Verfahren zum Imprägnieren saftfrischer Ganzholzmaste. Es ist bekannt, saftfrische. nicht entrin dete und nicht entbastete Ganzholzmaste achsial in der ,Stammrichtung durch Ein pressen der Imprägnierflüssigkeit von einem Hirnholzende her - meist vom Stammende her - zu imprägnieren,
wobei am andern Hirnholzende zunächst der Baumsaft und dann austritt (Bouche- riev.erfahren). Hierbei hat die Imprägnier flüssigkeit die ganze Mastlänge in der einen Richtung zu .durchströmen, und braucht hierzu entsprechend lange Zeit. Die Imprä gnierdauer erhöht sich bei langen Masten proportional einer höheren. als der ersten Po tenz der Länge.
Gemäss, Messungen der Erfinder ist der Flüssigkeitsdruck in den innern Splintschich- ten immer grösser und das Relativgefälle dort immer steiler als in den äussern, sofern die Dichtung zwischen der Einpressvorrichtung und .dem Mast, wie üblich auf der Hirnholz- flä.ehe erfolgt, oder auch sofern die Stärke der Jahresringe von aussen. nach innen zu nimmt.
Dementsprechend fliesst die Imprä gnierflüssigkeit in den innern Splintschichten schneller als in den äussern; :die letzteren werden also später als die innern Schichten mit Imprägnierstoff versehen, und zwar im einzelnen Querschnitt umso später und un- sicherer, je weiter der Querschnitt vom Ein- pressende entfernt ist.
Der Ausgleich der Imprägnierstoffdichte in den einzelnen Quer schnitten erfolgt durch das von innen nach aussen gerichtete Radialgefälle, das am Ein- pressende am grössten ist und am Austritts ende praktisch auf Null herabsinkt. Der Dichteausgleicherfolgt deshalb also auch zuerst in der Nähe des Einpressendes und erst zuletzt am Austrittsende, also meist am Zopf.
Zur Beendigung der Imprägnierung muss aber die .satte Durchtränkimg der äu- ssiern Schichten, gerade am Zopfende abgewar- tet werden, und das dauert eben sehr lange.
Dazu verteilt das einseitige Durchströmungs- verfahren infolge der Filterwirkung und der Kolloideigenschaften saftfrischen Holzes die Imprägnierstoffe über die Mastlänge so,
dass am Einpressende eine grösste Imprägnier- stoffdichte und die .geringste Dichte am Austrittsende. entsteht. Findet also wie üb lich die Einpressung vom Stammende aus statt, so ist d er Mastzopf der am wenigsten imprägnierte Teil des Mast.
Am aufge stellten Holzmast ist aber der Mastzopf, nächst der Erdaustrittsstelle,der am meisten pilzgefährdete Teil .des freien Mastes, wäh rend der zwischen diesen beiden Teilen lie gende Mastschaft am wenigsten pilzgefähT- det ist.
Fig. 1 der Zeichnung zeigt den Verlauf der örtlichen. Pilzgefährdung eines stehenden Mastes in der ausgezogenen Kurve a.
Zur Abstellung dieser unerwünschten Im- prägnierstoffverteilung hat man versucht, eine Imprägnierung erst vom einen Hirnholz ende her und dann hinterher in einem zwei ten Arbeitsgang vom andern Hirnholzende her vorzunehmen.
Dabei lässt es sich aber nicht verhindern, dass beim zweiten Arbeits gang die am ersten Einpressende bereits vor handene stärkere Anreicherung der Imprä- gniermittel durch die beim zweiten Arbeits gang vom andern Einpressende her zunächst ankommende dünnere Imprägnierlösung wie der aus dem Holz verdrängt wird. Ausserdem verlängert sich bei diesem Verfahren die ins gesamt notwendige Imprägnierdauer ganz er heblich über diejenige hinaus, welche die nur einseitige Imprägnierung erfordert.
Nachdem Verfahren gemäss der Erfindung zum Imprägnieren eaf tfris cher Ganzholzmaste werden etwa in der Längsmitte des Mastes Öffnungen im Splintholz angebracht und die Imprägnierflüssigkeit wird gleichzeitig von beiden Hirnholzflächen her in den Mast ge- presst und tritt aus den Öffnungen in der Längsmitte des Mastes aus.
Durch die glei chen Offnungen entweicht vorher der ver drängte Baumsaft. Die Imprägnierflüssig keit durchströmt also den ganzen Mast mit laufendem Zu- und Abfluss .gleichzeitig in zwei gegenläufigen Richtungen.
Als Austrittsöffnungen dienen zum Bei spiel Bohrungen auf Splintholzstärke oder in der Faserrichtung angebrachte Längsschlitze. Man gibt den zweckmässig auf dem ganzen Mastumfang verteilten Längsschlitze bei spielsweise eine Länge von<B>30</B> bis<B>50</B> cm und führt sie vorteilhaft dua-ch die ganze Splint- holzstärke. Das ist für die Biegungsfestig- keit des. Mastes völlig unschädlich.
Das Verfahren vorliegender Erfindung zerlegt also imprägniertechnisch die gesamte Mastlänge in zwei Teile - ohnedies aber etwa körperlich zu tun - und wendet auf jeden dieser beiden Teile das einseitige Ver fahren an, dabei alle Vorteile nutzend, welche die Imprägnierung kürzerer Stamm längen bietet.
Mit dem Verfahren .gemäss vor liegender Erfindung erreicht man imprägnier technisch die angestrebte Anreicherung der Schutzstoffdichte in beiden Mastenden in einem einzigen Arbeitsgang. Hierbei nähert sich die achsiale Verteilung der Imprägnier- stoffe der strichpunktiert in Fig. 1 darge stellten Idealkurve b.
Ordnet man erfin dungsgemäss die Austrittsöffnungen etwa in der Längsmitte des Mastes an, so liegt die schwächste Imprägnierung an der am wenig sten pilzgefährdeten Stelle der Mastlänge.
Das Verfahren vorliegender Erfindung verkürzt erheblich die Imprägnierdauer selbst gegenüber dem nur einseitigen DuTChströ- mungsverfahren. Denn der gleichzeitig von beiden: Hirnholzflächen in den Mast einge führten Imprägnierflüssigkeit steht zur Fort bewegung im Maste ein stärkeres Relativge fälle zur Verfügung, das eine grössere Durch- lauf0.eschwindigkeit erzeugt;
ausserdem hat hierbei die Imprägnierflüssigkeit nur jeweils etwa .die halbe Mastlänge zu durchlaufen, so dass sich die Imprägnierdauer weiter ver kürzt.
Die Fig. 2 und 3 zeigen den Imprägnier druckverlauf für zwei Ausführungsbeispiele des Verfahrens nach der Erfindung. In bei den Figuren ist<I>L</I> die Mastlänge,<I>H</I> der Aus- gangsdruck, <B>8</B> der Spiegel der Imprägnier- flüssigkeit im Hochbehälter, 0 die Austritts öffnung.
Macht man, wie bei Fig. 2 angenommen ist, die Austrittsöffnung 0 so gross, dass ihre Leistungsfähigkeit der achsialen Austritts möglichkeit des Querschnittes im Punkt O entspricht, so stellen sich die Drucklinien fl, in .der innern Splintschieht und g,, in -der äussern Splintschicht ein.
Zwischen beiden liegt das vom Eintrittsende bis zum Austritt hin praktisch auf Null abnehmende R.adial- gefälle r. Dabei steht auf halber Mastlänge ein doppelt so steiles achsiales Gefälle zur Verfügung als bei nur einseitiger Durchströ- mung auf ganzer Mastlänge und dementspre chend auch eine grössere Durchströmungs- geschwindigkeit.
Aus praktischen Gründen werden aber die Austrittsöffnungen zweckmässig etwas klei ner gemacht, als im Beispiel gemäss der Fig. 2 angenommen ist, so dass gemäss Fig. 3 auch an der Austrittsstelle 0 des Mastes noch ein erheblicher hydrostatischer Druck verbleibt.
Hierdurch erzielt man eine bessere Anglei- chung ,der beiden Längsgefälle gi und g", also eine weniger unterschiedlich schnelle Durch strömung der verschiedenen Splintschichten und damit eine gleichmässigere Imprägnie rung der einzelnen Querschnitte. Das R,adial- gefälle r bleibt auf ganzer Stammlänge er halten im Gegensatz zur Imprägnierung ge mäss Fig. 2.
Das verbessert :die Versorgung der äussern Schichten mit Imprägnierflüssig keit von innen heraus, und ergibt also eine gleichmässigere Verteilung .der Imprägnier stoffe im einzelnen Querschnitt.
Die gleichzeitig gegenläufige Imprägnie rung der Ganzholzmaste nach der Erfindung verteuert im übrigen den Inventaranteil <I>je</I> f <I>m</I> imprägnierten Holzes nicht, weil derselbe Hochbehälter und dieselben Rohrleitungen verwendet werden, nur ergänzt durch weitere Hirnholzanschlüsse. Infolge kürzerer Im prägnierdauer wird aber die Ausnutzung des aufgewendeten Kapitals .günstiger und der Platzbedarf der Anlage geringer.