Verfahren zur Verhinderung grobkörniger 11ekristallisation bei Aluminium-Legierungen der Gattung Al-Cu-Mg. Unter .den zur Zeit technisch verwende ten Aluminium-Legierungen haben die der Gattung AI-Cu-Mg, insbesondere für den Flugzeugbau, die weitaus grösste Bedeutung, und zwar wegen ihrer hohen Festigkeits eigenschaften bei gleichzeitig ausgezeichne ter Verfarmbarkeit. Die Herstellung der komplizierten Teile ans Blech. erfolgt in der Weise, dass das Blech zunächst bei Vergü tungstemperatur (500 ) geglüht und abge schreckt wird.
In diesem Zustand ist sein Formänderungswiderstand stark herabgesetzt und seine Verformbarkeit wesentlich besser als im ausgelagerten Zustand. Anschliessend an das Abschrecken wird dann die Form gebung, z. B. -durch Tiefziehen, Streckziehen, Abkanten oder dergleichen, vorgenommen. Bei besonders komplizierten Teilen wird die- er Vorgang auch mehrfach wiederholt, um die durch ,die Verformung eingetretene Kalt- verfestigung zu beseitigen.
Bei diesem Ar- beitsverfahren, besonders bei mehrfacher Wiederholung, besteht die Gefahr, dass. ein zelne Teile des Werkstückes. Verformungen erfahren, .die bei der beim Vergütungsglühen eintretenden Rekristallisation Grobköanig- keit bewirken, wodurch beider nächsten Ver formung eine narbige Oberfläche entsteht.
Um der Gefahr solcher Grobkornbildung zu begegnen,, ist man seither so vorgegangen. dass man die Endabwalzung nach .dem letz ten Weichglühen auf 15-ä0 % beschränkte. Blech, -das für die Herstellung komplizierter Teile bestimmt war; bei der mehrfache Ver- gütungsglühung mit Abschrecken und Form gebung nötig ist, wurde im Halbzeugwerk bei einer Stärke die etwa 15-30% oberhalb der Fertigstärke liegt, weichgeglüht.
Bei einem Endabwalzgrad von etwa 15-30 % entsteht durch Rekriotallisation bei Vergütungstempe ratur zwar ein etwas gröberes Kern, das: je doch auch bei wiederholter Verformung und R.ekristallisation kehre Neigung zu weiterem Wachsen mehr aufweist. Nach der Endab- walzung um etwa \? 5 % urde im I-Ialbzeug- werk bei 500
5 C vergütet und die Bleche in diesem Zustand geliefert. So behandelte Bleche weisen kaum noeh einen Izi@iti eben Verformungsbereich auf.
Ein solches Verfahren hat den Nachteil. class die für den bestimmten Verweirduirgs- zweck vorgesehenen Bleche bereits im Halb zeugwerk gesondert behandelt werden müs sen, weil sie in ihrem Abwalzgrad abwei chende Behandlung erfahren müssen.
E.s wurde nun gefunden, dass es möglich ist, das Blech - auch unter Anwendung von Abwalzgraden über<B>30</B>% auf Fertigstärken zu walzen, wenn man am fertigen Blech vor der erstmaligen Vergütung eine Glühbehand- lung bei einer Temperatur unterhalb der Vergütungstemperatur vornimmt. Diese Glüh behandlung erfolgt vorzugsweiss bei Tein- peraturen zwischen \200 und 400 .
Die gün stigsten Bedingungen so-,vo.hl bezüglich Temperatur als Dauer sind der Legzerungs- zusa_mmensetzung und dem Abwal.zgrad an zupassen. Glühdauer und Glühtemperatur sind dabei vorzugsweise in der W eise aufein ander abzustimmen, dass man bei höheren Temperaturen kürzere Zeiten wählt.
Die Halbzeuge können in diesem weich- geglühten Zustand, also unvergütet, a-11 die Verbraucher geliefert werden, oder aber auch anschliessend a.11 die erfindungsgemässe Glüh behand'l.ung bei den üblichen Vergütungstem- peraturen geblüht und abgeschreckt werden.
Man erhält auf diese Weise Halbzeuge, die im weiterverarbeitenden Werk nach Glühun2: und Abschreckung von üblicherweise 500 zum Zwecke der Aufhebung des Hä@rtungszu- ,
standes auch um k1 ine Beträge verformt und dann nochmals bei üblicherweise 500" zum Zwecke der Beseitigung der hiermit verbun denen Verfestigung geglüht werden können und bei denen Formgebung und Vergütua]g;s- glühung mit Absehreekung auch mehrmals wiederholt werden können, ohne dass dabei grobkörnige Rekristall.isation eintritt.
Die erfindungsgemäss behandelten Bleche weisen kaum noeh einen kritischen Verformungsbe- reicli auf.
Das erfindungsgemässe Verfahren sei an Hand einiger Versuche mit dein ohne beson- c@ere Massnahmen bebaniklten Blech sowie mit dem nach früheren Verfahren behandel ten Blech verglichen:
Aus einem 10-mm- Blech einer Legzerunro- der (xatturig AI-Cu- 11g mit der 7,usammen:setzung etwa. 4 % Kup fer, f=t\vri 0.7 G Mangan, etwa. 1 % Magne sium, etwa. 0,47o' Eisen;
Rest Aluminium wurden drei Keclre von<B>l</B> 111111 hergestellt, von denen, das eine bei 3.:
i mm und bei 1,25 rum zwischengeglüht wurde-, während die beiden andern nur bei 3.5 mm Zwischenglühung er- fuhren. Das erste Blech erfuhr also eine End- Awalzung von<B> -</B> zirka 0%, die beiden andern von 70 % ,
bezogen auf die Stärke bei der 1e tzteir Z'wischenglühiing. Eines der lx,iden i_ur bei 3,5 mm z-,Äischen,geglüliteri Bleche wurde 12 Stunden bei 350 geglüht und dann alle drei Bleelle bei etwa 500 vergütet und abgeschreckt.
Die drei Bleche @vnrden zur Prüfurig der \Teignng zur Grobkornbildung der sogenann- tcn Keilzugprobe unterworfen, d. h.
es wur- clen aus den vergüteten Bleelren keilförmige Streifen gesehnitten, die in der Zerreissma- schine zerrissen @vurden. Die zerrissenen Keilstreifen wurden neuerlich vergütet und wiederum zerrissen irsw. Es wurde dann die Oberfläche der einzelnen Proben beobachtet. Diese Beobachtung ergab, dass Blech 2, das nur bei 3,
5 mm zwischengegnlüht wurde und die erfindungsgemässe Glühung vor der Ver- O-iitiiiig ]riebt erfahren hatte, an bestimmten Stelleir des Keilzii,stalias narbig wurde, wäh rend sowohl das Blech 1, das ausser der Zwi- selienglühung bei 3,5 mm noch eine Zwi- clienglüliun" bei<B>1.25</B> mm erfahren hatte,
sowie da.s erfindungsgemäss behandelte Blech 3, das nur die Zwischenglühung bei 3,5 in i, dann aber die erfindung:,gemässe Glühung vor der Vergiitungsglühung erfahren hatte, ein wandfreie Oberflächen behielten.
Das erfindurlgsgnemässe Verfahren besitzt gegenüber den bisher angewendeten den Vor teil, da.ss keine Untei,breehiing und Störung bei fliessender Arbeitsweise -durch die wäh rend 46s Walzens eingeschaltete Glühbe- handlung erforderlich ist, -dass ferner die jenigen Bleche, die beim Verbraucher der wiederholten Vergütung und Verformung unterworfen werden,
die also eine einwand freie Keilzugprobe liefe..rn müssen, in glei cher Weise gewalzt werden können wie die Bleche, bei denen,die geilzugprobe nicht von Bedeutung ist, da sie einer späteren wieder holten Verformung und Vergütung nicht mehr unterworfen werden.
Dieses ist inso fern ein Vorteil, als es für das Halbzeug werk einfa.eher ist, die Trennung der für die beiden Verwendungszwecke bestimmten Bleche nach Abschluss des Walzens vorzu nehmen, als während des Walzens.