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Zum Entzünden von Sinterglut sind verschiedene flüssige und gasförmige Brennstoffe anwendbar, wie Gasolin, Kerosen, Rohöl, Heizöl, Teer einerseits, Naturgas, Koksofengas und
Leuchtgas andrerseits. Häufig ist es wünschenswert, mehr als eine Art Brennstoff für Entzündungs- zwecke zu verwenden, damit ein zeitweises Versagen einer Brennstoffart nicht einen grösseren
Verlust an Ausbeute mit sich bringt. Bisher ist es erforderlich, für jeden einzelnen Brennstoff eine besondere Ofentype zu benutzen und der Wechsel von einem Brennstoff zu einem anderen war mit bedeutendem Zeitverlust verbunden. Die Erfindung bietet die Möglichkeit, in einer einzigen Entzündungsfeuerung ohne Unterbrechung des Betriebes wahlweise zwei oder mehr
Arten flüssigen oder gasförmigen Brennstoffes anzuwenden.
Bei der Verarbeitung von eisenhältigen Erzen und Gichtstaub in Hochofen-und Stahl- werken ist es natürlich erwünscht, zum Entzünden der Beschickung den billigsten gasförmigen
Brennstoff, der verfügbar ist, zu benutzen, nämlich Gichtgas. Dieses Gas hat gewöhnlich einen
Heizwert, der sich zu jenem gleicher Raumteile von Leuchtgas und von Naturgas wie 80 bis 100 zu 500 bis 600 bzw. zu goo bis 1000 verhält. Bisher ist es jedoch praktisch nicht möglich gewesen, ein so armes Gas wie Gichtgas in dünnen Strahlen zu verbrennen und aus diesem Grunde mussten bei Sintervorgängen die teuereren flüssigen Brennstoffe anstatt solchen Gases benutzt werden.
In Hochofenwerken ist Gichtgas praktisch genommen ein Abfallprodukt und wenn es zum Sintern benutzt werden kann, was ebenfalls durch die Erfindung ermöglicht wird, so bedeutet dies eine
Ersparnis von go v. H. oder mehr an den Kosten der Entzündung der Beschickung der Sinteröfen.
Beim Sintern von metallhaltigen Ausgangsstoffen nach. verschiedenen Verfahren zum
Rösten und Sintern unter Einblasen von Luft ist ferner die vollständige und gründliche Ent- zündung aller Teile des Sintergutes eine wesentliche Bedingung für das Gelingen des Prozesses.
Ist ein Teil der Oberfläche der Beschickung vollständig, ein anderer Teil dagegen unvollständig entzündet, so geht das Sintern langsamer vor sich oder bleibt unterhalb jenes Teiles der Oberfläche, der unvollständig entzündet worden ist, teilweise oder unvollständig aus. Eine unzureichende
Entzündung bringt daher eine kleinere Ausbeute mit sich, die entweder einer niedrigen Sinter- geschwindigkeit oder der Herstellung eines verdorbenen Erzeugnisses zuzuschreiben ist.
Erfindungsgemäss wird nun in der Entzündungsfeuerung der Brennstoff derart verteilt und verbrannt, dass sich ein nahezu ununterbrochenes Flammenband von gleichbleibender Stärke über die ganze Breite des Sintergutes erstreckt. Ferner kann die Vorrichtung gemäss der Erfindung für jede beliebige Tiefe des Sintergutes oder für irgendwelche gewünschte Beschaffenheit der Flamme eingestellt werden. Andere Zwecke der Erfindung werden später angeführt werden.
Fig. i ist ein lotrechter Querschnitt durch eine Ausführungsform der Entzündungsfeuerung, Fig. 2 und 3 sind ebensolche Darstellungen von zwei abgeänderten Ausführungsformen. Fig. 4
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in Fig. geführter Querschnitt durch die Verbrennungskammer.
Auf dem Rost 3 einer der Tassen einer kontinuierlich arbeitenden Sintervorrichtung liegt das Sintergut 4. Gas und Luft werden in einer Mischdüse 5 von bekannter Bauart vermengt, von der eine Leitung 6 zu der Hauptleitung führt, die Gichtgas oder ein anderes armes Gas liefert.
Gas und Luft werden vorteilhaft unter Druck zugeführt. Nimmt man Gichtgas, so wählt man für die Luft und für das Gas auf ihrem Wege zum Mischer 5 einen zwei-bis dreimal so grossen
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Druck, als wenn Naturgas, Koksofengas oder Leuchtgas benutzt wird. In einen anderen Mischer 9 in der Leitung 7 mündet ein mit Hahn versehenes Rohr 8, das zur Beimischung von reicherem Gas zu dem armen Gase dienen kann. Dieses Rohr kann auch unbenutzt bleiben. Es ist jedoch empfehlenswert, dieses Rohr anzuordnen, da es nicht nur ein Mittel bietet, das Gichtgas, wenn nötig, anzureichern, sondern auch eine unabhängige Gaszufuhr sichert, sobald das Gichtgas aus irgendeinem Grunde fehlt.
Von dem Mischer 5 führt ein Rohr 10 zu einer Verteilungskammer, die eine obere Abteilung 11 und eine untere Abteilung 12 aufweist. Zwischen diesen beiden Abteilungen liegt eine Scheidewand 13, welche die Verteilung besorgt und mit einer Anzahl Löcher 14 versehen ist.
Im Boden der unteren Abteilung 12 sind viele Düsen 15 vorgesehen, aus welchen die Gasflammen brennen, die in solchem Abstande voneinander vorgesehen sind, dass die Flamme beim Erreichen der oberen Fläche des Sintergutes 4 praktisch genommen ein ununterbrochenes Flammenband von einer Seite der Beschickung zur anderen bildet. Die Löcher 14 in der Verteilungsplatte 1.'3 sind so bemessen, und angebracht, dass die Düsen, die in der Nähe einer jeden Seite der Beschickung liegen, genügend viel Gas zuführen, um zu verhindern, dass in der Mitte der Beschickung eine heisse Zündflamme entsteht, während an den seitlichen Partien nur eine schwache Zündflamme brennt.
Unterhalb der Verteilungskammer und der Brennerdüsen liegt eine Verbrennungskammer 16.
Diese ist mit einer feuerfesten Ausfütterung 17 versehen, welche die Kammer beinahe ausfüllt, nur dort, wo die beiden Teile der Ausfütterung in der Mitte der Kammer zusammenstossen. sind sie ausgenommen, so dass eine Anzahl lotrechter Öffnungen oder Kanäle 18 entsteht, die abwärts in einen Verbrennungsraum 19 von umgekehrt V-förmiger Form führen. Diese Verbrennung- kammer hat die Hauptaufgabe, in ihrem Ziegelmauerwerk Wärme aufzuspeichern, um die Verbrennung des Gases bei ausreichend hoher Temperatur aufrecht zu erhalten.
Zu diesem Zwecke ist der Verbrennungsraum 19 so klein wie möglich gehalten und die Seitenwandungen sind nahe
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Boden der Verteilungskammer in dichter Berührung mit dem oberen Rande der Verbrennungskammer stehen und die Verbindung möglichst luftdicht gemacht werden, damit an dieser Stelle nicht Luft eingesaugt wird.
Fig. 3 zeigt eine Bauart zur Benutzung von Öl oder Teer als Zündbrennstoff. Jene Teile dieser Figur, welche Teilen in Fig. i entsprechen, tragen die gleichen Bezugszeichen, aber mit dem Zeiger b. In Fig. 3 ist die Tasse etwas anders gestaltet, aber ihre Seitenwände 26 sind nicht so tief wie in den vorangehenden Figuren und reichen nicht über die untere Fläche der Verbrennungskammer. Das Brennstoffzuführungsrohr 27 trägt die Zerstäuberdüse 28 oberhalb einer Retorte 29, die an der Decke der Verteilungskammer befestigt ist. Die Retorte ist mit einem feuerfesten Futter 30 versehen und verbrennt das Öl oder den Teer, welche darin verstäubt werden, mit etwas weniger Luft, als zu einer vollständigen Verbrennung erforderlich ist.
Die Retorte wird bei heller Rotglut erhalten, wodurch das zerstäubte Öl in seinem teilweise verbrannten Zustande als ein recht beständiges Gas erhalten bleibt.
Aus vorstehendem ist ersichtlich, dass nicht nur eine der gezeichneten Arten von Brenn-
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an letzterem Veränderungen vorzunehmen, sondern dass sich auch jegliche andere Einrichtung zur Zuführung von Brennstoff mit ihm in Verbindung bringen lässt, wie dies in irgendwelchen besonderen Fällen wünschenswert erscheinen mag, wenn man rasch von einem Brennstoff zu einem anderen übergehen will.
Die Erfindung unterscheidet sich von bekannten Einrichtungen zum Entzünden der Beschickung bei Sintervorgängen in folgenden Punkten :
Die Einrichtung kann zum Betrieb mit verschiedenen Arten gasförmiger Brennstoffe benutzt werden. Sie eignet sich mit geringfügigen Abänderungen zum Verheizen von Heizöl oder Teer durch Erzeugung von Heizgas in einem Bestandteil der Anlage. In dieser Vorrichtung kann auch ein armes Gas in dünnen Strahlen, die nahe aneinander stehen, verbrannt werden, so dass ein Flammenband von gleichförmiger Stärke quer über die volle Breite des Sintergutes reicht.
Sowohl bei der Zufuhr des Gases als auch der Luft werden verhältnismässig hohe Drucke verwendet, und die Gas-und Luftzufuhr kann genau geregelt werden, so dass man eine gründliche Durchmischung erreicht und ein armes Gas, wie Gicht-oder Generatorgas, zu vollständiger Verbrennung'gebracht wird.
Die Verbrennungskammer weist einen beschränkten Rauminhalt auf und ihre Seitenwände stehen nahe aneinander und werden auf verhältnismässig hoher Temperatur erhalten, so dass sie arme Gasmischungen beständig zu zünden vermögen und derartige Gemische bei höherer Temperatur als der normalen Verbrennungstemperatur verbrennen, wobei gleichzeitig die gewöhnlich stattfindende starke Ausbreitung der Flamme mit der daraus folgenden Temperaturverminderung verhindert und die Entzündung bei hoher Temperatur hervorgerufen wird.
Vermöge der Zwischenlegung der Verteilungsplatte mit ihrer grossen Anzahl voneinander entsprechend abstehenden Löchern in der Verteilungskammer wird die Zufuhr von Gasgemisch zu den Brennerdüsen gleichmässig gestaltet, so dass über die volle Breite des Sintergutes ein praktisch genommen ununterbrochenes Flammenband von gleichmässiger Stärke erhalten wird.
Die Verteilungsplatte wirkt mit der unteren Verteilungskammer auch als ein weiterer Mischer für Gas und Luft, indem die kleinen Löcher in dieser Platte eine Drosselwirkung ausüben.
Die Entzündungsfeuerung als Ganzes ist mit Bezug auf die obere Fläche von Sintergut verschiedener Tiefe leicht und genau einstellbar und die Brennerdüsen können auch mit Bezug auf den oberen Abschluss der Verbrennungskammer eingestellt werden, so dass eine scharfe Regelung der in die Verbrennungskammer oben einströmenden Zweitluft gesichert ist.
Die in Fig. I dargestellte Bauart der Vorrichtung weist auch einen Mischer für armes Gas, wie Gichtgas, auf, der mit einem Mischer für heizkräftigeres Gas derart verbunden ist, dass entweder jede Gasart allein oder ein Gemisch beider Gasarten benutzt werden kann.
Die Vorrichtung als Ganzes ist derart beschaffen, dass sie mit flüssigem Brennstoff beliebiger Art betrieben werden kann und sie lässt sich auch für jede beliebige Tiefe der zu sinternden Beschickung oder für jede erforderliche Art der Flamme einstellen.
PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Entzündungsfeuerung für Sintervorrichtungen mit einer sich über die Breite der Sintervorrichtung erstreckenden Verbrennungskammer, gekennzeichnet durch auswechselbare Leitungen (6, 8, 27), um während des Betriebes der Vorrichtung nach Wahl flüssige oder gasförmige Brennstoffe zuführen zu können.