Theaterban. Der Theaterbau gemäss der Erfindung be sitzt mindestens zwei hintereinander liegende, in verschiedener Höhe angeordnete, vom Zu schauerraum gleichzeitig und dauernd sicht bare, vorhanglose Bühnen, deren Enden Büh- nenfortsätze bilden, welche gallerieartig wenigstens teilweise um den Zuschauerraum herum laufen und diesen somit wenigstens teilweise umschliessen. Die gallerieartigen Fortsätze der verschiedenen Bühnen liegen in verschiedener Höhe.
Durch die Anordnung mindestens zweier gleichzeitig sichtbarer Bühnen, die sich in verschiedener Höhe befinden- und in ihren seitlichen Fortsätzen sich zum Teil oder ganz um den Zuschauerraum herum erstrecken, er geben sich neue Möglichkeiten für das Theaterspiel;
denn, es stehen der Bühnenzahl entsprechend viele Spielflächen gleichzeitig für das Spiel zur Verfügung, wobei auch die gallerieartigen seitlichen Bühnenfortsätze für die Entwicklung der Handlung zur Ver fügung stehen und so das Bühnengeschehen über und um den Zuschauerraum herum fortzupflanzen gestatten. In der Zeichnung ist ein Ausführungs- beispiel des Erfindungsgegenstandes veran schaulicht.
Es zeigt: Fig. 1 einen waagrechten Schnitt durch das Erdgeschoss, Fig. 2 einen waagrechten Schnitt durch das Obergeschoss, Fig. 3 einen senkrechten Längsschnitt und Fig. 4 einen senkrechten Querschnitt durch den Bau, Fig. 5 eine schaubildliche Teildarstel lung; vom Zuschauerraum aus gesehen und Fig. 6 -ein vom Zuschauerraum aus gegen die Bühnen und ihre seitlichen Verlängerun gen (Fortsätze) gesehenes Bild.
Es bezeichnet 1 den Zuschauerraum, des sen Sitzreihen 2 nach hinten stufenförmig ansteigen; in Fig. 5 sind die Sitzreihen 2 nicht gezeichnet. Die vordersten Sitzreihen sind in unmittelbarer Nähe einer durch eine Kreisscheibe gebildeten Spielfläche 3 ange ordnet.
Es bezeichnet 4 in Fig. 1 bis 3 eine senkrechte Wand, deren unterer Teil zylin drisch ist, die den Zuschauerraum in der Hauptsache nach aussen begrenzt, Zugänge 5 (Fig. 1) aufweist und im Bereich der in der Nähe der Spielfläche 3 vorgesehenen Bühnen 6 und 7 auf einer gewissen Kreisbogenstrecke unterbrochen ist, um dem Zuschauer die Sicht auf die Bühnen 6 und 7 frei zu lassen. Unmittelbar hinter der exzentrisch zum Zu schauerraum 1 angeordneten kreisförmigen Spielfläche 3 liegt erhöht die bogenförmige Bühne 6 (Fig. 3 bis.5) und weiter hinten noch höher liegt die bogenförmige Bühne 7.
8 sind zwei seitliche Chorgestühle. Zwei Treppen 11 verbinden einen der Umfangs wand 4 entlang vorgesehenen äussern Gang 9 mit einem dazu exzentrisch liegenden innern Gang 10. Die beiden Gänge 9 und 10 laufen in der Spielfläche 3 aus und dienen sowohl als Zugänge zu den Bänken, wie auch insbesondere als Spielfläche.
Die Bühnen 6 und 7 und die Spielfläche 3 sind in der Längsmittelebene I-I (Fig. 1, 2) des Baues angeordnet. Die Enden 4' des un tern Teils der Umfangswand 4 reichen bis zum vordern Randende der Bühne 6. An den Enden der Bühne 7, und zwar an deren vordern Rand, schliessen sich Wände 12 an. Auf der dem Zuschauerraum abgekehrten Seite ist die Bühne 7 durch eine Rückenwand 13 abgeschlossen. Über dem Gang 9 befindet sich eine gemäss Fig. 3 breitere, waagrechte Gallerie 14, die an ihren Enden zwischen den Wandenden 4' und den Wänden 12 durch Treppen 15 mit den Enden der Bühne 6 ver bunden ist.
Diese Gallerie 14, welche von den Schauspielern in gleicher Weise und im allgemeinen auch gleichzeitig mit der Bühne 6 als Spielfläche zu benützen ist und mit der Bühne 6 unmittelbar kommuniziert, ist mit den gleichen Kulissen ausgestattet wie diese Bühne 6, so dass sie für den Zuschauer als erhöhter Teil oder Fortsatz der Bührie 6 erscheint und tatsächlich einen zusätzlichen Teil zur Bühne 6 darstellt. Über der Gallerie 14 befindet sich eine gemäss Fig. 3 breitere, waagrechte Gallerie 16.
Diese ist an ihren Enden zwischen den Wänden 12 und der Bühnenrückwand 13 durch Treppen 17 (Fig. 1, 2) mit den Enden der Bühne 7 ver- bunden und in gleicher Weise ausgestattet wie die Bühne 7, so dass die Gallerie 16 so wohl für den Zuschauer wie für die Schau spieler einen Fortsatz der Bühne 7 darstellt. Die beiden Gallerien 14 und 16 bilden über dem Zuschauer liegende sogenannte Horizon talbühnen.
Die Gallerie 16 ist gemäss Fig. 2 auf einem beträchtlichen Teil ihrer Länge erheblich breiter als die unter ihr liegende Gallerie 14, so dass sie diese entsprechend in Richtung gegen den Zuschauerraum hin überragt. Mit 18 (Fig. 2, 3) ist ein Tanz- und Übungssaal bezeichnet, 19 (Fig. 1, 3) ist ein hinter der Bühne 7 vorgesehener Büh nenfond, 20 und 21 sind übereinanderlie- gende Foyers.
Die Gänge 9 und 10 sind, wie bereits gesagt, für Spielzwecke der Spielfläche 3 zu geordnet und können mit dieser zusammen als Bühne, die in den Zuschauerraum hinein und um diesen herumgelegt ist, angespro chen werden. Die Bühnenhälften und somit die Teile der Gänge 9, 10 und der Gallerien 14 und 16 liegen symmetrisch zur Längs- mittelebene I-1 des Theaterbaues.
Die Spiel fläche 3, der Gang 10 und der von ihm umschlossene, vordere Teil der Sitzreihen befinden sich auf einer Kreisscheibe 22, wel che um ihr Zentrum drehbar ist. Durch Drehen dieser Scheibe um<B>1800</B> können die betreffenden Sitzreihen in eine solche Lage gebracht werden, bei welcher sie zusammen mit den übrigen Sitzreihen bezw. Zuschauer sitzen eine Art Amphittheater ergeben, in m#elchem die Spielfläche 3 ungefähr in der Mitte des Zuschauerraumes liegt.
Von der Spielfläche 3 und von den kreisbogen förmigen Bühnen 6 und 7 können die Schau spieler in den Gang 9 bezw. in die den be treffenden Bühnen zugeordneten Gallerien 14 und 16 gelangen und von dort ihre Dia loge sprechen, so dass die Zuschauer völlig in den Bann des Geschehens kommen. Die Anordnung mehrerer und zueinander in ver schiedener Höhenlage sich befindenden Büh nen mit ihren ringsumlaufenden gallerie- artigen Fortsätzen, die vom Zuschauerraum aus frei sichtbar sind und selbstverständlich nach Erfordernis für Spielzwecke benutzt werden, erweckt im Zuschauer den Eindruck, rings von Bühnen umgeben zu sein.
In Fig. 5 sind auf der Spielfläche 3, so wie auf der Bühne 6 und auf der links- und rechtsseitig an diese anschliessenden Gallerie 14 andeutungsweise einige Schauspieler dar gestellt, und in Fig. 6 auch noch auf der höher liegenden Bühne (7) und auf der links- und rechtsseitig an diese anschliessen den Gallerie (16). Fig. 6 gibt einen Blick vom Zuschauerraum auf die Bühnen und ihre zugeordneten seitlichen Verlängerungen (Horizontalbühnen).
Hierbei ist erkennbar, dass die Kulissen jeder Bühne in den seit liehen Verlängerungen aussen am Zuschauer raum sich fortsetzen und so je eine Einheit oder geschlossene Welt darstellen. Durch den Stil ihrer Kulissen, z. B. auf einer Bühne griechische, auf der andern ägyptische Bau ten, durch die Farbe des Bühnenlichtes usw., kann jede Bühne mit ihren seitlichen Ver längerungen von der andern Bühne scharf abgegrenzt werden. Jede Bühne kann durch ihre Ausstattung und durch ihre Handlung, die sich auf ihr abspielt.. eine eigene Welt symbolisieren.
So kann. zum Beispiel die erste Bühne die Gegenwart, die zweite Bühne die geschichtliche Welt, die dritte den My thos oder Kosmos darstellen. Auf den ver schiedenen Bühnen können vollständig von einander unabhängige Handlungen, die zum Beispiel in verschiedenen Regionen und zu gleichen oder verschiedenen Zeiten sich ab spielen, zur Darstellung kommen. Es können auch die Handlungen auf der einen Bühne mit dem Spielvorgang auf den andern Büh nen in Bezeichnung gebracht werden.
Die kreisrunde Spiegelfläche 3, sowie die bogenförmigen Bühnen 6 und 7 sind ver senkbar angeordnet. Die Bühne 7 kann zum Beispiel derart versenkt werden, dass ihre Oberseite mit derjenigen der Bühne 6-bün- dig wird, wodurch die Fläche der letzteren entsprechend vergrössert wird. Die gallerie- artigen Förtsätze der Bühnen können sich gegebenenfalls auch nur auf einen Teil der um den Zuschauerraum herum vorhandenen Strecke ausdehnen.
Wie aus Fig. 3 und 4 ersichtlich ist, bil det die sämtliche Bühnen überdeckende Decke 23 des Baues eine ebene, ununterbrochene Fläche, die am Rande nach unten gewölbt ist. Diese Deckenform ist für die Erzeugung von Lichteffekten sehr vorteilhaft; es kön nen an sie alle Stimmungen des Himmels projiziert werden; auch ist sie der Schall- reflegion, wenn zum Beispiel auf der ober sten Gallerie 16 gesprochen wird, günstig.