Verfahren und Einrichtung zur Herstellung verspinnbarer Zellwollfasern. Es ist bekannt, Zellwollfasern dadurch in spinnbarer Länge herzustellen, dass die aus der Zellwollfabrik stammenden Kabel zer rissen, werden. Es geschieht dies auf einer sogenannten Spinnbandmaschine, wobei das zulaufende Kabel zunächst zwischen den Walzen eines Einlauf -Walzenpaares hin durchläuft und dann von den Walzen eines schneller laufenden Zerreiss-Walzenpaares erfasst und infolge der grösseren Umfangs geschwindigkeit der Walzen dieses Paares fortlaufend zerrissen wird.
Bisher sind nun für diesen Zweck, im Bestreben, eine mög lichst hohe Leistung zu erzielen, Kabel von einer grossen Gesamtstärke verarbeitet wor den. Dies bringt aber den wesentlichen Nach teil mit sich, dass der Zerreissvorgang in zwei Stufen, bezw. auf zwei Einzelmaschinen durchgeführt werden muss. Ferner müssen die so hergestellten, aus kürzeren Einzelfasern bestehenden Bänder noch auf einer Anzahl von Vorbereitungsmaschinen von Stufe zu Stufe, d. h. nach und nach bis zur verspinn- baren Stärke verfeinert werden, ehe sie auf der Spinnmaschine zu einem fertigen Garn verarbeitet werden können.
Dieses langwie rige und umständliche Arbeitsverfahren ist wegen der grossen Stärke der zu verarbeiten den Kabel notwendig. In dieser umständli chen und wiederholten Behandlung der Fa sern liegt insofern ein grosser Nachteil, als gerade die Zellwolle eine möglichst schonende Behandlung verlangt, und so ist namentlich der zweimalige Durchgang durch die Zerreiss maschine für die elastischen Eigenschaften .der Zellwolle ,schädlich.
Das Verfahren vorliegender Erfindung vermeidet nun eine mehrfache Bearbeitung des Kabels und ist daher für die Herstellung spinnbarer Fasern aus Zellwolle von beson derem Vorteil, bezw. wird erst durch dieses Verfahren eine Herstellung einwandfreier, so fort verspinnbarer Zellwollfasern in wirt- ;schaftlicUer Weise ermöglicht.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass als Ausgangsmaterial grundsätzlich nur laufende Zellwollkabel mit einer solehen Zahl von endlosen Einzelfäden verwendet werden, dass sich die Kabel durch einen einzigen Zer reissvorgang in ein ohne weitere Zwischen operationen verspinnbares Faserband zer reissen lassen. Vorteilhaft werden dabei Ka bel vorgelegt von einer Gesamtstärke von 20000-40 000 den. mit einer Einzeltiter stärke der Fäden von 1,5-6 den., d. h. die Kabel haben 3000-25000 Einzelfäden.
Weiter betrifft die Erfindung eine Ein richtung zur Durchführung dieses Verfah rens, welche einerseits ein möglichst schonen des Zerreissen der Fasern sichert. Dies wird dadurch erreicht, dass mindestens je die eine Walze der beiden Paare der Zerreissvorrich tung mit einem elastischen Überzug versehen ist. Dadurch wird ein ruckartiges, d. h. un vorteilhaftes Zerreissen vermieden, und es fin det ein langsames Verziehen bis über die Zerreissgrenze statt.
Um dabei ein Durchgleiten des vorgeleg ten Kabels zwischen den Einlaufwalzen zu verhindern, ist zweckmässig über diesem Wal zenpaar noch eine weitere Walze angeordnet, so dass das Kabel aus seiner geraden Bahn abgelenkt wird und eine gewisse Hemmung eintritt.
Um ein einwandfreies Zerreissen der Fa sern zu erreichen, ist ferner ein bestimmtes Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten beider Walzenpaare notwendig. So isst bei der Einrichtung erfindungsgemäss die Umfangs- gesehwindigkeit der Zerreisswalzen etwa vier mal so gross gehalten wie die Umfangsge schwindigkeit der Einzugswalzen.
Endlich hat es sich als vorteilhaft er wiesen, die vorgelegten Kabel bei einem nied rigen Eigenfeuchtigkeitsgehalt zu verarbei ten. Dieser liegt zweckmässig bei etwa 5 %. Um dies durchführen zu können, muss die Verarbeitung des Kabels in relativ trockener Luft erfolgen und darf deren relative Feuch tigkeit 50% nicht übersteigen. Durch diese Bedingungen ist die Zerreissdehnung der Zellwollfasern auf einen günstigen Punkt festgelegt, wobei die sogenannte Fliessgrenze, d. h. der Beginn der plastischen Verformung erst kurz vor dem Zerreissen liegt. Aus diesem Grunde sind bei der erfin dungsgemässen Einrichtung Mittel vorgese hen, um die Eigenfeuchtigkeit der vorgeleg ten Kabel auf 57o und die relative Luft feuchtigkeit während des Zerreissens auf höchstens 50% zu halten.
Uni einen einwandfreien Spinnfaden zu erzeugen, der also frei von Noppen und Flu- sen ist und dessen Fasern keine Verklebungen mehr aufweisen, die bei Zellwolle leicht auf treten, werden bei einer bevorzugten Aus- führungsform der Einrichtung die Fäden kurz vor dem Einlaufen zwischen die Ein zuge walzen aus ihrer geraden Bahn mehrfach abgelenkt und wellenförmig, z. B. zickzack- förmig, zugeführt.
Für diesen Zweck sind bei dieser Ausführungsform vor den Einzugs walzen Stifte oder dergleichen Führungsmit tel vorgesehen, die in der Bewegungsrichtung des Kabels versetzt sind und um die das Ka bel herumgeführt wird. Dadurch werden seine Fasern zudem parallel nebeneinander verlegt.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungs gemässen Einrichtung ist auf der Zeichnung schematisch dargestellt, an Hand welcher auch Durchführungsbeispiele des erfindungs gemässen Verfahrens erläutert werden.
Abb. 1 zeigt die Zerreissvorrichtung nebst einer Spinnvorrichtung in Seitenansicht. Abb. 2 ist eine Draufsicht auf den Ein lauf des Kabels zwischen die Walzen des Ein zugswalzenpaares.
Das Zellwollkabel a aus endlosen Fäden läuft zwischen den Walzen b und c eines ZZi- laufwalzenpaares und von hier zwischen den Walzen d und e eines Zerreisswa.lzenpaares einer einzigen Zerreissvorrichtung hindurch, und die hierbei unmittelbar auf spinnbare Länge zerrissenen Fasern bilden ein Faser band, welches durch die Spinnvorrichtung f unmittelbar. cl.
h. ohne weitere Zwischenope- rationen versponnen wird.
1"m das: Zerreissen des Kabels a in sofort verspinnbare Fasern zu ermöglichen. -erden als Kabel a solche von einer Gesamtstärke von 20 000-40 000 den. mit einer Einzel- t:iterstärke von 1,5-6 den. verwendet, die also aus 3000-25 000 Einzelfasern bestehen.
Die Umfangsgeschwindigkeit des Einlauf walzenpaares b, c ist wesentlich geringer als die des Zerreisswalzenpaares d, e, so dass das Kabel a durch das erstere Walzenpaar b, c zurückgehalten und durch den Zug des letzte ren Walzenpaares d, e zerrissen wird. Die Umfangsgeschwindigkeiten der beiden Wal zenpaare d, e und b, c verhalten sich bis zu 5 : 1, vorzugsweise aber 4 : 1.
Um ferner die Fasern beim Zerreissen des Kabels a zu schonen, sind mindestens die Walzen b und d der beiden Walzenpaare b, c und d, e mit einem elastischen Überzug g versehen. Dadurch wird eine ruckartige Ein wirkung auf die Fasern des Kabels a beim Zerreissen vermieden und ihre Dehnbarkeit nicht nachteilig beeinflusst, wodurch ein ein wandfreies Zerreissen erreicht wird.
Damit ferner ein Durchgleiten des Ka bels a zwischen den Einlaufwalzen b und c verhindert wird, wird das Kabel a vor dem Einlaufen aus der geraden Bahn herausge führt. Es geschieht dies beim Ausführungs beispiel durch eine über der Walze b ange ordnete Mitläuferwalze h, um welche das Kabel a herumgeführt ist.
Weiter ist Vorsorgegetroffen, die Fäden des Kabels a vor dem Einlaufen zwischen die Einlaufwalzen b, c von Noppen, Flusen und Verklebungen zu befreien und sie parallel nebeneinander zu verlegen. Zu diesem Zweck werden die Fasern des Kabels a um versetzt liegende Stifte i oder dergleichen Führungs mittel herumgeführt, so dass sie wellenför mig verlaufen, wie die Abb. 2 zeigt, in wel cher die Wellen Zickzaekform aufweisen.
Für ein einwandfreies Zerreissen der Fa sern ist ferner vorteilhaft, dass die vorgeleg ten Kabel a mit niederer Eigenfeuchtigkeit verarbeitet werden, die bei etwa 5 % liegen soll. Um sie während des Zerreissvorganges beibehalten zu können, russ dieser in relativ trockener Luft erfolgen, deren relative Feuchtigkeit 50 % nicht übersteigen darf. Da durch wird eine besonders günstige Zerreiss dehnung erreicht. Die Mittel der Einrichtung zum Trockenhalten der Kabel und für die Luftkonditionierung sind an sich bekannt und daher auf der Zeichnung nicht darge stellt.