Keramischer Baustoff. Die Erfindung bezieht sich auf kerami sche Baustoffe, welche Magnesiumorthosili- kat enthalten, insbesondere solche, welche vorwiegend aus Magnesiumorthosilikat be stehen.
Zur Herstellung derartiger Baustoffe hat man bisher vorzugsweise magnesiumorthosili- katreiche Naturprodukte, wie Olivingesteine und dergleichen verwendet. Die Herstellung erfolgte zumeist unter Zuschlag reaktions fähiger magnesiumreicher Stoffe, z.
B. von kaustischem Magnesiumoxyd, wobei die Men gen der Zuschläge so bemessen wurden, dass sie zur Überführung von Hydrosilikaten in Orthosilikat, von Eisenverbindungen in Mag nesiumferrit und von freier oder beim Brenn- prozess frei werdender Kieselsäure in Magne- siumorthosilikat ausreichten und gegebenen falls noch geringe Überschüsse an ungebun denem Magnesiumoxyd in den Fertigproduk- ten verblieb.
Es ist auch bereits bekannt, den magnesiumsilikathaltigen Ausgangsstof fen noch andere Stoffe, z. B. Chromverbin dungen, Eisenverbindungen, Aluminiumver- bindungen usw. zuzuschlagen. Schliesslich ist es auch bereits bekannt, das magnesiumortho- silikatreiche Ausgangsmaterial zum Teil in Körnerform, zum andern Teil als Feinmate rial zur Anwendung zu bringen, z.
B. derart, dass das Feinmaterial vorwiegend oder züi erheblichem Teil aus Magnesiumorthosilikat oder magnesiumorthosilikatreiahem Material, z. B. Olivingestein, und/oder aus Stoffen be stand, welche befähigt sind, beim Brennpro- zess Magnesiumorthosilikat zu bilden.
In der Praxis ist man bisher allgemein so vorgegangen, dass man das in üblicher Weise zerkleinerte Olivinmaterial, welches neben körnigen Bestandteilen stets noch etwa 25 bis 45 % Feinmaterial enthält, entweder so wie es anfiel, unter Zugabe anderer Stoffe, wie kaustisches Magnesiumoxyd und derglei chen verarbeitete oder indem man das von dem körnigen Material getrennte Feinmehl, gegebenenfalls unter Zuschlag von noch wei terem magnesiumsilikathaltigem Feinmate rial mit andern Stoffen, z.
B. kaustischem Magnesiumoxyd, vermischt oder vermahlen hat und das so erhaltene Feinmaterial in Mischung mit dem körnigen 1llagnesium- orthosilikatmaterial verarbeitet hat.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein keramischer Baustoff, bestehend aus einem durch Brennen in feuerfeste Erzeug nisse überführbaren Stoffgemisch aus mag nesiumorthosilikatreichem Material, vorzugs weise Olivingestein, und andersartigen, für die Herstellung feuerfester Erzeugnisse ge eigneten Stoffen, welches dadurch gekenn.- zeichnet ist, dass die Mischung zusammen gesetzt ist aus etwa 40 bis 85 Gewichtsteilen,
vorzugsweise etwa 50 bis 80 Gewichtsteilen von körnigem bis grobkörnigem magnesium- orthosilikatreichem Material und etwa 60 bis 15 Gewichtsteilen, vorzugsweise 50 bis 20 Gewichtsteilen von feiner zerteiltem, anders artigen Material.
Als Grobmaterial können magnesium- orthosilikatreiche Naturprodukte; z. B. Oli- vine, insbesondere eisenarme Olivine, Olivin- Serpentingestein usw. verwendet werden ferner kommen synthetisch hergestelltes Mag nesiumorthosilikat oder Produkte, die synthe tisch hergestelltes Magnesiumorthosilikat ent halten, für die Verwendung als Grobmate rial in Betracht.
Als andersartiges Fein material kommen feuerfeste oder hochfeuer feste Stoffe, oder Stoffe, welche beim Brand feuerfeste Erzeugnisse zu bilden vermögen und welche vorteilhaft gegen chemische Ein wirkungen, z.
B. von Schmelzen, Schlacken, Gasen usw. möglichst widerstandsfähig sind, in Betracht. Derartige Stoffe sind zum Bei spiel Sintermagnesit, totgebrannter Magnesit, geschmolzenes Magnesiumoxyd oder auf chemischem Wege hergestelltes, grobes kri stallines Magnesiumoxyd von entsprechenden Eigenschaften, ferner Chromverbindungen, vorzugsweise Chromsauerstoffverbindungen, oder Chromverbindungen enthaltende Stoffe, wie z. B. Chromite und dergleichen.
Das Feinmaterial kann auch aus einer Mischung verschiedener Stoffe, insbesondere solcher der vorgenannten Art bestehen.
Keramische Baustoffe gemäss Erfindung, welche ein Feinmaterial enthalten, das im wesentlichen aus Spinellen besteht, welche Mg0 und Cra0q' enthalten oder aus Mischun gen von Stoffen', welche befähigt sind, beim Brennen derartige Spinelle zu bilden, haben sich als besonders vorteilhaft erwiesen:
Das Feinmaterial kann zum Beispiel aus natür lichem oder synthetischem Chromspinell be stehen oder solchen als wesentlichen Bestand teil enthalten. Hierbei ist unter Chrom- apinell nicht nur die Verbindung MgCr,O,, sondern auch deren Mischkristalle mit Ver bindungen, wie MgA120., MgFezO4, FeCrz0, und FeA1204 verstanden.
Mit Vorteil besteht das Feinmaterial aus einer Mischung von Chromverbindungen, z. B. Chromsesquioxyd (Cr20g) mit Magne- siumoxyd, z.
B. gebranntem Magnesit. Aus derartigem Feinmaterial kann man beim Brennprozess Chromspinelle in gewünschten Mengen erzeugen: Je nach Wahl der Men genverhältnisse können dabei die Umsetzungs produkte des Feinmaterials im wesentlichen nur aus MgCrx04 bestehen, oder ausserdem noch ungebundenes Mg0 oder Cr,O" enthal ten.
Bei Anwendung eines aus FeCra04 und Mg0 bestehenden Feinmaterials können zum Beispiel Spnelle von der Formel Mg(Cr, Fe)20, entstehen.
Die Mengenverhältnisse zwischen Mag nesiumoxyd und chromhaltigen Stoffen kön nen, wie aus vorstehendem hervorgeht, inner halb gewisser Grenzen schwanken, In vielen Fällen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, ein Feinmaterial zu verwenden, welches Magnesiumoxyd oder chromhaltige Stoffe in etwa gleichen Mengen enthält.
Chromverbindungen können auch in Form chromreicher Schlacken, z. B. solcher von der Herstellung des Ferroehroms; in das Fein material eingeführt werden. Ebenso können billige, verhältnismässig unreine, z. B. 5 bis 15 % Si0x enthaltende, gegebenenfalls calcinierte oder gesinterte Chromeisensteine verarbeitet werden, wobei das Feinmaterial aber nicht mehr als höchstens 3 bis 10 % .
Si0z enthalten soll, damit die Bildung stö- render Mengen von Mg2Si04 im Feinmaterial während des Brennprozesses vermieden wird.
Das Feinmaterial kann neben Chromver bindungen oder gegebenenfalls auch an Stelle von Chromverbindungen auch feuerfeste Ver bindungen des Eisens oder zur Bildung sol cher befähigte Stoffe enthalten. So kann man zum Beispiel durch Anwendung einer Mischung von Fe203 und Mg0 beim Brennen des Materials den Spinell MgFe204 (Magne- siumferrit) bilden.
Das Feinmaterial kann auch noch andere feuerfeste Stoffe, wie z. B. Zirkonoxyd, Zir- koniumsilikat und dergleichen enthalten. Zweckmässig werden derartige Zusätze nur in untergeordneten Mengen (z. B. 5 bis 1.0 des Feinmaterials) angewendet. In vielen Fällen hat sich auch ein Zusatz geringer Mengen, z. B. 0,2 bis 3 % an pulverisierten Hartstoffen, welche härter sind als Olivin und dergleichen, wie z. B. Siliziumoarbid, Korund und dergleichen, als vorteilhaft er wiesen.
Ebenso kann der Zusatz geringfügi ger Mengen von Mineralisätoren, z. B. von Fluoriden, vorteilhaft sein.
Das Feinmaterial soll frei oder praktisch frei sein von Magnesiumorthosilikat, magne- siumorthosilikatreichen Produkten, wie Oli- via und Stoffen, welche befähigt sind, durch beim Brennprozess im Feinmehl sich abspie lenden Reaktionen Magnesiumorthosilikat zu liefern, wie z. B. Serpentin, bei Gegenwart von Magnesiumoxyd.
Ferner sollen Zuschläge, welche befähigt sind, mit Magnesiumorthosilikat leicht flüs sige Schlacken zu bilden, wie z. B. feuer fester Ton, Schamotte usw., vermieden wer den oder nur in beschränkten Mengen, etwa als Bindemittel oder Flussmittel angewendet werden. Der Zusatz an feuerfestem Ton soll zum Beispiel 5 % oder<B>10%</B> des Feinmehls nicht übersteigen.
Die Partikelgrösse des Feinmaterials soll im allgemeinen 0,2 mm Korndurchmesser nicht übersteigen; zweckmässig soll die Hauptmenge des Feinmaterials feiner als 0,1 mm sein, eventuell teilweise hinab zu 0,005 mm oder bis zur Kolloidfeinheit.
Das Magnesiumorthosilikatmaterial wird vorteilhaft in Form scharfkantig ausgebil deter Körner zur Anwendung gebracht. Die Körner können zum Beispiel Durchmesser von 0,2 bis 20 mm, z. B. 0,3 bis 8 mm, vor zugsweise 0,3 bis 4 mm oder 0,3 bis 6 mm besitzen.
Die magnesiumsilikathaltigen Ausgangs stoffe, insbesondere solche, welche Magne- siumhydrosilikate, z. B. Serpentin in grö sseren Mengen enthalten, werden zweckmässig einer Vorbehandlung, wie Calcinieren, Rö sten oder Sintern unterworfen. Durch Cal- cinieren oder Rösten des körnigen Materials kann man eine das Zusammenkitten begün stigende Oberflächenbeschaffenheit erzielen.
Durch Sintern des Rohmaterials vor Kör nung desselben kann man die Bildung scharf kantiger Körner begünstigen. Durch Erhit zen von Magnesiumhydrosilikaten, z. B. Ser- pentin, serpentinreicher Gesteine oder der gleichen mit magnesiumreichen Stoffen, wie Magnesiumoxyd, kann man Magnesiumortho- silikat synthetisch erzeugen und die so er haltenen Produkte als Grobmaterial verwen den.
Die Zerkleinerung des magnesiumsili- kathaltigen Ausgangsmaterials erfolgt zweck mässig derart, dass möglichst wenig Feinmehl anfällt, z. B. durch stufenweise Walzenzer kleinerung. Das Grobmaterial wird durch Massnahmen, wie Sieben, von dem zu ent fernenden Feinmaterial getrennt. Geringe, nicht störende Mengen von Feinmaterial kön nen gegebenenfalls auch bei dem Grobmate rial belassen werden. Man kann auch durch Siebtrennungen Fraktionen verschiedener Korngrössen sammeln und Einzelfraktionen oder Mischungen verschiedener Fraktionen verarbeiten.
Man kann zum Beispiel Olivin- gesteine mit Walzen auf Maximalkorngrössen von 6 mm zerkleinern, das Material, welches feiner ist als 0,3 mm durch Absieben aus scheiden und das körnige Material (0,3 bis 6 mm) als Grobmaterial verarbeiten oder das selbe durch Sieben in verschiedene Kornklas- sen zerlegen, z. B. . A 6 bis 3 mm B 3 bis 1 mm C 1 bis 5,5 mm D 0,5 bis 0,3 mm Man kann dann zum Beispiel einen Ansatz aus Mischungen von A und C, einen zweiten Ansatz aus Mischungen von B und D, z. B.
im Verhältnis 2 : 1 bis 3 : 1 herstellen und diese Ansätze getrennt, unter Zugabe des er forderlichen Feinmaterials verarbeiten.
Als Binder können anorganische Stoffe, wie kaustischer Magnesit, Bindeton, Ben- tonit, Magnesiumchlorid, Wasserglas, Lösun gen organischer Stoffe, wie Celluloseablauge, Melasse, Dextrinlösungen, Gummilösungen usw., gegebenenfalls mehrere derartiger Stoffe vorhanden sein, bezw. verwendet wer den.
Die Bindemittel sind zweckmässig in geringen Mengen anzuwenden, z. B. derart, dass ihre Trockensubstanz 5 % der Gesamt masse nicht übersteigt, doch @ kann der kau- stische Magnesit, insbesondere in Gegenwart von chromhaltigem oder eisenhaltigem Fein material auch in grösseren Mengen angewandt werden.
Die Herstellung von Formkörpern erfolgt in üblicher Weise derart, dass Mischungen von Grobmaterial und Feinmaterial unter Zugabe passender Mengen von Bindemitteln in Formkörper übergeführt und diese, sofern erforderlich, durch Brennen verfestigt wer den. Durch übliche Massnahmen, wie Pres sen, Stampfen, Rammen, Giessen, können die Massen in gewünschte Form gebracht wer den. Hierbei ist Zertrümmerung der Grob körner tunlichst zu vermeiden. Das Brennen kann bei Temperaturen von 1200 bis<B>1600'</B> in oxydierender, neutraler und reduzierender, gegebenenfalls auch abwechselnd oxydieren der und reduzierender Atmosphäre erfolgen.
Stampfmassen, monolitische Ofenausfütte rungen und dergleichen können in üblicher Weise erst beim Betrieb, z. B. bei Ingang- setzung daraus hergestellter Ofen, gebrannt werden.
Beim Brennen wird das zum Bei spiel aus Olivinkörnern bestehende Grob material durch das Feinmaterial bezw. die daraus entstehenden Produkte; z: B. durch feuerfeste Magnesiurnsanerstoffverbindungen, in welchen Magnesium nicht oder doch nur in untergeordnetem Maue mit Kieselsäure verbunden ist, z.
B. durch Magnesiumoxyd oder Spinelle, welche Magnesium und drei wertige Metalle der Eisengruppe; vorzugs weise Chrom; enthalten, miteinander ver kittet.
In gegebenen Fällen kann man neben Magnesiumorthosilikatgrobmaterial noch un- tergeordnete Mengen von feuerfesten Bau stoffen, wie körniges oder grobkörniges, chromhaltiges Material in den Baustoff ein führen. Die Korngrössen dieser Zuschläge können dabei denen des Magnesiumorthosili- katgrobmaterials entsprechen.
Bei Verwendung von Magnesiumoxyd, z. B. sintergebranntem Magnesit als Fein material, kann man zum Beispiel so arbeiten, dass das gebrannte Produkt noch beträcht liche Mengen von ungebundenem bezw. nicht an Silikate gebundenem Magn.esiumoxyd ent hält.
Der Gehalt der Fertigprodukte an der artigem Magnesiumoayd kann zum Beispiel mindestens 5 9ä , z. B'. 10 bis<B>M</B>, vorzugs weise 10 bis M, betragen. Es können also in den Fertigprodukten auf 100 Teile Mag nesiumsilikate zum Beispiel etwa 10 bis 100 Teile nicht an Silikate gebundenes Magne- siumoxyd vorhanden sein.
Durch Zugabe von kaustischem Magnesit kann das Kaltabbin- den des Baustoffes begünstigt werden. Bei Verwendung von Feinmaterial, bestehend aus zum Beispiel totgebranntem Magnesit und Chromverbindungen, z. B. Chromsesquioxyd oder Chromiten, z.
B. Chromherzen, wie Chromeisenstein, empfiehlt es sich, die Kom ponenten durch gemeinschaftliche Vermah- Jung auf den gewünschten Feinheitsgrad, z. B. auf Partikelgrössen von weniger als 0,2, oder sogar wesentlich weniger als 0,1 mm zu zerkleinern.
Die Mengenverhältnisse von Magnesiumoxyd und Chromverbindungen können dabei in weiten Grenzen schwanken. Die Fertigprodukte können zum Beispiel bis zu 45 % freies MgC1 oder von 5 bis etwa 45 % Chromverbindungen, insbesondere mag- nesiumhaltige Chromverbindungen, enthal ten.
Die Fertigprodukte können zum Bei spiel neben dem den Hauptbestandteil dar stellenden magnesiumorthosilikathaltigen Ma terial 25 bis<B>35%</B> an Chromverbindungen und ausserdem noch 5 bis 10% an freiem Magnesiumoxyd enthalten. Bei Anwendung eines Feinmehls, welches chromhaltige Stoffe enthält, die befähigt sind, mit magnesium- reichen Stoffen Spinelle zu bilden, kann. man neben oder an Stelle von zum Beispiel tot gebranntem Magnesit, auch kaustisch ge brannten Magnesit verwenden.
Die Erfindung gestattet die Herstellung von Baustoffen, welche ausgezeichnete me chanische Eigenschaften, insbesondere auch bei hohen Temperaturen, besitzen und deren Eigenschaften durch Wahl der Ausgangs stoffe, insbesondere Zusammensetzung des Feinmaterials, Mengenbemessung von Grob material und Feinmaterial usw., den jeweili gen Anforderungen weitgehend angepasst werden können. Die Erfindung gestattet u. a.
die Herstellung von Produkten, deren Erwei- chungstemperatur etwa 80 oder sogar 150 höher liegt als die Erweichungstemperatur be kannter magnesiumorthosilikathaltiger Bau stoffe, und deren Widerstandsfähigkeit gegen plötzlichen Temperaturwechsel im Vergleich zu der Widerstandsfähigkeit bekannter Mag nesiumorthosilikatbaustoffe erheblich erhöht, z. B. verdreifacht sein kann. Weiterhin zeichnen sich die Produkte der Erfindung durch erheblich verbesserte Volumkonstanz, und zwar auch bei langdauernder Einwir kung sehr hoher Temperaturen aus.
In che mischer Hinsicht zeichnen sich die Produkte durch grosse Widerstandsfähigkeit gegen An griffe von Schlacken, geschmolzenen Salzen, Gasen und gegen Berührung mit andern feuerfesten Baustoffen bei hohen Tempera turen aus. Um besonders gute Festigkeit gegen Druckbelastung bei sehr hohen Temperatu ren, z. B. 1400 bis 1800 zu erzielen, emp fiehlt sich die Anwendung verhältnismässig grosser Mengen, z. B. 50 bis 80%, vorzugs- weise 60 bis 75 % von magnesiumorthosili- katreichem Grobmaterial.
Man kann aber auch mit geringeren Mengen von Magnesium- orthosilikatgrobmaterial, z. B. 40 bis 50 Ge wichtsprozent, noch sehr gute Ergebnisse erzielen.
Beispiele: 1. Ein Olivingestein, enthaltend etwa 42 Si0" 43 % Mg0, 14 % Fe0, 1 % CaO wird auf gewünschte Korngrössen gebracht, und das neben dem körnigen Material anfallende Feinmehl durch Sieben abgetrennt. 100 Teile körnigen, gegebenenfalls calcinierten Olivin- materials, welches in der Hauptsache aus Körnern von etwa 3 bis 6 mm besteht, wäh rend der restliche Teil aus feineren Körnern, z.
B. solchen von etwa 0,3 bis 1 mm bestehen kann, werden mit 10 bis 50 Teilen, z. B. etwa 35 Teilen eines Feinmaterials, bestehend aus totgebranntem Magnesit, vermischt. Die Grösse der Partikel des Feinmaterials soll 0,2 mm nicht überschreiten, die Hauptmenge soll feiner als 0,1 mm sein. Die Verarbei tung der Mischung erfolgt in üblicher Weise, z. B. durch Überführung in Formkörper und Verfestigung derselben durch Brennen.
2. Olivinfels, welcher 90 % Olivin (mit 7 % Fe0 im Olivin) und ausserdem noch Talk und Serpentin enthält, wird zu Korngrössen.
von 1 bis 10 mm zerkleinert. 75 Gewichts teile dieses von Feinmehl befreiten Grob materials werden mit 25 Gewichtsteilen Fein material, enthaltend 15 % kaustischen Mag nesit und 85 % Chromeisenstein (mit 45 Crz03), dessen Partikelgrösse unter 0,1 mm liegt, unter Zufügung von etwa 2 % Binde ton und 6 % verdünnter Celluloseablauge (bezogen auf das Gesamtgewicht des Bau stoffes) innig vermischt.
Ein Teil des Fein materials kann herab bis zu Feinheitsgraden von etwa 0,005 mm Korndurchmesser oder auch bis zur Kolloidfeinheit zerkleinert wer den, um grössere Plastizität zu geben. Die Masse wird in Formkörper, z. B. Steine, übergeführt und diese bei 1000. bis<B>1550'</B> C, vorzugsweise etwa 1450', gebrannt. Die Mi- schung kann zum Beispiel auch als Stampf masse verwendet werden.
3. Olivingestein, enthaltend<B>90%</B> eisen armen Olivin, 3 % Talk, 6 % Serpentin, 1 Chromit wird auf Korngrössen zwischen 0,5 und 3 mm gebracht, Körner unter 0,5 mm werden durch Absieben entfernt. 60 Teile körnigen Olivinmaterials werden mit 40 Tei len eines Feinmaterials, enthaltend 66 Cr202; <B>30%</B> kaustischen Magnesit und 4 % Bindeton vermischt.
Das mit verdünnter Zellstoffablauge befeuchtete Material wird unter einem Druck von 200 kg/cm' geformt und die Formkörper nach Trocknung bei Temperaturen zwischen 1350 und 1600 oxy dierend gebrannt. Bei Anwendung von weni ger Grobkorn und mehr Feinmaterial, z . B. <B>50%</B> Grobkorn und<B>50%</B> Feinmaterial, kann der Pressdruck beim Formen erhöht werden, z.
B. auf 500 bis 1000 kg/cm'. @' 4. Olivingestein, enthaltend 88 Teile Oli- vin (mit 8 % Fe0), 7 Teile Talk, 3 Teile Serpentin, 1 Teil Diopsid, 1 Teil Chromit, wird auf ein Grobmaterial verarbeitet, des sen grösste Körner 12 mm nicht übersteigen, während das Material, welches feiner ist als 0,4 mm, durch Absieben entfernt wird.
Ge gebenenfalls kann auch Material mittlerer Korngrössen entfernt werden, um eine mög lichst dichte Packung zu erzielen. 65 Ge wichtsteile derartigen Olivingrobmaterials werden mit 35 Gewichtsteilen eines Fein materials vermischt, welches aus einem fein zerkleinerten Gemeir;
w,, enthaltend 33 % Sin- termagnesit (mit 5 % Ca0), mit 67 % Chro- mit (enthaltend 39 % Cr202, 12, #'o A1202, <B>26%</B> Eisenoxyd,<B>16%</B> Mg0, 5 % SiOa, 2 % H20) besteht.
Der Mischung werden 1 bis 2 % Bindeton oder Bentonit und eine pas sende Menge einer verdünnten Dextrinlösung einverleibt; sie kann als Stampfmasse ver wendet oder auf Formsteine verarbeitet wer den.
5. Ein Olivingestein, enthaltend 93% Olivin (mit 6 % Fe0), 4 % Enstatit und 2 % Chromeisenstein, wird auf Korngrössen zwi- sehen 0,
5 und 12 mm oder Komgrö$en <B>zwi-</B> schen 2 und 14 mm gebracht. Als Feinmate- rial wird ein Gemenge von etwa 30 bis 50 Gewichtsteilen Sintermagnesit (Maximal- partikelgrösse 0,2 mm) mit 70 bis 50 Ge wichtsteilen Chromsesquioxyd, Cr20a (Maxi- malpartikelgrösse 0,1 mm)
verwendet. Das Feinmaterial kann eventuell noch unterge- ordnete Mengen, z. B. 5 bis l5 % feingemah lenen kaustischen Magnesit, enthalten. Das Chromsesquioxyd kann auch zum Teil, ge gebenenfalls bis zu etwa <B>50%</B> des Feinmate rials, durch billigeren Chromeisenstein er setzt werden:
Die Mischung von Grob- und Feinmaterial kann zum Beispiel<B>70%</B> Olivin- grobmaterial, <B>13%</B> Cr20a, <B>13%</B> Sintermag- nesit, 4 % kaustischen Magnesit enthalten.
Der Mischung können noch geringe Mengen, vorzugsweise weniger als 5 % anorganischer oder organischer Bindemittel und gegebenen- falls kleinere Mengen von Minemlisatoren, z. B. Fluornatrium oder Magnesiumfluorid, beigemengt werden. Man kann das Gemenge z. B. mit einer M gen igen Chlormagnesium- lauge anfeuchten, z.
B. unter Pressdrucken von etwa 50 bis 110 kgloW verformen und zwischen 1200 und<B>1600,</B> gegebenenfalls mit abwechselnd oxydierender und reduzie render Atmosphäre brennen.
An Stelle des obengenannten Olivin- gesteins kann man auch synthetisches Mag nesiumorthosilikat, welch nach bekannten Sinter- oder Schmelzverfahren hergestellt sein kann, und zum Beispiel etwa <B>90%</B> MgSi02, 4 % Fe2Si0,, und 6 % MgSi0$ ent hält, oder auch ganz reines Mg26i04 anwen den.
6. Ein Olivingestein (Dunit), enthaltend 85 % Olivin (mit 6 bis 7 % Fe0), 5 9b Ensta- tit; <B>10%</B> Serpentin, wird caleiniert oder ge sintert und dann auf gewünschte Korngrössen gebracht, z: B. derart, da$ die grössten Kör ner einen Durchmesser von 4 mm haben.
Feinmaterial mit Korngrössen unter 0,5 mm wird abgesiebt, das Olivingrobmaterial kann zum Beispiel folgende Zusammensetzung haben:
EMI0007.0001
\24 <SEP> Gewichtsprozent <SEP> mit <SEP> Korngrössen <SEP> von <SEP> 0,5 <SEP> - <SEP> 1 <SEP> mm <SEP> Durchmesset
<tb> 22 <SEP> 1e <SEP> <SEP> o' <SEP> je <SEP> <B>1</B> <SEP> - <SEP> 2 <SEP> n <SEP> ee
<tb> 18 <SEP> ,> <SEP> >, <SEP> <SEP> 2 <SEP> - <SEP> 8 <SEP> <SEP>
<tb> 36 <SEP> ei <SEP> 3 <SEP> - <SEP> 4 <SEP> ee <SEP> Zwecks Herstellung des Feinmaterials wird eine Mischung von 48 Gewichtsprozenten Chromeisenerz (mit 36 bis<B>50%</B> Crz03)
32 Sintermagnesit, <B>15%</B> kaustischen Magnesit und 5 % Flussmittel, z. B. Kaolin, in einer Kugelmühle derart vermahlen, da.ss alles Feinmaterial feiner als 0,2 mm und 80 % des Feinmaterials feiner als 0,08 mm ist. An Stelle des obengenannten Dunits kann man auch Grobmaterial verwenden, welches we sentlich reicher an Hydrosilikaten ist, z. B. Olivingesteine mit Serpentingehalten bis zu etwa 20 %.
Solche Materialien werden zweck mässig vor der Zerkleinerung calciniert oder gesintert. Hinsichtlich des Flussmittelzusat- zes ist man nicht an allzu enge Grenzen ge bunden, da die erfindungsgemäss hergestell ten Produkte erheblich widerstandsfähiger gegen Einwirkungen von Schlacken und Flussmitteln sind, als bekannte Olivinbau- stoffe.
100 Gewichtsteile des körnigen Olivin- materials werden mit 50 bis<B>1.00</B> Gewichts teilen, vorzugsweise 40 bis 60 Teilen des Feinmaterials, gemischt. Hierbei verfährt man zweckmässig derart, dass bei Anwen dung hydrosilikatreichen Grobkorns die Menge des Feinmaterials vorteilhaft höher gewählt ist, z. B. derart, dass auf 100 Teile Grobmaterial 60 bis 100 Teile Feinmaterial angewendet werden. Das Gemenge von Grob- und Feinmaterial wird gegebenenfalls bei oder vor der Vermischung, z.
B. mit 6 Ge wichtsprozent einer Lösung von 80g Mag nesiumchlorid pro Liter Wasser angefeuch tet. Sie kann in üblicher Weise auf Form steine, Stampfmassen, Spritzmassen, mono lithische Ofenfütterungen und dergleichen verarbeitet werden.
Die erfindungsgemäss hergestellten Bau steine besitzen ein sehr breites Anwendungs gebiet. Sie können u. a. verwendet werden für metallurgische Ofen, Zementöfen, Koks öfen, Schmiedeöfen usw.