Verfahren zur Modulation von kurzen und sehr kurzen Wellen. Zur Modulation von kurzen und sehr kurzen elektrischen Wellen hat man bisher nur die Gitter- und die Anodenmodulation verwendet, die jedoch, wie nachstehend noch erläutert wird, verschiedene Nachteile besitzen. Die übrigen aus der Langwellen beziehungsweise Mittelwellentechnik ge bräuchlichen Modulationsverfahren lassen sich aus den ebenfalls angegebenen Gründen für kurze und ultrakurze Wellen nicht ver wenden.
Die Gittermodulation befriedigt vor allen Dingen im Bereich der extrem kurzen Wellen nicht, da der Betriebszustand dieser Sender meist ein sehr kritischer und labiler ist. Dies gilt in besonderem Masse für das Wellengebiet unter ungefähr 1 m, wo ins besondere die Bremsfeldschaltung Verwen dung findet; diese ist ausserordentlich span nungsempfindlich, denn die Wellenlänge hängt ja im wesentlichen von den angelegten Spannungen ab. Mit magnetischem Feld ar- beitende Anordnungen geben zwar gute Energie, aber es ist schwer, die erforder lichen Steuerelektroden unterzubringen. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei der Anodenmodulation.
Die Anwendung der Pungs-Gerth'schen Drosselmodulation ist bei kurzen Wellen wegen der grossen notwendi gen Induktivität nicht möglich.
Die vorliegende Erfindung schlägt daher vor, an einer spannungsempfindlichen Stelle eines hochfrequenzführenden Schwingungs systems die Ableitung im Rhythmus der Mo dulation zu ändern, zum Beispiel durch ohm'sche, kapazitive oder induktive Beein flussung der Ableitung.
Besonders vorteilhaft lässt sich die er findungsgemässe Modulationsart in der bei Kurzwellen- beziehungsweise Ultrakurz wellensendern stets vorhandenen Energie leitung durchführen. Hier sind die span nungsempfindlichen Stellen als sogenannte Spannungsbäuche klar definiert, in deren Nähe die Änderung der Ableitung bequem durchgeführt werden kann.
Im nachfolgenden sind verschiedene Ausführungsbeispiele des erfindungsgemässen Verfahrens näher erläutert, und zwar an Einrichtungen, die sich insbesondere für die Modulation von ultrakurzen Wellen und mit akustischen Frequenzen eignen.
In Fig. 1 wird die aus den Drähten 1 und 2 bestehende Energieleitung in einem kurzen Bereich aus Kohlestäben 3 und 4 gebildet, die in der Nähe des Spannungs bauches in die Energieleitung eingesetzt sind. Die Kohlestäbchen werden durch ein aufgelegtes Kohleblättchen 5 überbrückt, das unter dem Einfluss auftreffender Schall wellen den Kontaktdruck und damit die Ab leitung des Lecher-Systems ändert. Zwi schen den Kohlestäben und dem Blättchen können sich zusätzlich, ähnlich wie beim normalen Kohlemikrophon, noch Kohlekör- ner befinden.
In der Fig. 2 ist eine kapazitive Beein flussung gezeigt. Über den Lecher-Drähten 1 und 2 ist ein Metallbändchen 6 beziehungs weise -Draht oder -Scheibchen angebracht, das durch die Schallschwingungen bewegt wird. Der Abstand des Bändchens von den Drähten 1, 2 wird, um eine möglichst grosse kapazitive Beeinflussung zu erzielen, mög lichst klein gehalten, wobei jedoch darauf geachtet werden muss, dass die Hochfrequenz nicht überschlagen kann. Hierin liegt unter Umständen ein gewisser Nachteil dieser Modulationsanordnung.
In. der Fig. 3 ist eine Anregung zur Ab leitung durch ein sehr kapazitätsarm auf gebautes Elektronenrohr 7 veranschaulicht, dessen Elektronenstrom die Ableitung her vorbringen soll bei einer Beeinflussung des Steuergitters im Takte der Modulationsfre- quenz. Dieses Verfahren stösst zwar zur Zeit noch auf konstruktive Schwierigkeiten, da die Konstruktion einer genügend kapazi tätsarmen Elektronenröhre noch nicht ge lungen ist.
Es erweist sich daher zur Zeit als vor teilhafter, eine Glimmlampe zu verwenden. Das einwandfreie Arbeiten einer derartigen Anordnung könnte sogar bei extrem kurzen Wellen von der Länge von 20 bis 30 cm be wiesen werden. Die Glimmlampe wird mit der Modulationsfrequenz beschickt.
Es braucht nicht einmal eine galvanische Ver bindung zwischen der Glimmlampe und den hochfrequenzführenden Leitern vorhanden zu sein, sondern es genügt die wechselnde kapazitive Beeinflussung der Energieleitung durch die Pulsation der Glimmentladung, um die Ableitung im Rhytmus der Modula tion zu ändern. Um Verzerrungen zu ver meiden, ist es vorteilhaft, dafür zu sorgen, dass die Glimmentladung auch in den Mo dulationspausen nicht verlöscht, was durch eine zusätzliche Gleichspannung oder hoch- frequente Hilfsspannung erreicht werden kann.
Besonders vorteilhaft ist eine faden- oder säulenförmige Ausbildung der Glimm- entladung, so dass deren Länge mit der Mo dulation schwankt. Derartige Glimmlampen hat man zum Beispiel verwendet, um Aus steuerungsgrade anzuzeigen. Die Glimm lampe kann analog den Anordnungen der Fig. 1 bis 3 quer zu den Drähten gestellt sein (Fix. 4), oder sie kann auch, wie in der Fig. 5 gezeigt, zwischen den Drähten senkrecht zu deren Ebene stehen.
Es ist auch möglich, die unter Umstän den notwendige Hilfsspannung aus dem Hochfrequenzsystem selbst zu entnehmen, indem man die Glimmlampe, wie in F'ig. 6 gezeigt, sehr fest mit der Energieleitung kapazitiv koppelt oder galvanisch verbindet. In letzterem Falle wird die Modulations- spannung der Glimmlampe au den Span nungsknoten 9 und 10 des Lecher-Systems zugeführt.
Es ist zur Durchführung des Erfin dungsgedankens grundsätzlich jede Anord nung geeignet, die die Ableitung verändert. Es kann zum Beispiel auch eine reine Elek tronenstrahlung, die zum Beispiel in dem Braun'schen Rohr hervorgerufen wird, ver wendet werden. Der Elektronenstrahl über brückt die Lecher-Leitung mehr oder weni ger intensiv,- je mehr sich das Elektronen- stralilbündel den Lecher-Drähten nähert. Der Abstand des Elektronenstrahls wird durch die Modulationsspannung geändert, indem das . Elektronenstrahlbündel des Braun'schen Rohres abgelenkt wird.
Es wird mit andern Worten eine Anordnung getroffen, die ähnlich der Anordnung nach Fig. ? ist, nur mit dem Unterschied, dass an Stelle des Metallbändchens ein Elektronen strahlbündel tritt.
Für sehr kurze, insbesondere Dezimeter und Zentimeterwellen ist es natürlich vor teilhaft, die Abmessungen des Ableitungs systems, insbesondere der Glimmlampen, möglichst klein zu halten, um zusätzliche hapazitive beziehungsweise ohnische Be lastungen im Spannungsbauch des Systems zu vermeiden. Bei Glimmlampen wird man zum Beispiel solche verwenden, die nur zwei drahtförmige Elektroden besitzen.
Für Telegraphiezwecke ist es vorteilhaft, die die Ableitung bewirkende Elektronen- be ziehungsweise Glimmentladungsröhre in einer der bekannten Generatorschaltungen zu betreiben und sie die ton- beziehungs weise höherfrequente Modulationswechsel- spannung selbst erzeugen zu lassen. In die sem Fall müsste die Elektronen- beziehungs weise CTlimmentladungsröhre in einer Selbst- erregiingsschaltung an sich bekannter Art ar beiten.
Solche Selbsterregungsschaltungen be stehen bekanntlich bei Glimmlampen darin, dass ein Kondensator und ein Widerstand so mit der Glimmlampe zusammengeschaltet werden, da.ss periodische Ladungen und Ent ladungen entstehen. Zum Telegraphieren ist es dann lediglich notwendig, den Lade stromkreis im Telegraphierrhythmus zu unterbrechen.
Das erfindungsgemässe Verfahren bietet bei Hochfrequenzgeneratoren für kurze und sehr kurze Wellen grosse Vorteile, da man dorl; noch keine fremdgesteuerten Sender bauen kann, und sie bestehen darin, dass die meist kritischen Betriebsbedingungen des Senders (Gitter- beziehungsweise Anoden spannung) fest und unveränderlich einge stellt bleiben können, wobei die Modulation durch eine Art Blendenwirkung eines wechselnd abgeleiteten Schwingungssystems, meist eines Zwischensystems (zum Beispiel der Energieleitung) hervorgerufen wird.
Unter Zwischensystem ist hierbei ein Kreis zu verstehen, in welchen nur die Mo- dulation und nicht die Erzeugung der Hochfrequenz erfolgt., also zum Beispiel die Energieleitung zwischen dem Hoc(ifrequenz- erzeuger und der Antenne.