Anordnung für die automatische Feldschwächung von elektrischen Gleichstrommotoren. Für den Antrieb elektrischer Fahrzeuge wird im allgemeinen .der Gleichstrom-Serie motor verwendet. Um höhere Drehzahlen bei einem gegebenen Drehmoment zu erreichen, wird bekanntlich die Seriewicklung der Trieb motoren geshuntet oder mit Anzapfungen versehen. Diese Art der Drehzahlregulierung hat aber, insbesondere bei hohem Shuntungs- grad und vielen Motoren, einen bedeutenden Aufwand an Apparaten und Widerständen zur Folge und ist mit wesentlichen Ver lusten verbunden.
Die Erfindung bezieht sich auf eine automatische Feldschwächung von Gleich strom-Seriemotoren, welche von einer Strom quelle gespeist werden, bei der mit abneh mendem Strom die Spannung zunimmt, wobei die erwähnten zusätzlichen Einrichtungen und Widerstände der bisherigen Regulierun gen vermieden werden.
Gemäss der Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass die Statoren der Motoren ausser einer Seriewicklung eine Regulierwicklung erhalten, welche in Ab hängigkeit von einer elektrischen Betriebs grösse der Stromquelle so reguliert wird, dass bei zunehmender Spannung oder abnehmen dem Strom das. Magnetfeld .geschwächt wird.
Die Wirkungsweise dieser automatischen Feldschwächung ist an Hand .der in Fig. 1 dargestellten Kurven näher erläutert, wobei die Ordinate (Spannung, Drehzahl und Dreh moment) sowie die Abszisse (Strom) in Pro zenten angegeben sind, wobei 100% Strom dem- Normalstrom .entspricht. Die Kurve E .zeigt die- Spannung eines Generators in Funktion des Stromes J für eine konstante Antriebsleistung,
wobei dieser Generator 'beispielsweise die Triebmotoren eines Fahrzeuges speist und durch einen Dieselmotor oder eine Gasturbine angetrieben wird: Der speisende Generator kann aber auch eine abfallende äussre Charakteristik E, haben. Die Kurve 1 zeigt die Drehzahl und die Kurve 2 das Drehmoment in Funk tion des Stromes für einen- mit konstanter Leistung gespeisten Seriemotor.
Wenn ange nommen wird, dass der Generator für eine maximale Spannung entsprechend dem Punkt X bemessen ist, so wird beispielsweise für ein Drehmoment entsprechend Punkt Y die Drehzahl des Motors einen maximalen Wert (Punkt Z) von ca. 200% erreichen. Wird aber für dieses Drehmoment eine Drehzahl von ca. 800% verlangt, so müsste der Gene rator entsprechend Kurve E statt 140% ca.
210% Spannung (Punkt U) abgeben können und dementsprechend ca. 5i0 % grösser ge wählt werden. Um dies zu vermeiden, kann in bekannter Weise- die Seriewicklung so ge- shuntet werden, dass Drehzahl und Dreh moment des Motors entsprechend Kurve 8 bezw. 4 verlaufen. Dabei steigt entsprechend einer Verschiebung des Drehmomentes von Punkt<I>Y</I> auf<I>Y'</I> der Strom von ca. 4$ % auf ca. 72 %.
Diese Shuntung von Seriemotoren bedingt aber Starkstromschützen und Par- alleIwiderstände für die Seriewicklung und hat den grossen Nachteil, da3 bei 8huntung in wenigen Stufen (viele Stufen fallen wegen Starkstromapparatur ausser Betracht, da bei 12 Motoren und einer Shuntung in. 4 Stufen, bereits 3,6 Starkstromschaltelemente erforder lich sind) grosse Stromstösse auftreten und dadurch die Antriebsmotoren der Generato ren, also z. B. die Gasturbinen oder Diesel rotoren, überlastet werden.
Diese Über lastungen können nur durch wesentliche Komplikationen der Regulierorgane und gleichzeitig momentane Leistungseinbussen vermindert werden, was aber keineswegs er wünscht ist.
Durch die automatische Feldschwächung mittels einer Regulierwicklung gemäss der Erfindung ist es nunmehr ohne weiteres möglich, ohne Schützen und zusätzliche Widerstände automatisch für jede Spannung am Generator eine ganz bestimmte Feld schwächung zu erreichen, so dass beispiels weise der Servofeldregler für die Regelung des Generators genau wie bei einem reinen Seriemotor arbeitet.
Es treten also keine momentanen Überlastungen für die Antriebs maschine auf, so dass keine Hilfsmittel für das richtige Funktionieren des Servofeld- reglers notwendig sind. Die Kurven 5 und 6 zeigen Drehzahl und Drehmomentverlauf in Funktion des Stromes. bei Anwendung der neuen automatischen Regulierung, wobei so fort ersichtlich ist, dass der Motor seinen Seriecharakter beibehält und das gleiche An- fährdrehmoment wie der reine Seriemotor entwickelt.
Gemäss Kurve 6 tritt beim Dauer drehmoment (100i%) nur eine Stromüber lastung von ca. 7 % gegenüber ca. 3,5 % ge mäss Kurve 4 beim geshunteten Seriemotor auf. Das Drehmoment sinkt erst wesentlich ab, wenn die Drehzahl stark steigt, d. h. bei grossen Lasten resp. grosser Zugkraft hat der Motor den Verlauf des reinen Seriemotors, um gemäss Kurve 5 bei kleinen Lasten bezw.
kleinen Zugkräften in .der Drehzahl steil anzusteigen. Die Feldschwächung erfolgt also rein automatisch und ist bei grossen Strömen bezw. kleinen Spannungen praktisch unwirk sam, um bei kleinen Strömen bezw. grossen Span nungen in verstärktem Masse aufzutreten. In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in schematischer Weise darge stellt. Hier handelt es sich beispielsweise 'um ein Fahrzeug, bei dem der Hauptgenerator G von einem Dieselmotor D angetrieben wird.
Der Generator G liefert die Spannung für die Triebmotoren 1G1, die je mit einer Seriewick lung S und einer Regulierwicklung .IR ver sehen: sind: Diese letztere liegt an den Klem men des Hauptgenerators G und eines Hilfs generators H. Der Hauptgenerator G ist mit seiner veränderlichen Spannung dem Hilfs generator H mit seiner konstanten Spannung entgegengeschaltet. Wenn nun .der Haupt generator G nicht erregt ist, d. h. die Motoren M keine Spannung haben, so :liegen die Regu lierwicklungen ZR der Motoren an der Hilfs generatorspannung und unterstützen dabei die Seriewicklungen der Motoren.
Steigt die G eneratorspannung auf die gleiche Spannung wie diejenige des Hilfsgenerators, so fliesst in der Regulierwicklung kein Strom und das Motorfeld wird dadurch entsprechend ge- schwächt. Bei weiterem Anstieg der Haupt generatorspannung kehrt der .Strom in der Regulierwicklung R um, und es wird dadurch das Motorfeld weiter geschwächt.
Es kann natürlich das .Spannungsverhältnis von Haupt- und Hilfsgenerator so gewählt wer den, dass der Strom in der Regulierwicklung R nicht umkehrt. Dies ergibt aber einen Motor mit schwächerer Seriewicklung und bedeutend grösserer Regulierwicklung. Dabei steigt der Anteil der Fremderregung, welche mit der Generatorspannung ändert, auf bei spielsweise 60 % , so dass für die Seriewick lung nur noch 40% Amperewindungen übrig bleiben.
Wenn aber die Hauptgeneratorspan nung grösser als die Hilfsgeneratorspannung gewählt wird, so kann bei der Fel-dschwä- chung .gemäss Kurve 5 (Fig. 1) der Anteil. der Seriewicklung verdoppelt, d. h. mit 8,0% ge wählt werden.
Die Regulierwicklung benötigt dabei für die gleiche Feldschwächung nur 20 ,wo Amperewindungen. Die Regulierwicklungen .ZR können auf einen oder mehrere Pole verteilt sein, oder es kann auch mindestens ein Pol vorhanden sein, der nur die Regulierwicklung trägt.
Die Fig. 3 zeigt eine weitere Anordnung gemäss der Erfindung, bei der in Reihe mit dem Hilfsgenerator H noch eine Regulier- maschine F geschaltet ist. Diese Maschine F ist mittels, der Erregerwicklung N mit der veränderlichen Spannung des Hauptgenera- tors G erregt und dem Hilfsgenerator H ent gegengeschaltet.
Dadurch, dass die Regulier wicklung R an den Klemmen des Hilfsgene- rators H und der Maschine F liegt, wirkt die Regulierwicklung R bei kleiner Generator spannung im gleichen Sinne wie die Serie wicklung S des Triebmotors. Mit steigender Generatorspannung kehrt der Strom in der Regulierwicklung allmählich um und wirkt somit der Seriewicklung S entgegen, so dass eine Feldschwächung des Motors erfolgt.
Die Maschine F kann entweder nur mit einer Fremderregung oder auch noch zusätzlich mit einer Eigenerregung versehen sein.
Indem der Strom mit der Spannung ändert, wie z. B. die Kurve E (Fig. 1) zeigt, kann natürlich auch in Funktion des Stromes geregelt. werden. Indem die Spannung zum Teil auch von der Kontrollerstellung des Fahrzeuges abhängig ist, kann die Wirkung der Regulierwicklung auch mit der Kontrol lerstellung des Fahrzeuges beeinflusst werden. In solchen Fällen, wo die Regulierwicklung gleichzeitig mit der Drehzahl oder Füllung des Dieselmotors beeinflusst wird, ist der Feldschwächungsgrad nicht mehr von der Fahrzeuggeschwindigkeü allein abhängig.
Wenn aber die Erregung der Regulierwick lung von der Generatorspannung oder dessen Strom abhängig gemacht wird, so ergibt sich auf jeder Kontrollerstufe, d. .h. unabhängig von der Gasturbinen- oder Dieselmotordreh zahl bei grosser Zugkraft praktisch keine und bei kleiner Zugkraft eine sehr starke Feld schwächung. Auch kann die Regulierwick lung nach Belieben, z.
B. bei kleinen Fahr geschwindigkeiten an die konstante Hilfs generatorspannung angeschlossen bleiben, d. h. die Feldschwächung kann zu einem be liebigen Zeitpunkt eingeleitet werden, bei- spielsweise durch den Kontroller oder mittels eines Schalters P (Fig. 3). Ebensogut kann der Grad .der Feldschwächung verändert wer den, beispielsweise durch verschiedene Ab griffe der Generatorspannung am: Parallel widerstand L (Fig. 2) bezw. am Widerstand K (Fig. 3), oder durch Veränderung der Erregung des Hilfsgenerators.
Obwohl die 'beschriebenen Ausführungs beispiele sich auf Fahrzeuge beziehen, bei denen der Generator für die Speisung der Triebmotoren von einem Dieselmotor oder einer Gasturbine angetrieben wird, ist die Er findung keineswegs auf Fahrzeuge be- schränkt. Sie kann ebensogut für Antriebe von Kranen, Winden, Spillen, usw. angewen det werden, wobei die durch automatische Feldschwächung geregelten Motoren von einem Netz aus gespeist werden, 'bei welchem die Spannung mit dem Strom ändert.