Verfahren zum Ausschank von unvergorenen Fruchtsäften, sogenannten Süssmosten. Nach einem bekannten Verfahren werden unvergorene Fruchtsäfte, sogenannte Süss moste (auch Saft aus Trauben), in Transport gefässen unter Kohlensäurehochdruek, das heisst unter Imprägnierung der Flüssigkeit mit soviel Kohlensäure, dass sie bis zum Augenblick des Ausschankes vor dem Ver derben (Gärung) geschützt ist, transportiert und in an sich bekannter Weise unter Ver wendung von Entspannungsgefässen verzapft.
Bei grösseren Transportgefässen macht es keine Schwierigkeiten, die Verzapfung aus diesen Gefässen zum Beispiel glasweise unter Verwendung der Entspannungsgefässe durch zuführen. Die Benutzung von Entspannungs gefässen wird nur schwierig und lästig, wenn es sich um den Ausschank aus kleinen Trans portgefässen, wie einzelnen Flaschen, zum Beispiel Ifimonadenflaschen, handelt, in denen sich :die Flüssigkeit unter Kohlen säurehochdruck befindet.
Der Ausschank unter Kohlensäurehoch- druck stehender Flüssigkeiten unmittelbar ohne Verwendung von Entspannungsgefässen aus kleinen Transportgefässen, wie Flaschen, wird durch das vorliegende Verfahren er möglicht. Es hat sich herausgestellt, dass man den Ausschank von derartigen Flüssigkeiten aus Flaschen und andern kleinen Transport gefässen ohne Entspannungsgefässe durchfüh ren kann, wenn die in an sich bekannter Weise unter Kohlensäurehochdruck stehende Flüssigkeit vor dem Öffnen der Gefässe eine Tiefkühlung bis, zirka -I- 3 C und darunter erfährt.
Es handelt sich dabei um eine Mass nahme, die in der Kohlensäure-Getränkeindu- strie durchaus. unüblich ist. Man kühlt zwar Getränke in Flaschen oder dergleichen vor dem Verbrauch, aber nicht bis nahe an den Nullpunkt heran, denn bei dieser Tempera tur sind die Getränke zunächst nicht genuss- fertig. Die beste Trinktemperatur liegt be kanntlich bei zirka 8 bis 9 C für Getränke wie Fruchtsäfte, .Süssmoste und dergleichen.
Das tiefgekühlte Getränk entlässt nach dem Öffnen der Flaschen oder dergleichen allmählich bei seiner langsamen Erwärmung auf Trinktemperatur die überschüssige Hoch druckkohlensäure, und zwar entweder vor dem Ausgiessen aus dem kleinen Transport gefäss oder nach dem Ausgiessen erst in dem Trinkbehälter.
In vielen Fällen hat es sich herausge stellt, dass man die Tiefkühlung nicht bis etwa + 3 C und darunter zu treiben braucht, sondern. dass schon Temperaturen unterhalb zirka -I- -6 C, zweckmässig unter halb -I- -5 C ausreichen, um eine gefahrlose Öffnung der Flaschen sicher zu stellen. Es kommt das insbesondere in Frage bei soge nannten Naturlimonaden; es sind darunter mit kohlensäurehaltigem Wasser verdünnte Süssmoste, eingedickte Obstsäfte und derglei chen zu verstehen.
Die Naturlimonaden fallen also auch unter :den Sammelbegriff der unvergorenen Fruchtsäfte, sogenanute Süssmoste. Die Verdünnung der Süssmoste und dergleichen für die Naturlimonaden er folgt einerseits deshalb, weil viele Süssmoste, insbesondere Traubensüssmoste und derglei chen, zu süss sind, um unverdünnt genossen zu werden, und anderseits, weil die Natur limonaden ein gegenüber den Süssmosten und dergleichen wesentlich verbilligtes Getränk darstellen.
Derartige Naturlimonaden sind :der Gä rungsgefahr grundsätzlich genau so ausge setzt wie reine Süssmoste, gleichgültig, ob dieselben :durch Verdünnung von Süssmosten oder .durch Verdünnung von eingedickten Obstsäften erhalten worden sind. Während eingedickte Obstsäfte nicht zur Gärung nei gen, zeigt .sich, dass bei entsprechender Ver dünnung,
das heisst also Verarbeitung des Konzentrates zu Süssmost von normaler Kon zentration bezw. zu Naturlimonaden, sofort Gärungsgefahr eintritt.
Bei der Tiefkühlung von Flaschen vor dem Ausschank spielt jedesi Grad, das man weniger tief zu kühlen braucht, eine we sentliche Rolle. Es ist ;ganz bedeutend schwieriger, zum Beispiel im Haushalt eine Tiefkühlung bis etwa -I- 3 C durchzufüh ren, als eine Tiefkühlung bis zirka + 6 C bezw. -i-- 5 C.
Im ersten Falle wird man in den meisten Fällen, um :die Kühlung schnell durchzuführen, ein Salz-Eisgemisch verwen den müssen, während man im zweiten Falle stets mit einer direkten Eiskühlung auskom- men kann.
Das ausserordentlich einfache Verfahren gemäss :der Erfindung beseitigt also die Schwierigkeiten, die bisher dem unmittel baren Ausschank von unter Kohlensäure hoch:druck stehenden Fruchtsäften, soge- nannten,Süssmosten, entgegengestanden haben.
Für den Ausschank kommen im allge meinen Flaschen von zirka 1/3 bis. zirka 1 Liter Inhalt in Frage.
Es sei darauf hingewiesen, dass auch Fruchtsäfte schon in Flaschen oder in ähn lichen kleinen Gefässen transportiert und aus denselben ausgeschenkt worden sind; es han delte sich dabei aber um Fruchtsäfte, die zwar unter Kohlensäurehochdruck einge lagert waren, aber in den Flaschen oder der gleichen nicht mehr unter Kohlensäurehoch- druck standen, sondern in einer andern Weise, zum Beispiel .durch Entkeimungsfil- tration oder Pasteurisation unter Auftreten der damit verbundenen bekannten Nachteile haltbar gemacht worden waren.
Bei dem Ausschank derartig behandelter Fruchtsäfte treten naturgemäss die .Schwie- rigkeiten nicht auf, die eben für unter Koh- lensäurehochdruck stehende Fruchtsäfte an gegeben worden sind und :deren Beseitigung das vorliegende Verfahren bezweckt.
Auch bei :dem Ausschank zum Beispiel von Schaumwein aus Flaschen handelt es sich um eine Flüssigkeit, die unter niedri gerem Kohlensäuredruck steht, als die hier in Betracht kommenden Fruchtsäfte, und die ausserdem eine bedeutend geringere (Schaum fähigkeit aufweist; der Ausschank von Schaumwein bereitet daher bekanntlich nicht die Schwierigkeiten, .die bei Fruchtsäften auftreten.
Die erhöhte Schaumfähigkeit der Süss moste gegenüber dem Schaumwein ist unter anderem auch auf den hochgradigen Natur zuckergehalt der Süssmoste zurückzuführen. Der unmittelbare Ausschank der Ge tränke aus den Transportflaschen oder ähn lichen kleinen Gefässen kann unterstützt wer den durch die Verwendung von Gefässen mit an sich bekannten Entspannungsverschlüs sen. Ausserordentlich geeignet sind derartige Entspannungsverschlüsse zum Beispiel in Form eines Schraubstöpsels, die auf der Druckflasche leicht anbringbar und von der selben wieder leicht abnehmbar sind.
Derartige Entspannungsverschlüsse kön nen in an sich bekannter Weise ausser dem manuell zu betätigenden Entspannungsven til auch noch ein Sicherheitsventil oder/und eine Vorrichtung zur nachträglichen Gasein führung in das gefüllte Gefäss besitzen.
Der unmittelbare Ausschank der Ge tränke aus den Transportflaschen oder ähn lichen kleinen Gefässen kann auch dadurch unterstützt werden, dass man Gefässe verwen det, die nur teilweise, zum Beispiel zu zirka 2/;, bis zirka 5;14, gefüllt sind und daher einen genügend grossen flüssigkeitsfreien Raum enthalten, der zur Aufnahme des sich beim öffnen der Gefässe gegebenenfalls bildenden Schaumes dient; in diesem Fall brauchen die Kühltemperaturen nicht so sorgfältig einge halten zu werden, wie das bei voll gefüllten Flaschen notwendig ist. Die zur Verwendung kommenden, nur teilweise gefüllten Trans portgefässe können mit Entspannungsver schlüssen versehen sein oder nicht.