CH240809A - Verfahren zur Herstellung mit Holzbearbeitungswerkzeugen ohne weiteres bearbeitbarer isotroper poröser Formkörper aus wässrigen Dispersionen von Faserstoffen und thermisch erhärtbaren Bindemitteln. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung mit Holzbearbeitungswerkzeugen ohne weiteres bearbeitbarer isotroper poröser Formkörper aus wässrigen Dispersionen von Faserstoffen und thermisch erhärtbaren Bindemitteln.

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CH240809A
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Gmbh Holig Homogenholz-Werke
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Holig Homogenholz Werke Gmbh
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
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Description


  Verfahren zur Herstellung mit     Rolzbearbeitungswerkzeugen    ohne weiteres     bearbeitbarer          isotroper    poröser Formkörper aus     wässrigen    Dispersionen von Faserstoffen und  thermisch     erhärtbaren    Bindemitteln.    Aus der     Pressstoffindustrie    ist es bekannt,  aus wässerigen Mischungen von Faserstoffen,  Holzmehl     etc.    und ,     gunstharzdispersionen     z. B. auf     Papiermaschinen        Vorformstücke     herzustellen.

   Diese werden dann sorgfältig  getrocknet und nur so weit ausgehärtet, dass  die     Kunstharze    nicht irreversibel ausgehärtet       sind,    da diese ganze Herstellungsweise nur  dazu dient, Zwischenprodukte herzustellen,  die für die weitere Verarbeitung nach den  Methoden der     Pressstofftechnik        (Verpressen     unter hohem Druck, unter Wärme     in    For  men)     geeignet    sind. Das Arbeiten in wässe  riger Phase dient ausschliesslich dem Zweck,  dem     Kunstharz    eine grosse Menge von Füll  stoffen in gleichmässiger Verteilung und in  kontinuierlichem Arbeitsgang einzuverleiben.

    Die     Erzeugung    eines     selbsttragenden.        Ver-          filzungsgefüges    wird nicht angestrebt und  durch - die Trocknung der     Vorformstücke     und deren anschliessende nochmalige Ver  formung auch nicht erreicht, da     ein    gutes       Verfilzungsgefüge    nur dann erzeugt wird,

      wenn der     Trocknungs-    und     Verfilzungs-          vorgang    gleichzeitig mit der endgültigen  Verformung     stattfindet.    Jede Veränderung  der Lage der     bereits    getrockneten Fasern  schwächt das     Verfilzungsgefüge    und damit  die Festigkeit des Körpers. Aus diesem  Grunde haben bei den oben beschriebenen  Verarbeitungsmethoden die     Fasern    nur die  Funktion von Füllstoffen, also Streckmitteln  für das Harz.  



  Aus der     Faserplattenindustrie    ist es  weiterhin bekannt, wässerige     Aufschwem-          mungen    von     verfilzbaren    Faserstoffen auf  Siebvorrichtungen zu entwässern und zu  formen. Zur Herstellung von     Isolierbauplat-          ten    werden keine     Bindemittel    zugesetzt und  die Formstücke ohne Druckanwendung     in          Rollentrocknern    oder ähnlichen Vorrichtun  gen getrocknet.  



  Zur Herstellung von Hartfaserplatten       (spez.    Gewicht 1,0 und     darüber)    werden  Bindemittel bis zu mag.<B>10%</B> zugesetzt, die  Formstücke in einzelnen Fällen ohne An-      Wendung von Wärme nass     nachgepresst,    dann  getrocknet und sodann in Heisspressen nach  gepresst.     Ein    solches Heisspressen nach der       Trocknung    setzt jedoch die Festigkeit gegen  über der maximal erzielbaren durch eine  Schädigung des     Verfilzungsgefüges    herab.

    Dies gilt auch für diejenigen Verfahren, die  eine teilweise     Vortrocknung,    Abkühlung,  völlige Trocknung und     anschliessende    Pres  sung anwandten, oder die die Trocknung  bei Temperaturen durchführten, bei denen  angeblich das Bindemittel noch nicht ab  bindet.     In    einzelnen Fällen wurde auch  schon versucht, ein     Kunstholz        herzustellen     aus einem wässerigen Faserbrei mit höheren  Zusätzen an     Bindemitteln,    wie z. B.

   Kunst  harzen, indem die auf     übliche    Weise  hergestellten     Formstücke    mit einem Binde  mittelgehalt von zirka 25 % direkt getrocknet  oder     getröcknet    und     nachgepresst    wurden.  Diese Produkte ergaben jedoch im Vergleich  zu Naturholz eine geringe Festigkeit.  



  Die     Erfindung    betrifft nun ein Verfahren  zur Herstellung mit     HolzbearNeitungswerk-          zeugen    ohne weiteres     bearbeitbarer        isotroper,     poröser     Formkörper        aus    wässerigen Disper  sionen von Faserstoffen und thermisch     er-          härtbaren        Bindemitteln    durch Formen, Ent  wässern und Trocknen des     Presskuchens    und  durch Aushärtung der Bindemittel, dadurch  gekennzeichnet, dass die feuchten, 50-70  Wasser und     15-40    %     Bindemittel,

      bezogen  auf die trockene Faser, enthaltenden     Press-          kuchen    in einer beheizten Presse und     einem     Druck von nicht über 10     kg/cm2    derart und  so lange zusammengepresst werden, dass  während des gleichzeitig verlaufenden     Trock-          nungs-    und     Erhärtungsprozesses    die Lage der  Fasern zueinander erhalten bleibt und im  gleichen Zug eine Dichte des     fertigen    Form  körpers von 0,4-1,0 erzielt wird.  



  Durch die nachstehend beschriebenen       Durchführungsbeispiele    des erfindungsge  mässen Verfahrens gelingt es,     aus    in bekann  ter Weise hergestellten nassen     Presskuchen     Formkörper aus     einem    holzartigen Werkstoff  herzustellen, der     in    sich gegenüber Naturholz  und     bekannten        Pressstoffen,    Kunstholz, Iso-         lier-    und Hartfaserplatten wesentliche Vor  teile vereinigt. Die     Presskuchen    werden z. B.

    nach einem der bekannten Verfahren aus  einer wässerigen Dispersion von Faserstoffen  aus einer 1 % ixen Suspension von Holzschliff,  die ein thermisch     erhärtbares        Kunstharz    in  feinster Verteilung enthält, durch Ent  wässern und Formen auf einer Langsieb-,  Rundsieb- oder     diskontinuierlich    arbeitenden  Formmaschine hergestellt. Der Gehalt an  Kunstharz, z. B.     Phenolformaldehydharz,    be  zogen auf die trocken gedachte Faserstoff  menge, muss zwischen 15 und 40 % liegen. Der       Presskuchen    enthält 50     bis    70 % Wasser.

   Er  wird nunmehr mit     Holzbearbeitungs-,verkzeu-          gen    ohne weiteres weiterverarbeitet, mit dem  Ziel,     bearbeitbare        isotrope    poröse     Formkörper     vom     spez.    Gewicht von 0,4 bis max. 1,0 zu  erhalten. Unter einem     isotropen    Produkt soll  hier ein Produkt verstanden sein, das bezüg  lich der mechanischen Eigenschaften sich in  allen Richtungen gleich verhält.

   Das Form  stück     bezw.    der     Presskuchen        wird    zu diesem  Zweck     in    eine auf 100  und darüber auf  geheizte Presse gebracht, in dieser zusammen  gepresst und so- lange der vereinigten Wir  kung von Temperaturen von 100 bis 180  C  und einem Druck von nicht über 10     kg/cm\     ausgesetzt, dass während der gleichzeitig  verlaufenden     Trocknungs-    und     Erhärtungs-          prozessse    die Lage der Fasern zueinander  erhalten bleibt und im gleichen Zuge die ge  wünschte Dichte des Endproduktes von 0,4  bis 1,0 erzielt wird, anderseits aber auch die  gewünschte Enddichte nicht überschritten  wird.

   Diese Heisspressung der nassen, mehr  als 15 %     Bindemittel    enthaltenden Form  stücke bewirkt, dass sich die     Trocknungs-,          Verfilzungs-,        Kondensations-    und     Polyme-          risationsvorgänge,    aus denen sich der     Ge-          samtabbindevorgang    einer     Kunstholzplatte     zusammensetzt, vollziehen, während die Fa  serstoff- und die     Bindemittelteilchen    sich be  reits in ihrer endgültigen Lage     befinden.    Es  gelingt daher nur mit diesem Vorgehen,

   ein  Optimum an Festigkeit bei einem Minimum  an spezifischem Gewicht zu erzielen. Diese  Heisspressung der nassen Formstücke ist so-      mit     verschieden    von dem Verfahren, bei dem  die Arbeitsgänge des-     Erwärmens    und des  Pressens sich - wie bisher     üblich    - in  irgendeiner Reihenfolge     aneinanderschliessen.     Der Fortschritt ergibt sich eindeutig aus  dem folgenden Vergleichsversuch:

         Eine    feuchte, geformte, zirka 65 % Wasser  enthaltende     Faserstoffplatte    aus     Defibrator-          stoff    und einem fein verteilten     Kresol-Form-          aldehydharz    im A-Zustand wird in zwei  Teile geteilt. Die eine Hälfte wird kalt oder  warm getrocknet und dann heiss gepresst  und weist dann eine Biegefestigkeit von  146 kg/cm' bei einem     spez.    Gewicht von 0,57  auf, während die andere Hälfte nach     Heiss-          pressung    in nassem Zustand eine Festigkeit  von 264 kg/cm' bei einem     spez.    Gewicht von  0,54 besitzt.

   Dieser Versuch zeigt den ausser  gewöhnlichen technischen     Fortechritt    des ge  schilderten Verfahrensbeispiels. Ein Fort  schritt ergibt sich weiterhin aus folgenden,  mit Hilfe von     andern    Verfahrensbeispielen  erreichten     Biegefestigkeiten:    150     kg/cm'    bei  einer Dichte von 0,4 und 25 % Kunstharz;

    250     kg/cm'    bei 0,5 und 25 %     Kunstharz;     400     kg/em2    bei 0,6     und    25 %     Kunstharz        etc.;     solche     Biegefestigkeiten    sind bisher bei den  genannten Dichten     und        Bindemittelgehalten     noch bei keinem andern Verfahren oder Pro  dukt erreicht worden.  



  Die wesentliche Massnahme für die Erzie  lung dieses Effektes ist - wie oben     erwähnt     - die     Bewirkung    der     Trocknungs-    und der  damit zusammenhängenden     Verfilzungs-    so  wie der     Kondensations-    und     Polymsrisations-          vorgänge    unter solchen     Bedingungen,    dass  sich Bindemittel und     Faserteilchen        während     ihres Verlaufes in ihrer endgültigen Lage be  finden.

   Folgende     mikroskopische    Beobach  tungen erhellen den Sachverhalt: wird     eine     wässerige Faserstoff -     Bindemitteldispersion     unter dem Mikroskop betrachtet, so ergibt  sich ein Bild entsprechend der Schemaskizze       Fig.    1, das heisst Faser- und     Bindemittel-          teilchen    (letztere z. B. als kolloide Tröpfchen)  bewegen sich frei im Wasser.

   Wird     nunmehr     auf dieses Präparat ein Deckgläschen gelegt,  so     entsteht    ein Bild laut     Schemaskizze        Fig.    2,    das heisst die     Bindemittelteilchen    legen sich  - vielleicht durch eine Art Filterwirkung  - an die Fasern an. Dieser letzte Vorgang  vollzieht sich einmal während des Form  prozesses, sodann aber auch in verstärktem  Masse bei der Pressung des Formstückes, aber  nur solange dieses nass ist, da ein ausgetrock  netes Präparat nach     Fig.    1 beim Zusammen  drücken das     Bild        Fig.    2 nicht ergibt.

   Wird  somit     ein.        Formstück    - wie bisher üblich   getrocknet und dann gepresst, so erhärten  die     Bindemittelteilchen    bestenfalls in Form  kleiner     Klümpchen    an und zwischen den  Fasern. Ein derart ausgehärtetes Produkt er  gibt denn auch tatsächlich     ein    mikrosko  pisches Bild entsprechend     Fig.    3.

   Wird jedoch  ein Formstück entsprechend     Fig.    2 heiss ge  presst, so werden während des     Heizvorganges     die     Bindemittelteilchen    nochmals an die Fa  sern     angepresst    und     in    dieser Lage der weiteren       Kondensations-    und     Polymerisationswirkung     ausgesetzt,     durch    welche sie zerfliessen, die       Fasern    umhüllen und ein zusammenhängen  des Skelett bilden.

   Solange sich Wasser in  den Poren der     Zwischenfaserräume        befindet,     überträgt dieses hydrostatisch den Pressen  druck auf die Faserstoff- und     Bindemittel-          teilchen    und     wirkt    dadurch sowohl im     Sinne     der     Fig.    2 wie auch im     Sinne    einer     Polymeri-          sationsbeeinflussung    durch     Druck.        In    ähn  licher Weise wirkt dieser hydrostatische  Druck auf die Kreuzungsstellen der Fasern,

    wo sich die gequollenen Fasern unter dem       Druckeinfluss    sowie durch     kolloidchemische     Verfilzung mit     zunehmender        Trocknung    ver  binden. Unter dem Mikroskop zeigt sich bei       einem    derart behandelten Formstück ein Bild  gemäss     Fig.    4, welches ebenfalls die Erklä  rung nahelegt, dass die     Heisspressung    der  nassen     Formkörper    eine optimale Verflech  tung des     Bindemittelskelettes    mit dem     Ver-          filzungsgefüge    bewirkt.  



  Zur Erzeugung eines     isotropen    Gefüges  empfiehlt sich ausserdem eine richtige Steue  rung der Temperatur- und der Druckkurve .  während der     Trocknungs-,        Verfilzungs-,        gon-          densations-    und     Polymerisationsvorgänge.    Das  nasse     Formstück    stellt     ein    kompliziertes hete-           rogenes    System aus     gequollenen;

      Fasern, die  das Wasser teils kolloid-, teils als     Hydro-          cellulosen    gebunden festhalten, aus Wasser,  welches lediglich durch Adhäsion zwischen  den Fasern festgehalten wird, und aus den       Bindemittelteilchen    dar. Diese können aus  Lösungen     auf    die Faser ausgefällt sein, oder  sie sind in kolloidaler Grösse zwischen den  Fasern verteilt. Die     Bindemittelteilchen    selbst  enthalten noch Wasser aus der     Kondensation     sowie freie Ausgangskomponenten, die beim       Ausheizen    teilweise ausgetrieben werden, teil  weise zur Reaktion kommen.

   Je nach dem  Grad der     Kondensation,        in    welchem die  Bindemittel zur     Anwendung    gelangen, be  wirkt -die     Anwendung    von Druck und Wärme  ein mehr oder weniger starkes     Zerfliessen    der  Harzteilchen, wodurch bei richtiger Zusam  menwirkung von Druck und Wärme ein       Bindemittelskelett    innerhalb des     Verfilzungs-          gefüges    der Fasern erzeugt werden kann.  



  Die herzustellenden Endprodukte     haben     meistens Dicken von über 10 mm, die nassen  Formkörper deshalb Stärken - von 40 bis  80 mm. Diese Stärken und die komplizierte       Zusammensetzung    verursachen einen ungleich  mässigen Verlauf der     Entwässerung    und  Harzerhärtung. Es empfiehlt sich deshalb,  die Druck- und Temperatureinwirkung derart  zu steuern, dass geschichtete Produkte vermie  den werden. Diese Steuerung kann stufen  weise oder durch     kontinuierliche    Änderung  von Druck     imd    Temperatur erfolgen.

   Im all  gemeinen sind drei Phasen     in    dem Gesamt  ablauf der     Abbindungsvorgänge    zu unter  scheiden; die nassen Formkörper werden auf  den z. B. mit Dampf beheizten     Platten    der  Presse aufgeheizt; dabei     wird    bei höherer  Temperatur das am gequollenen Faserstoff  gebundene Wasser     in    ähnlicher Weise ab  gegeben     wie    bei der     Entquellung    eines       Kolloids.    In dieser Phase ist es somit zweck  mässig, eine Druckspitze von z.

   B. 3     kg/cmz     anzuwenden, durch die dieser Teil des  Wassers schnell entfernt     wird.    Bei Errei  chung der notwendigen Temperaturen, die  ihrerseits von der     Art    des Gels und damit von  der Art des Faserstoffes abhängig sind,    fliesst oder spritzt das Wasser unter der  Druckanwendung aus dem     Faserstoffkuchen     heraus, während es anderseits bei niederen       Temperaturen    oder nach Austreibung ur  sprünglich kolloidal gebundenen Wassers  auch durch hohe Drucke von 20     kg/cm2    und  mehr nicht gelingt, das noch kolloidal gebun  dene Wasser (bei niederen Temperaturen)

    oder das nach Austreibung des     Solwassers    im       Faserstoffkörper    verbleibende Restwasser  schneller auszutreiben als bei Anwendung  geringer Drucke, ganz abgesehen davon, dass  diese hohen Drucke spezifische     Gewichte     zwischen 0,4 bis 1,0 unmöglich machen wür  den. Es hängt dies direkt     damit    zusammen,  dass das chemisch oder kolloidal im Form  körper gebundene Wasser eine Entwässe  rungsgeschwindigkeit hat, die durch Druck  nur wenig beeinflusst werden kann. Ein  kleiner Prozentsatz an Wasser befindet sich  bei Beschickung der Presse lose     zwischen    den  Fasern.

   Dieser kann vor oder während der       Aufheizung    durch Druck ausgepresst werden;  er kann     zweckmässigerweise    aber auch gleich  zeitig mit der Entfernung des freiwerdenden       Gelwassers    mit diesem abfliessen.  



  In der zweiten Phase des     Abbindevor-          ganges    haben die verschiedenen Zonen des       Pressgutes    annähernd gleichen Wassergehalt.  Dieser ist zum Teil lose chemisch im Faser  stoff gebunden, zum Teil auch als restliches  oder sogar noch neu entstehendes Konden  sationswasser     in    den     Bindemittelteilchen    vor  handen.

   Die     Austreibung    dieses Wassers er  folgt in erster Linie unter dem Einfluss der  Wärme - bei Temperaturen von zirka 100  bis 180 ; die gleichzeitige Anwendung von  Druck ist notwendig, um die Faserstoff- und       Bindemittelteilchen    in ihrer relativen Lage  zueinander festzuhalten und ausserdem den       gondensations-        bezw.        Polymerisationsvorgang     des Bindemittels zu unterstützen.

   Das Ent  weichen des Wassers bedingt eine Volumen  abnahme des     Pressgutes    - würde die Ein  stellung des     Presszylinders        konstantgehalten,     so würde der Druck auf das     Pressgut    ab  nehmen, und dieses könnte sein     Volumen     wieder vergrössern, die Lage seiner Binde-      mittel- und Faserteilchen also ändern. Um  dies zu vermeiden, wird der Druck der Vo  lumenabnahme angepasst und z. B. durch  Druckakkumulatoren     konstantgehalten    oder  sogar noch erhöht, so dass die Dichte konstant  bleibt.

   Wenn die     Austreibung    des     Gelwassers     in der ersten Phase sehr schnell erfolgen soll,  also eine relativ hohe Druckspitze angewandt  wird, kann eine Druckherabsetzung den  Übergang zur zweiten Phase der Drucksteue  rung     einleiten.    Während der zweiten Phase  beginnen die äussern Zonen des     Pressgutes     infolge der besseren     Wärmezufuhr    durch die  metallischen     Heizplatten    schneller zu trock  nen und zu     erhärten    als die     innern    Zonen. Es  ergibt sich daraus der Übergang zu einer  dritten Phase der Behandlung.  



       In    dieser sind     die        äussern    Zonen bereits  so weit erhärtet, dass sie     unter    der Druck  anwendung viel weniger     komprimierbar    sind  als die     innern.    Letztere sind weicher, aber  auch wasserhaltiger. Bei zu starkem Druck  werden sie     zusammengequetscht    und werden  dichter als die äussern Schichten; bei zu ge  ringem Druck erzeugt der Dampf der     innern     Schichten in     ihnen    ein zu poröses Gefüge  und damit eine geringere Dichte als in den       äussern    Schichten.

   Um solche Ungleichheiten  zu vermeiden, ist es daher äusserst wichtig,  den Druck derart zu steuern, dass die höhere       Komprimierbarkeit    der     innern    Schichten und  ihr Dampfdruck keine Ungleichmässigkeiten  des Endproduktes bewirken. Da der     Erhär-          tungsvorgang        ein    allmählich von aussen nach  innen fortschreitender Vorgang ist, empfiehlt  es sich, die     Drucksteuerung    ihm allmählich  oder in     Stufen    folgen zu lassen.  



       Neben    der Drucksteuerung ist auch die       Einhaltung    der     richtigen        Temperaturen    zur  Erzielung bestmöglicher Produkte und kurzer  Behandlungszeiten von Bedeutung. Es wurde  bereits darauf hingewiesen, dass die Wärme  zufuhr für die     Abtrennung    des kolloidal ge  bundenen Wassers von entscheidendem Ein  fluss ist. Eine schnelle     Aufheizung    des Gutes  am Anfang ist deshalb empfehlenswert. In  der zweiten     und    dritten Phase beschleunigen  hohe Temperaturen die Austreibung des    Wassers und die Erhärtung der Bindemittel.

    Anderseits ist die Höhe der anzuwendenden       Temperaturen    begrenzt durch die - auch  aus der Papierindustrie bekannten - Schädi  gungen der Fasern durch Überhitzung. Diese  machen sich um so stärker bemerkbar, je       trockener    die Faserstoffe sind. Mit zunehmen  der     Trocknung    des     Pressgutes    muss somit die  Temperatur gesenkt werden. Die Temperatur  ist ausserdem begrenzt durch die Hartungs  geschwindigkeit der äussern Zonen des     Press-          gutes.    Deren zu schnelle     Erhärtung    bedeutet  eine     Erschwerung    der     Trocknung    der innern  Schichten.  



  Durch eine Steuerung von Druck     und          Temperatur    während der     Behandlung    vor  geformter     Faserstofformkörper    gelingt es so  mit, einheitliche,     urgeschichtete        holzähnliche     Produkte von hoher     Festigkeit    bei relativ ge  ringem spezifischem     Gewicht    zu erzeugen.

    Das Mass der     Temperatur-    und Drucksteue  rung ist,     wie    sich aus obigem ergibt,     bedingt          durch    die Art des Faserstoffes, die Art des       Bindemittels,    die Stärke und Dichte des       Formstückes,    die angestrebt werden.  



  In     Fig.    5 ist die für ein anderes     Durch-          führungsbeispiel    geltende Druck- und Tempe  raturkurve des Verfahrens gegeben.  



  Schliesslich sei noch ein weiteres Beispiel  wie folgt erläutert:  Es soll     eine    holzartige Platte vom Raum  gewicht 0,5 hergestellt werden.     Holzfaserbrei     wird in 5 % Konsistenz in einer     Rührvorrich-          tung,    z. B. einem     Mischholländer,    in bekann  ter Weise mit einer     Kunstharzsuspension    oder       Kunstharzlösung    versetzt. Der Bindemittel  anteil beträgt dabei 30 % des Fasergewichtes.  Aus diesem.

   Stoffbrei werden nun nach vor  heriger     Verdünnung    auf     Papiermaschinen-          Konsistenz    auf einem     Entwässerungssieb          Platten    von 40 mm Stärke und 40 % Trocken  gehalt hergestellt. Diese Platten gelangen in  eine     Heizplattenpresse    und werden dort in  zehn     Minuten    auf 160  erwärmt und dann  fünfzehn Minuten lang mit 2 kg/cm' belastet.

    Danach wird der Druck auf 0,5     kg/cm2    .er  mässigt und der     Volumenabnahme        bis        auf     20 mm Dicke entsprechend     konstantgehalten.         Die     Temperatur    beträgt während dieser Zeit  130 ; nach sechs     Stunden    ist die Platte  nahezu trocken und wird nunmehr bei 110   nach vier Stunden unter einem Druck von  1     kg/cm@    zur Nachhärtung weiter in der  Presse belassen.  



  Nach solchen Verfahrensbeispielen ist es  also möglich, Materialien herzustellen, die in  ihrem Charakter den Naturhölzern ähneln       bezw.    charakteristische Holzeigenschaften  hinsichtlich Härte, Festigkeit und     Bearbeit-          barkeit    besitzen. Im Bereich der     Raum-          gewichte    unter 1,0 war es bisher nicht mög  lich, ein einheitliches holzartiges Produkt zu  schaffen. Vielmehr haben alle derartigen be  kannten Materialien aus Faserstoffen und       Bindemitteln    entweder Pappcharakter oder       Horncharakter.  

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung mit Holzbear- beitungswerkzeugen ohne weiteres bearbeit- barer isotroper, poröser Formkörper aus wässerigen Dispersionen von Faserstoffen und thermisch erhärtbaren Bindemitteln durch Formen, Entwässern und Trocknen der Presskuchen und durch Aushärtung der Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, dass die feuchten, 50-70% Wasser und 15-40 Bindemittel, bezogen auf die trockene Faser,
    enthaltenden Presskuchen in einer beheizten Presse unter einem Druck von nicht über 10 kg je cm' derart und so lange zusammen gepresst werden, dass während des gleichzei tig verlaufenden Trocknungs- und Erhär- tungsprozesses die Lage der Fasern zueinan der erhalten bleibt und im gleichen Zuge eine Dichte der fertigen Formkörper von 0,4 bis 1,0 erzielt wird. UNTERANSPRüCHE 1.
    Verfahren nach Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass der Druck inner halb der Grenzen 0-10 kg je cm' und die Temperatur innerhalb 100-180 C stufen weise so gesteuert werden, dass die Binde mittel über den ganzen Formling gleich mässig vert411; bleiben und die Faserstoff teilchen umhüllen, wobei man die gewünschte Dichte des Endproduktes, die Stärke des Pressgutes, die durch die verwendeten Faser stoffe bedingte Entwässerungsgeschwindig keit und die Härtungsgeschwindigkeit der Bindemittel bei der Bestimmung des Masses der Änderungen zu berücksichtigen hat. 2.
    Verfahren nach Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass der Druck inner halb der Grenzen 0-10 kg je cm' und die Temperatur innerhalb 100-180 C durch kontinuierliche Änderung so gesteuert wer den, dass die Bindemittel über den ganzen Formling verteilt bleiben und die Faserstoff teilchen umhüllen, wobei man die gewünschte Dichte des Endproduktes, die Stärke des Pressgutes, die durch die verwendeten Faser stoffe bedingte Entwässerungsgeschwindig- keit und die Härtungsgeschwindigkeit der Bindemittel bei der Bestimmung des Masses der Änderungen zu berücksichtigen hat. 3.
    Verfahren nach Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass bei Erreichung derjenigen Temperatur des gequollenen Press- gutes, bei welcher dieses das gebundene Wasser leicht abgibt, eine kurze, höchstens einige Minuten andauernde Druckspitze ange wandt wird. 4. Verfahren nach Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass der Druck in dem Zustand, in dem das Pressgut überall gleichen Wassergehalt besitzt, der durch die Wasser abgabe bedingten Volumenabnahme des Press- gutes so angepasst wird, dass die Dichte konstant bleibt. 5.
    Verfahren nach Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass während desjeni gen Zustandes des bereits begonnenen und nun fortschreitenden Trocknungs- und Er härtungsprozesses, in dem die äussern Zonen des Pressgutes trockener und weitgehender polymerisiert sind als die innern, der Druck derart gesteuert wird, dass der Dampfdruck der innern Zonen einerseits und die grössere Drucknachgiebigkeit der weicheren innern Zonen nicht zu Ungleichheiten in der Dichte des Endproduktes führen.
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