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In den Gärungsindustrien entweichen aus den Gärbottiehen vielfach wertvolle Produkte (Aus- dünstungen, Dämpfe und Gase), die dann für die Ausbeute verloren gehen.
Dies ist namentlich inder Spiritusindustrie der Fall, wo aus offenen Gärbottichen, die durch Spaltung des Zuckers entstandene Kohlensäure, gemischt mit Wasser, Alkohol und sonstigen Dämpfen, teilweise in die Luft entweicht, teilweise sich im oberen Teil des Gärbottichs ansammelt bis zu dessen Rand und wenn dieser erreicht ist, darüber zum Boden strömt, die Luft im Gärungsraum erwärmt und verunreinigt, ihn für das Bedienungspersonal gesundheitsschädlich macht und die Entstehung und Vermehrung der schädlichen Pilze unterstützt.
Auf diese Weise gehen-von den hygienischen Nachteilen ganz abgesehen-auf zwei Wegen, nämlich durch die Verdunstung in die Luft und durch Überströmen des Bottichrandes, wertvolle Produkte verloren.
Um diese Produkte zu gewinnen, wurden in der Spiritusindustrie entweder ganz geschlossene oder offene und oben mit Deckel versehene Bottich eingeführt, aus denen dann die Dämpfe und Gase zur Gewinnung des darin enthaltenen Alkohols, auf verschiedenste Art abgefangen wurden.
Abgesehen davon, dass die ganz geschlossenen, oder mit Deckel versehenen Gärbottiche, die Anlagekosten wesentlich erhöhen, haben sie verschiedene schwer wiegende Nachteile, die nachstehend kurz zusammengefasst sind : 1. Offenbar - und auch durch die Erfahrung bestätigt-muss die Temperatur der Maische bei geschlossenen, gegenüber der Temperatur bei offenen Gärbottichen höher sein, was die Bildung grösserer Mengen organischer Säuren, auf Kosten der Spiritusausbeute, unterstützt.
2. Bei geschlossenen Gärbottichen, da die Kohlensäure nicht ins Freie entweicht, sondern die Widerstände der mit Wasser gefüllten Wäsche (Laveur) überw ; nden muss, entsteht ein höherer Druck als bei offenen Bottichen, der die Gärung erfahrungsgemäss ungünstig beeinflusst.
3. Bei schäumender Gärung, die in den industriellen Brennereien die Regel ist, dringt die gärende Maische-auch bei grösster Vorsicht-in das Gasableitungsrohr, das an den Deckel des Gärbottiches sich anschliesst und von da bis in den Sammler hinein. Der Deckel des Bottiches, das Gasableitungsrohr und die übrigen Gefässe, werden mit der Maische verunreinigt. Die Reinigung der geschlossenen Gärbottiche ist äusserst schwierig, zeitraubend, kann nur schwer kontrolliert werden und niemals so gründlich sein, wie der offenen Gärbottiche, was die Infizierung der frisch eingelassenen Maische zur Folge hat.
4. Die in den Sammler überschäumte Maische ist gleichbedeutend mit einem Verlust, der unter Umständen sehr gross werden kann.
5. Die Reinigung der geschlossenen Gärbottiche durch den Arbeiter und deren Kontrolle durch den Aufsichtsbeamten ist sehr erschwert, da beide in den Gärbottichen durch ein Mannloch einsteigen müssen.
6. Bei geschlossenen Gärbottichen ist es keineswegs ausgeschlossen, dass der Arbeiter beim Entfernen der am Boden des Bottich angesammelten Kohlensäure betäubt wird, oder gar ersticken kann.
Aus Vorstehendem geht hervor, dass ein wie immer angeordneter Verschluss der Gärbottiche schwere Nachteile mit sich bringt.
Das vorliegende Verfahren verbindet die Vorteile der beiden eingangs beschriebenen Arten : der offenen und der geschlossenen Gärbottiche, ohne die Nachteile zu besitzen.
Die Wirkung dieses Verfahrens soll an Hand der beiliegenden Zeichnung gekennzeichnet werden.
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In der Zeichnung bedeutet : A den offenen Gärungsbottich. c das Eintauehstück oder Schlauch,
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gestellt),
BdenKondensator.
CeinAbsorptionsgefäss.
D eine Luftpumpe oder Ventilator.
Das Verfahren beruht auf der Tatsache, dass die Kohlensäure schwerer als die Luft ist : ihr spezi- fisches Gewicht beträgt rund]'5, auf die Luft bezogen.
Im Betriebe # beim Gärungsprozess # bildet sich oben, wie bei jedem offenen Gärbottich, auch hier eine Kohlensäureschieht, gemischt mit Wasser und Alkoholdämpfen und diese Schicht, infolge des grösseren spezifischen Gewichtes der Kohlensäure, trennt die Aussenluft von der Maische und verhindert bei diesem
Verfahren die Erwärmung der Aussenluft, die kühl # jedenfalls kühler als die Kohlensäureschicht bleibt.
Durch die saugende Wirkung der Luftpumpe oder des Ventilators D, die sich durch das Absorptions- gefäss C, Kondensator D, die Rohrleitung und das Eintauehstüek c fortpalanzt, wird die Kohlensäure mit alkoholhaltigen und sonstigen Dämpfen grösstenteils abgesaugt und zugleich oberhalb der Maische im Gärbottich verdünnt. Die abgesaugten, alkoholhaltigen Dämpfe werden dann im Kondensator und in weiteren Apparaten durch eine geeignete Flüssigkeit niedergeschlagen. Die so gewonnene, alkohol- haltige Flüssigkeit, wird dann der vergorenen Maische zugeführt und mit dieser abdestilliert. Auf diese
Weise wird der grösste Teil des Alkohols-samt Nebenprodukten-gewonnen, der sonst bei offenen Bot- tichen verloren geht.
Die neben der alkoholhaltigen : vorstehend erwähnten Flüssigkeit-gewonnene
Kohlensäure kann gereinigt und weiter verarbeitet, oder ins Freie geleitet werden.
Dies ist die erste Wirkung des beschriebenen und abgebildeten Verfahrens.
Die zweite Wirkung beruht darauf, dass durch das Absaugen der obersten Schicht der aus der gärenden Maische aufsteigenden mit den Gärungsprodukten geschwängerten Kohlensäure es der äusseren Luft ermöglicht wird, in die Gärbottiche einzudringen, wo sie mit der ganzen Oberfläche, der aus der gärenden Maische aufsteigenden Ausdunstungen in Berührung kommt, diese zum grossen Teil niederschlägt und in die gärende Flüssigkeit zurückleitet.
Somit beseitigt das vorstehend beschriebene und abgebildete Verfahren alle früher angeführten Nachteile der bisher verwendeten Verfahren : sie vermeidet vollkommen die Alkoholverluste, bewirkt eine bessere Gärung, verbürgt eine vollkommene Reinlichkeit in den Gärbottichen, reine Luft im Gärungsraum, erleichtert die Beaufsichtigung des Betriebes und die Reinigung der Gärbottiche.
Das Eintauehstüek c der Abbildung ist gelenkartig mit dem Absperrorgan verbunden oder aus einem elastischen Stoff hergestellt und kann dann nach Bedarf mehr oder weniger tief in die Kohlensäure eingetaucht werden. Die Kohlensäure wird durch dieses Stück kontinuierlich abgesaugt, so dass sie höch- ; tens bis zur Mündung des Eintauchstückes reicht.
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liegende Gedanken voll und ganz bestätigt.