Verfahren zur Erzeugung anlaufbeständiger Oberflächen an Metallgegenständen. Silber und seine Legierungen, ebenso wie viele andere Metalle und Legierungen be sitzen die ttnanyenehme Eigenschaft, dass sie sieh unter der Einwirkung des Schwefels der Luft oder durch Berühren mit schwefel- h-atigen Substanzen verfärben.
Mün hat versucht, die Verfärbung der Silberwaren dadurch zu verhindern, :dass man dieselben mit einem farblosen Lack überzieht. Das Verfahren hat aber den Nachteil, dass diese Lacke nicht beständig sind. Die lackier ten Waren haben deshalb oft eine dem Silber nicht entsprechende Farbe. Weiterhin bilden die Lacke nicht immer einen genügen den Schutz gegen das Anlaufen, denn oft ändern die 'Waren auch unter dem Lack ihre Farbe.
Man hat auch versucht, die Silberwaren durch galvanisches Überziehen mit Rhodium, Palladium oder Chrom gegen das Anlaufen zu schützen :oder hierfür sonst ein Unedel metall in sehr dünner :durchsüheinen.der Schicht zu verwenden, dass keinerlei Neigung zur Bildung gefärbter Schwefelverbindungen besitzt. Da diese Metalle aber alle eine Farbe haben, die von der :des Silbers verschieden ist, sind auch diese Verfahren unvollkommen.
Weiterhin ist bekannt, dass silberne und versilberte Gegenstände durch Tauchen in Lösungen, die Chlor, Brom oder Jod ent halten, anlaufbeständiger werden. Durch Tauchen der Gegenstände in derartige Lö sungen verlieren sie aber ihre Silberfarbe und erhalten ein unscheinbares gelbgraues Aus sehen. Infolgedessen ist eine praktische Ver wendung dieses Verfahrens auch ausge blieben. Durch Verwendung stark verdünnter wässeriger Lösungen von freiem oder gebun denem Halogen ist es zwar möglich, die Ver färbung zu vermeiden, jedoch ist die Er höhung der Anlaufbeständigkeit des Silbers :durch Tauchen in derartige verdünnte Lösun gen nur sehr gering.
Es hat sich nun gezeigt, dass man die zu schützenden Metalloberflächen, wie zum Bei spiel galvanisch oder durch Weiss-Sieden ver silberte Silberwaren und versilberte Unedel- metaillwaren, mit guter Wirkung anlaufbe- ständig machen kann, wenn man sie mit wässerigen Lösungen in Berührung bringt, die Stoffe enthalten, welche geeignet sind, auf den Metallgegenständen Oberflächen zu erzeugen, die anlaufbeständig sind und die Brillanz und Farbe der ursprünglichen Me talloberfläche nicht verändern.
Besonders ge eignet erwiesen sich hierzu Persulfate, Kup- ferammoniumchlorid, Chromsäure usw. Die Lösungen wirken in allen Konzentrationen. Bei konzentrierteren Lösungen verwendet man zweckmässig kürzere Tauchzeiten als bei verdünnten. Es ist dabei gleichgültig, ob man Lösungen einzelner dieser Stoffe, oder Mischun"en aus denselben anwendet.
Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich nicht nur zum Schützen von .Silber oder versilberten Oberflächen, sondern man kann es ebensogut für Nickel und Platinit, sowie für das Neusilber anwenden. Gleich gute Re sultate erzielt man auch bei der Behandlung von Kupfer, Zink und Zinn sowohl in Form der freien Metalle, als auch von Legierungen derselben unter sich. Die Art des bei dem Verfahren gebildeten Schutzüberzuges kann nicht mit Sicherheit angegeban werden.
Bei Verwendung einer Lösung von Chromsäure oder eines Bichromates, welche Produkte die weitaus günstigsten Resultate liefern, glaubt man, dass sich eine dünne Schicht Silber- chromat bildet, welche gegebenenfalls von einer Schicht Chromchromat überzogen sein kann. Dies ist jedoch nur eine Hypothese.
Die Einzelheiten des beschriebenen Ver fahrens können natürlich je nach den Be dürfnissen abgeändert werden.
Um auf den Metallgegenständen eine ein heitliche Schutzschicht erzeugen zu können, ist .es notwendig, däss die Lösung .die .genann ten Gegenstände gut benetzt. Im allgemeinen ist es daher zweckmässig, dass man die Me talloberfläche, die der Behandlung unter worfen werden soll, von allen anhaftenden Fettkörpern befreit.. Zu diesem Zwecke wird sie vorteilhaft mit einem Fettlösungsmittel, wie Äther, oder mit einer Lösung eines kaustischen Alkalis behandelt.
Sehr vorteil haft ist es auch, die Gegenstände einer elek- trolytischen Behandlung zu unterwerfen, ge mäss welcher .der Metallgegenstand als Ka thode in eine wässerige Lösung einer Alkadi- verbindung gebracht wird.
Statt eines einzigen Behandlungsbades kann man auch<I>zwei</I> oder mehrere Bäder von verschiedener Zusammensetzung verwenden, in welchem Falle eines der Bäder eine Ver bindung enthalten kann, die die Bildung von Metallsulfid bewirkt, welches dann in einem nachfolgenden Bad wieder gelöst wird. Wenn ein Silbergegenstand beispielsweise in eine Schwefelnatriumlösung getaucht wird, über zieht er sich mit einer Schicht von Silber sulfid.
Bei nachheriger Eintauchung in eine Cyanidlösung, beispielsweise Natriumcyanid, wird :der Gegenstand wieder glänzend und mattiert sich nicht mehr, obschon eine ein fache Behandlung mit der Cyanidlösung ein solches Resultat nicht bewirken würde.
Nach der Behandlung werden die Gegen stände gespült und getrocknet.
Beispiel <I>Z:</I> Gegenstände aus Silber oder auch aus versilbertem Material werden mit Äther von allen etwa anhaftenden Fetteilchen. befreit und hierauf während einer Minute in eine 0,5 gr Cr0; pro Liter enthaltende Chrom säurelösung getaucht. Hierauf kurz ge waschen und getrocknet. Die Oberflächen können nun nicht mehr nachdunkeln, ihre Farbe und ihre Brillanz bleibt vollkommen unverändert.
<I>Beispiel 2:</I> Die Metallkörper, deren Oberfläche ge schützt werden soll, werden dadurch vom Fett befreit, dass man sie als Kathode bei der Elektrolyse von Natronlauge einschaltet, wo nach sie gewaschen werden, um noch anhaf tende ;Spuren des Elektrolytes zu entfernen.
Anschliessend werden -die Gegenstände wäh rend 3 bis 6 Minuten in eine wässerige Lösung von galiumbichromat oder Natriumbichro- mat gebracht, die ungefähr 100 gr eines die ser Salze oder beider Salze pro Liter enthält. Die Gegenstände werden hierauf nochmals mit dieser Lösung behandelt- und besitzen schliesslich die gleichen Eigenschaften wie im Beispiel 1. angegeben.
In analoger Weise kann man die Gegen stände mit einer 10%igen wässerigen Alkali nitrat- oder -nitritlösung und anschliessend in einer 1.0 % igen Ammoniaklösung behan deln. Nach einer andern Arbeitsweise kann man eine Lösung von 2 bis 5 % Ammonium persulfat, eine Lösung von 1 bis 3 % ammo- nia.kalischem Kupfersulfat, eine Lösung von 3 bis 5 % Fluorwasserstoffsäure oder eine L7isung von 2 bis 3 % Alkalipersulfat auf die Metalloberfläche einwirken lassen,
wobei die Dauer des Eintauchens umgekehrt propo-r- fional ist der Konzentration der Lösung. Es wurde ferner festgestellt, dass eine Lösung die 0,5 bis 1 % Natriumsulfid enthält, eine ausserordentlich dünne Schicht von Silber sulfid bildet, welche bei nachheriger Auf lösung in einer verdünnten Natriumcyanid- lösung die Oberfläche verhindert, matt zu werden.
In allen diesen Fällen wird der Schutz- überzuo, vorteilhafterweise sehr dünn sein, jedoch eine genügende Dicke aufweisen, um ein Nachpolieren der Gegenstände zu er lauben. Die so behandelten Gegenstände ge statten eine Politur ohne Zerstörung der schützenden Schicht.
Die technische Anwendbarkeit des Ver fahrens ist einfach und unterscheidet sich vorteilhaft von der meist üblichen Verwen dung der feuergefährlichen und durch ihren Geruch lästigen, durchsichtigen Lacke.