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Verfahren zum Blankerhalten von Metallen und Legierungen beim anhaltenden
GlÜhen im Ofen.
Es ist bereits bekannt, metallisches Glühgut, das entweder aus reinem Metall oder einer Metalllegierung bestehen kann. beim Erhitzen und Glühen im Ofen dadurch blank zu erhalten, dass man es mit einem Überzug versieht, der während der ganzen Dauer der Wärmebehandlung einen Oxydationsschutz bildet.
Gemäss dem den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Verfahren wird auf dem Glühgut vor dem Erhitzen im Ofen ein Überzug angebracht, der mindestens. eine wasserlösliche Bor-Sauerstoffverbindung enthält. Als wasserlösliche Bor-Sauerstoffverbindungen kommen dabei in Betracht die Borsäure als Anhydrid und in. den verschiedenen hydratisehen Formen, sowie ihre organischen und anorganischen Salze. Der Überzug kann eine solche Verbindung oder auch ein Gemisch von zweien oder mehreren enthalten. Als besonders vorteilhaft haben sieh Überzüge erwiesen, welche z. B. ein Gemisch von Borax und Borsäure oder von Borax und Ammonborat cder von Borax. Borsäure und Ammonborat enthalten.
Dieses Verfahren zum Blankerhalten von Metallen und Legierungen in irgendwelcher Form, Grösse und Oberfläehenausdehnung auch bei stundenlangem (Hüben im Ofen unterscheidet sich daher von dem bekannten Verschlag, beim Heissziehen von Wolframdraht diesen kurz vor dem Eintritt in den Ziehstein mit Borsäure. Phosphorsäure oder deren Natriumsalzen zu hedecken. die ausser als Schmiermittel für die Ziehsteine auch ncch als Oxydationsschutzmittel für die kurze Dauer der Erhitzung wirken sollen < o. P. H0708).
Um bei dem Verfahren nach der Erfindung dem Überzug auch schon bei gewöhnlicher Temperatur eine gewisse Geschmeidigkeit zu verleihen, damit er z. B. beim Biegen der zu glühenden Metallkörper vor ihrem Einbringen in den Glühofen nicht stellenweise rissig wird oder abplatzt, kann der Überzug kleine Mengen mindestens eines wasseranziehenden Stoffes, z. B. von Glyzerin oder einer Glyzerinverbindung wie Boroglyzerin enthalten.
Ist es in gewissen Ausnahmefällen erwünscht, den Überzug dicker aufzutragen oder ihm grössere mechanische Festigkeit zu verleihen. So kann der Überzug ferner mindestens einen indifferenten, feuerfesten Stoff nicht basischen, also neutralen oder sauren Charakters als Füllmittel enthalten. Solche Füllmittel sind z. B. Quarz, Silikate von Kalk, Tonerde, Magnesia.
Das Anbringen des Überzuges auf dem Gluhgut kann z. B. durch Aufstreuen in Pulverform, zweckmässig unter Anwendung eines Bindemittels geschehen. Besonders vorteilhaft ist es indessen, das Glühgut mit einer Lösung des Überzugsmittels zu bestreichen oder zu bespritzen, oder am besten die Metallkörper in die Lösung einzutauchen. Als Lösungsmittel kommen neben Wasser hauptsächlich Methyl-und Äthylalkohol in Betracht. Bei Anwendung einer wässerigen Lösung empfiehlt es sich. die metallischen Körper vor dem Anbringen des Überzuges zu reimgen, bzw. zu entfetten.
Der Überzug schmilzt bei etwa 550 bis 650 C, bei oder oberhalb welcher Temperatur die meisten Metalle ausgeglüht werden, und bildet in erweichtem bzw. flüssigem Zustande selbst bei stundenlangem Glühen und jeder Oberflächengestalt des Glühgutes einen völlig gasdichten Abschluss desselben. Er wirkt jedoch zum Teil auch schon in festem Zustande oxydationsverhindernd.
Der Überzug ist ferner befähigt, beim Erhitzen Oxydbelage der mit dem Überzug versehenen Meta, llkörper aufzulösen. wobei seine Dicke entsprechend der aufzunehmenden Oxydmenge zu bemessen ist.
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der beabsichtigten Wirkung vollkommen ausreicht.
Nach beendigtem Glühen des Metalls springt das Schutzhäutchen zum Teil von selbst ab. Zu seiner völligen Beseitigung genügt es im allgemeinen, den Metallkörper in waimes Wasser zu legen, in welchem der Überzug in Lösung geht. Erforderlichenfalls kann man die Ablösung dadurch beschleunigen, dass man dem Waschwasser ganz geringe Mengen freier Säure zugibt.
Der Überzug erfüllt aber ausser dem Oxydationsschutz noch eine andere sehr wichtige Aufgabe, indem er nämlich verhindert, dass beim Glühen von zinkhaltigen Legierungen wie Messing. Neusilber u. dgl. das Zink aus ungeschützten, nicht oxidierten Oberflächen herausdestillert.
Das Hauptanwendungsgebiet des neuen Verfahrens ist das sogenannte Ausglühen der Metalle. welches zur Beseitigung der durch das kalte Bearbeiten der Metalle entstehenden Gefügeänderungen vorgenommen wird. Die Anwendbarkeit des Verfahrens erstreckt sich jedoch überhaupt auf alle Fälle, in
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auf höhere Temperaturen gebracht werden. Als eines der zahlreichen Anwendungsgebiete der Erfindung sei zunächst das Verhüten der Entstehung von Anlauffarben beim Anlassen von Stahl hervorgehoben.
Ferner vermag der Überzug beim Emaillieren wertvolle Dienste zu leisten. Durchsichtige Emails z. B. lassen sich bisher nur auf Edelmetallen wie Geld und Silber erzeugen, weil die Oxydation der anderen Metalle beim Aufschmelzen des Emails im Ofen missfarbige Töne hervorbringt. Bringt man jedoch auf solche Metalle ausser dem Emailpulver noch einenüberzug nach der Erfindung, so wird dieser das Metall bis zum Schmelzen des Emailpulvers Mank erhalten. Anderseits werden bei Emailkunstgegenständen meist nur kleine Teile bzw.
Felder des Metalles mit Email überzogen, so dass auch für das Blankeihalten der freibleibenden Oberflächenteile das neue Sehutzwrfahren in Betracht kommt. Auch vermag man metallische Leiter in elektrischen Heizöfen nach dieser Erfindung vol Oxydation zu schützen. Des weiteren kann Schmelzgut mit grosser Oberfläche, wie Späne. Abfälle von dünnen Blechen oder Dfähten, das bei ge- wöhnlichem Einschmelzen grossen Verlust durch Abbrand verursacht und minderwertige Güsse erzeugt, mit Hilfe des Verfahrens unverbrennbar gemacht werden.
Schliesslich sei noch ein anderes Anwendungs- gebiet erwähnt, nämlich die Erzeugung von Schrift oder anderen Zeichen oder Figuren auf Metallflächen. indem durch geeignete Arbeitsverfahren nur c. ie Zeichnung oder nur der Grund mit dem Überzug versehen und der Metallgegenstand alsdann im Ofen geglüht wird. Danach heben sieh die du'ch Oxydationsschutz blank erhaltenen Stellen von den nicht geschützt gewesenen, oxydierten Stellen ab.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Verfahren zum Blankerhalten von Metallen und Legierungen beim anhaltenden Glühen im Ofen unter Verwendung eines das Glühgut umhüllenden Schutzüberzuges, dadurch gekennzeichnet, dass der Überzug aus einer oder mehreren wasserlöslichen Bor-Sauerstoffverbindungen besteht bzw. eine oder mehrere solcher Verbindungen enthält.