Verfahren zur Herstellung von keramischen Formkörpern. Wie allgemein bekannt, kann der Vor gang beim gewöhnlichen Verfahren zur Her stellung von keramischen Formkörpern wie folgt zusammengefasst werden: Der aus der Tongrube gewonnene Ton wird zunächst durch einen gegebenenfalls nötigen Wasserzusatz derart vorbereitet, dass er die unerlässliche Plastizität aufweist. Die so erlangte Mischung wird dann der Form gebung unterworfen, welche durch Pressen oder Ziehen bezw. Formen stattfindet, wor auf die Formlinge auf natürlichem oder künstlichem Wege getrocknet werden.
Dann gelangen die getrockneten Formlinge zum Brennofen, aus welchem sie, nachdem das Brennen fertig ist und nach Kühlung heraus gezogen werden.
Dieser Vorgang nimmt eine lange Zeit in Anspruch und umfasst viele Vorrichtungen, welche, da der eigentliche Wert des behan delten Stoffes sehr niedrig ist, die Kosten des vollendeten Erzeugnisses bedeutend ver mehren.
Nun bezweckt vorliegende Erfindung: a) die zur Trocknung nötige Zeit auf die kürzeste herabzumindern, und b) das Brennen unmittelbar nach der Trocknung ohne Unterbrechung auszuführen. Das wird erfindungsgemäss dadurch erreicht. dass Formlinge in ein in einem feuerfesten Kasten befindliches Bett eingesetzt und die Kästen nacheinander in einen Tunnelofen eingeführt werden, in welchem Trocknen und Brennen der Formlinge in einem Arbeits gange erfolgt.
Folgender Vorgang unter Nachprüfung der Güte des erzielten Erzeugnisses ist prak tisch zur Herstellung von Formlingen ver sucht worden und bildet ein Ausführungs beispiel vorliegender Erfindung.
1. Die aus Ton und Wasser bestehende Masse wird vor der Formgebung auf 9f5 C erhitzt und dann in der Wärme gezogen bezw. verformt, wodurch eine grössere Form barkeit des Tons und daher eine entspre chende Ersparnis für den Betrieb der Zieb- bezw. Form- oder Pressmaschine erzielt wird. 2. Sobald der Formling gezogen bezw. verformt oder gepresst worden ist, wird er in einen feuerfesten Kasten eingesetzt, auf dessen Boden eine gleichfalls auf 9.5 C vor erwärmte Schicht aus Sand oder anderem staubförmigem Stoff ausgebreitet worden ist.
. Der Formling wird dann mit warmem Sand vollständig bedeckt, wobei der Sand mit einer zweckmässigen Menge Brennstoff vor her gemischt worden ist. Dieser Brennstoff kann entweder staubförmig oder flüssig sein.
4. Der feuerfeste Kasten wird dann in einen Tunnelofen eingeführt, dessen Länge derart berechnet ist, dass, wenn in seinem Innern eine zweckmässige Wärmequelle an einem bestimmten Punkt angeordnet wird, die Temperatur am Eingang des Ofens un gefähr 95 C ist. Diese Temperatur nimmt natürlich von der Eingangsöffnung bis zur innern Wärmequelle zu. Diese Wärmequelle besitzt die nötige Kraft, um das Entflammen der Mischung von Brennstoff und Sand her beizuführen, sobald der die Mischung ent haltende Kasten die Stelle der Wärmequelle erreicht hat.
5. Die Länge des Tunnelofens gestattet, dass an seiner Ausgangsöffnung die Tempe ratur von der äussern nicht verschieden ist.
Wenn der feuerfeste Kasten mit einer zweckmässigen Geschwindigkeit durch den Tunnelofen hindurchläuft, nimmt der in dem Kasten enthaltene Formling die aufein- anderfolgenden, im Ofen vorhandenen Tem peraturen (von der ursprünglichen Tempera tur ab (95 C) bis zu derjenigen der äussern Luft) an und erreicht dabei auch die Tem peratur, welche das Entflammen des in dem Kasten enthaltenen Brennstoffes bewirkt.
Die Verbrennung dauert bis zum Ver brauch des Brennstoffes, welcher derart dosiert wird, dass Trocknung und Brennen des in dem Kasten enthaltenen Formlings gesichert sind.
Nach dem Verbrauch des Brennstoffes fährt der Kasten fort, durch den Tunnelofen hindurchzulaufen, während er seine Wärme an die Luft abgibt, welche durch die Aus gangsöffnung in den Ofen eintritt, so dass am Ende des Laufes Kasten und Formling ungefähr dieselbe Temperatur wie die Aussenluft aufweisen.
Es ist klar, dass, wenn weitere Kästen mit Formlingen und Brennstoff in den Tunnelofen eingeführt werden, sie auch, wie die ersterwähnten die nacheinanderfolgenden die in dem Ofen vorhandenen Temperaturen bei denselben Abständen vom- Ofeneingang einnehmen. Ist die normale Betriebsarbeit erreicht, das heisst, ist in allen Abschnitten des Ofens die Temperatur beständig, dann kann die im Tunnelofen angeordnete Wärme quelle ausgeschaltet werden, da die aus den Kästen strahlende Wärme genügt, um das Entflammen des in den Kästen enthaltenen Brennstoffes herbeizuführen.
Aus zahlreichen und sorgfältig an gestellten praktischen Versuchen hat sich ergeben, dass, wenn man beim Verfahren wie oben beschrieben vorgeht, Trocknung. Brennen und nachfolgendes Kühlen des Formlings in wenig mehr als 36 Stunden vollkommen erfolgen. Bei gewöhnlichen Ver fahren genügt diese Zeit, wie bekannt, erst um die künstliche Trocknung der Formlinge zu erzielen.
Wichtig ist es, zu beachten, dass das erfindungsgemässe Verfahren auch dann an gewendet werden kann, wenn man über keine Mischung von flüssigem oder staubförmigem Brennstoff mit Sand verfügt, sofern im Ofen nur eine ausserhalb der feuerfesten Kästen angeordnete Wärmequelle vorhanden ist, deren Kraft natürlich genügen muss, die zur Ausführung des Verfahrens nötige Tem peratur zu liefern.
Es ist auch möglich, die Menge des mit Sand gemischten flüssigen oder staubför- migen Brennstoffes zu vermindern, während zugleich eine ausserhalb der feuerfesten Kästen angeordnete Wärmequelle mit ver mindertem Strahlungsvermögen tätig er halten wird.
Man kann das erfindungsgemässe Ver fahren auch mit auf kaltem Wege her gestellten Formlingen ausführen, wobei eine kalte Tonmasse in einem kalten Bette aus Brennstoff und Sand gebraucht worden ist. Natürlich könnten die Formlinge auch in der Wärme gezogen, in ein kaltes Bett eingesetzt oder in der Kälte gezogen und in ein warmes Bett aus Brennstoff und Sand eingesetzt worden sein.