Verfahren und Aufbauform zur Herstellung von Riemen aus Kautschuk oder dergleichen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Riemen aus Kautschuk oder kautschukähnlichen synthetischen Produk- ten, mit Hüllgewebe und Cordstreifen sowie eine Aufbauform zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es sind Verfahren zum Herstellen von Riemen bekannt, bei welchen die Cordstreifen beim Aufbringen auf eine Aufbautrommel unter Spannung stehen. Die aufgebauten Riemen werden jedoch unmittelbar nach Beendigung der Aufbauarbeit von den Formen abgenommen ; dadurch verlieren die Cordstreifen ihre Spannung und damit häu- fig auch ihre gestreckte Lage. Dies hat Form änderungen im Riemeninnern zur Folge.
Dieser Nachteil kann auch nicht dadurch wettgemacht werden, dass gemäR andern bekannten Verfahren die spannungslosen Riemen vor der Heizung auf Trommeln gebrachtwerden, deren Umfang aufgeweitet werden kann ; denn es wird dadurch, selbst bei Aneinander- reihung der beiden geschilderten Verfahren, kaum möglich sein, diejenige Lage der Cordstreifen wieder zu erhalten, die sie in der Aufbauphase eingenommen haben. Die zweimalige Spannungsänderung wird vielmehr auf-den ungeheizten Eautschukriemen einen so ungünstigen Einfluss haben, daB die für eine einwandfreie Wirkung der Cordeinlagen als Zugorgane unerläBliche gestreckte Lage nicht mehr erwartet werden kann.
Demgegenüber zeichnet sich das Verfah- ren nach der Erfindung dadurch aus, dass die Cordstreifen auf eine Riemenaufbauform lagenweise mit der während der Heizung erforderlichen Zugspannung auflaufen, welche je nach der Riemenart auf einen bestimmten Wert eingestellt wird, und in dieser Spannung auf der gleichen Form bis nach Beendigung der Heizung verbleiben.
Durch die Zugspannung, mit elcher die Cordstreifeneinlagen in die Form einlaufen, wird erreicht, dass die Cordstreifen eine unbedingt gestreckte Lage im Riemen einneh- men müssen und daher beim Auftreten einer Zugspannung auf den fertigen Riemen auch sofort in der Lage sind, diese aufzunehmen.
Dadurch, dass der in der Form fertio auge- baute Riemen in dieser unveränderten Form bis nach Beendigung der Heizung belassen wird, bleibt der Riemen stets unter der gleichen Spannung, mit welcher die Cordeinlagen in die Form eingelaufen sind ; irgend- welche Formveränderungen der Cordeinlagen bei der Heizung sind daher vollkommen ausgeschlossen.
Die Erfindung betrifft ferner, wie bereits erwähnt, eine Aufbauform zur Durch- führung des Verfahrens, die sich dadurch auszeichnet, dass sie mindestens eine Rille mit einheitlichem, ungeteiltem Querschnitt hat.
An Hand der Zeichnung werden beispielsweise Ausführungsformen des erfin dungsgemässenVerfahrenssowie drei Ausführungsformen der Aufbauform nach der Erfindung erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine f r den Aufbau des Riemens vorgesehene Anlage,
Fig. 2 beispielsweise eine Ausführungsform der erfindungsgemässen Aufbauform in Seitenansicht,
Fig. 3 in Ausieht eine zweite Ausfüh- rungsform,
Fig. 4 im Schnitt ein Detail zu Fig. 3.
Fig. 5 sebematisch eine Einrichtung mit einer dritten Ausführungsform zur Herstel- lung von umfanggeschlossenen Riemen von grösserer Länge.
In Fig. 1 bezeichnet 1 die Form, die fiir den Aufbau eines einzelnen endlosen Riemens dient und in welcher dieser bis nach Beendigung der Vulkanisation verbleibt.
Diese Form ist in üblicher Weise um die Achse 2 der Aufbaumaschine drehbar, wobei der Antrieb z. B. durch einen Motor 3 erfolgt, der ohne Transmissionen und um 90¯ gedreht, dargestellt ist. Die Form] enthält mindestens eine umlaufende Rille 4 (Fig. 2), die entsprechend der herzustellenden Riemenart. für Flachriemen Rechteckquerschnitt. fiir Keilriemen-wie beim Ausführung's- beispiel-Trapezquerschnitt,hat.Indiese Rille 4 wird - wie üblich-ein vorteilhaft aus diagonal geschnittenem NormaJgewebe bestehender, fiir die Umh llung des fertigen Riemens dienender gummierter Streifen 5 ein gelegt.
Hierauf wird ein Kautsehnkkern- strang 6 eingebrncht, der trapezf¯rmig oder mit parallelen Seitenflächen vorgeformt ist und eine Werkstoffanhäufung in Form einer Bombierung 7 hat, die zur späteren Ausfül- des des Trapezquerschnittes dient. Durch Niederpressen. z. B. mittels Walzen, wird der Eernstrang ss in an sich bekannter Weise in die Profilform der Rille 4 gebracht.
Nun wird der gummierte Cordstreifen 8. der ein wenig schmäler als die Rille ist, durch Dre- hen der Aufbanform 1 in der Richtung des Pfeils 9 unter Vorspannung in die Form ein geführt. Fig. l zeigt eine vorteilhafte Vor- spannvorrichtung mit einem Gestpll an welches die Walzen 11 und 12 sowie die Vor ratstrommel 13 ortsfest drehbar gelagert sind.
Um diese Walzen lÏuft die Bahn des Cordstrei- fens 8, welche auch noch um die lose Walze 14 (Fig. 1) schleifenförmig geführt ist. Durch entspreehende Gewichtshelastung 15 kann jede beliebige Vorspannung des Cordstrei- fens 8 eingestellt werden. Fig. 1 zeigt fer ner eine Regeleinrichtung mit der Aufgabe, die einmal gewählte Vorspannung f r die Cordeinlage wÏhrend des ganzen Aufbauvor ganges in genau gleicher Grösse zu sichern und damit eine vollkommene Gleichmässigkeit iiber die ganze Lange des fertiggestellten Riemens zu gewährleisten.
Diese Regelein- riehtung besteht z. B. aus einem Bremsband 16, das mit einem Ende 17 am Gestell 10 be- festigt ist, ber eine gleichachsig mit. der Walze 12 gelagerte Bremstrommel 18 läuft und iiber eine Feder 19 mit deiii ändern Ende an die Welle 20 der losen Walze 14 angeschlossen ist. Bei ruckweiser Ahnahme des Cordstreifens 8 in der Richtung des Pfeils 9 wird die lose Walze 14 gehoben, dadurch das Bremsband 16 auf der Bremstrommel 18 etwas gel ftet, wodurch die Walze 12 eine raschere Drehung vollführen kann, bis die lose Walze 14 ihre Normallage erreicht.
Die Feder 19 ermöglicht das Spielen der Walze 14 im Schwebezustand.
Der Cordstreifen wird in die Aufbauform so lange einlaufen gelassen, bis beliebig viele Lagen erreicht sind. Hierauf wird der Streifen 5 des Hüllgewebes auf den noch freien Teil des Riemens in an sich bekannter Weise umgeschlagen und niedergepreBt, so dass er eine vollständige Umhüllung des Riemens bildet.
Für Flachriemen sind im wesentlichen die gleichen Verfahrensschritte einzuhalten, doch kann beispielsweise die Einbringung eines besonderen Kautschukstranges 6 entfallen, wenn die Cordstreifen selbst mit ge- ntigend Kautschuk an ihrer Oberfläche versehen sind.
Der beim Vulkanisieren erforderliche Druck auf die freieRiemenfläche wird-wie bekannt-entweder durch Umhüllung oder durch einen Spannring hervorgebracht, welcher vorteilhaft durch einen Exzenterverschluss an die Form oder an die freie Rie menfläche angepresst werden kann.
Die Formen 1 für mehrere nebeneinander hergestellte Riemen können in bekannter Weise durch in der Achsrichtung erfolgendes Aneinanderfügen stufenartiger Elemente erhalten werden. Dann kann zwar das Heraus- nehmen der vulkanisierten Riemen aus der Form durch einfaches Zerlegen derselben erfolgen, es muss aber damit der Nachteil in Kauf genommen werden, dass an einer Rie menkante infolge des ZusammenstoBens benachbarter Formteile Austriebe unvermeidbar sind.
Die Erfindung sieht nun Formen mit einheitlichem ungeteiltem Rillenquersehnitt vor.
Zur Ermöglichung des Abnehmens des vul kanisierten Riemens sind nun aber besondere Massnahmen erforderlich. Eine Möglichkeit hierfür besteht darin, dass die Form 1 (Fig. 2) einen elastischen Mantel 1'aus Kautschuk oder dergleichen hat, der auf einem starren zvlindrischen Kern 1"sitzt, so dass die Ab nahme des endlosen Riemens von der Form nach Abziehen des Mantels 1'vom Kern 1" durch einfaches Zusammendrücken des Mantels stattfinden kann ; diese Moglichkeit ist insbesondere für Flachriemen vorteilhaft.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Ausbildung der Form aus starren, z. B. zusam menschiebbaren Einzelteilen. Ein Ausfüh- rungsbeispiel hierfür zeigt Fig. 3. Die starren Hälften 21, 22 sind nach parallelen Ebenen 23, 24 ineinanderschiebbar. Die Teilungsebenen 23, 24 brauchen hierbei nicht achs- parallel zu sein. Der Querschnitt der Rillen ist einheitlich und eingeteilt. Die umfang gesehlossene Arbeitsstellung wird durch die in Fig. 4 im Schnitt vergrössert dargestellte Einrichtung gesichert.
Sie besteht aus Klemmkörpern 26, die durch Keilflachen 25, welche sowohl an den Hälften 21 und 22, als auch an den Klemmkörpern 26 in zugehöri- ger Anordnung vorgesehen sind, sowie einer Spindel mit Verschraubung 27, 28 wirksam sind. Das Ineinanderschieben) der Hälften 21, 22 kann nach Entfernung der Verschra. ubung erfolgen.
Sollen endlos geschlossene Riemen von grösserer Umfangslänge hergestellt werden, so kann an Stelle einer runden Form eine Aufbauform angewendet werden, wie sie beispielsweise in Fig. 5 dargestellt ist. Eine auf einem Gestell vorgesehene Führungsbahn 29 mit Elemmeinrichtungen 32 ermöglicht die in beliebig einstellbarer gegenseitiger Entfernung drehbare Lagerung von zwei einoder mehrteiligen Trommeln 30 und 31, die mit je einer oder mehreren Rillen versehen sind. Die Rillen weisen ebenfalls einheitlichen, ungeteilten Querschnitt auf. Der Cordstreifen 8 wird entsprechend Fig. 1 unter Zugspannung aufgebracht.
An Stelle der Führungsbahn 29 und der Elemmeinrichtungen 32 kann natürlich jede andere, an sich bekannte Abstands-und Festhaltevorrichtung, z. B. mittels Schraubenspindel, durch auswechselbare Abstandsstangen verschiedener Länge oder dergleichen zur Lagebestimmung der beiden Trommelwellen Anwendung finden. Bei grösseren Umfangs lÏngen k¯nnen zwischen den beiden Trommeln noch vorteilhaft verstellbar Zwischen- rollen angeordnet sein, die beispielsweise als profilierte Führungsrollen 33 oder glatte Leitrollen 34 ausgebildet sein können.
Auch im Falle des Aufbaues der Riemen auf einer derartigen länglichen Aufbauform verläBt der Riemen diese Form erst nach Beendigung der Heizung. Zur Vulkanisation ist aber in diesem Falle eine Hilfseinrichtung mit einer Presse erforderlich, welche auf die zwischen den in ihrem Abstand gesicherten Trommeln 30, 31 frei gespannten Riementeile 36 wirkt. Durch absatzweises Weiter- schalten des Riemens erfolgt dessen Vulka- nisation schrittweise. Die Heizung kann in einem Kessel, in einer Presse, in einer Vulkanisiermaschine oder dergleichen in üblicher Weise vorgenommen werden.
Zur Herstellung von endlichen Riemen kann man zunächst auf die beschriebene Weise umfanggeschlossene Riemen von verhÏltnismϯig grosser Länge herstellen, welche dann an einer Stelle durchgeschnitten werden. Eine andere Möglichkeit besteht z. B. darin, die Cordstreifen lagenweise unter der nötigen Zugspannung auf ein Walze mit einer schraubenlinienförmig eingearbeiteten Rille von keilförmigem Querschnitt auflaufen zu lassen, auf der sie dann in dieser Spannung bis nach Beendigung der Heizung verbleiben.
Das Verfahren nach der Erfindung ist zur Herstellung von Riemen für Antriebs-, F¯rder- oder andere Zwecke geeignet.
PATENTANSPR¯CHE :
I. Verfahren zur Herstellung von Riemen aus Kautschuk oder dergleichen mit H llgewebe und Cordstreifen, dadurch gekenn- zeichnet, daB die Cordstreifen auf eine Rie menaufbauform lagenweise mit der während der Heizung erforderlichen Zugspannung auflaufen, welche je nach der Riemenart auf einen bestimmten Wert eingestellt wird, und in dieser Spannung auf der gleichen Form bis nach Beendigung der Heizung verbleiben.