Initial-Zündhütchen. Zur Einleitung der Detonation moderner Sprengstoffe bedarf es bekanntlich einer Sprengkapsel, das heisst einer Metallhülse, gefüllt mit einer sprengkräftigen Masse, die durch Zündflamme oder Schlag zur Detona tion gebracht wird. Eine derartige Spreng kapsel,die mitunter 2 g Ladung und darüber enthält, beansprucht einen beträchtlichen Raum, der bisweilen in Zündern moderner Geschosse nicht zur Verfügung steht. Es war bislang üblich, -die Spreugkapsel in den zu detonierendenSprengstoff einzubetten, welche Anordnung für den .Sprengkapselsicherungs- mechanismus unbequem ist.
Ein weiterer Nachteil der bisherigen Sprengkapsel ist der Umstand, dass deren sprengkräftige Ladung imstande ist, bei einer unerwünschten vorzeitigen Explosion den Lauf der Waffe zu beschädigen oder sogar zu zerstören.
Es wurde gefunden, @dass es nicht nötig ist, zur Initüerung von Sprengstoffen eine Sprengkapsel wie vorbeschrieben zu verwen den. Zur sicheren Einleitung ,der Detonation kann ein den Gegenstand vorliegender Erfin dung bildendes Initialzündhütchen benutzt werden, das gekennzeichnet ist durch eine zylindrische Metallhülse mit einer Ladung von höchstens 0,2. g hochverdichtetem Schwer metallazid.
Diese Ladung kann gegebenen falls teilweise durch Beiladun:gen von Tri- methylentrinitramin, Pentaerythrittetrani- trat, Tetranitromethylanilin oder ähnliche brisante Sprengstoffe ersetzt werden, in der Weise, dass diese Teilladungen sieh am Boden der Metallhülse befinden und darüber die Sch-,vermetallazidladung zu liegen kommt.
Zur Unterbringung dieser Ladung bezw. La dungen wird eine Metallhülse benötigt, deren Abmessungen beispielsweise etwa denjenigen der gebräuchlichen Perkussionszündhütchen entsprechen. Da dieses, neue Zündhütchen Sprengladungen zur Detonation zu bringen vermag, wird es Initialzündhütchen :genannt.
Es isst nicht nötig, diese Initialzünd@hiit- chen in die zu detonierende Sprengladung einzubetten; es genügt, wenn .dasselbe mit seinem Boden in guter Berührung mit der Sprengladung ist. Die Vorteile dieser neuen Zündungsart sind die folgenden: a) Das Initialzündhütchen benötigt im Zünder nur einen winzigen Raum.
b) Das Initialzündhütchen kann infolge seiner kleinen Abmessungen in jede Zünder sicherung eingebaut werden, da es lediglich einen Weg von etwa 5 mm axial verschoben zu werden braucht. Berührt es mit seiner Bodenfläche die Sprengladung, beispielsweise gepresstes kristallisiertes Trinitrotoluol, so vermag es dieselbe zu detonieren; aber be reits etwa 5 mm von der Sprengladung axial verschoben, ist es nicht mehr imstande, die selbe zu initiieren.
e) Bei etwaiger unbeabsichtigter Zün dung des Initialzündhütchens in gesicherter Lage verletzt dasselbe infolge seiner geringen Ladung den Lauf der Waffe nicht.
d) Das Initialzündhütchen kann sowohl durch Zündflamme, als auch durch Schlag entzündet werden. Im letzteren Falle wird der offene Teil des Zündhütchens über dem Schwermetallazidspiegel zweckmässig durch eine dünne, nach innen zu gewölbte Mem brane abgedeckt, die möglichst wenig vom Azidspiegel entfernt ist.
Feuert man ein Proiektil. an dessen Spitze sich ein derarti- g; < .s Initialzündhütchen befindet, gegen F'lug- zeughespannung aus Stoff, so detoniert .des sen Ladung mit absoluter .Sicherheit und überträgt dieselbe auf den :Sprengstoff, wenn er in Berührung mit dem Boden des Tnitial- ziindhütchens ist.
Wenn nötig, kann man auch die Deto nation des Initialzündhütchens zum Zünden von Sprengkapseln beliebiger Form und Fül lung beniitzen. Durch diese Anordnung wird sogar eine sehr schnelle und kräftige Zün dung- erreicht. Ein Initialzündhütchen zün det mit Sicherheit noch eine Sprengkapsel, deren Spigel ca. 9 mm vom Boden des Zünd hütchens entfernt ist. Wird dagegen zwischen den Spiegel der Sprengka,spel und den Boden des Initialzündhütchens ein Metallschieber von ca. 4 mm Dicke gerückt, so findet keine Zündungsübertragung mehr statt.