Verfahren zur Herstellung von gegen Feuchtigkeit und chemische Einüsse geschützten Faserstoffen, insbesondere Papier. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von gegen Wasser und chemische Einflüsse geschützten Faser stoffen, wie Papier, Pappe, Filzen, zuge schnittenen Gewebestücken um andern fase rigen Werkstoffen. Erfindungsgemäss beruht das Verfahren darin, dass die Faserstoffe mindestens teilweise mit einem halogenierten Kautschuk enthaltenden viskosen Schutzstoff überzogen werden.
Es sind schon verschiedene Verfahren vorgeschlagen worden und Faserstoffe, ins besondere Papier und Karton, mit Schutz stoffen zu überziehen, welche Stoffe wasser abstossend, feuerhemmend oder gegen gewisse Chemikalien widerstandsfähig sind. So ist zum Beispiel bekannt, Papier durch Über ziehen mit Paraffin, Bitumen oder Chloriden der Erdalkalien, Stearylanhydrid, und andere wasserfest zu machen oder durch Tränken in einer höheren Fettsäure dem Papier eine feuerhemmende Wirkung zu erteilen. Zur Herstellung von gegenüber gewissen Chemi- kalien widerstandsfähigem Papier wurde auch schon vorgeschlagen, die Papierbahnen mit Latex und einer darüber angeordneten Deck schicht zu überziehen.
Alle diese bisher bekanntgewordenen Ver fahren zum Schützen von Faserstoffen, ins besondere Papier, mittelst einer Deckschicht vermögen dem Behandlungsgut nur ganz spezifische Eigenschaften, wie Wasserfestig keit, Ünentflammbarkeit, bezw. mehr oder weniger grosse Alkalien- oder Säurefestigkeit zu verleihen; es ist aber nicht möglich, mit einem dieser Verfahren Faserstoffen die ge nannten Eigenschaften gesamthaft zu erteilen.
Demgegenüber ermöglicht das vorliegende neue Verfahren, auf einfache Weise Faser stoffe nicht nur wasserfest und unentflamm- bar zu machen, sondern sie überdies auch gegen agressive chemische Einwirkungen, wie zum Beispiel durch Säuren, Alkalien oder oxydierende Reagentien, zu schützen. Die nach diesem Verfahren mit dem Schutz stoff überzogenen Faserstoffe, insbesondere Papierbahnen, eignen sich daher als Ver packungsmaterial und Schutzhüllen überall da, wo der Gefahr von Nässe-, 0l-, Säure-, Alkalien- und andern Einflüssen vorgebeugt werden soll.
Ein weiteres wichtiges Anwen dungsgebiet dieses Verfahrens stellt die Er zeugung von Luftschutzhüllen gegen gasför mige und flüssige Kampfstoffe dar.
Versuche haben ergeben, dass sich als Schutzstoff zur Durchführung dieses Ver fahrens am besten ein viskoses Stoffgemisch, welches aus chloriertem Kautschuk und einer entsprechenden Menge Lösungsmittel besteht, eignet. Als Lösungsmittel sind Benzolkohlen- wasserstoffe, ferner Ester, wie zum Beispiel Trichlorbenzol, Butylacetat, Toluol oder aber Trichloräthylen und andere verwendbar.
Um einen elastischen und festhaftenden Schutz überzug zu erhalten, empfiehlt es sich, der Chlorkautschuklösungnicht verseifbareWeich- macher, wie zum Beispiel Phtalsärrreglyzerin- ester, Abietinsäureester und andere beizu mischen.
Zweckmässigerweise wird chlorierter Kaut schuk als Gemisch von ungefähr gleichen Teilen Chlorkautschuk und Kautschukchlor hydrat verwendet, wodurch zum Beispiel die Geschmeidigkeit der damit zu überziehenden Faserstoffe, insbesondere von Papier, erhalten und zugleich die Brennkarkeit herabgesetzt wird, unter Gewährleistung einer hohen Che mikalienfestigkeit der Schutzschicbt.
Einen besonders dichten, zähen und gegen Chemikalien geschützten faserigen Werlutoff, der sich insbesondere als Kraftpapier für Verpackungszwecke eignet, erhält man durch Überziehen entsprechend starker Papierbahnen mit einem Schutzstoff, welcher aus chlorier tem Kautschuk mit einem Zusatz von etwa 20 bis 30 Gewichtsteilen synthetischer Harze, wie zum Beispiel Polyvinylharze, Polyacryl-, Glyzerinphtalsäure-, Bakelitharze und andere besteht.
Das vorliegende Verfahren lässt sich auf die verschiedensten Faserstoffe und deren Erzeugnisse anwenden, wie zum Beispiel auf Zellstoffasern, Haare, Papier, Filze, Pappe, zu geschnittenen Gewebestücken,Bänder,Schnüre, Blätter, Folien, sowie zum Beispiel aus Pappe hergestellte Röhren, Flaschen usw.
Zum Überziehen von flächenförmigen Faserstoffen werden zum Beispiel die auf Rollen gestapelten Papierbahnen durch ein den viskosen Schutzstoff enthaltendes Bad hindurchgeleitet und nach Verlassen dieses Bades mittelst eines Warmluftstromes von etwa 30 bis 40' C getrocknet, das heisst von den Lösungsmitteln befreit.
Eine rationellere Arbeitsmethode beruht darin, dass der viskose Schutzstoff zum Bei spiel auf die von einer Stapelrolle sich ab wickelnde Papierbahn durch Düsen aufge spritzt und die ein- oder beidseitig überzogene Bahn über beheizten Trommeln im Vakuum getrocknet wird. Um dabei eine gute Spritz- fähigkeit des viskosen Schutzstoffes zu er zielen, kann man diesem niedrig siedende sogenannte Nichtlöser, wie zum Beispiel Leichtbenzin, zusetzen.
Sofern eine starke Deckschicht gewünscht wird, kann man entweder einen entsprechend hochviskosen Schutzstoff verwenden oder aber eine mehrmalige Auftragung desselben vornehmen. In der Möglichkeit der Geschwin digkeitsänderung der bewegten Faserstoff bahnen besitzt man ein weiteres Mittel zur Regelung der Dicke des Schutzüberzuges.
Das beschriebene Verfahren hat gegen über den bekannten ähnlichen Methoden ausser der genannten Fortschrittlichkeit den Vorteil grosser Wirtschaftlichkeit, da es äusserst einfach ist und billige Schutzstoffe anwendbar sind.
Der Schutz für das vorliegende Verfahren wird nur insoweit beansprucht, als es sich nicht um ein für die Textilindustrie in Be tracht kommendes Verfahren zur Veredelung von rohen oder verarbeiteten Textilfasern handelt.