Verfahren zum Herstellen von Hartplatten ans vegetabilischer Fasermasse, insbesondere Holzfasermasse. Die aus Pappen hergestellten Kunstleder haben den Nachteil, dass sie, um allen An forderungen an ein marktgängiges Erzeugnis zu entsprechen, zur Aufsteifung auf Sperr holz oder einen andern stabilen Träger auf geleimt werden müssen. Abgesehen von der Umständlichkeit des Herstellungsvorganges hat das Aufleimen der Kunsilederpappen auf Sperrholz insbesondere noch den weiteren Nachteil, dass das Fertigprodukt nicht aus einer einheitlichen Schicht, sondern aus meh reren Schichten verschiedener Grundeigen schaften besteht und dadurch insbesondere auch der Gefahr einer raschen Zerstörung stark ausgesetzt ist.
Es ist bekannt, Hartplatten aus vegeta bilischer Fasermasse, insbesondere Holzfaser masse, mit regelmässigen oder unregelmässi gen, profilbildenden Einprägungen zu ver sehen. Derartige, mit Einprägungen ausge stattete Platten haben also beispielsweise den Vorteil, dass sie als fertiges, selbständiges Gebilde hoher Festigkeit unmittelbar verwen- det werden können, sie brauchen daher auch nicht zum Beispiel noch mit besonderen, aus steifenden Unterlagen, Trägern oder derglei chen wie die oben erwähnten Kunstlederpap- pen versehen zu werden, wenn ihnen der das Aussehen von gepresstem oder geprägtem Le der verleihende oberflächliche Charakter von Kunstleder gegeben wird.
Zur Herstellung von Hartplatten aus vegetabilischer Fasermasse nach der Erfin dung geht man so vor, dass eine urprofilierte, vorgepresste Platte aus verdichteter, vege tabilischer Fasermasse mit einem Feuchtig keitsgehalt von mindestens 5<B>570,</B> vorzugsweise unter Erwärmung, in profilierten Matrizen unter einem Druck von mindestens 10 kg/cm' fertiggepresst und hierbei gleichzeitig die Oberfläche der Hartplatte profiliert wird.
Nach dem Verfahren gemäss der Erfin dung können Platten hergestellt werden, wel che in sich insbesondere einerseits die Vor züge hoher Festigkeit und Widerstands fähigkeit von Sperrholz oder dergleichen und anderseits die Vorteile eines eigentümlichen und wirkungsvollen Aussehens, z. B. von ge presstem Leder, vereinigen.
Das Verfahren gemäss der Erfindung und die bei seiner Anwendung herstellbaren Pro dukte sind von den bekannten Verfahren zur Prägung und zum Ziehen von Pappen sowie zur Herstellung von Faserpressplatten mit regelmässigen oder unregelmässigen Einprä gungen einerseits und von den hiernach her gestellten Produkten anderseits grundsätz lich unterschieden.
Was zunächst die nach den bekannten Verfahren hergestellten Pappen betrifft, so können diese erfahrungsgemäss nur aus hoch wertigem Material erzeugt werden, da nur hochwertige Pappen mit besten Faserein lagen, wie z. B. Textilfasern, gezogen wer den können. Diese Pappen haben aber nicht den Charakter sogenannter Hartplatten ent sprechend den Platten vorliegender Erfin dung.
Die bekannten Faserpressplatten unter scheiden sich ferner entweder im Herstel lungsverfahren dadurch, dass bei diesen ge mahlenes Fasermaterial verwendet wird, oder in der Art der Oberflächenprofilierung, die bei diesen durch Ausschneiden, Ausmei sseln, Bohren, Sägen und dergleichen vorge nommen wird. Demgegenüber bleiben beim vorliegenden Verfahren die Fasern völlig er halten, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, Formkörper auch ohne Bindemittel, lediglich durch die obenerwähnte Vorpressung und anschliessende Nachpressung mit Profilierung, herzustellen.
Diese Art der Profilierung hat gegenüber der obenerw ähnten, die das Plat tengefüge verletzt, den Vorteil, dass die ein zelnen Fasern im Gefügeverband der Platte in voller Länge und unzerstört erhalten blei ben. Platten mit besonders hoher Festigkeit, z. B. Bruchfestigkeit, werden insbesondere dann erhalten, wenn dafür gesorgt wird, dass die Einprägungen gewissermassen durchge- prägt werden, vorzugsweise derart, dass sieh die Prägung nicht nur auf der Oberfläche der Platte, sondern auch mindestens in der sich anschliessenden Zone des Querschnittes an- findet.
Durch diese Art der Prägung oder Pressung werden nämlich die Fasern an den profilierten Pressstellen näher zueinander ge bracht als an den nichtprofilierten. Ausser dem werden sie durch die profilierende Prä gung, vorzugsweise nach der Art von genarb tem Leder, an einigen Stellen gebogen, wo durch die Festigkeit des Gesamtverbandes ebenfalls erhöht wird. Platten der eben be schriebenen Ausbildung können daher in ihren Eigenschaften etwa, profilierten Ble chen, wie Wellblechen oder ähnlichen, ver glichen werden.
Vielfache Anwendungsmöglichkeiten für die nach dem \'erfahren gemäss der Erfin dung hergestellten Platten ergeben sich, wenn bei der Herstellung darauf geachtet wird, dass die Einprägungen und Oberflächen musterungen mehr oder weniger ausgespro chen den Charakter von gepresstem oder ge prägtem Leder aufweisen und zugleich für Durchprä.gung im zuvor beschriebenen Sinne gesorgt wird.
Es ist zweckmässig, als nichtprofilierte, vorgepresste Platte eine solche mit etwa 2 bis 20 %ö Bindemitteln, wie Tungöl, Casein, Phenoplast oder dergleichen, zu verwenden. Platten mit: Bindemitteln sind insbesondere dort vorteilhaft, wo verhältnismässig grosse mechanische Beanspruchungen auf die Platte zu erwarten sind. Beispielsweise eignen sich mit Bindemittel hergestellte Platten vorzüg lich für Wandbekleidungen, die Stössen oder dergleichen ausgesetzt sind.
Der genannte Bindemittelzusatz von etwa bis 20ö ist völlig ausreichend, um die er strebten, besonders guten mechanischen Ei genschaften des Endproduktes zu erhalten; darüber hinaus bewirkt er, wie noch festge stellt wurde, da.ss das Verfahrensprodukt feuchtigkeitsabweisend ist.
Bei Anwendung von Bindemitteln wird zweckmässigerweise unter Beachtung der dem jeweils verwendeten Bindemittel zukommen den Eigenschaften beispielsweise folgender massen vorgegangen: Wird für die Platten zum Beispiel als Bindemittel ein Phenol-Kre- sol-Formaldehydkondensationsprodukt oder ein ähnliches Kunstharz verwendet, so wer den die Platten zweckmässigerweise einer Trocknung (auf einen Feuchtigkeitsgehalt, der 5 % oder mehr beträgt) bei einer solchen Temperatur unterworfen, dass eine Fertig kondensation des Bindemittels nicht erfolgt.
Hierdurch wird zum Beispiel erreicht, dass das Kondensationsprodukt, wenn die Pres sung und Trocknung bei nur etwa 80 er folgt, eine gewisse Plastizität behält, die es späterhin zulässt oder begünstigt, dass die der gestalt vorbehandelten Platten einer erneuten Pressung und Formung zwecks Erzeugung von erfindungsgemäss angestrebten Profilie rungen bei solchen Temperaturen unterwor fen werden können, dass das einverleibte Bindemittel, beispielsweise ein Kunstharz, Fertigkondensation erfährt. Die hierfür zweckmässigen Temperaturen betragen etwa 140 , wenn als Bindemittel ein Phenol-Kre- sol-Formaldehydkondensationsprodukt ver wendet wird.
Diese Durchführung des Verfahrens kann sinngemäss auch bei Anwendung anderer Bindemittel erfolgen, wenn den Eigenschaf ten der verwendeten Bindemittel, z. B. an derer Kunstharze oder trocknender Öle oder ähnlicher Stoffe, die dazu beitragen, der Platte die endgültige Härte zu geben, Rech nung getragen wird, beispielsweise durch ent sprechende Bemessung der bei der Vor- und Nachpressung angewandten Drücke und ge gebenenfalls angewandter Erwärmungen.
Um auch ohne besondere Bindemittel Platten ausreichender Festigkeit zu erhalten, die zum Beispiel für stärkeren Beanspru chungen nicht ausgesetzte Deckenverkleidun gen, zu Dekorationszwecken oder dergleichen verwendet werden können, kann man im we sentlichen so verfahren, wie es oben bei Her stellung der Platten mit Bindemittel be schrieben wird.
Die Anwendung einer Erwärmung bei Durchführung des Prägepressvorganges ge schieht vorzugsweise dann, wenn insbeson dere unter Schonung und Belastung der Fa sern im Fasergefüge Platten sehr hoher Fe stigkeit und glatter Oberfläche erzeugt wer- den sollen. Die Höhe der anzuwendenden Temperaturen bei der Erwärmung wird zweckmässig erweise entsprechend den Eigen schaften der verwendeten Binde- oder Här- tungsmittel gewählt.
Bei der Herstellung der Platten ist die Erzielung einer gewissen Plastizität des Fa sergebildes bezw. eine Verbesserung der vor handenen Plastizität von Bedeutung. Zu die sem Zweck wird darauf gehalten, dass die Platte bei der Pressung zwecks Profilierung einen Feuchtigkeitsgehalt von mindestens 5 % aufweist. Es wurde festgestellt, dass die angegebenen Feuchtigkeitsmengen genügen, um das Fasergefüge dicht zusammenzuhalten und eine ausgezeichnete, fehlerfreie Profilie rung zu erzeugen.
Gegebenenfalls, etwa zur Erzielung be sonderer Oberflächeneffekte, wird die Faser platte, z. B. eine Holzfaserhartplatte, vor oder nach der Prägung bezw. Pressung in an sich bekannter Weise gegebenenfalls mehr farbig eingefärbt, z. B. derart, dass die Ver tiefungen bei der fertigen Platte dunkler er scheinen, als die vorspringenden Teile der Oberfläche sind.
Insbesondere für Platten, die verhältnis mässig heftigen Beanspruchungen ausgesetzt werden sollen, empfiehlt es sich, die fertige Platte noch mit Lacl#.überzügen, Gummierun gen oder dergleichen zu versehen, die be fähigt sind, die Oberfläche der Platte gegen Verletzungen durch Stoss oder Kratzer, oder auch gegen unerwünschte Entflammbarkeit oder dergleichen mehr zu schützen.