Verfahren zur Herstellung keramischer Gegenstände mit elektrisch leitenden, zugleich gut wärmeleitenden Oberflächenteilen. Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, um eine elektrisch leitende Schicht auf kera mische Isolierkörper aufzubringen. Beispiels weise wird hierzu das 1VI.etallspritzverfahren, die Kathodenzerstäubung, die thermische Verdampfung von Metallen im Vakuum, das nachträgliche Einbrennen von Metallschich ten auf vorgebrannten keramischen Isolier körpern usw. benutzt.
Allen diesen Verfahren haften Nachteile insofern an, als entweder die Haftfähigkeit des aufgebrachten Metall belages nicht genügt, oder ein nachträgliches Erhitzen der Körper nach dem zur Sinterung führenden Brand erforderlich ist. Eine wie derholte Erwärmung nach diesem Brand ist mit beträchtlichen Kosten verbunden und be reitet mitunter auch deshalb Schwierigkeiten, weil manche gesinterte;
grosse und starkscher- bige keramische Erzeugnisse während des Einbrennens von Metallschichten in hohem Masse -der Gefahr des Zerspringens und der Rissbildung ausgesetzt sind. Diese Nachteile können durch das erfin dungsgemässe Verfahren behoben werden.
Nach diesem werden die Stellen, an denen der keramische Gegenstand eine leitende Ober fläche haben soll, vor der Sinterung -des Ge genstandes mit einem Überzug -versehen, der metallisches Silizium enthält.
Der Überzug kann dabei ganz- aus me- tallischem Silizium bestehen, er kann aber auch zusammengesetzt sein aus metallischem Silizium, einem keramischen Material, z. B. Ton und/oder Kaolin, und einem Plussmittel, das z. B. Feldspat. borathältige Fritte oder ein anderer leicht schmelzender Stoff ist.
Auch sonstige keramische Rohstoffe wie Sand, Speckstein, Tonerde, Erdalkalien, Blei oxyd, Braunstein und andere können zur Re gelung der Schwindung, Sinterung und der ZVärmedehnungszahl der Überzugsmass e zu gesetzt werden. Bei derartig zusammengesetz ten, leitfähigen Massen wird der Überzug als solcher in dem auch den Trägerkörper selbst dichtsinternden Brand dichtgesintert.
Das metallische Silizium braucht nicht rein zu .sein, es können vielmehr auch Silizi.umlegie- rungen wie Ferrosilizium. Aluminiumsilizium 5 usw. verwendet werden. Es ist indessen not wendig, dass der Gehalt. .solcher Legierungen an metallischem Silizium sehr hoch - vor zugsweise 80 bis 95 v. H. - gewählt wird, damit der elektrisch leitende Überzug möglichst oxydationsbeständig ist.
Bei den Temperaturen des keramischen Brandes findet dann überhaupt keine Oxydation oder nur in ganz unbedeutendem Masse statt. Durch eine möglichst reduzierende Brenn- behandlung kann man überdies auch jede Oxydation der elektrisch leitenden Überzüge vermeiden.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann angewandt werden in allen solchen Fällen, in denen ein keramischer Gegenstand elektrisch leitende Oberflächenteile erhalten soll, bei spielsweise an der Befestigungsstelle des Lei tungsseils von rundfunkstörfreien Hochspan nungsisolatoren, beim Anbringen von Kon takten und Verbindungen an Isolierkörpern, beim Anbringen von Elektroden, beispiels weise bei Zündkerzen und dergleichen.
Auch bei Geräten für die chemische Industrie las sen sich Überzüge nach der Erfindung mit Vorteil ,anwenden. Beispielsweise können keramische Schalen, die auf offener Flamme erhitzt werden sollen, auf der der Flamme zugekehrten Seite mit einem derartigen Über z uo- n verse 'hen #sein,
der die Wärme gut leitet und so zu einer gleichmässigen Erhitzung der gesamten Oberfläche beiträgt. Das gleiche gilt zum Beispiel für feuerfeste keramische Kochgeschirre für den Haushalt. Die Höhe des elektrischen Widerstandes kann durch den Anteil an Silizium in der leitenden Schicht dem Verwendungszweck entspre chend abgestuft werden.
Auch kann die Leit fähigkeit -der Schicht an bestimmten Teilen, zum Beispiel nach dem Belagrande zu, durch Verringerung des Siliziumanteils vermindert werden.
In der beiliegenden Zeichnung sind bei spielsweise einige nach dem Verfahren her- gestellte keramische Gegenstände ve:ranscha.u- licht.
In den Fig. 1 bis 4 sind beispielsweise einige Hochspannungsisolatoren dargestellt, die zur Vermeidung von Rundfunkstörungen durch Glimmentladungen und dergleichen an den mit dem Leitungsseil oder metallischen Ausrüstungsteilen in Berührung stehenden Teilen ihrer Oberfläche mit elektrisch leiten den, gegebenenfalls sog. halbleitenden Über zügen versehen sind.
Fig. 1 zeigt zur Hälfte im Mittelschnitt und zur Hälfte in Ansicht einen Delta- Stützenisolator, dessen Kopf mit einer elek trisch leitenden Schicht 10 aus metallischem Silizium oder einer Überzugsmasse versehen ist, die aus metallischem Silizium, Ton und/ oder Kaolin mit einem Flussmittel besteht.
Diese Schicht 10 ist durch eine mehrere Millimeter tiefe, hohlkehlenartige Rille 11 gegen die nichtleitende Scharffeuerglasur auf dem übrigen Teil ,des Isolators abgegrenzt und an der Grenzstelle mit der nicht leitenden Glasur -des Isolators innig verbunden. Es ist bei der Herstellung darauf zu achten, dass der leitende Überzug 10 an den Stellen, an denen er mit dem auf dem Isolatorkopf zu befestigenden Leitungsseil in Berührung kommt, auch vollkommen leitend ist, das heisst an seiner Oberfläche keine Isolierschicht auf weist, die durch eine Oxydation hervorgeru fen sein könnte.
Erforderlichenfalls ist daher ; die Oberfläche des Überzuges durch Absan- den zu entfernen.
Wie bereits bemerkt, findet bei den Tem peraturen des keramischen Brandes im all gemeinen jedoch keine Oxydation der leiten- t den, siliziumhaltigen Überzüge statt, oder es kann von vornherein durch eine möglichst reduzierende Brennbehandlung jedwede Oxy dation vermieden werden.
Fig. 2 stellt zur Hälfte im Mittelschnitt S und zur Hälfte in Ansicht einen Weitschirm- Stützenisolator dar, dessen Kopf ebenfalls mit einer Schicht 10 überzogen ist, deren Begrenzung wiederum durch eine mehrere 1llillimeter tiefe, hohlkehlenartige Rille 11.8 gebildet wird.
In -Fig. 3 ist zur Hälfte im Mittelschni,\l: und zur Hälfte in Ansicht ein Volikernisola- tordargestellt, dessen Enden 20 mit einer elektrisch leitenden Siliziumschicht 21 über zogen sind.
Auf diese so überzogenen Enden 20 sind die metallischen Kappen 22 des Iso- lators aufgebracht, zum Beispiel aufbekittet: Die Grenze des leitenden Belages' 21 am obern Ende des - Isolators wird wiederum durch eine hohlkehlenartige Rille 23 gebildet; an die sich die nicht leitende Glasur des Iso- latorscherbens ans,chliesst..
Fig. 4 stellt zur Hälfte im Mittelschnitt und zur Hälfte in Ansicht eine elektrische Durchführung aus keramischem Material dar, deren mittlere Fassungsstelle einen elektrisch leitenden Belag<B>30</B> erhalten hat. Die mittlere Fassungsstelle des Durchführungskörpers ist mit Wulsten 31 und 32 versehen, die mit dem Durchführungskörper Hohlkehlen bil den. .
Mehrrohr- oder Kondensatordurchführun- gen, die aus mehreren ineinander um die ge- ineinsame Längsachse angeordneten kera mischen Rohren bestehen, können vorteilhaft in der 'Weise ausgeführt werden, dass diese keramischen Rohre auf ihren Oberflächen zur Spannungssteuerung dienende, leitende Be läge nach der Erfindung erhalten.
Der erfindungsgemäss aufgebrachte lei tende Belag muss übrigens nicht bis an die Aussenkante der in die Isolatoren gemäss Fig. 1 bis 4 eingeformten, hohlkehlenartigen Rillen geführt sein, sondern kann auch gegen diese Aussenkante einige Millimeter zurück stehen.
Auf jeden Fall muss aber vermieden werden, dass der leitende Belag über die äussere Kante dieser hohlkehlenartigen Ril len in mehr oder weniger scharfen Rändern hinausgeht, weil sonst an derartigen Rändern leicht Glimm- und Sprühentladungen auf treten, die den Rundfunk stören.
Es ist ferner zur Vermeidung von Glimm- entladungen zweckmässig, die Glasur 12 des Isolators über :den Rand des leitenden Be iages 10 eine Strecke hinwegzuführen, wie dies zum Beispiel in Fig. Ja und 1b ange deutet ist,
so dass der Rand des leitenden Belages in- Glasur eingebettet ist. Schliess lich kann der leitende Üheizüg 10 nur ein Stückyin die Rille 11 hereingezogen und diese so-läiin mit keramischer Masse<B>13</B> äusbefüllt und überglasiert werden, wie dies Fig. 1e und 2a zeigt.,
Die keramische Masse A" verbindet sich im Brande des- Isolators dicht mit dem Isolatorscherben und dem leitenden Überzug 10, wobei der Rand dieses' Überzuges eben falls vollkommen'eingebettet ist und keine Randentladungen auftreten können:
Auch der zur Aufnahme 'der Isolator stütze dienende Hohlraum in der Isolator- hülse bezw. -dem Isolatorkopf kann zur Ver meidung von Glimmentladungen und der gleichen einen leitenden Überzug 14 (vergl. Fig. 1 und 2) gemäss der Erfindung erhalten.
Fig. 5 zeigt als weiteres Anwendungs beispiel zur Hälfte in Seitenansicht und zur Hälfte im Mittelschnitt eine Abdampfschale 40 für chemische Zwecke, die auf ihrer Unter seite mit einer gut wärmeleitenden Schicht 41 aus siliziumhaltiger Masse versehen ist.
Fig. 6 gibt ebenfalls zur Hälfte in An sicht und zur Hälfte im Mittelschnitt einen keramischen Kochtopf 50 wieder, der auf seiner zweckmässig eben geschliffenen, äussern Bodenfläche einen siliziumhaltigen Überzug 51 hat.