zu vereinigenden Teile.
Die Durchführung des Hartlötens von Alu- i minium- oder Magnesiumteilen zwecks Her stellung einer T-förmigen Lötstelle kann wie folgt geschehen: Zwei Streifen eines Bleches aus handelsüblichem, reinem Aluminium wer den längs der zu vereinigenden Stelle mit dem i Flussmittel (2) in Form einer wässrigen Paste bestrichen. Sie werden in einer Klemm vorrichtung derart montiert, dass sie in der Anordnung eines umgekehrten T festgehalten werden, worauf ein Draht aus der Hartlöt- i legierung (5 0/o Si, 95 0/o Al) an der Verbin dungsstelle der beiden Streifen angebracht wird.
Das ganze Gebilde wird hierauf in einen Ofen gestellt und bei 607 C während 10 Mi nuten erhitzt. Das dem Ofen entnommene Ge bilde weist, nach der Abkühlung auf Zimmer temperatur, als Resultat der Operation, eine fehlerfreie Lötstelle und einen auf beiden Sei ten der Lötstelle gebildeten Rand von Hart lötmetall auf, ohne einen wahrnehmbaren Nie derschlag von metallischem Zink zu bilden. Der gesamte Rückstand des Flussmittels kann mit Leichtigkeit durch Waschen von der frisch erzeugten Lötstelle entfernt werden.
In ähnlicher Weise werden zwei Magne siumblechstreifen durch Hartlöten verbunden, wobei als Flussmittel 160/o NaCl, 321/o KCl, 320/o LiCl, 120/o ZnC12 und 80/o KHF@ und eine geeignete Magnesiumlegierung als Löt metall verwendet werden. Die vereinigten Streifen werden in einem Ofen bei 592 C wäh rend 1.0 Minuten erhitzt. Auf diese Weise wird eine Lötstelle mit guter Randbildung erhalten.
Im folgenden sei ein Beispiel. zum Hart löten einer Magnesium enthaltenden Alumi niumlegierung (2,50/o Mg, 0,250/o Cr, Rest Al mit üblichen Verunreinigungen) beschrieben unter Erwähnung der besonderen Hartlöt- operationen zur Erzeugung einer T-förmigen Lötstelle und unter Verwendung des oben erwähnten Flussmittels (4). Zwei Streifen eines Bleches werden mit dem Flussmittel in Form einer wässrigen Paste längs der zu ver einigenden Stelle bestrichen. Dann werden sie in einer Klemmvorrichtung derart mon tiert, dass sie in der Anordnung eines umge kehrten T festgehalten werden, worauf ein Draht aus der Hartlötlegierung (100/o Si, 40/o Cu, 860/o Al) an der Verbindungsstelle der beiden Streifen angebracht wird.
Das ganze Gebilde wird dann in einen Ofen ge stellt. und während 1.5 Minuten auf 5700C erhitzt. Das dem Ofen entnommene Gebilde weist, nach Abkühlung auf Zimmertempera tur, eine fehlerfreie Lötstelle und einen sym metrischen, aus Lötmetall bestehenden Strei fen beiderseits der Lötstelle auf. Der gesamte Rückstand des Flussmittels kann mit Leichtig keit durch Waschen von der frisch erzeugten Lötstelle entfernt werden.
In ähnlicher Weise kann man zwei Strei fen aus Magnesium unter Verwendung eines aus 16 0/o NaCl, 32 0/o KCl, 32 0/o LiCl, 11,8 0/o ZnCl2, 80/o KF und 0,20/o SbCl3 bestehenden Flussmittels und einer geeigneten Magnesium legierung hartlöten. Die vereinigten Streifen werden in einem Ofen während 10 Minuten auf 510 C erhitzt. Man erhält auf diese Weise eine fehlerfreie Lötstelle mit guter Randbildung.